Kirchstetten (Niederösterreich)
Marktgemeinde im Bezirk St. Pölten, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kirchstetten ist eine Marktgemeinde im Bezirk Sankt Pölten-Land in Niederösterreich mit 2265 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Marktgemeinde Kirchstetten | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | St. Pölten (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | PL | |
Fläche: | 17,76 km² | |
Koordinaten: | 48° 11′ N, 15° 49′ O | |
Höhe: | 270 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.265 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3062 | |
Vorwahl: | 02743 | |
Gemeindekennziffer: | 3 19 19 | |
NUTS-Region | AT123 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wiener Straße 32 3062 Kirchstetten | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Friedl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Kirchstetten im Bezirk St. Pölten (Land) | ||
Gemeindeamt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Kirchstetten liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 17,76 Quadratkilometer, 22,28 % der Fläche sind bewaldet. Kirchstetten liegt auf einer Höhe von 270 bis 444 m ü. A. Mehrere Höhenzüge erheben sich in der Gemeinde, wie der Aschberg, der Hausberg, der Haspelwald, der Eichberg oder die Gugl. Mehrere kleine Bäche durchfließen das Gemeindegebiet, wobei sich die zwei stärksten, der Wolfs- und der Sichelbach, in Sichelbach vereinigen und der Sichelbach in Böheimkirchen in den Michelbach mündet. Vor allem der Sichelbach sorgt mit seinen Zuflüssen aus Aschberg-, Waasen- und Kreppenbach immer wieder für Hochwasser in Kirchstetten und Sichelbach. Die A1 Westautobahn führt direkt durch Kirchstetten, und die (alte) Westbahn der ÖBB schlängelt sich zwischen Totzenbach und Kirchstetten durch. Genauso gibt es viele Wander- und Radwege, die sich auch in bezirksübergreifende Wege einbinden.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 13 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Doppel, Kirchstetten, Oberwolfsbach, Paltram, Senning, Sichelbach, Totzenbach und Waasen.
Kirchstetten ist Mitglied der Wienerwald Initiativ Region sowie der Leaderregion Elsbeere Wienerwald.
Perschling | ||
Böheimkirchen | Neulengbach | |
Kasten bei Böheimkirchen |
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Um 450 entstand der Hunnenhügel, ein Erdwall, auf dem sich wahrscheinlich eine Wehranlage befand. Neuere Funde belegen Besiedelungen und Handel in der Keltenzeit und der Zeit der Römer. 1130 wird „Chirichstetten“ als selbstständige Pfarre erstmals urkundlich erwähnt. 1374 kam es zur Abspaltung der Pfarre Totzenbach von Kirchstetten. 1512 wurde in Totzenbach die protestantische „Priesterbruderschaft Aller Heiligen ob dem Wienerwald“ gegründet. 1529 erfolgte Zerstörung des Schlosses Kirchstetten durch die Türken. 1622 kam Kirchstetten zur Pfarre Ollersbach. 1634 wurde Totzenbach wieder katholisch und die Pfarre von Kaiser Joseph II. wieder errichtet. 1848 wurde die Grundherrenschaft aufgehoben und die Bauern wurden Grundeigentümer.
1857 wurde der Bahnhof erbaut und 1862 das Postamt eingerichtet. 1876 errichtete man in Kirchstetten am ehemaligen Schloßberg ein Schulgebäude, das später zur Joseph Weinheber Volksschule wurde. 1898 wurde in Totzenbach ein Schulgebäude erbaut, die Kaiser Franz Joseph Jubiläums Volksschule. 1939 wurde mit dem Bau der Westautobahn begonnen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Kirchstetten für einige Zeit Frontgebiet, in dem Wehrmachtssoldaten gegen Sowjettruppen kämpften. Vor allem in Aschberg, im Kirchenwald, in Hinterholz beim Warthof zur Wolfsähn wurde schwer und unter großen Opfern gekämpft. Noch heute sind Spuren davon zu finden. Es wurde auch immer wieder die Westbahn bombardiert, vor allem beim Bombardement von St. Pölten gingen Bomben auf Kirchstetten nieder. Auch die Kirche musste einen Treffer einstecken, wobei die Bombe aber nicht explodierte.
1988 überfiel Johann Kastenberger, alias Pumpgun Ronnie, die damalige Volksbankfiliale. Im selben Jahr, nach seiner spektakulären Flucht, versteckte er sich in Kirchstetten, stahl in Waasen dem damaligen Vizebürgermeister das Auto. In diesem Auto wurde er auch, nachdem Durchbrechen einer Straßensperre auf der A1, angeschossen und er richtete sich danach, ebenso im PKW, selbst. Zu dieser Zeit war Kirchstetten von Spezialeinheiten von Gendarmerie und Polizei besetzt und in der Bevölkerung herrschte starke Verunsicherung.
Um 1850 entstanden die Gemeinden Kirchstetten und Totzenbach, die 1971 zur Gemeinde Kirchstetten vereinigt wurden.[2] 1999 erhielt Kirchstetten das Marktrecht zurück, das es schon seit dem 14. Jahrhundert bis zum ersten Türkenkrieg gehabt hatte.[3]
Im Jahr 2001 gab es 62 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten sowie 52 land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug 827 nach der Volkszählung 2001. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,96 Prozent.
In Kirchstetten befinden sich zwei Kindergärten.[7]
Der Gemeinderat hat insgesamt 21 Sitze.
Der Gemeinde wurde 1971 folgendes Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, vorne in einem achtmal von Rot auf Silber schräggeteilten Feld ein aus der Schildesmitte ragender halber goldener Adler, hinten im blauen Felde über einem grünen halben Dreiberg eine silberne rotbedachte Kirche mit ebensolchen Turm und Apsis.[14]
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