Im Jahr 1895 heiratete er die Schauspielerin Ida Hofmann (1873–1963).[2] Der Ehe entstammten vier Kinder:
Helmut Riemerschmid (1896–1918) diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und fiel am 15. Juli 1918 in Frankreich.
Ilse Riemerschmid (1897–1982)[3] war Ärztin. Sie heiratete den Mediziner Heinrich Pfleiderer (1900–1973), der ab 1941 als Direktor und Professor des Institutes für Bioklimatologie und Meeresheilkunde der Universität Kiel auf Sylt arbeitete und auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Balneologie, Bioklimatologie und Physikalische Therapie war.[4]
Gerhart Riemerschmid (1911–1939) arbeitete als Arzt in München. Er starb am 9. September 1939 als Soldat beim Überfall auf Polen.
Riemerschmid zählte zu den Mitbegründern des Isartalvereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, die landschaftliche Schönheit des Flusstals zu erhalten. Im Jahr 1940 schenkte er dem Verein ein ca. 5 ha großes Waldgrundstück am steilen Isarhang zwischen Icking und dem Wolfratshausener Stadtteil Weidach. Dieses Areal trägt seitdem als Riemerschmidpark seinen Namen.[5] Der Isartalverein errichtete 1941 einen heute noch existierenden Gedenkstein für seine in den beiden Weltkriegen gefallenen Söhne Helmut und Gerhart.
Richard Riemerschmid starb am 13. April 1957 im Alter von 88 Jahren in München.
Die Grabstätte von Richard Riemerschmid befindet sich auf dem Friedhof von Gräfelfing (Abtlg. O-V-76) im Landkreis München[6][7]Standort des Grabes48.11863055555611.446125. In dem Grab befindet sich auch Riemerschimds Frau Ida und weitere Verwandte.
Riemerschmid schuf im Auftrag des Kölner Schokoladenproduzenten Ludwig Stollwerck Sammelbilder für Stollwerck-Sammelalben, u.a. die Serie „Jahreszeiten“ für das Stollwerck-Sammelalbum No. 4 von 1899.[10]
Daneben schuf er mit Joseph Maria Olbrich und mit seinem Freund und Kollegen Bruno Paul die Inneneinrichtung und Ausstattung des 1906 vom Stapel gelaufenen Doppelschrauben-Schnellpostdampfers Kronprinzessin Cecilie, der damals zu den ehrgeizigsten und erfolgreichsten deutschen Passagierschiff-Projekten zählte.[11]
Bauten und Inneneinrichtungen
1898: Eigene Villa Lützowstraße 11 in München-Pasing (im Stil eines englischen Cottages; 1907 ergänzt durch Ateliergebäude und Zwischenbau; verkauft 2007 von den Nachkommen von Ilse Riemerschmidt; Inneneinrichtung vorher entfernt)
1899: Inneneinrichtung „Musiksalon“ auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden
1900: Inneneinrichtung „Zimmer des Kunstfreundes“ auf der Weltausstellung 1900 in Paris (mit einer Goldmedaille prämiert)[12]
1901: Inneneinrichtung des Schauspielhauses (später: Kammerspiele) in München, Maximilianstraße 26/28 (Architektur von Max Littmann)
1902: Wohnhaus mit Atelier für den Maler Alfred Mailick (1869–1946) in Moritzburg, Bahnhofstraße 17 (unter Denkmalschutz)[13]
1902–1903: Villa für Bürgermeister Reinhard Fieser (Riemerschmids Schwager) in Baden-Baden, Friedrichshöhe, Bernhardstraße 33
1904: Inneneinrichtung „Rektoratszimmer der Industrieschule zu Nürnberg“ auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis (USA)
1905: Villa für den Rechtsanwalt Walter Rudolph in Dresden-Blasewitz, Comeniusstraße 46 (zerstört)
1905–1906: Villa für den Unternehmer Adolf Sultan in Berlin-Grunewald, Delbrückstraße 6a (1965 abgerissen)[14][15]
1906: Villa für den Arzt Adolph Frank in Göttingen, Baurat-Gerber-Straße 2[16]
1906: Landhaus für Fritz Frank in Witzenhausen, Am Johannisberg 2 (unter Denkmalschutz)
1907–1910: Arbeitersiedlung Walddorfstraße der Hagener Textilindustrie Gebr. Elbers AG in Hagen, Walddorfstraße (nur sechs von geplanten 87 Häusern ausgeführt)
1908–1912: Gesamtplanung und Errichtung von mehr als 100 Wohnungen – meist Reihenhäusern – in der Gartenstadt Dresden-Hellerau
1909–1910: Villa für den Unternehmer Carl Scholten in Duisburg, Denkmalstraße 7 (1977 abgerissen)
