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Lydia Burns

Irische Arbeiterin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lydia Burns
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Lydia Burns (genannt Lizzy) (geboren am 6. August 1827[4] in Manchester; gestorben am 12. September 1878[5] in London), war eine irische Baumwollspinnerin und Ehefrau von Friedrich Engels. Sie war die jüngere Schwester von Mary Burns, die mit Engels liiert und nach der allgemein geltenden Auffassung auch bis zu ihrem Tod im Jahr 1863 verheiratet war. Beide Schwestern lebten zeitweise gemeinsam mit Engels in einem Haushalt in Manchester. Engels heiratete sie am 11. September 1878, einen Tag vor ihrem Tod.

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Lydia (Elizabeth) Burns. Fotografie von William Hall & Son., Brighton 1877[1][2]
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Friedrich Engels. Fotografie von William Hall & Son., Brighton 1877[3]
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Lydias Sterbehaus. 122, Regent’s Park Road, London N. W.
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Leben

Zusammenfassung
Kontext

Lydia Burns war die Tochter des Färbers Michael Byrne (geb. um 1790 in Irland) und seiner Frau Mary, geb. Conroy.[6] Burns hatte drei Schwestern: Mary (* 29. September 1821), Ann (* 14. Juni 1824) und Bridget (* 23. September 1826).[7]

Wilhelm Pieper, Marx’ Sekretär, dokumentiert im Dezember 1850, dass Engels mit Mary und Lydia Burns in Verbindung stehe.[8]

In der Volkszählung vom April 1861 werden im Hause „Rial Street Nr. 7“ in Manchester Mary Boardman („Frau eines Geschäftsreisenden“) und ihre Schwägerin Elizabeth Byrne gezählt.[9]

Am 18. September 1867 wurden führende Vertreter der Fenier in Manchester befreit. Es wird vermutet, dass Lydia Burns den Flüchtigen half.[10] Eleanor Marx schrieb am 2. Juni 1869 an ihre Eltern Karl Marx und Jenny Marx: „Gestern waren Mrs. Burns und ich auf dem Markt, und Mrs. Burns zeigte mir den Stand, wo Kelly Töpfe verkaufte und das Haus, in dem er gewohnt hat. Es war wirklich spaßig, Mrs. Burns hat mir eine Menge lustiger Geschichten über «Kelly[11] und Daisy[12]»[13] erzählt, die sie sehr gut gekannt hat, sie hat nämlich bei ihnen verkehrt und hat sie manchmal drei- oder viermal in der Woche besucht.“[14]

Auf einer Reise nach Heidelberg, um gemeinsam mit Friedrich Engels für ihre Nichte Mary Ellen Burns eine Höhere Mädchenschule (Mädchenlehranstalt) zu finden, um diese unterzubringen, meldete die „Heidelberger Zeitung“ vom 1. November 1875: „Prinz Karl. Engels und Frau und Fräulein Burns aus London“ gestern angekommen.[15] Ende Februar bis Mitte März 1877 hielten sich Engels und Lydia Burns im englischen Seebad Brighton auf. Dort wurden auch Fotografien der beiden von dem Fotografenatelier „William Hall & Son, 80, West Street“ aufgenommen. Im Juli 1877 weilte Lydia zur Kur in Ramsgate. Jenny Marx besuchte sie dort.[16]

Am Abend des 11. September 1878 eilte Engels zur St. Mark's-Kirche in der Nähe seines Wohnhauses, um Pfarrer W. B. Galloway herbeizuholen. Nach schwerer Krankheit wollte Burns ihren langjährigen Lebensgefährten Engels im Sterbebett noch ehelichen.[17] Am nächsten Tag verstarb Lydia Engels. Jenny Marx kondolierte Friedrich Engels am 12. September 1878 aus Malvern: „Ich kann Ihnen nicht sagen wie sehr uns alle die Trauerbotschaft ergriffen hat. Wir wußten seit Wochen, seit Monaten, daß es so kommen würde und dennoch kann man sich nicht so schnell an den Gedanken gewöhnen. wie bedauere ich sie, wie wird Ihnen Ihr «lass» all überall fehlen. Ich selbst werde sie nie vergessen und stets in liebendem Gedenken bewahren. wie gut, wie teilnehmend sie stets gegen mich war, in all den Zeiten der Sorgen und Quälereien, mit welch’ richtigem Takt sie alle Verhältnisse auffaßte, mit welch’ besonderer Intelligenz sie Menschen beurteilte, das alles wird mir stets eingedenk sein.“[18]

