Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Peggau

Marktgemeinde im Bezirk Graz-Umgebung, Steiermark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Peggau
Remove ads

Peggau ist eine Marktgemeinde mit 2432 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) nördlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark (Österreich).

Schnelle Fakten Marktgemeinde, Wappen ...
Thumb
Burgruine Peggau, Lithographie von J. F. Kaiser um 1830
Thumb
Die 1843/44 errichtete Badlwandgalerie ist ein Baudenkmal der österreichischen Südbahngesellschaft.
Remove ads

Geografie

Geografische Lage

Peggau liegt circa 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz im Mittleren Murtal am Rand des Grazer Berglandes. Von der Nachbargemeinde Deutschfeistritz ist Peggau durch die Mur getrennt.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Der Gemeinde reicht vom Ufer der Mur bis zu den Bergen des Bergstocks Tanneben mit bis zu 910 m. Im Gemeindegebiet befindet sich die Peggauer Wand, eine steil abfallende, höhlenreiche Wand.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst zwei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche Stand 31. Dezember 2023[1], Bevölkerung Stand 1. Jänner 2025[2]):

  • Friesach (259,95 ha, 239 Ew.) samt Hiening und Lantschbauer
  • Peggau (860,87 ha, 2193 Ew.) samt Badl, Hinterberg, Mautbichl und Obertrumm

Nachbargemeinden

Frohnleiten Frohnleiten Semriach
Deutschfeistritz Thumb Semriach
Deutschfeistritz Gratkorn Semriach
Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Aus den Höhlen der Umgebung konnten zahlreiche Funde, beginnend ab der Steinzeit, geborgen werden. Bronzezeitliche Funde aus der Badlhöhle sowie eine römerzeitliche Höhensiedlung auf dem Kugelstein belegen eine durchgehende Besiedlung.

Aus der Zeit um 800 n. Chr. stammt ein frühmittelalterliches karolingisches Gräberfeld, welches im Jahre 1987 bei Kanalgrabungsarbeiten angeschnitten und teilweise freigelegt wurde.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte um 1050. Ursprüngliche Schreibung ist Peka oder Peckach, der Name könnte zum slowenischen Wort peč, dt. entlehnt Pötsche ‚Fels‘ oder ‚Höhle‘ stehen.[3]

Burg und Herrschaft waren im Besitz der Herren von Peggau (Peckach), die später auch die Burg Pfannberg erwarben und sich nunmehr Grafen von Pfannberg nannten. Um 1270 wurde die Burg von König Ottokar II. Przemysl zerstört.

Um 1301 bestand bereits eine Straßenmaut, welche erst um 1800 aufgelassen wurde. Bis 1740 bestand auch eine Wassermaut auf der Mur für Flößer. Die Marktrechtsverleihung erfolgte bereits vor 1576. Dies ist jedoch das erste gesicherte Datum.

Auf seinem berühmten Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 kam der deutsche Reiseschriftsteller Johann Gottfried Seume durch Peggau. Er schrieb:[4]

„In Wien und hier auf dem Wege überall wurde erzählt, daſs man die Preſsburger Post angefallen, ausgeplündert und den Postillon und den Schaffner erschlagen habe. Auch bey Pegau, nicht weit von Gräz, war das nehmliche geschehen. […] Bey Röthelstein beschwerte sich ein Landsmann, mit dem ich eine Meile ging, über den Schaden, den die Wölfe und Luchse anrichten, die aus den Bergen herab kämen. Der Schnee war hoch und die Kälte schneidend, und ich eilte nach Pegau […] Aber das Quartier war so traurig als ich es kaum auf der ganzen Reise angetroffen hatte.“

Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802

1843 bis 1844 wurde die Badlwandgalerie gebaut, in deren Gewölben die Südbahn und darüber die Reichsstraße geführt wurde.

Im Jahre 1893 wurde das erste Schotterwerk (heute W&P) eröffnet. Ab 1894 erfolgte eine intensive Erforschung der Lurgrotte.

Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte im Rahmen der Österreichischen Höhlendüngeraktion ein intensiver Phosphatabbau in der Badlhöhle und den Peggauer-Wandhöhlen. Insgesamt konnten 86 Eisenbahnwaggons gefördert werden.

