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Deutscher Wissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieter Rolf Fuchs (* 15. November 1952 in Zweibrücken-Ernstweiler) ist ein deutscher Wissenschaftler, Forschungsmanager und Schriftsteller.
Fuchs wuchs in Zweibrücken-Ernstweiler auf.[1] Nach dem Abitur am Helmholtz-Gymnasium Zweibrücken diente er als Zeitsoldat bei den Fallschirmjägern einer NATO-Einsatztruppe in Saarlouis.[2]
Fuchs studierte einige Semester Geologie in Clausthal-Zellerfeld und absolvierte anschließend ein Diplomstudium der Mineralogie in Saarbrücken. Nach dem Diplom arbeitete er an der Universität des Saarlandes als von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderter wissenschaftlicher Mitarbeiter und optimierte die Röntgenfluoreszenzanalyse und Atomabsorptionsspektrometrie für Spurenelementbestimmungen an geologischen Proben. 1977 wirkte er bei alpinen Geländebeprobungen im Piemont[3] und 1978 bei einer Forschungsexpedition im Iran[4] mit. Abgeordnet an die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover, leitete er danach von 1981 bis 1985 ein technisches Entwicklungshilfeprojekt im Jemen und baute in Sanaa das Nationale Chemisch-Analytische Rohstofflabor auf. Anschließend wechselte er zur Fraunhofer-Gesellschaft, für die er von 1986 bis 2012 tätig war.
Fuchs schreibt seit seinem Ruhestand 2013 im Bereich Belletristik und ist Gründungsmitglied[5] und Redakteur beim auf Literaturthemen spezialisierten Internetradio und Podcastlabel Literatur Radio Hörbahn.
Fuchs lebt in München.
Von 1982 bis 1985 untersuchte er vulkanische Gesteinsformationen des jemenitischen Hochlandes und erarbeitete die erste auf Spurenelementanalysen basierende petrogenetische Forschungsarbeit zu deren Geologie. Er beprobte und untersuchte geochemisch den höchsten Berg der Arabischen Halbinsel, den 3665 Meter hohen Dschabal an-Nabi Schuʿaib. Dies lieferte Informationen zur Stratigraphie der pyroklastischen und sedimentären Schichtabfolge des Hochgebirges. Mit einer mit magna cum laude bewerteten Dissertation über die bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Entstehungsgeschichte der südarabischen Vulkanite wurde er anschließend an der Universität des Saarlandes zum Dr. rer. nat. promoviert.[6]
Ab 1986 forschte Fuchs in unterschiedlichen Positionen am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC) in Würzburg in den Bereichen Materialentwicklung und zu Umweltthemen.
Ab 1988 lag sein Forschungsschwerpunkt bei Themen des Kulturgüterschutzes[7][8] und der Umweltsimulation[9]. Mit Förderung durch das BMBF forschte er zur Konservierung historischer Glasmalereien[10] und gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt zur Umweltbelastung an Baudenkmälern, u. a. am Brandenburger Tor.[11] Gefördert durch das NATO-Science-for-Peace-and-Security-Programm unterstützte er zu DDR-Zeiten sowie nach der Wende mit Mitteln des BMBF die Restaurierungsarbeiten an den mittelalterlichen Fenstern des Erfurter Doms.[12] Fuchs wirkte materialwissenschaftlich bei der Restaurierung und Konservierung an zahlreichen Kathedralen in Europa mit, unter anderem in Köln, York, Chartres, Wien und Assisi.[13][14] Im musealen Bereich kooperierte er mit Museen und Institutionen wie dem Victoria and Albert Museum, London, dem Grünen Gewölbe, Dresden[15] und dem Getty Conservation Institute, Los Angeles. Fuchs und sein Team wirkten für das United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. bei der Konservierung von schlammverkrusteten Metallcontainern mit, welche das Oneg Schabbat (UNESCO-Weltkulturerbe Ringelblum-Archiv) aus dem Warschauer Ghetto enthielten.[16]
