Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Altenberg (Erzgebirge)

Stadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Altenberg (Erzgebirge)
Remove ads

Altenberg ist eine Stadt im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Die Gemeindeteile Altenberg, Oberbärenburg, Schellerhau, Zinnwald-Georgenfeld und Geising zählen zu den „staatlich anerkannten Kurorten“ im Osterzgebirge. Die Stadt ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Altenberg. Historisch war der Zinnerzbergbau über Jahrhunderte bedeutend.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Thumb
Blick auf Altenberg mit Geisingberg im Hintergrund
Thumb
Blick über die Pinge auf die Reste der Tagesanlagen um den Arno-Lippmann-Schacht (2009)
Remove ads

Geographie

Zusammenfassung
Kontext

Lagebeschreibung

Die Stadt Altenberg befindet sich im Osterzgebirge, ihr höchster Punkt ist der Kahleberg (905 m ü. NN). Im Gemeindegebiet entspringt die Rote Weißeritz, einer der beiden Quellflüsse der Weißeritz. Während die Ortsteile Kipsdorf und Bärenstein im Weißeritztal beziehungsweise Müglitztal auf etwa 400 bis 500 m Höhe liegen, liegt der Ortsteil Falkenhain auf etwa 650 bis 700 m Höhe; der Ortsteil Zinnwald-Georgenfeld liegt auf über 800 m Höhe. Nördlich von Altenberg befindet sich die Wüstung Weigelswalde.

Die Grenze zu Tschechien ist fünf Kilometer entfernt.

Stadtgliederung

Zur Stadt Altenberg gehören die Gemeindeteile (geordnet nach dem Zeitpunkt der Eingliederung):

Bärenstein, Geising und Lauenstein sind Stadtteile, die anderen Orte werden als Ortsteile bezeichnet.

Weitere Informationen Ortsteil, Eingemeindung ...

Stand der Einwohnerzahlen: 31. Dezember 2018

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Ansicht von 1839

Gründung

Nachdem Bergleute am südlichen Fuß des Erzgebirges im Umfeld von Krupka (Graupen) wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert mit dem Abbau von Zinnseifen begonnen hatten, drangen sie in späteren Jahrzehnten auf der Suche nach der eigentlichen Lagerstätte immer weiter in Richtung Erzgebirgskamm vor. Dabei entdeckten sie zuerst die Vorkommen um Zinnwald (1378 urkundlich erwähnt), bevor sie um 1440 in Altenberg fündig wurden. Die Lagerstätte, der sogenannte Zwitterstock, erwies sich im Laufe der Jahrhunderte als bedeutendste Zinnlagerstätte Mitteleuropas. Im unmittelbaren Umfeld der zahllosen kleinen Zechen, in denen die Förderung begann, entstand Altenberg als Streusiedlung der Bergleute.

Entwicklung der Stadt

Ursprünglich gehörten die Flurstücke den Herren von Bernstein, Besitzer der Bärensteiner Herrschaft. Am 16. Dezember 1446 verkaufte der Ritter Hans von Bernstein den vierten Teil seiner Herrschaft an den Kurfürsten, damit wurde der Kurfürst Grundherr des Gebietes mit dem jetzigen Altenberg. Aufgrund der Ergiebigkeit der Erzlagerstätte entwickelte sich der Ort rasch zur wichtigsten Bergstadt im Osterzgebirge. Der wirtschaftliche Aufschwung führte bereits 1451 zur Verleihung des Stadt- und Marktrechtes. In diesem Zusammenhang wurde der Ort als „frymarkt“ erwähnt. Als Stadt wurde Altenberg 1489 als „uf dem Aldenberge“ und 1534 als „zum Aldenbergk“ erwähnt. Der Name wird als (im Vergleich mit dem Berg und dem Ort Geising) alter Berg erklärt. Vom bis ins 20. Jahrhundert wirtschaftlich prägenden Bergbau zeugen noch die Altenberger Pinge, ein 1620 entstandener Einsturztrichter, die Zinnwäsche (technische Schauanlage), eine der ehemals 13 Wäschen mit Pochwerken und Schüttelherden im Raum Altenberg-Geising-Zinnwald, sowie der Neubeschert-Glück-Stolln, in dem die alten Abbauverfahren nachgestaltet sind.