Von 17. August 1944 bis 2. April 1945 wurde auf einem enteigneten Grundstück des Stifts Vorau bei Hinterberg eine Außenstelle des KZ Mauthausen eingerichtet. Am Fuße der Peggauer Wand wurde eine Stollenanlage zur unterirdischen Verlagerung von Teilen der Flugzeugteile- und Panzerherstellung des Werks Thondorf der Steyr-Daimler-Puch AG in Betrieb genommen. 1955 wurde ein Mahnmal errichtet und am 24. März 2006 eine Gedenkstätte eingeweiht.(47° 11′ 53,7″ N, 15° 21′ 34,4″ O)

Am 15. Juli 1975 verursachte ein verheerendes Hochwasser große Schäden im Gemeindegebiet. Bei diesem Hochwasser wurden auch die Steiganlagen in der Lurgrotte zerstört. Der Führungsbetrieb durch die Höhle nach Semriach musste eingestellt werden.

Bevölkerungsentwicklung

Peggau: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2024
Jahr  Einwohner
1869
 
669
1880
 
753
1890
 
809
1900
 
806
1910
 
1.026
1923
 
1.183
1934
 
1.163
1939
 
1.119
1951
 
1.536
1961
 
1.713
1971
 
1.918
1981
 
1.966
1991
 
2.063
2001
 
2.171
2011
 
2.128
2021
 
2.368
2024
 
2.413
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021
Thumb
Evangelische Friedenskirche
Thumb
Lurgrotte, Stalaktit „Prinz“
Remove ads

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Bauwerke

Naturdenkmäler

  • Das bekannteste Ziel in Peggau ist die Lurgrotte. Auf dem gut gesicherten Weg werden ein- und zweistündige, aber auch Abenteuerführungen angeboten.
  • Die Repolusthöhle befindet sich nördlich von Peggau im Badlgraben. Hier finden sich die bislang ältesten Spuren menschlicher Existenz in Österreich (circa 300.000 Jahre).
  • Die Badlhöhle befindet sich ebenfalls im Badlgraben.
  • Der Mitterbach-Wasserfall unterhalb der Burgruine.
Thumb
Der Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz ist Ausgangspunkt der Übelbacherbahn.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Peggau ist verkehrstechnisch sehr gut angeschlossen. Durch das Gemeindegebiet verläuft die Brucker Schnellstraße S 35, die über zwei Anschlussstellen erreicht werden kann. Dadurch gelangt man in etwa zwei Kilometern zur Pyhrn Autobahn A 9 über den Knoten Deutschfeistritz (165) und zur Grazer Straße B 67.

In Peggau befindet sich der Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz an der Südbahn. Vom Bahnhof gibt es stündliche Schnellbahnverbindungen S1 nach Graz und Bruck an der Mur. Außerdem zweigt von der Hauptstrecke die Lokalbahn Peggau–Übelbach der Steiermärkischen Landesbahnen als S11 ab, sie verkehrt stündlich nach Übelbach.

Der Flughafen Graz ist rund 30 Kilometer entfernt.

Ansässige Unternehmen

Weithin sichtbar sind die Anlagen zur Steinverarbeitung u. a. zu Fertigputz der Firma Wietersdorfer&Peggauer („w&p“), welche aus den Firmen Kern und MM hervorgegangen ist. Ihr Steinbruch nimmt eine bedeutende Fläche nördlich des Eingangs zur Lurgrotte ein. Weiters befindet sich das Kraftwerk Peggau-Deutschfeistritz im Gemeindegebiet.

Thumb
Das Rathaus (ehemaliges Gasthaus Hochhuber) von Peggau steht unter Denkmalschutz.
Remove ads

Politik

Zusammenfassung
Kontext

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist Christoph Pirstinger (Heimatliste Peggau).[5]

Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Franz Mandl (Heimatliste Peggau) und Gemeindekassier Stefan Ortner (Heimatliste Peggau) an.[6]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach den Ergebnissen der Gemeinderatswahl 2025 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[7]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Weitere Informationen Partei, Stimmen ...

Wappen

Thumb
Wappen der Marktgemeinde Peggau
Blasonierung: „In einem rothen Schilde eine pfahlweise gestellte, nach rechts gekehrte, schwarz beflügelte Adlerklaue. Den Schild umgibt eine architektonisch gehaltene silberne, an ihren Rändern golden und blau verzierte Einfassung.“[8]
Remove ads

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Peggau

Mit Peggau verbundene Persönlichkeiten

Remove ads

Literatur

  • Marktgemeinde Peggau: Festjahr 2004. Herausgegeben zur 950-Jahr-Feier.
  • Franz Wild: Zur Postgeschichte von Peggau. Herausgegeben vom Briefmarkentauschverein Peggau-Deutschfeistritz-Übelbach.
Commons: Peggau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads