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Piribedil

Arzneistoff Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Piribedil
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Piribedil (Handelsname in Deutschland: Clarium; Hersteller: Desitin) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Dopaminagonisten, der in der Behandlung der Parkinsonschen Erkrankung eingesetzt wird. Piribedil ist ein Piperazin-Derivat und gehört damit zu den Non-Ergot-Dopaminagonisten. Neben der stimulierenden Wirkung auf die Dopamin-Rezeptoren D2/3 hemmt es die α2-Adrenorezeptor-Subtypen α2A und α2C.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...

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Darstellung und Gewinnung

Die Verbindung kann in einer vierstufigen Synthesesequenz hergestellt werden. Im ersten Schritt wird aus Brenzcatechin und Methylenchlorid das Benzodioxol erhalten. Dieses wird dann in einer Blanc-Reaktion mit Formaldehyd in Gegenwart von Salzsäure und Zinkchlorid zum 5-Chlormethylbenzo[1,3]dioxol umgesetzt.[5] Die anschließende Reaktion mit Piperazin ergibt das 1-Benzo[1,3]dioxol-5-ylmethyl-piperazin,[6] welches im letzten Schritt mit 2-Chlorpyrimidin[S 1] zur Zielverbindung umgesetzt wird.[7]

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Klinische Angaben

Zusammenfassung
Kontext

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Piribedil ist zur Behandlung der frühen und fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit sowohl in Mono- als auch in Kombinationstherapie mit L-Dopa zugelassen.

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Piribedil darf nicht angewendet werden

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die gleichzeitige Anwendung von Neuroleptika und Piribedil kann zu psychotischen Störungen führen oder sie verstärken.

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Die Wirkungen von Piribedil bei Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht ausreichend bekannt. Daher sollte Piribedil während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Piribedils Nebenwirkungen sind dosisabhängig und treten meist nur bei Behandlungsbeginn auf und verschwinden nach Abbruch der Behandlung.

  • Magen-Darm-Trakt: leichte Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Blähungen) treten häufig auf. Sie verschwinden of wieder nach individueller Dosisanpassung.
  • Nervensystem: Zerstreutheit, Halluzinationen, Erregung oder Schwindelgefühl wurden häufig beobachtet. Es kann zu Schläfrigkeit kommen; in sehr seltenen Fällen wurden übermäßige Tages-Schläfrigkeit sowie plötzliche Schlafanfälle beobachtet. Patienten, die mit Piribedil behandelt werden und die unter Schläfrigkeit bzw. plötzlichen Schlafanfällen leiden, müssen darüber informiert werden, dass sie kein Fahrzeug lenken oder anderen Aktivitäten nachgehen dürfen, bei denen sie oder andere durch eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit Gefahr laufen, verletzt oder gar getötet zu werden (z. B. beim Bedienen von Maschinen).[8]
  • Herz-Kreislauf-System: sehr selten wurden niedriger oder instabiler Blutdruck mit Synkopen oder Übelkeit beobachtet.
  • Psychiatrische Erkrankungen: Zeichen von Spielsucht/pathologischem Spielen, Libidosteigerung und Hypersexualität wurden berichtet.
  • Allergie: der Hilfsstoff Ponceau 4R, der in allen in Deutschland vermarkteten Piribedil-Präparaten enthalten ist (Stand Dezember 2017), kann allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Überdosierung: hohe Dosierungen von Piribedil führen zu Brechreiz. Daher kommen Überdosierungen sehr selten vor. Anzeichen einer Überdosis sind instabiler Blutdruck oder Übelkeit und Erbrechen.
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Sonstige Informationen

Geschichtliches

Die Substanz wurde in den 1960er Jahren bei dem französischen Unternehmen Servier synthetisiert und seit Anfang der 1970er Jahre klinisch eingesetzt, zunächst in der Augenheilkunde[9] und bald danach auch bei der Parkinson-Erkrankung.[10] Piribedil wurde jedoch lange nur selten genutzt, da man annahm, dass sich seine Wirksamkeit auf die Reduzierung des Tremors bei der Parkinson-Erkrankung beschränken würde.[11]

Seit Mitte der 1970er Jahre wurde Piribedil häufig zur Behandlung von Gefäßkrankheiten[12] und leichten kognitiven Beeinträchtigungen[13] genutzt. Für diese Anwendungsgebiete war Piribedil auch in Deutschland seit 1975 als Trivastal im Handel.

Mittlerweile wurde Piribedil systematisch bei der Parkinson-Erkrankung nachuntersucht. Die Ergebnisse der CONTROL-[14] sowie der REGAIN-Studie[15] führten zu einer Neubewertung der Substanz und 2007 auch zu der o. a. Zulassung in Deutschland.

Einzelnachweise

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