Seit dem 18./19. Jahrhundert ergänzten verschiedene Heimarbeiten (Holzspielzeug- und Strohblumenproduktion) die Erwerbsmöglichkeiten im Bergbau. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Altenberg aufgrund der schneesicheren Lage und der guten Erreichbarkeit (1923 Anschluss an das Eisenbahnnetz) zum Wintersportzentrum im Osterzgebirge.

Vom 9. bis 14. Februar 1937 fanden in Altenberg die Deutschen Ski-Meisterschaften statt.

Von direkten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges blieb Altenberg bis unmittelbar vor Kriegsende verschont. Im Zuge der Prager Operation rückten sowjetische Truppen ab dem 6. Mai 1945 über den Kamm des Osterzgebirges in Richtung Prag vor. Dabei kam es in Altenberg und Umgebung zu Rückzugsgefechten mit den Truppen der deutschen Heeresgruppe Mitte. Zur Unterbrechung der Rückzugswege wurde der Altenberger Bahnhof am 4., 5. und 7. Mai 1945 aus der Luft angegriffen.[3] Dabei wurde auch die Stadtkirche St. Nikolaus aus dem frühen 16. Jahrhundert zerstört, die Ruine wurde 1953 abgetragen.[4] Am 8. Mai 1945 wurden die durch die Stadt nach Böhmen flüchtenden deutschen Truppen nochmals mehrfach von sowjetischen Tieffliegern angegriffen. Angehörige der Wehrmacht plünderten am 9. Mai die teilweise verlassenen Häuser und versorgten sich mit Zivilbekleidung. Gleichzeitig kam es zu einem Gefecht zwischen den sowjetischen Truppen und einer im April 1945 in Altenberg gegründeten Werwolfgruppe. Am Abend des 9. Mai brach in der Stadt ein Brand aus, der sich bis zum nächsten Tag auf einen Großteil der Bebauung ausbreitete und 120 Wohnhäuser vernichtete.[5] Die Ursachen des Brandes sind bis heute nicht restlos geklärt. Insgesamt wurden in den letzten Kriegstagen etwa drei Viertel des historischen Stadtzentrums zerstört. Unter den vernichteten Bürgerhäusern waren zahlreiche charakteristische Bauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Als vornehmstes Gebäude galt das aus dem 17. Jahrhundert stammende Gewerkenhaus am Breiten Markt. Es hatte über dem Erdgeschoss aus Bruchstein ein Fachwerkobergeschoss und ein steiles Walmdach.[6]

Thumb
Zinnerzabbau unter Tage (1980)
Thumb
Blick auf die Tagesanlagen des VEB Zinnerz (1982)

In den 1950er Jahren begann der Ausbau des Kurwesens. Nachdem der Bergbau 1991 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden war, konzentrierte sich der Ort verstärkt auf den Fremdenverkehr und das Erholungs- und Kurwesen. Altenberg hat sich zu einem bedeutenden Wintersportzentrum im Osterzgebirge entwickelt.

Eingemeindungen

Hirschsprung wurde 1965 eingemeindet. Es folgten zwei Gemeinden 1994, drei Gemeinden 1996, zwei Gemeinden 1999, Bärenstein 2004 und Geising 2011.

Weitere Informationen Ehemalige Gemeinde, Datum ...

