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Bezirk Reutte

Bezirk in Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der Bezirk Reutte ist ein politischer Bezirk des österreichischen Bundeslandes Tirol, er ist mit der Region Außerfern deckungsgleich.

Schnelle Fakten Lage im Bundesland Tirol, Basisdaten ...
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Geografie

Der Bezirk umfasst 1.236,66 km², diese erstrecken sich über das Lechtal, das Tannheimer Tal und das so genannte Zwischentoren zwischen Reutte und dem Fernpass. An Gebirgen hat der Bezirk Anteil an den Lechtaler Alpen, Wettersteingebirge, Allgäuer Alpen (u. a. Tannheimer Berge) und den Ammergauer Alpen. Das Gebiet grenzt im Norden an die bayerischen Landkreise Oberallgäu, Ostallgäu und Garmisch-Partenkirchen, im Süden an die Bezirke Landeck und Imst und im Westen an die Vorarlberger Bezirke Bregenz und Bludenz.

Bedeutende Seen sind Plansee, Heiterwanger See, Haldensee, Urisee und Vilsalpsee.

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Geschichte

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Zur Wortherkunft „Außerfern“

Vermutlich leitet sich der Name von „Außer dem Fern“ (Fernpass) ab.[1] Außer- und Inner- sind im Tirolerischen häufige beschreibende Zusätze zu einem Tal und unterscheiden zwischen dem Taleingang und den hinteren Talbereichen, oder zwischen dem Talabschnitt vom Hauptort des Tales flussabwärts und den Bereichen bergeinwärts, oder einfach die Richtungen talein- und auswärts. „Außerfern“ bezeichnet also möglicherweise das Tal bis zum historischen Anstieg zum Fernpass. Weit verbreitet ist heute allerdings die Auffassung, dass mit dem Gebiet „außer dem Fern“ der Bereich Tirols gemeint ist, der (betrachtet vom Rest des Landes) außerhalb, also jenseits, des Fernpasses liegt.[2]

Regionsgeschichte

Das Gebiet wurde ab dem 10. Jahrhundert entlang der Via Claudia Augusta von Alamannen besiedelt und kam Ende des 13. Jahrhunderts durch Herzog Meinhard im Zuge der Territorialisierung des Heiligen Römischen Reichs zur Grafschaft Tirol, wobei aber die engen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zum Allgäuer Raum bestehen blieben. So war das Außerfern lange Zeit kirchlich dem Bistum Augsburg unterstellt, das hier bereits 1059 durch König Heinrich IV. mit dem Wildbann auch wichtige Hoheitsrechte übertragen bekommen hatte.[3] Zu dieser Orientierung trugen auch die günstigeren Verkehrsverbindungen ins Allgäu und nach Oberbayern bei, während es nur eine wintersichere Verbindung ins Inntal gab, nämlich den Fernpass.

Bevölkerungsentwicklung

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Reutte

Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle, denn der eher karge und hochgelegene Boden ist schwer zu bewirtschaften, es besteht aber ein gewisses Maß an Milchwirtschaft. Daneben spielen die Industrie und das Gewerbe vor allem im mittleren Lechtal und im Reuttener Becken eine Rolle.

Der Bezirk bildet einen geschlossenen Arbeitsmarkt und hat einen vergleichsweise geringen Aus- und Einpendleranteil aus anderen Regionen.

Im Bereich der Dienstleistung dominiert der Tourismus, vor allem in den Gebieten Zugspitze, Tannheimer Tal, Plansee, Lechtal und Seitentäler. Größere Industriezentren sind Reutte, Elbigenalp, Höfen und Vils, bedeutende Produktionsbetriebe sind in den Bereichen Metallindustrie und Bauwirtschaft zu finden.

Die Tiroler Zugspitz Arena mit den Skigebieten Ehrwalder Alm in Ehrwald und Grubigstein in Lermoos sowie die Skischaukel Bichlbach/Berwang bieten die Grundlage für den Tourismus im Außerfern. Mit über 800.000 Nächtigungen in der Wintersaison 2017/18[4] ist sie eine der Top-20-Wintertourismusregionen in Tirol. Bedeutenden Tourismus gibt es ebenso im Tannheimer Tal. Der Naturpark Tiroler Lech mit dem Lech als einem der letzten Naturflüsse Europas, verbunden mit der Vielzahl an sportlichen Möglichkeiten, ist ebenso von touristischer Bedeutung.

Verkehr

Hauptverbindung ins übrige Tirol ist der Fernpass. Durch das Außerfern führt die B179 Fernpassstraße vom Fernpass bis zur deutschen Grenze bei Vils. Die B179 gilt als wichtige Transit- und Urlauberstrecke. Gerade an Ferienwochenenden sind kilometerlange Staus keine Seltenheit. Die Tendenz zur Ausweitung dieser Verkehrsproblematik über die Ferienwochenenden hinaus ist in den letzten Jahren stark zu erkennen. Über die Lechtalstraße B198 gelangt man von Reutte durch das Lechtal bis nach Vorarlberg.

Auf der Außerfernbahn ist das Gebiet ab Garmisch-Partenkirchen oder Kempten (Allgäu) auf der Schiene zu erreichen.

