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Wat mutt, dat mutt

niederdeutsche Redensart Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Wat mutt, dat mutt (Anhören/?) ist eine niederdeutsche Redensart, die einen Sachzwang aufzeigt.[1]

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Herkunft und Verbreitung

Zusammenfassung
Kontext

Die Redensart „Wat mutt, dat mutt“ stammt aus dem Plattdeutschen.

Die Übersetzung ins Hochdeutsche lautet „Was sein muss, muss sein“. Das Deutsche Sprichwörter-Lexikon von 1876 führt diese Variante mit Bezug zur Erstdokumentation im Niederländischen über den Eintrag im Spreekwoordenboek der Nederlandsche taal (deutsch: „Sprichwortwörterbuch der niederländischen Sprache“; Erschienen 1858–1862) des Linguisten Pieter Jacob Harrebomée (1809–1880) auf:[2]

„Was sein muss, muss sein, sagte der Bursch, und küsste der Sau den Arsch.
Holl.: Ik wilde wel, dat ik hel al gedaan had, zei de jongen, en hij zou het varken den aars kussen, om de blaas te hebben. (Harrebomée, II, 360.)

Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4 „Sattel“ bis „Wei“, Seite 522, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, Mannheim 1876.

Im Niederländischen der Gegenwart gibt es die darauf basierende, verkürzte Wendung „Wat moet, dat moet“ (Anhören/?), die anders geschrieben und ausgesprochen wird, aber dasselbe wie im Deutschen bedeutet.

Außer in Norddeutschland ist die Redewendung auch in anderen Regionen und Sprachen bekannt.[3] Der oben zitierte Band des Deutschen Sprichwörter-Lexikons belegt auf derselben Seite das Vorhandensein der Redewendung durch einen Verweis auf den deutsch-britischen Verleger und Buchhändler Henry George Bohn (1796–1884) auch im Dänischen mit der Wendung Det kommer vel der skel skal. (Bohn I, 362.) sowie im Französischen mit der Wendung Il faut ce qu'il faut. (Cahier, 664.). Diese Quellenangabe bezieht sich auf Seite 36, Eintrag Nummer 664, der sprachwissenschaftlichen Publikation Quelque six mille proverbes et aphorismes usuels empruntés à notre âge et aux siècles derniers (deutsch: „Etwa sechstausend Sprichwörter und übliche Aphorismen, die in unserer Zeit und in den letzten Jahrhunderten entlehnt wurden“) von 1856 des Jesuitenpaters Charles Cahier SJ (1807–1882).[4]

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Schriftsprache

In der Schriftsprache findet sich die Redensart meist in Überschriften oder Wiedergaben bzw. Zitaten.[5] Beispielsweise betitelte die Zeitschrift Der Spiegel einen Artikel zur Forderung des Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins Daniel Günther zum pragmatischen Handeln mit dieser Wendung;[6] auch sein Amtsvorgänger Björn Engholm bediente sich der Redewendung, als er sich bereit erklärte, SPD-Parteivorsitzender zu werden.[7] Als Überschrift wird sie manchmal direkt mit der niederdeutschen Sprache in Verbindung gesetzt.[8]

Die Verwendung der Redensart „Wat mutt, dat mutt“ in der hochdeutschen Fassung kann zudem für Veröffentlichungen in der DDR nachgewiesen werden.[9]

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Trivia

Literatur

  • Wolfgang Börnsen: Plattdeutsch im Deutschen Bundestag – Wat mutt, dat mutt! Sankt Augustin 2001, ISBN 978-3-87748-614-6.
  • Pieter Jacob Harrebomée: Spreekwoordenboek der Nederlandsche taal, of verzameling van Nederlandsche spreekwoorden en spreekwoordelijke uitdrukkingen van vroegeren en lateren tijd. Band 2, Seite 360. Kemink en zoon, Utrecht 1870.
  • P. Charles Cahier SJ: Quelque six mille proverbes et aphorismes usuels empruntés à notre âge et aux siècles derniers. Seite 36, Eintrag Nummer 664. Julien, Lanier et Compagnie Éditeurs, Paris 1856.
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Einzelnachweise

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