Eingemeindung von Geising

Der Geisinger Stadtrat stimmte am 21. Dezember 2010 mehrheitlich der Eingemeindung nach Altenberg zum 1. Januar 2011 zu.[12] Durch die Kommunalaufsicht des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde die Eingemeindung am 29. Dezember 2010 genehmigt.[13] Sie wurde maßgeblich durch die prekäre finanzielle Situation Geisings beeinflusst. Die Stadt konnte 2010 keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen, die Schulden beliefen sich Ende 2010 auf 4,8 Mio. €, darunter allein 2,28 Mio. € Fehlbeträge.[14]

Durch die Eingemeindung wuchs Altenberg auf eine Fläche von über 146 km² und wurde damit die mit Abstand größte Gemeinde im Landkreis. Die Einwohnerzahl stieg von ca. 5.700 Einwohnern auf knapp 8.900 Einwohner. Zugleich entstand eine neue regionale Touristenhochburg: 2009 zählten beide Gemeinden zusammen knapp 423.000 Übernachtungen, dies entspricht ca. 17 % der im Landkreis registrierten Übernachtungen.[15] Tourismus und Kurwesen sichern in beiden Gemeinden ca. 1.800 Arbeitsplätze.[13]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
  • historische Daten zusammengestellt nach:
    • Östliches Erzgebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 10). 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1966.
    • Karlheinz Blaschke: Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zum Atlas für Geschichte und Landeskunde von Sachsen. Leipzig / Dresden 2003
    • Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen Band2. Leipzig 1840
  • ab 1990 Angaben des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen
  • ab 1991: Stand zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres

(1): errechnet nach Steuerlisten
(2): erwachsene Einwohner, darunter 244 Bürger, 184 Häuser und 138 wüste Wohnstellen
(3): 243 Häuser

Remove ads

Politik

Zusammenfassung
Kontext

2024 fand in Altenberg ein Bürgerentscheid zum Thema „Soll die Teilfläche des Flurstückes 1110/1 der Gemarkung Altenberg zum Zwecke der Errichtung eines Einkaufszentrums verkauft werden?“ statt. Der Bürgerentscheid scheiterte.

Stadtratswahl 2024
Wahlbeteiligung:75,2 % (2019: 73,0 %)
 %
30
20
10
0
24,0 %
20,4 %
17,5 %
12,6 %
10,4 %
8,1 %
7,0 %
FWAb
WVGd
WGGe
BWVf
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
+7,8 %p
−9,5 %p
−1,7 %p
−1,8 %p
+10,4 %p
−1,8 %p
−3,5 %p
FWA
WVG
WGG
BWV
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Freie Wähler Altenberg
d Wählervereinigung Geising
e Wählergemeinschaft Grenzland
f Bärensteiner Wählervereinigung

Stadtrat

Thumb
Rathaus Altenberg

Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 22 Sitze des Stadtrates wie nebenstehend auf die einzelnen Gruppierungen. Ergebnisse früherer Wahlen sind tabellarisch aufgelistet.

Weitere Informationen Liste, Sitze ...

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 2022 Markus Wiesenberg (CDU). Ende März 2025 kündigte Wiesenberg aufgrund von kommunaler Finanznot und Unstimmigkeiten mit dem Stadtrat seinen Rücktritt zum Jahresende an.[19]

Weitere Informationen Wahl, Bürgermeister ...

Wappen

Beschreibung: Das Wappen ist in Rot und Blau gespalten und in Gold geteilt. Rechts ein goldener Bischof mit Stab und links ein in Weiß und Rot geteilter doppelschwänziger Löwe. Unten ein arbeitender kniender schwarzgekleideter Bergmann.

Städtepartnerschaften

Remove ads

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Blick über die Pinge
Thumb
Blick vom Kahleberg auf Altenberg – Im Hintergrund der Geisingberg

Bergbau, Bauwerke, Landschaftsteile

Der Altenberger Zinnerzbergbau ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

Kirche

Thumb
Ev. Kirche Altenberg, Neubau 1989–1991

Die evangelische Kirche Altenberg (Adresse: Dippoldiswalder Straße 6a) ist ein Nachfolgebau der früheren Stadtkirche St. Nikolaus. Diese war im Kern spätgotisch und häufigen Bränden (zuletzt 1876) ausgesetzt. Es folgten jeweils bauliche Umformungen. 1878 wurde der Chor als Polygon umgestaltet, ein Satteldach errichtet und der Turm mit spitzem Helm umgebaut. Die Innenausstattung war neugotisch. Noch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, am 9. Mai 1945,[20] wurde die Kirche von der sowjetischen Luftwaffe mehrfach bombardiert, dabei erlitten die Kirche, das Gemeindehaus, das Diakonat, das Pfarramt sowie die Stadt schwerste Zerstörungen. Die Ruine trug man 1953 ab. Die heutige Kirche entstand zwischen Mai 1989 und Dezember 1991.

