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Wehrkreis
obere Verwaltungsebene im Bereich des Ersatzwesens der Wehrmacht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Wehrkreise (WK) teilten das Gebiet der Weimarer Republik und später des NS-Staates in Reichsverteidigungsbezirke, die jeweils für Rekrutierung und Ausbildung von Teilen des Heeres der Reichswehr bzw. der Wehrmacht verantwortlich waren.

Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Die Wehrkreise entsprachen ihrer Funktion nach den früheren Korpsbezirken (mit letztem Friedensstand 24 Bezirke für die 25 Armeekorps) des Heeres im Deutschen Kaiserreich. In der Reichswehr existierten gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags (1919) anfangs sieben Wehrkreise, deren Wehrkreisbefehlshaber zugleich Kommandeur der jeweils gleich nummerierten sieben Infanterie-Divisionen waren. Übergeordnete Kommandobehörden waren die Gruppenkommandos 1 (Berlin) und 2 (Kassel). In jedem Wehrkreis gab es auch Dienststellen, die für den Ersatz und die Versorgung dieser Heeresteile zuständig waren. Die gemäß Versailler Vertrag entmilitarisierte Zone entlang des Rheins war bis 1936 von der Wehrkreiseinteilung ausgenommen (vgl.: Rheinlandbesetzung (1936)).
Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht in der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Zahl der Infanterie-Divisionen 1934 zunächst insgeheim auf 21 verdreifacht. Die Wehrkreisbefehlshaber übernahmen somit die Funktion eines Kommandierenden Generals eines Armeekorps von je drei Divisionen. Die Enttarnung dieser neu aufgestellten Verbände erfolgte mit der Verkündung der Wehrhoheit im März 1935. Die Zahl der Wehrkreise wurde im Zuge der weiteren Aufstellung von Verbänden bis 1937 auf 13 vermehrt,[1] verbunden mit verschiedenen territorialen Neugliederungen. Bei der Luftwaffe der Wehrmacht bestand ab 1936 eine (nicht immer deckungsgleiche) territoriale Einteilung in Luftgaue. Die Nummern XIV bis XVI wurden für sogenannte motorisierte Armeekorps, die zur Führung der „Schnellen Truppen“ (motorisierte Infanterie-Divisionen, Leichte Divisionen, Panzerdivisionen) bestimmt waren, vorbehalten und fehlen somit in der Zählung.

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurden die Wehrkreise XVII (Wien) und XVIII (Salzburg) gebildet, zu denen ein Generalkommando für das XIX. Armeekorps (mot.) trat. Bei der Mobilmachung vor dem Überfall auf Polen 1939 bildeten die Wehrkreiskommandos die Generalkommandos von Armeekorps, zurück blieben die sogenannten Stellvertretenden Generalkommandos, denen die Ersatztruppenteile im jeweiligen Wehrkreis unterstanden. Nach der Bildung der Reichsgaue Danzig-Westpreußen und Wartheland kamen die Wehrkreise XX (Danzig) und XXI (Posen) hinzu. Daneben gab es zwei Stellvertretende Generalkommandos, eines im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren und eines im Generalgouvernement; das Generalgouvernement bildete ab September 1942 einen eigenen Wehrkreis. Nach dem Westfeldzug 1940 wurden die Wehrkreise V (Stuttgart), VI (Münster) und XII (Wiesbaden) um die besetzten Gebiete Elsass, CdZ-Gebiet Lothringen, Eupen-Malmedy sowie CdZ-Gebiet Luxemburg erweitert, die als Besetzte Gebiete („CdZ“) unter deutscher Zivilverwaltung standen und zur Eingliederung in das Reich vorgesehen waren.
Mit Beginn des Krieges wurden Gauleiter der NSDAP von Hitler per Verordnung als sogenannte Reichsverteidigungskommissare in den Wehrkreisen eingesetzt, die besonders in der Endphase des Krieges weitreichende Kompetenzen gegenüber den militärischen Wehrkreisbefehlshabern erlangten. Im Dezember 1942 erlangten diese Reichsverteidigungskommissare auch die Zuständigkeit für die Parteigaue der NSDAP, so dass jeder Gauleiter in seinem Machtbereich auch Reichsverteidigungskommissar war.
Die Wehrkreise dienten seit Ende 1937 auch als Gliederung der Machtbereiche der Höheren SS- und Polizeiführer, wobei bei diesen Namen neben den Wehrkreisnummern auch die Namen der deckungsgleichen SS-Oberabschnitte benutzt wurden.
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Wehrkreise nach 1939
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Literatur
- Rudolf Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich. 6 Bände. Boldt-Verlag, München 1969 ff.
- Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen 1918–1938. Biblio Verlag, Osnabrück 1974, ISBN 3-7648-1000-9.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Gegliedert nach Wehrkreisen bzw. außerdeutschen besetzten Ländern. Mit Angabe der Friedensstandorte 1932-1939. 4 Teile. Hrsg.: Christian Zweng. Band 16: Standortverzeichnis. Biblio-Verlag, Bissendorf 1996, ISBN 3-7648-1745-3.
- Othmar Tuider: Die Wehrkreise XVII und XVIII. 1938–1945 (= Militärhistorische Schriftenreihe. H. 30). Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien 1975, ISBN 3-215-02103-X.
- Günter Wegmann (Hrsg.): Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Biblioverlag Osnabrück,
- Teil I, Band 1 Günter Wegner: Die Höheren Kommandobehörden. 1990, ISBN 3-7648-1780-1.
- Teil IV, Abt. 1 Günter Wegmann, Christian Zweng: Die Dienststellen, Kommandobehörden und Truppenteile des Heeres 15.10.1935 – 08.05.1945.
- Band 1 Nr. 1–10, 1998, ISBN 3-7648-2531-6.
- Band 2 Nr. 11–30, 2000, ISBN 3-7648-2548-0.
Weblinks
Wiktionary: Wehrkreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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