Fuchs war ab 1992 Leiter der Abteilung Glastechnologie und Mitglied der Institutsleitung[17]. Neben diesen Aufgaben in Würzburg leitete er ab 1994 die Fraunhofer-Forschungsstelle für Kulturgüterschutz und Umweltmonitoring im Kloster Bronnbach bei Wertheim[18], aus der heraus sich das Internationale Zentrum für Kulturgüterschutz und Konservierungsforschung IZKK entwickelte.[19]
Er war bis zu seiner Berufung in die Fraunhofer-Zentrale an über fünfzig Forschungsprojekten beteiligt.[20] Als wissenschaftlicher Gutachter war er für die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die National Science Foundation (USA) tätig. Für seine wissenschaftlichen Erfolge wurde Fuchs mehrfach mit Forschungspreisen ausgezeichnet. Mit der Entwicklung der Glassensor-Methode[21][22] führte er eine neue Messtechnik in den Kulturgüterschutz ein[23], welche seither in Denkmalpflege und Museumsbetrieben zur Abschätzung des Schadensrisikos durch Umwelteinflüsse eingesetzt wird. Das Verfahren wurde international patentiert[24] und durch den VDI und DIN als Standardmethode zertifiziert.[25]
1996 wechselte er in die Fraunhofer-Zentrale nach München und gründete das direkt dem Vorstand unterstellte Department of International Cooperation.[26] Von 1996 bis 2006 entwickelte er dies unter den zwei Präsidentschaften von Hans-Jürgen Warnecke und Hans-Jörg Bullinger weiter zur Abteilung International Business Development der Fraunhofer-Gesellschaft, die unter seiner Leitung das weltweite Marketing, Networking und Projektgeschäft sowie alle Auslandsniederlassungen dieser Forschungs-Organisation koordinierte.[27][28] Von 1998 bis 2006 war Fuchs zusätzlich im Bereich Innovationsmanagement und Technologietransfer für Regierungsgremien und bei Delegationen deutscher Länderministerien sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung tätig. Er wirkte bei Regierungsberatungsprojekten mit, u. a. in Indonesien.[29] Unter Minister Otto Wiesheu leitete er für das Bayerische Wirtschaftsministerium 2002 bis 2005 eine Unternehmensinitiative zum Erschließen von Fördergeldern der Weltbankgruppe.[30]
Von 2007 bis 2012 initiierte und verantwortete Fuchs von Dubai aus als General Manager des Fraunhofer Representative Office Middle East die Nahost- und Nordafrika-Aktivitäten der Fraunhofer-Gesellschaft.[31] In diesem Zeitraum nahm er Beratungs- und Managementaufgaben auch für das deutsche Generalkonsulat, das deutsche Bundesforschungsministerium und den europäischen Industrieverbund EPIC[32] wahr. Fuchs war Senior Consultant in einem interdisziplinären Team aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, dem Dubai Institute of Technology und dem Kiel Institut für Weltwirtschaft bei der Entwicklung des Wirtschaftsplans 2011–2015 für das Emirat Dubai.[33] Er war außerdem Gründungsmitglied und Kurator der Emiratisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer[34] und Initiator, Sponsor und Chief Juror des ersten regionalen Schüler-Technik-Wettbewerbs Dubai Youth Science Challenge.[35][36]
Von 2007 bis 2010 war er parallel hierzu als erster Deutscher der Präsident der weltweit größten Dachorganisation der Angewandten Forschung WAITRO (World Association of Industrial and Technological Research Organizations). Diese wurde unter dem Dach der Vereinten Nationen gegründet und besitzt dort Konsultationsstatus.[37] Seine Wahl durch die Vollversammlung erfolgte 2006 in Saskatoon, Kanada, seine Wiederwahl 2008 in Kuala Lumpur. Unter seiner Leitung wurde das Spektrum der WAITRO-Projekte in Indien durch Fördermittel von UNIDO, Wien, in Südostasien durch UNESCO-Förderung und in Nordafrika durch Programme von ISESCO, Rabat, erweitert.[38]
Seit seinem Ruhestand 2013 widmet Fuchs sich der Schriftstellerei im Bereich Belletristik. Seine Werke sind oft durch kunsthistorische und historische Themen geprägt.[39][40]
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