Museen und Ausstellungen

  • Bergbaumuseum Altenberg
Das 1957 eröffnete technische Museum befindet sich in einer ursprünglich im 16. Jahrhundert erbauten und nach Sanierung technisch wieder funktionsfähigen Zinnpochwäsche. Es zeigt in Verbindung mit dem 180 m langen Neubeschert-Glück-Stollen (aufgefahren 1802–1849, Schaustollen seit 1971) den Weg des Zinns vom Abbau bis zur Aufbereitung.
  • Besucherbergwerk Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald in Zinnwald-Georgenfeld
Das 1992 eröffnete Besucherbergwerk erschließt den 1686 von der Adelsfamilie von Bünau aufgefahrenen Tiefe-Bünau-Stollen. Imposant ist vor allem die durch Feuersetzen entstandene Reichtroster Weitung. Der knapp drei Kilometer lange Rundgang führt unter Tage bis an die deutsch-tschechische Grenze.

Naherholung

Kulinarische Spezialitäten

Kulinarische Spezialitäten der Umgebung sind Kräuterliköre mit regional passenden Namen wie „Knappenfeuer“, „Kufenwärmer“, „Pyramidenöl“ und andere, die in verschiedenen Marken seit 1842 in der Altenberger Kräuterlikörfabrik hergestellt werden.

Naturschutz

Remove ads

Gedenkstätten und Denkmale

  • Opfer des Faschismus (OdF)-Denkmal an der Straße nach Schellerhau, unweit der Schneise 31, zur Erinnerung an die am 4. Juli 1935 nach dem Schmuggel über die tschechoslowakische Grenze erschossenen Kommunisten Max Niklas, Walter Richter und Arthur Thiermann.
  • OdF-Gedenkstein aus dem Jahre 1945 auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für elf unbekannte KZ-Häftlinge, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
  • Kriegerdenkmal auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für die namentlichen bekannten Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
  • Gedenkstein mit Kreuz auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für die Opfer des Zweiten Weltkrieges.
  • Grabstätten auf dem Friedhof an der Mühlenstraße für sowjetische Soldaten.
  • Gedenkstein mit Medaillon auf dem Friedhof an der Mühlenstraße, Grab des Heimatdichters und Sänger Max Nacke.
  • Denkmal, Gneismonolith mit wappenähnlicher Bronzetafel, geschaffen 1932 vom Dresdner Bildhauer Johannes Ernst Born, in der Nähe vom Alten Raupennest für den Ehrenbürger Max Gross.
  • Goethedenkmal am Aschergraben, Monolith mit Gedenktafel und Relief sowie vorgelagerten Stein mit Inschrift.
  • Denkmal Bronzefigur auf Natursteinsockel Der Skiläufer Bahnhofsvorplatz, geschaffen 1931 vom Dresdner Bildhauer Rudolf Löhner.
  • Denkmal an der Neustadt/Hirschsprunger Straße, Gedenkstein mit Konterfei und Inschrift für den Heimatdichters und Sänger Max Nacke.
  • Stützmauer mit Bergmannsbrunnen an der alten Kirchterrasse (Rathausstraße).
  • Kursächsische Postmeilensäule von 1722 mit farbig gefassten Wappenreliefs an der Dresdner Straße.
  • Denkmal für Anton Günther an der Zinnwalder Straße mit Brunnen, Naturstein mit Medaillon mit Konterfei, an der Zinnwalder Straße.
  • Bronzefigur auf Natursteinsockel Bergmann mit Pressluftwerkzeug am Arno-Lippmann-Schacht, Zinnwalder Straße 5.
  • Bronzefigur Caroline, Einfahrt Gesundheitszentrum Raupennest Rehefelder Straße.[21]
Remove ads

Wintersport

Thumb
Skilanglaufwettkampf 1952
Thumb
Ski- und Rodelhang in Altenberg
Thumb
Bobbahn Altenberg

Altenberg gilt als internationales Wintersportzentrum. Bis in die 1950er Jahre gab es am Geisingberg eine Sprungschanze und ein Eisstadion. Seit 1986 existiert eine Rennschlitten- und Bobbahn.

