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Manfred Gerstenfeld
österreichischer Autor und Vorsitzender des Präsidiums des Jerusalem Center for Public Affairs Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Manfred Gerstenfeld (geboren 27. Juli 1937 in Wien; gestorben 25. Februar 2021 in Jerusalem[1]) war ein israelischer Publizist, Historiker und Forscher zu Holocaust und Antisemitismus sowie langjähriger Vorsitzender des Präsidiums des Jerusalem Center for Public Affairs.
Leben
Zusammenfassung
Kontext
Manfred Gerstenfeld war ein Sohn des österreichisch-niederländischen Sozialarbeiters Rafael Gerstenfeld[2] und der Mina Weiss. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 geriet sein Vater in Schutzhaft. Der Familie gelang im August 1938 die Flucht in die Niederlande, wo sie sich ab 1942 vor der deutschen Judenverfolgung verstecken musste. Gerstenfelds Großvater Moshe Gerstenfeld wurde 1941 in Kolomea Opfer des Holocaust.
Gerstenfeld studierte ab 1954 Chemie in Amsterdam und arbeitete nach der Promotion ab 1961 als Forschungsassistent für organische Chemie an der Universität Amsterdam. Er heiratete 1962 die 1937 in Essen geborene Übersetzerin Marianne Schwarz, die die Haft im Konzentrationslager Bergen-Belsen überlebt hatte. Sie hatten zwei Kinder. Gerstenfeld studierte 1964/65 Ökonomie an der Erasmus-Universität Rotterdam. Er verfügte über ein Diplom als Oberschullehrer für Judaistik des Nederlands Israëlietisch Seminarium. Er war nebenamtlich Religionslehrer an der International School Eerde und bei der Jüdischen Gemeinde Amsterdam. Von 1963 bis 1967 war er Vorstandsvorsitzender der World Union of Jewish Students.
Er arbeitete ab 1964 in Paris und zog 1968 mit der Familie nach Israel. Unter anderem war er im Vorstand der Israel Corporation, einer der größten israelischen Investmentfirmen. Er war Redakteur der Jewish Political Studies Review und Mitherausgeber der Schriftenreihe Post-Holocaust and Anti-Semitism.
Nach den Anschlägen in Norwegen 2011 verurteilte Gerstenfeld im Zuge der Debatte um die ideologischen Hintergründe von Anders Breivik den seiner Meinung nach grassierenden Antisemitismus in Norwegen. Die „herrschende Elite“ Norwegens habe große Teile der Bevölkerung falsch über Israel informiert und damit die Ausbreitung von Antisemitismus begünstigt.[3] Laut dem Sender TV2 behauptete Gerstenfeld 2009, dass Norweger „ein barbarisches und unintellektuelles Volk“ seien.[4][5]
In der Kontroverse um Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss bezeichnete Gerstenfeld Zeitungen, welche das Gedicht abdruckten (Süddeutsche Zeitung, El País, The Guardian und Politiken) als ebenso „Teilzeit-antisemitisch“ wie Grass selbst.[6]
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Auszeichnungen
- 2012: Lifetime Achievement Award des Journal for the Study of Antisemitism
- International Leadership Award des Simon Wiesenthal Centers
- International Lion of Judah Award des Canadian Institute of Jewish Research
Schriften (Auswahl)
- Rivalutare l'Italia. Sperling & Kupfer, Mailand 1992, ISBN 88-200-1457-2 (mit Lorenzo Necci).
- Environment and Confusion. Academon, 1993, ISBN 965-350-043-0.
- The State as a Business. Rizzoli, 1994.
- Israel’s New Future. Interviews. JCPA und Rubin Mass, 1994, ISBN 965-218-015-7.
- Judaism, Environmentalism and the Environment – Mapping and Analysis. Jerusalem Institute for Israel Studies, 1998.
- Echut ha Sviva ba Masoret ha Yehudit. Olam Bar Kayma (The Environment in the Jewish Tradition. A Sustainable World). Jerusalem Institute for Israel Studies, Center for Environmental Policy, 2002
- Europe's Crumbling Myths. The Post-Holocaust Origins of Today's Anti-Semitism. Jerusalem Center for Public Affairs JCPA, Jerusalem 2003, ISBN 965-218-057-2.
- European-Israeli Relations. Between Confusion and Change? Jerusalem Center for Public Affairs, Jerusalem 2006, ISBN 978-965-218-054-4.
- Academics Against Israel and the Jews. Jerusalem Center for Public Affairs, Jerusalem 2007, ISBN 978-965-218-057-5.
- Behind the Humanitarian Mask. The Nordic Countries, Israel and the Jews. Jerusalem Center for Public Affairs and Friends of Simon Wiesenthal Center for Holocaust Studies, Jerusalem 2008, ISBN 978-965-218-066-7.
- The Abuse of Holocaust Memory. Distortions and Responses. Jerusalem Center for Public Affairs, Jerusalem 2009, ISBN 978-965-218-076-6.
- Verwrongen beelden van de Holocaust – Geschiedvervalsing onder de loep. Jongbloed Publishing Group, 2011.
- The War of a Million Cuts. The Struggle against the Delegitimization of Israel and the Jews, and the Growth of New Anti-Semitism. Jerusalem Center for Public Affairs JCPA, Jerusalem 2015.
Literatur
- Gerstenfeld, Manfred, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur, 1980, S. 220
Weblinks
- Literatur von und über Manfred Gerstenfeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website
- Distorting Israel (Interview mit FrontPage Magazine, 10. August 2007)
Einzelnachweise
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