Manjaro

Linux-Distribution basierend auf Arch Linux mit rollenden Releases Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Manjaro

Manjaro [manˈd͡ʒaːʁo] (abgeleitet von Kilimandscharo)[3] ist eine auf Arch Linux (eine Auswahl aufeinander abgestimmter Software) basierende Linux-Distribution, die in Österreich, Frankreich und Deutschland entwickelt wird.[4] Es ist in erster Linie ein freies Betriebssystem für Personal Computer, welches auf Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet ist. Wie seine Basis, Arch Linux, nutzt es ein Rolling-Release-Modell.[5]

Schnelle Fakten
Manjaro
Thumb
Thumb
Manjaro 20.2 Xfce Edition
Entwickler Roman Gilg, Philip Müller u. a.
Lizenz(en) GPL und andere Lizenzen
Erstveröff. 10. Juli 2011
Akt. Version 25.0[1] vom 15. April 2025
Kernel Monolithischer Kernel
Abstammung GNU/Linux
Arch Linux
Manjaro
Architektur(en) x86_64, ARM
historisch: i686 (bis 17.0.3)[2]
Kompatibilität Linux, POSIX
Installations­medium ISO-Abbild
Sprache(n) mehrsprachig, u. a. Deutsch
Sonstiges Desktop-Umgebung: Xfce, KDE Plasma, Gnome, Cinnamon, MATE, LXDE, Fluxbox, Openbox, Enlightenment und Andere
Paketverwaltung: Pacman
manjaro.org
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Besonderheiten

Zusammenfassung
Kontext

Trotz eigenem Installationsprogramm[6] und einem grafischen Frontend zur Paketverwaltung sowie häufiger, anders lautender Empfehlungen richtet es sich nicht an Anfänger[7] sondern an fortgeschrittene Benutzer.[Anm. 1][8]

Die Entwickler bieten verschiedene Editionen an, welche sich durch die installierte Desktop-Umgebung und dazugehörige Programme unterscheiden. Als Standard-Oberflächen werden Xfce, KDE und Gnome bereitgestellt, jedoch stehen als Projekte der Manjaro-Benutzer auch Editionen mit Cinnamon, Enlightenment, LXDE, MATE, Openbox, dem Deepin Desktop Environment oder die minimale Net-Edition (ohne vorinstallierten Display-Manager) als Installations-Medium (DVD-Image) zum Herunterladen zur Verfügung. Manjaro verwendet eigene Paket-Repositorien, die dazu dienen, stabile Versionen der Arch-Linux-Repositorien anzubieten. Die Pakete durchlaufen dabei den „unstable“- und „testing“-Zweig, bevor diese als stabile Version veröffentlicht werden. Als Anwender hat man jederzeit die Möglichkeit, zwischen den drei verschiedenen Zweigen umzuschalten. Der Anwender kann somit selbst entscheiden, wie wichtig ihm Aktualität oder Stabilität ist.

Das Installationsprogramm Calamares bietet sowohl automatische als auch manuelle Festplattenpartitionierung, sowie eine Hardwareerkennung, z. B. für Grafikkarten, und kann benötigte Treiber automatisch installieren.[9] Ein installiertes Manjaro-Linux wird über Rolling Releases allein mit dem Paketmanager ohne Neuinstallation oder Systemupgrade aktuell gehalten.[Anm. 2] Manjaro bietet mit Octopi (Qt)[9] und Pamac (GTK)[10][11] eigene Frontends für den Arch-Linux-Paketmanager Pacman – entsprechend konfiguriert können mit diesen auch Pakete aus dem Arch User Repository (AUR) installiert werden.[12][13]

Eine weitere Innovation in Manjaro 18.1 ist die integrierte Unterstützung für Flatpak- und Snap-Pakete. Zu diesem Zweck steht den Anwendern das grafische Paketverwaltungswerkzeug „bauh“ (früher „fpakman“ genannt) zur Verfügung.[14]

Für den init-Prozess der Systeminitialisierung des Betriebssystems wird das Programm systemd verwendet.[15]

Verbreitung

Für 2016 zählt SourceForge im Durchschnitt monatlich etwa 130.000 Downloads der Release-Images.[16] Manjaro war auf den Coverdiscs der Ausgaben 167 und 172 der englischen Zeitschrift Linux Format enthalten.[17] Auf DistroWatch befand sich Manjaro auf Platz eins der populärsten Linux-Distributionen des Jahres 2018.[18]

Kritik

In einem Blogeintrag[19] kritisiert Keith Curtis, dass für geringe Änderungen am Code die Arch-Repositorien dupliziert werden, und schlägt vor, den Nutzern solle ermöglicht werden, die Arch-Repositorien zu nutzen, um einen Lock-in-Effekt zu vermeiden. Ebenso könnten die eigenen Wikiseiten im Arch-Wiki Platz finden. Allan McRae, der u. a. pacman für Arch Linux pflegt, lobt die seit Ende 2014 zügigere Aktualisierungsstrategie bei Sicherheitslücken, nachdem er diese zuvor als stark unzureichend kritisiert hatte.[20] Unter den Nutzern wurde Kritik geäußert, nachdem die Entwickler LibreOffice gegen das kommerzielle FreeOffice ersetzten.[21]