Engels zeigte den Tod seiner Frau im deutschen sozialdemokratischen „Vorwärts“ an.[19] Lydia Engels wurde auf dem römisch-katholischen Friedhof der Kirche St Mary’s in Nordwestlondon beerdigt. Auf dem Grabstein ließ Engels die Worte „In memory of Lydia, wife of Frederick Engels born August 6th, 1827 died September 12th 1878 R.I.P.[20] unter einem keltischen Kreuz anbringen.[21]

Paul Lafargue schreibt in seinen Erinnerungen an Friedrich Engels über Lydia Burns: „Seine Gattin, von irischer Abstammung und eine heißblütige Patriotin, stand in fortgesetzter Verbindung mit Irländern, deren es in Manchester sehr viele gab, und war stets auf dem laufenden über ihre Komplotte; mehr als ein Fenier fand Unterkunft in ihrem Hause und ihr verdankte es der Führer des Handstreichs, der die zum Tode verurteilten Fenier auf dem Wege zum Galgen befreien wollte, daß er der Polizei entwischen konnte.“[22]

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Literatur

  • Walther Victor: General und die Frauen. Vom Erlebnis zur Theorie. Büchergilde Gutenberg, Berlin 1932.
    • Walther Victor: General und die Frauen. Vom Erlebnis zur Theorie. Ein Buch um Friedrich Engels. Hammerich und Lesser, Hamburg 1947.[23]
    • Walther Victor: General und die Frauen. Vom Erlebnis zur Theorie. Reprint der Original-Ausgabe Berlin 1932. Hrsg. und kommentiert von Harald Wessel. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1982.
  • V. W.:[24] Erinnerungen an Friedrich Engels. Die drei letzten Frauen im Hause „Generals“. In: Die Volks Illustrierte. VI. Jg., 1937, Nr. 35.[25]
  • Paul Rose: The Manchester Martyrs. The story of a Fenian Tragedy. Lawrence and Wishart, London 1970.
  • Harald Wessel: Hausbesuch bei Friedrich Engels. Eine Reise auf seinem Lebensweg. Dietz Verlag, Berlin 1971, S. 141 ff.
  • Yvonne Kapp: Eleanor Marx. Family Life (1855–1883). Lawrence and Wishart, London 1972, S 89, 90, 106, 113–117, 184–186, 189–191, 237. ISBN 0-85315-248-9
  • Roy Whitfield: Die Wohnorte Friedrich Engels’ in Manchester von 1850–1869. In: Nachrichten aus dem Engels-Haus. Heft 3. ceres, Wuppertal 1980, S. 85–101.
  • Rosi Rudich: Wo wohnte Friedrich Engels in Manchester? In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung 7, Berlin 1980, S. 69–81.[26]
  • Rosi Rudich: Einige Bemerkungen zum Artikel „Wo wohnte Friedrich Engels in Manchester?“ In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, 10, Berlin 1981, S. 117–119.[27]
  • Harald Wessel: Tussy oder Dreißig Briefe über das sehr bewegte Leben von Eleanor Marx-Aveling. Geschrieben zwischen 1973 und 1980 an verschiedenen Orten des Geschehens, in Brighton, Stratford, Derby u. Manchester, in Paris, New York u. Scheveningen, auf Ufnau im Zürcher See, in Leipzig, Halle, Karlovy Vary, an Mosel und Spree, in Nordseegefilden, doch meistenteils am Ufer der Themse. Gerichtet an eine Frau unserer Tage. 4. bearb. Aufl. Verlag für die Frau, Leipzig 1982.
  • Walther Victor: Kehre wieder über die Berge. Eine Autobiographie, herausgegeben von Herbert Greiner-Mai unter Mitarbeit von Marianne Victor. Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1982, S. 236 ff.
  • Roy Whitfield: Friedrich Engels in Manchester. The Search for a Shadow. Working Class Movement Library, Manchester 1988. ISBN 0-906932-21-1
  • Heinrich Gemkow: Fünf Frauen an Friedrich Engels’ Seite. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung. (BzG), Berlin 1995, Heft 4, S. 47–58.
  • Gisela Mettele: Mary und Lizzie Burns. Die Lebensgefährtinnen von Friedrich Engels. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Akademie Verlag, Berlin 2012, S. 130–149.
  • Rolf Hecker, Angelika Limmroth (Hrsg.): Jenny Marx. Die Briefe. Karl Dietz Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-320-02297-6
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Belege

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