Remove ads

Wirtschaft und Infrastruktur

Zusammenfassung
Kontext

Verkehr

Thumb
Postkutschenhalt im Sommer am Eisenbahn- und Busbahnhof

Straße

Altenberg liegt an der Bundesstraße 170, die Dresden über Zinnwald mit Nordböhmen und Prag verbindet. Diese Straße hat sich seit ihrem Bau in den 1840er Jahren zu einer wichtigen Verbindungen zwischen Sachsen und der Tschechischen Republik entwickelt. Als Europastraße 55 war sie Teil des von Skandinavien nach Südosteuropa verlaufenden paneuropäischen Verkehrskorridors IV. Infolge der veränderten Wirtschaftsentwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung sowie der EU-Osterweiterung hatte sich ihr Verkehrsaufkommen insbesondere im Schwerlastverkehr stark erhöht. Dies lag auch darin begründet, dass der Grenzübergang Zinnwald-Georgenfeld bis zur Inbetriebnahme der Bundesautobahn 17 und des dortigen Grenzübergangs bei Börnersdorf-Breitenau im Dezember 2006 der einzige zwischen dem Vogtland (Bad Brambach) und der Oberlausitz (Neugersdorf) liegende, für den Lkw-Verkehr uneingeschränkt nutzbare Übergang zwischen Sachsen und Böhmen war. Er zeichnete sich nach dem Neubau der Abfertigungsanlagen (2001) durch sehr kurze Lkw-Abfertigungszeiten (15 Minuten) aus, was zusätzlichen Verkehr anzog. Dadurch wurde Altenberg im Sommer 2005 von etwa 3.900 Lkw pro Tag passiert. Dieser Durchgangsverkehr (etwa alle 22 Sekunden ein Lastauto) stellte eine große Belastung (Lärm, Gefahrenquelle etc.) nicht nur für Altenberg selbst, sondern auch für den Ortsteil Kipsdorf dar. Von März bis 21. Dezember 2006 war deshalb die chronisch überlastete B 170 für den bergwärts fahrenden Schwerlastverkehr gesperrt und wurde erst wieder mit der Inbetriebnahme der Bundesautobahn 17 Dresden–Prag frei gegeben.

Schiene

Seit 1923 ist der Bahnhof Altenberg Endpunkt der 38 km langen Müglitztalbahn, die die Bergstadt durch das Müglitztal mit Heidenau und dem oberen Elbtal verbindet. Die Bahnstrecke hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung Altenbergs zum Wintersportzentrum im Osterzgebirge geleistet. Zunächst als Schmalspurbahn angelegt, wird sie seit 1938 als Normalspurbahn betrieben. Seit 2002 setzte DB Regio Südost auf der Regionalbahnlinie 72 anstelle lokbespannter Züge Triebwagen des Typs Siemens Desiro Classic (DB-Baureihe 642) im Reisezugverkehr ein. Seit dem 12. Dezember 2010 verkehrte auf der Müglitztalbahn die Städtebahn Sachsen (SBS), die ebenfalls Siemens Desiro Classic einsetzte. 2019 musste die SBS Konkurs anmelden und den Betrieb einstellen. Nach einer Notvergabe übernahm Transdev Regio Ost für zwei Jahre den Betrieb. Seit 10. Dezember 2021 verkehrt wieder die DB Regio Südost auf der Müglitztalbahn. Auch sie setzt Siemens Desiro Classic ein, allerdings in einem modernisierten Zustand. An Wochenenden verkehrt von Dresden Hbf nach Kurort Altenberg ein als „Ski- und Wanderexpress“ vermarkteter Regionalexpress (RE 19).