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Manjaro wurde erstmals am 10. Juli 2011 in experimenteller Form mit der Desktop-Umgebung Xfce veröffentlicht.[22]

Am 20. August 2012 erschien die erste öffentliche Betaversion 0.8.0[23], die laut eigenen Angaben nach zwei Tagen schon mehr als 29.000 Mal heruntergeladen wurde.[24] Neben der Einführung des eigens entwickelten Hardware-Erkennungstools, das die Installation von Grafikkartentreibern erleichtern soll, wurden mit dieser Version erste Editionen mit alternativen Desktop-Umgebungen wie Gnome, Cinnamon oder KDE bereitgestellt.[23]

Ab der Version 0.8.3 wurde optional Openbox als Fenstermanager und MATE als Desktop-Umgebung angeboten.[8][25]

Während der Entwicklung von Manjaro Ende August 2015 entschieden sich die Entwickler, für das Versionsschema auf Jahres- und Monatsbezeichnungen anstelle von Zahlen zu wechseln. Somit war die Version 0.9.0 (Codename „Bellatrix“) die erste Version, die am 27. September 2015 als Version 15.09 veröffentlicht wurde. Ab dieser Version wurde unter anderem erstmals der grafische Installationsassistent Calamares eingeführt.[26]

Am 8. September 2020 gab Entwickler und Mitgründer Philip Müller bekannt, dass das Team hinter Manjaro ab sofort unter der Rechtsform GmbH & Co. KG firmieren würde. Grund dafür sind nach eigenen Angaben die immer größer werdende Zahl an Anwendern und der damit verbundene Entwicklungsaufwand. Zudem könne man sich offiziell mit potentiellen Vertragspartnern zusammenschließen, neue Mitarbeiter fest anstellen und die Marke Manjaro als solches schützen.[27][28]

Seit dem 17. September 2020 kann eine Variante des PinePhones mit Manjaro als Betriebssystem in zwei unterschiedlichen Editionen vorbestellt werden.[29]

Veröffentlichungstabelle

Zusammenfassung
Kontext

Ab Version 0.8.0 hat jede Version einen eigenen Codenamen. Die Codenamen folgen dem Alphabet, ihr Ursprung ist jedoch nicht immer eindeutig zuordenbar,[30] auch wenn einige Namen von Himmelskörpern abgeleitet sind.[31]

Weitere Informationen Version, Codename ...
Version Codename Veröffentlichung Kernel Anmerkung
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.1[22] 2011-07-10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.0[32][33] Ascella 2012-08-20 3.4.9 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.1[34] 2012-09-21 3.4.x LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.2[35] 2012-11-10
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.3[36] 2012-12-24
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.4[37] 2013-02-25 3.7.x
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.5[38] 2013-04-13 3.8.5
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.6[39] 2013-06-02 3.9.x
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.7[40] 2013-08-26 3.4.59 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.8[41] 2013-11-24 3.10.20 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.9[42] 2014-02-23 3.10.30 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.10[43] 2014-06-09 3.12.20 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.11 2014-12-01
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.12 2015-02-06
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 0.8.13 2015-06-14
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 15.09 Bellatrix 2015-09-27 4.1.8 Neben vielen weiteren Änderungen: Neuer graphischer Installer Calamares 1.1.3 und im Live-System Thus 0.9.0
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 15.12 Capella 2015-12-22
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 16.06 Daniella 2016-06-06 4.4.12 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 16.06.1 2016-06-11 4.4.13 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 16.08[44] Ellada 2016-08-31
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 16.10[45] Fringilla 2016-10-31 4.4.48
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 17.0[46][47] Gellivara 2017-03-07 4.9 LTS erste offizielle Version mit der Desktop-Umgebung Gnome[48] und letzte Version für 32-Bit-x86 (IA-32) ab i686[2]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 17.1 Hakoila 2017-12-31 4.14 LTS Offizielle Versionen sind XFCE, KDE, Gnome & NET

Erstmals auch vorinstalliert auf einem Notebook, dem Spitfire Station X.

Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 18.0 Illyria 2018-10-28 4.19 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 18.0.4 2019-03-12
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 18.1.0 Juhraya 2019-09-12 4.19.69 LTS bei der Installation kann zwischen LibreOffice und FreeOffice unterschieden werden. Des Weiteren werden FlatPak- und Snap-Pakete unterstützt.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 19.0 Kyria 2020-02-25 5.4 Xfce-Desktop in Version 4.14, Desktop-Theme Matcha-Sea; KDE-Destop in 5.17, Desktop-Theme Breath2-Theme; Gnome-Desktop in Version 3.34, nun mit Gnome-Layout-Switcher, viele Details verbessert (z. B. Dialoge); neues Tool für Installation von Flatpaks, Snaps und Appimages.[49]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 20.0 Lysia 2020-04-26 5.4.35 LTS
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 20.0.3 2020-06-06 5.7 Arc Themes Update, 5.7 kernel, Firefox update, upstream updates inklusive Haskell und Python by Arch
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 20.1 Mikah 2020-09-11 5.8
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 20.2 Nibia 2020-12-03 5.9
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 21.0 Ornara 2021-03-23 5.10 Xfce-Desktop in Version 4.16, KDE-Destop in 5.21, Gnome-Desktop in Version 3.38.
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 21.1.0 Pahvo 2021-08-17 5.13 Gnome 40, Plasma 5.22
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 21.2.0 Qonos 2021-12-22 5.15 LTS Gnome 41.1, Plasma 5.23[50]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 21.3.0 Ruah 2022-06-17 5.15 LTS Gnome 42.2, Plasma 5.24[51]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 22.0 Sikaris 2022-12-24 6.1 LTS XFCE 4.18, Plasma 5.26[52]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 22.1 Talos 2023-04-22 6.1 LTS Gnome 43, Plasma 5.27 LTS[53]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 23.0 Uranos 2023-09-05 6.5 Gnome 44, Plasma 5.27 LTS[54]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 23.1 Vulcan 2023-12-16 6.6 LTS Gnome 45[55]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 24.0 Wynsdey 2024-05-14 6.9 Gnome 46, KDE Plasma 6[56]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 24.1 Xahea 2024-10-01 6.10 KDE Plasma 6.1[57]
Aktuelle Version: 24.2 Yonada 2024-12-08 6.12 Gnome 47.2, KDE Plasma 6.2[58]
Aktuelle Version: 25.0 Zetar 2025-04-15 6.12 Gnome 48
Legende:
Alte Version
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Aktuelle Vorabversion
Zukünftige Version
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Editionen

Offizielle Editionen

Manjaro XFCE

Manjaro Xfce wird mit der Desktop-Umgebung Xfce und dem Manjaro-eigenen dunklen Theme ausgeliefert.

Manjaro KDE

Manjaro KDE wird mit der Desktop-Umgebung KDE Plasma 5 und dem Manjaro-eigenen dunklen Theme ausgeliefert.

Manjaro Gnome

Manjaro Gnome wird mit der Desktop-Umgebung Gnome Shell und zusätzlichen Themes ausgeliefert.

Manjaro NET

Manjaro NET ist die Konsolen-basierte Net-Installation, mit der entweder Manjaros offizielle oder die Community-Editionen installiert wird. Auch zusätzlich zu installierende Pakete kann der Anwender vorab auswählen. Alle Pakete werden während der Installation in ihren neuesten Versionen heruntergeladen.

Community-Editionen

Es existieren eine Reihe von Community-Editionen:

  • Budgie Edition
  • Cinnamon Edition
  • Enlightenment Edition
  • Fluxbox Edition
  • i3 Edition
  • LXDE/LXqt Edition
  • MATE Edition
  • OpenBox Edition
  • OpenRC Edition (Entwicklung eingestellt[59])
  • PekWM Edition
  • Sway Edition

Des Weiteren wird mit Manjaro ARM und Manjaro Phosh (Smartphone) an Arm-basierten Betriebssystemen gearbeitet.

Derivate

Netrunner Rolling

Netrunner Rolling ist eine von dem deutschen Softwareunternehmen Blue Systems vertriebene Distribution. Seit 2014 stehen Snapshots zur Installation bereit.[60] Am 13. Oktober 2019 gaben die Macher dieses Projekt bekannt, dieses nicht mehr weiter zu verfolgen, sondern direkt an Manjaro mitzuarbeiten.[61]

Sonar GNU/Linux

Das Sonar GNU/Linux Projekt[62] verfolgt das Ziel, eine barrierefreie Distribution bereitzustellen; dabei werden die beiden Desktops Gnome und Mate unterstützt. Die erste Version wurde im Februar 2015 veröffentlicht, die aktuelle und letzte Version wurde 2016 veröffentlicht.[63]

Siehe auch

Literatur

Commons: Manjaro Linux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Zitiert sei hier aus Manjaro Linux jetzt auch mit KDE und Gnome. heise.de, 4. September 2013, abgerufen am 30. November 2013: „Manjaro Linux senkt die Einstiegshürde für Arch Linux durch grafische Hilfsmittel und eine vorinstallierte grafische Oberfläche und macht so die Linux-Distribution breiteren Anwenderkreisen zugänglich.“
  2. Liane M. Dubowy. Kein Gramm zu viel. In c’t – Magazin für Computertechnik, 24/2013, S. 168. Zitat: „Näher an Arch Linux [als Chakra Linux] sind Manjaro und Antergos, die ebenfalls einen Installationsassistenten, eine Desktop-Oberfläche und grafische Werkzeuge bereithalten, dabei aber dieselbe Paketbasis wie Arch Linux nutzen.“

Einzelnachweise

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