1910–1912: Haus Schwalten für Carl Riemerschmid in Schwalten (Ostallgäu), östlich des Schwaltenweihers (später als Erholungsheim genutzt; unter Denkmalschutz)
1910–1912: „Villa Carl“ für den Verleger Hans Carl in Feldafing, Höhenbergstraße 35 (unter Denkmalschutz)
1911: Wohnhaus für den Arzt Martin Naumann in Riesa (Elbe), Lutherplatz 7 (unter Denkmalschutz)
1925–1928: Planung der Gartenstadt Pullach im Isartal; Von den 180 geplanten Holz–Fertighäusern wurden 16 ausgeführt, darunter 13 nach Typenentwürfen Riemerschmids. Von den wenigen heute noch erhaltenen Holzhäusern stehen zwei unter Denkmalschutz.[17][18]
1928: Pavillon des Verlags Hermann Reckendorf auf der Internationalen Presse-Ausstellung („Pressa“) in Köln (temporärer Bau)
1928–1929: Villa für Dr. Schaffer in Klingenmünster (Pfalz), Poststraße 4
1929–1931: Villa für den Hüttendirektor Alfred Wefelscheid in Bendorf (Rhein)
Haus Mailick in Moritzburg
Villa Fieser in Baden-Baden
Villa Fischel in Kiel
Treppenhaus der Villa Fischel
Villa Lindenhof in Herrlingen
Deutsche Werkstätten in Dresden-Hellerau
Häuserzeile in Dresden-Hellerau
Evangelische Mädchenschule in (München-) Pasing
Aussegnungshalle mit Arkadengang auf dem Friedhof in Gräfelfing, 1913
Schriften
Künstlerische Erziehungsfragen. München 1917.
Zur Frage des Zeitstils. In: Die Form, 1. Jahrgang 1922, Heft 1, S. 8–12. (Digitalisat)
Der Einfluss der Großindustrie auf die Formung unserer Zeit. In: Die Form, 3. Jahrgang 1925/1926, Heft 11, S. 229–234. (Digitalisat)
1982: Richard Riemerschmid. Vom Jugendstil zum Werkbund. Stadtmuseum München (weitere Stationen der Ausstellung in Nürnberg und Köln)
Porträt (1953) von Charles Crodel (Reproduktion in: Heinz Thiersch (Hrsg.): Wir fingen einfach an. Arbeiten und Aufsätze von Freunden und Schülern um Richard Riemerschmid zum 85. Geburtstag. München 1953, Abb. S. 7.)
Richard Riemerschmid. Ein Münchner Architekt zwischen Jugendstil und Werkbund. Dokumentarfilm, Deutschland, 2006, 43:33 Min., Buch und Regie: Bernhard Graf, Produktion: BR, Inhaltsangabe (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive) von BR.
Heinz Thiersch (Hrsg.): Wir fingen einfach an. Arbeiten und Aufsätze von Freunden und Schülern um Richard Riemerschmid zu dessen 85. Geburtstag. Richard Pflaum, München 1953.
Rüdiger Joppien: Die Kölner Werkschulen 1920–1933 unter besonderer Berücksichtigung der Ära Richard Riemerschmids. In: Wallraff-Richartz-Jahrbuch, Band 43 (1982), S. 247 ff.
Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum. (= Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Band 2.) Verlag Hatje-Cantz, Ostfildern-Ruit 1998, ISBN 3-7757-0783-2, S. 104–107.
Maria Wüllenkemper: Richard Riemerschmid (1868–1957). „Nicht die Kunst schafft den Stil, das Leben schafft ihn.“ (= Regensburger Studien zur Kunstgeschichte, Band 6.) Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2095-6.
Thomas Nitschke: Die Geschichte der Gartenstadt Hellerau. Hellerau-Verlag, Dresden 2009, ISBN 978-3-938122-17-4.
Petra Krutisch (Hrsg.): Richard Riemerschmid. Möbelgeschichten. (Begleitband zur Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, vom 21. Juni 2018 bis 6. Januar 2019.) Verlag des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 2018, ISBN 978-3-946217-13-8.
Riemerschmid, Ida.8.Dezember 2015,archiviertvomOriginalam8.Dezember 2015;abgerufen am 8.Oktober 2023.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gesichter-des-dka.gnm.de
Eberhard Mertens (Hrsg.): Die Lloyd-Schnelldampfer. Kaiser Wilhelm der Große, Kronprinz Wilhelm, Kaiser Wilhelm II., Kronprinzessin Cecilie. Olms Presse, Hildesheim 1975, ISBN 3-487-08110-5, S. 14.
Moritz von Bredow: Rebellische Pianistin. Das Leben der Grete Sultan zwischen Berlin und New York.Schott Music, Mainz 2012, ISBN 978-3-7957-0800-9. (Biografie der Pianistin Grete Sultan, die ihre Kindheit in der Villa verbrachte; mit Abbildung des Gebäudes und Details zu seiner Entstehung)