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Ovalentaria
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Die Ovalentaria (Lat.: „ova“ = Eier, „lenta“ = klebrig oder zäh) sind ein artenreiches Fischtaxon (eine systematische Gruppe) aus der Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae). Zu den Ovalentaria zählen große Gruppen tropischer Süßwasserfische wie die Buntbarsche und Zahnkärpflinge, Bewohner der Korallenriffe (Riffbarsche & Schleimfischartige) und Taxa, zu denen sowohl Meeresfische als auch Brack- und Süßwasserfische gehören (Glasbarsche, Meeräschen und Ährenfischverwandte). Autoren des erst 2012 aufgestellten Taxons sind William Leo Smith vom Field Museum of Natural History und Thomas J. Near vom Peabody Museum of Natural History. Das Taxon umfasst über 4800 Arten in 40 Familien, das sind 27 % der Barschverwandten und 16 % aller Fischarten aus der Klasse der Strahlenflosser (Actinopterygii). Die nahe Verwandtschaft dieser äußerlich verschiedenen Gruppen gründet sich auf molekularbiologische Untersuchungen und wird morphologisch nur durch Merkmale an den Eiern der Tiere gestützt.








Die Monophylie von Teilen der Ovalentaria wurde schon in früheren phylogenetischen Arbeiten festgestellt,[1][2] aber keine dieser Studien umfasste alle Taxa dieser Klade.
Am weitesten kam dabei eine Gruppe von Ichthyologen des Muséum national d’histoire naturelle in Paris, die eine Verwandtschaftsgruppe mit ähnlicher Zusammensetzung wie die Ovalentaria feststellten und vorschlugen, eine neue Ordnung zu bilden, der sie den Namen „Stiassnyiformes“ gaben,[3][4] zu Ehren der Kuratorin beim Department of Ichthyology am American Museum of Natural History Melanie Stiassny, die schon 1993 vermutete, dass die Meeräschen mit Riffbarschen und Guppys verwandt sind.[5] Sie verzichteten jedoch auf eine formelle Erstbeschreibung und berücksichtigten nicht das Prinzip der biologischen Ränge, dass eine Ordnung (z. B. die Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes)) nicht zu einer anderen Ordnung gehören kann.
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Definition
Die Ovalentaria sind ein knotenbasiertes Taxon (node-based definition), das den jüngsten gemeinsamen Vorfahren von Ambassis urotaenia, Mugil cephalus, Embiotoca lateralis, Pseudochromis fridmani, Gobiesox maeandricus, Gillellus semicinctus, Polycentrus schomburgkii, Pholidichthys leucotaenia, Cichla temensis, Labidesthes sicculus, Gambusia affinis und Oryzias latipes sowie alle Nachfahren dieses Vorfahren mit einschließt.
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Merkmale
Zusammenfassung
Kontext
Charakteristisches Merkmal der Ovalentaria sind zu Boden sinkende Eier, die sich mit klebenden Zellfilamenten um die Samenöffnung (Mikropyle) herum an ein Substrat anhaften. In fünf Taxa der Ovalentaria, bei den Brandungsbarschen, den Zenarchopteridae, den Hochlandkärpflingen, den Lebendgebärenden Zahnkarpfen und einigen Beschuppten Schleimfischen, kam es zur Entwicklung von Viviparie (lat.: „viviparus“ = lebendgebärend). Die Viviparie muss sich in diesen Fällen sekundär und unabhängig voneinander entwickelt haben. Bei anderen entwickelten sich sekundär pelagische Eier (Fliegende Fische und einige Hornhechte), oder die klebenden Haftfäden gingen wieder verloren (bei den Meeräschen und Brandungsbarschen). Innerhalb der Ovalentaria ist eine intensive Brutpflege bei vielen Taxa zu finden (z. B. bei den Buntbarschen und bei Pholidichthys).[6][7]
Darüber hinaus teilen viele Arten der Ovalentaria einige der folgenden Merkmale, die nicht zur Diagnose der gesamten Klade, aber für wichtige Linien innerhalb der Ovalentaria herangezogen werden können.
- Verlust der Interarcual-Knorpels, eines Knorpels zwischen Epibranchiale I und Pharyngobranchiale II (Knochen des Kiemenbogenskeletts).
- Verlust von Neuralfortsätzen (Supraneuralia).
- eine verringerte Anzahl von Pharyngobranchialen.
- eine verringerte Anzahl von Branchiostegalstrahlen.
- die Fusion einiger Teile des Schwanzflossenskletts.
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Systematik
Zusammenfassung
Kontext
Die Ovalentaria stehen in einem Schwestergruppenverhältnis zu den Eupercaria, zu denen u. a. die Armflosser, die Kugelfischverwandten, die Sonnenbarschartigen, die Doktorfischartigen und die Barschartigen gehören.[8]
Das folgende Kladogramm gibt die verwandtschaftlichen Beziehungen aller zu den Ovalentaria gehörenden Taxa wieder:[9]
Ovalentaria |
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Literatur
- Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre und Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. BMC Evolutionary Biology, BMC series – Juli 2017, DOI: 10.1186/s12862-017-0958-3
- Thomas J. Near, Alex Dornburg, Ron I. Eytan, Benjamin P. Keck, W. Leo Smith, Kristen L. Kuhn, Jon A. Moore, Samantha A. Price, Frank T. Burbrink, Matt Friedman, Peter C. Wainwright: Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. In: PNAS. Juli 2013. doi:10.1073/pnas.1304661110, PDF
- Philipp Thieme, Nalani K. Schnell, Kerryn Parkinson und Timo Moritz (2022): Morphological characters in light of new molecular phylogenies: the caudal-fin skeleton of Ovalentaria. Royal Society Open Science, 9: 211605. doi: 10.1098/rsos.211605
- Peter C. Wainwright, W. Leo Smith, Samantha A. Price, Kevin L. Tang, John S. Sparks, Lara A. Ferry, Kristen L. Kuhn, Ron I. Eytan, Thomas J. Near: The Evolution of Pharyngognathy: A Phylogenetic and Functional Appraisal of the Pharyngeal Jaw Key Innovation in Labroid fishes and Beyond. In: Syst Biol. 2012. doi:10.1093/sysbio/sys060
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Einzelnachweise
Weblinks
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