Kultur

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Sprachliche Eigenheit

In sprachlicher Hinsicht herrscht eine Mischform aus Schwäbisch bzw. Alemannisch und Bairisch vor, wobei sich der gesprochene Dialekt oft von Tal zu Tal und von Ort zu Ort unterscheidet. Die von Oberbayern und vom Inntal her besiedelten Gebiete wie das Ehrwalder Becken und die Nebentäler des Lechtals haben sprachlich Ähnlichkeit mit den Dialekten des Oberinntals, während in der Gegend um Reutte, in Vils und im Tannheimer Tal ein schwäbisch-alemannischer Dialekt dominiert und im oberen Lechtal um Steeg, das von Vorarlberg her über den Arlbergpass von Walsern besiedelt wurde, höchstalemannische Dialekte gesprochen werden.

Sport

Durch die geographischen Gegebenheiten spielte der Wintersport im Außerfern seit jeher eine große Rolle. Der Bezirk ist Heimat einiger Skirennläufer wie Nicole Hosp, Harti Weirather, Josef Pechtl, Walter Schuster, Josef Strobl, sowie Josef Rieder.

Im Bezirkshauptort Reutte ist der SV Reutte mit seinen 17 Zweigvereinen der größte Sportverein des Bezirks. Der Verein ist vor allem für seine Fußballabteilung, die zeitweise in der viertklassigen Tiroler Liga spielte, sowie die erfolgreiche Leichtathletikabteilung bekannt.

Weiters ist der Squash Club Red Bull Reutte in der Stadt Reutte ansässig. Der Club besteht seit 1981 und durfte insgesamt viermal den österreichischen Staatsmeistertitel (1992, 1994, 1995 und 1997) feiern.[5] Dazu kam die viermalige Teilnahme am Europacup mit dem Vize-Europameistertitel 1997 in Portugal.[6]

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Raumplanung

NUTS-Gliederung: AT331

In der für die amtliche Statistik der EU geführte NUTS-Gliederung ist Außerfern eine der fünf Gruppen von Bezirken (Ebene NUTS:AT-2) in Tirol, trägt den Code AT331 und umfasst den politischen Bezirk Reutte.

Regionalplanung

Heute ist der Begriff insbesondere als Regionalentwicklung Außerfern genutzt – die Region ist Teil der Europaregionen Tirol-Südtirol-Trentino, EUREGIO Via Salina und Zugspitze-Wetterstein-Karwendel.

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Angehörige Gemeinden

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Der Bezirk Reutte umfasst 37 Gemeinden, darunter die Städte Vils und Reutte[7][8] und keine Marktgemeinde. Die Einwohnerzahlen stammen vom 1. Jänner 2025.[9]

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Gemeinden des Bezirks Reutte
Regionen sind Tiroler Planungsverbände (Stand: Juli 2025)
Weitere Informationen Gemeinde, Lage ...

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Siehe auch

Literatur

  • Ferdinand Fuchs: Heimat Außerfern – Eine Heimatkunde des Bezirkes Reutte. Außerferner Druck- und Verlagsgesellschaft, Reutte 1984, ISBN 3-9002-8101-7.
  • Hannes Gasser: Erlebnis Außerfern. Leopold Stocker Verlag, Graz/u. a. 1978, ISBN 3-7020-0319-3.
  • Katholischer Tiroler Lehrerverein & Bezirksschulrat Reutte: Der Bezirk Reutte – Das Außerfern. Koch, Höfen 2004, ISBN 3-7081-0005-0.
  • Leo Lechenbauer: Außerfern – Ein Kleinod in Tirol. Theiss, Wolfsberg 1973.
  • Richard Lipp: Außerfern. Tyrolia, Innsbruck u. a. 1994, ISBN 3-7022-1927-7.
Naturwissenschaft und Wirtschaft
  • Franz Greif, Wolfgang Schwackhöfer: Die Sozialbrache im Hochgebirge am Beispiel des Außerferns (= Schriftenreihe des Agrarwirtschaftlichen Institutes des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft. 31). Österreichischer Agrarverlag, Wien 1979.
  • Herbert Koller: Die Elektrizitätswirtschaft des Außerfern (= Beiträge zur alpenländischen Wirtschafts- und Sozialforschung. 57). Wagner, Innsbruck 1969, DNB 365120472.
  • Raimund von Klebelsberg: Außerferner Geologie. In: Schlern-Schriften. 111, Innsbruck 1955, S. 9–23.
  • Georg Mutschlechner: Der Erzbergbau in Außerfern. In: Schlern-Schriften. 111, Innsbruck 1955, S. 25–52.
  • Robert Schöner, Herbert Scholz, Hans Krumm: Die mittelalterliche Eisengewinnung im Füssener Land (Ostallgäu und Außerfern): Neue Ergebnisse zum Abbau und zur Verhüttung der Eisenerze aus dem Wettersteinkalk. In: Archiv für Lagerstättenforschung der Geologischen Bundesanstalt. Band 24, Wien 2003, S. 193–218 (zobodat.at [PDF]).
  • Helmuth Thurner: Die Fernbahn, eine neue Nord-Südlinie Deutschland-Italien – Ein Beitrag zur Volkswohlfahrt West-Tirols Lebensnerv. Selbstverlag Thurner, Innsbruck 1924.
  • Franz Gemeinböck, Markus Inderst: Mittenwaldbahn. Innsbruck – Garmisch-Partenkirchen – Reutte. Kiruba-Verlag, Mittelstetten 2012, ISBN 978-3-9812977-5-1.
Geschichte, Kultur
Periodika
  • Außerferner Nachrichten. Reutte.
  • Reihe Außerferner Schriften, RTW Verlag, Reutte.
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Belege

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