Weitere Informationen Linie, Linienverlauf ...

Busverkehr

Am Bahnhof Kurort Altenberg befindet sich auch der Busbahnhof von Altenberg. Umsteigemöglichkeiten bestehen hier zwischen der Müglitztalbahn und insgesamt sechs Buslinien des Regionalverkehrs Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE), die Altenberg mit den umliegenden Orten verbinden, unter anderem auch mit der tschechischen Grenzstadt Teplice.[22]

Weitere Informationen Linie, Linienverlauf ...

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

  • Johannesbad Fachklinik & Gesundheitszentrum Raupennest (Johannesbad Raupennest GmbH & Co KG) (210 Beschäftigte)
  • Gurofa GmbH, Uhrenhersteller, OT Bärenstein, ca. 90 Beschäftigte (2022)
  • FeinwerkTechnik GmbH, Getriebe und Präzisionsteile, OT Geising, ca. 100 Beschäftigte (2022)
  • Herbrig & Co. GmbH, CNC Dreherei, OT Bärenstein, ca. 175 Beschäftigte (2021)
  • Spinner GmbH, Kabelhersteller, OT Lauenstein, ca. 90 Beschäftigte (2017)

Bildung

In Altenberg gibt es eine Grundschule und die Außenstelle Altenberg des „Glückauf“-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg mit sportlicher Ausrichtung (Eliteschule des Sports). Eine Oberschule befindet sich im Nachbarort Geising. Eine weitere Grundschule befindet sich in Lauenstein.

Remove ads

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hans Alexander von Bosse (* 1835, † 1898), Jurist und Politiker, von 1874 bis 1877 Amtshauptmann in Dippoldiswalde, in dieser Funktion maßgeblich am Wiederaufbau Altenbergs nach dem Stadtbrand von 1876 beteiligt, Stiftungsgeber zur Unterstützung bedürftiger Altenberger, Namensgeber des Bosseplatzes (seit 1939), Ehrenbürger seit 1877
  • Adolf Fürchtegott Büttner, Fabrikant und Stadtrat, Stiftungsgeber zur Unterstützung bedürftiger Altenberger, Ehrenbürger seit 1881, Namensgeber der Büttnerstraße
  • Max Gross (* 1880, † 1931), Oberpostdirektor in Dresden, Mitbegründer und später Vorsitzender der Altenberger Landsmannschaft (Verein ehemaliger Altenberger Schüler), Ehrenbürger seit 1929
  • Hans-Georg Günzel († 2015), Pfarrer in Schellerhau, Ehrenbürger seit 2001[23]
  • Paul Haucke (* 1859, † 1935), Pfarrer in Altenberg, Mitbegründer und Leiter der Post- und Eisenbahnschule, Ehrenbürger seit 1907, Namensgeber der Paul-Haucke-Straße
  • Anton Unger (* 1831, † 1909), Jurist und Fabrikant aus Riesa, verbrachte seine Sommermonate in Altenberg und gründete 1905 eine Stiftung für bedürftige Einwohner, Ehrenbürger seit 1905, Namensgeber der Anton-Unger-Straße

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Remove ads

Literatur

  • Um Altenberg, Geising und Lauenstein (= Werte der deutschen Heimat. Band 7). 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1964.
  • Östliches Erzgebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 10). 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1966, S. 244–257.
  • Artur und Edith Kamprath: Altenberg. Entdecken Sie diese schöne Stadt. Altenberg 2016
  • Egbert Kamprath: Altenberg. Bilder einer Stadt. Dresden 1999.
  • Christoph Meißner: Umständliche Nachricht von der Churfl. Sächß. Schrifftsäßigen freyen Zien-Berg-Stadt Altenberg, in Meissen an der Böhmischen Gränze gelegen, nebst dahingehörigen Diplomatibus, und einem Anhange […]. Lesch und Hübner, Dresden und Leipzig, 1747. (Digitalisat (pdf, 37.2 MB))
  • Richard Steche: Altenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 3.
Commons: Altenberg – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads