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Menge, auf der eine Metrik (Abstandsfunktion) definiert ist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Metrik (auch Abstandsfunktion) ist in der Mathematik eine Funktion, die je zwei Elementen (auch Punkte genannt) einer Menge (auch Raum genannt) einen nichtnegativen reellen Wert zuordnet. Dieser Wert wird (unter dieser Metrik) als Abstand der beiden Punkte voneinander bezeichnet. Unter einem metrischen Raum versteht man eine Menge, auf der eine Metrik definiert ist.
Zu einer Menge kann es mehrere (nicht-äquivalente) Metriken geben.
Sei eine beliebige Menge. Eine Abbildung heißt Metrik auf , wenn für beliebige Elemente , und von die folgenden Eigenschaften gelten:[1]
(1) Positive Definitheit: | und , |
(2) Symmetrie: | , |
(3) Dreiecksungleichung: | . |
Übrigens kann die Forderung weggelassen werden, denn sie folgt aus den anderen:
(1) | ||
(3) | ||
(2) | ||
heißt metrischer Raum, wenn eine Metrik auf ist. Manche Autoren fordern zusätzlich, dass eine nichtleere Menge sein soll. In der Praxis bezeichnet man zumeist allein als den metrischen Raum, wenn aus dem Kontext klar ist, dass in diesem Raum die Metrik benutzt wird.
Eine Isometrie ist eine Abbildung, die zwei metrische Räume aufeinander abbildet und dabei die Metrik – also die Abstände zwischen je zwei Punkten – erhält.
Eine Menge wird beschränkt genannt, wenn die Größe
endlich ist. Eine beschränkte Menge hat als endlichen Durchmesser.
Durch Abschwächung, Weglassen oder Verschärfung von einer oder mehreren der Bedingungen (1) bis (3) ergeben sich verschiedene Verallgemeinerungen bzw. Spezialisierungen. Die Bezeichnungen für die Verallgemeinerungen sind leider nicht für alle Gebiete der Mathematik, in denen sie verwendet werden, standardisiert. So wird speziell unter einer Semimetrik in der Funktionalanalysis etwas anderes verstanden als in der Topologie (siehe unten).
Wird die Bedingung der Dreiecksungleichung dahingehend verschärft, dass der Abstand nicht länger sein darf als der längere der beiden Abstände und (mit beliebigem ), erhält man den Begriff der Ultrametrik.
Wird auf die Bedingung verzichtet, so erhält man den Begriff der Pseudometrik. In der Funktionalanalysis wird hierfür auch die Bezeichnung Halbmetrik oder Semimetrik verwendet. In pseudometrischen Räumen können nichtidentische Punkte den Abstand 0 haben. Eine Pseudometrik ist positiv semidefinit, d. h. Abstände sind stets größer oder gleich 0.
Wird auf die Symmetrie verzichtet, erhält man den Begriff der Quasimetrik. Aus einer Quasimetrik lässt sich durch eine Metrik auf erzeugen.
Verzichtet man auf beide in den zwei vorangegangenen Unterabschnitten erwähnten Bedingungen, erhält man den Begriff der Pseudoquasimetrik. Ein Raum mit Pseudoquasimetrik ist dasselbe wie eine (kleine) -angereicherte Kategorie. Lässt man darüber hinaus Abstände von zu, mit den dafür naheliegenden Eigenschaften von und , erhält man "Lawvere metric spaces".[2]
Wird die Dreiecksungleichung abgeschwächt oder verschärft, dann erhält man nicht-archimedische Metriken. Ein Beispiel ist etwa für ein oder die Ultrametrik.
In der Topologie werden Metriken ohne Dreiecksungleichung manchmal auch als Semimetriken bezeichnet.
Wird nur Nicht-Negativität und Bedingung (1) gefordert, dann spricht man von einer Prämetrik. Auf ist zum Beispiel durch
eine solche Prämetrik definiert.
Jede Norm auf einem Vektorraum induziert durch die Festlegung
eine Metrik . Somit ist jeder normierte Vektorraum (und erst recht jeder Innenproduktraum, Banachraum oder Hilbertraum) und jede Teilmenge davon ein metrischer Raum.
In jeden affinen Raum über einem normierten Vektorraum erzeugt die Norm auf eine Metrik auf , nämlich über die Norm des Verbindungsvektors vermöge
Eine Metrik, die aus einer p-Norm abgeleitet ist, heißt auch Minkowski-Metrik. Wichtige Spezialfälle sind
Weitere Beispiele für Normen (und damit auch für Metriken) finden sich im Artikel Norm (Mathematik).
Aus einer p-Norm abgeleitet sind zum Beispiel die Metriken der folgenden wichtigen Räume:
Als eine Fréchet-Metrik auf einem Vektorraum wird gelegentlich eine Metrik
bezeichnet, die von einer Funktion induziert wird, welche die meisten Eigenschaften einer Norm besitzt, aber nicht homogen ist. Die Begriffsbildung kann auf affine Räume über solchen Vektorräumen erweitert werden per
Ein Raum mit einer Fréchet-Metrik ist ein Fréchet-Raum, aber nicht jeder Fréchet-Raum hat eine Fréchet-Metrik.
Die offenen Kugeln in einem metrischen Raum erzeugen (als Basis) eine Topologie, die von der Metrik induzierte Topologie.
Sind zwei metrische Räume und gegeben, dann heißen sie
Euklidischer Raum | hat | Skalarprodukt |
ist | induziert | |
Normierter Raum | hat | Norm |
ist | induziert | |
Metrischer Raum | hat | Metrik |
ist | induziert | |
Uniformer Raum | hat | Uniforme Struktur |
ist | induziert | |
Topologischer Raum | hat | Topologie |
Metriken geben einem Raum eine globale und eine lokale mathematische Struktur. Die globale Struktur kommt in geometrischen Eigenschaften wie der Kongruenz von Figuren zum Ausdruck. Die lokale metrische Struktur, also die Definition kleiner Abstände, ermöglicht unter bestimmten zusätzlichen Voraussetzungen die Einführung von Differentialoperationen.
Der Begriff „topologischer Raum“ verallgemeinert den Begriff „metrischer Raum“: Jeder metrische Raum ist ein topologischer Raum mit der Topologie, die durch die Metrik induziert wird (siehe dazu Umgebung). Jeder metrische Raum ist ein Hausdorff-Raum.
Ein topologischer Raum heißt metrisierbar, wenn er zu einem metrischen Raum homöomorph ist. Damit ist ein topologischer Raum (X,T) metrisierbar, wenn eine Metrik d auf X existiert, welche die Topologie T induziert.
Ein vollständiger metrischer Raum ist ein metrischer Raum, in dem jede Cauchy-Folge konvergiert. Siehe dazu den ausführlichen Artikel vollständiger Raum. Ein vollständiger normierter Vektorraum heißt Banachraum. Ein Banachraum, dessen Norm durch ein Skalarprodukt induziert ist, heißt Hilbertraum.
Mangels struktureller Voraussetzungen lassen sich Cauchy-Folge und Vollständigkeit auf allgemeinen topologischen Räumen nicht definieren. Existiert wenigstens eine uniforme Struktur, dann gibt es Cauchy-Filter und die Möglichkeit der Vervollständigung, die jedem Cauchy-Filter einen Grenzwert zuordnet.
Metrische Räume wurden 1906 von Maurice Fréchet in der Arbeit Sur quelques points du calcul fonctionnel erstmals verwendet.[3] Der Begriff metrischer Raum wurde von Felix Hausdorff geprägt.
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