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Carl August Buchholz (Orgelbauer)
Orgelbaumeister Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Carl August Buchholz (* 13. August 1796 in Berlin; † 7. August 1884 ebenda) war ein deutscher Orgelbauer.
Leben
Carl August Buchholz lernte das Handwerk des Orgelbauers bei seinem Vater Johann Simon Buchholz. Seinen ersten eigenen Orgelneubau fertigte er 1817 für die Prenzlauer Sabinenkirche an. Seit 1821 war er federführend beim Bau der Orgeln mit dem Vater. Die Werkstatt befand sich in der Kleinen Hamburger Straße/Ecke Auguststraße in Berlin-Mitte. Der Vater ließ ihm die Möglichkeiten, technische Neuerungen beim Orgelbau auszuprobieren.
Carl August Buchholz war seit dem 9. September 1820 verheiratet mit Christiane Wilhelmine Kunsemüller, der Tochter eines Arztes aus Wittstock. Der Sohn Carl Friedrich Buchholz (* 7. Juli 1821 in Berlin; † 17. Februar 1885 in Berlin) lernte zunächst beim Vater und war um 1847/48 bei Aristide Cavaillé-Coll in Paris als Geselle tätig. Ab 1848 arbeitete er dann wieder beim Vater.
Carl August Buchholz wurde 1853 von der Akademie der Künste zum Akademischen Künstler ernannt.
Nach seinem Tod 1884 führte der Sohn Carl Friedrich Buchholz die Werkstatt kurzzeitig weiter und starb etwa ein halbes Jahr später selber.
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Orgelbau
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Carl August Buchholz baute ausschließlich mechanische Orgeln mit Schleifladen. Charakteristisch für seine Bauweise waren keilförmig geschnittene Schleifen, die in keilförmige Schleifenbänder gedrückt wurden. Dadurch konnten Veränderungen der Hölzer durch klimatische Bedingungen, zum Beispiel in feuchten Gegenden ausgeglichen werden. Buchholz führte als Neuerung auch Barkerventile und Schwellwerke ein. Die Mechanik war mit Wellenbrettern, nach dem Vorbild von Joachim Wagner und Ernst Julius Marx ausgeführt. Einige kleinere Orgeln waren seitenspielig mit Wellenrahmen gebaut.
Carl August Buchholz ließ die Prospekte bei größeren Orgeln meist von Architekten wie Karl Friedrich Schinkel entwerfen. Bei kleineren Instrumenten entwarf er die Vorlagen selber. Die Prospektgestaltung weist eine erstaunliche Vielfalt aus. Buchholz arbeitete mit Organisten wie August Wilhelm Bach und Carl August Haupt bei der Gestaltung der Disposition zusammen. Bei einigen größeren Orgeln gibt es auffällige Ähnlichkeiten der Dispositionen im Haupt- und Oberwerk mit der Orgel von Joachim Wagner in der Berliner Marienkirche, die Buchholz 1829 restauriert hatte.[1]
Carl August Buchholz gilt als der bedeutendste Orgelbauer in der Mark Brandenburg in seiner Zeit. Seine Bauweise war durch höchste handwerkliche Präzision gekennzeichnet. Buchholz war sehr bescheiden und verzichtete weitgehend auf eine übermäßige Selbstdarstellungen.
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Schüler
Carl August Buchholz prägte etliche junge Orgelbauer, die dann selbstständig in verschiedenen Gegenden tätig wurden
- Carl Friedrich Buchholz, der Sohn
- Moritz Baumgarten, danach Orgelbauer in Zahna
- Wilhelm Bergen, danach Orgelbauer in Halberstadt
- Ferdinand Dinse, danach Orgelbauer in Berlin
- Friedrich Friese III, danach bedeutender Orgelbauer in Schwerin, Mecklenburg
- Barnim Grüneberg, sein Neffe, danach bedeutender Orgelbauer in Stettin, Pommern
- Ernst Hildebrand
- Johannes Kewitsch, aus Berlin
- Friedrich Kienscherf, danach Orgelbauer in Eberswalde
- Wilhelm Lang, danach Orgelbauer in Berlin
- Ferdinand Lange, danach Instrumentenbauer in Berlin
- Friedrich Hermann Lütkemüller, danach bedeutender Orgelbauer in Wittstock, Prignitz
- Wilhelm Meywald, danach Orgelbauer in Siebenbürgen
- Johann Rohn, danach Orgelbauer in Wormditt, Ostpreußen
- Carl Schneider, danach Orgelbauer in Kronstadt, Siebenbürgen
- Christian Friedrich Voelkner, danach Orgelbauer in Dünnow, Hinterpommern
Werke
Insgesamt baute Buchholz zwischen 1817 und seinem Tode im Jahr 1884 140 neue Orgeln. Hinzu kommen 20 Umbauten bzw. Restaurierungen. Alle von Buchholz geschaffenen Orgeln verfügen über rein mechanische Schleifladen mit den von ihm erfundenen Keilschleifen.
Zu Buchholz’ bedeutendsten Werken zählt die 1839 im siebenbürgischen Kronstadt gebaute Orgel in der evangelischen Schwarzen Kirche: Die Buchholz-Orgel der Schwarzen Kirche ist mit 63 Registern auf vier Manualen das größte von Buchholz gebaute Instrument und noch heute erhalten geblieben.
Im Jahr 1821 vollendete er noch zusammen mit seinem Vater die Orgel in der Barther Marienkirche. Diese Orgel war mit einer 42-stimmigen, auf zwei Manuale und Pedal verteilten Disposition und einem Manualumfang bis ins dreigestrichene g für die damalige Zeit nahezu revolutionär. Sie ist heute die Buchholz-Orgel mit dem größten Originalbestand in Deutschland. Die frühromantische Orgel ist von europäischer Bedeutung.[2]
Die größte Buchholz-Orgel in Deutschland steht in der Stralsunder Nikolaikirche (siehe Orgel der St. Nikolaikirche) und stammt aus dem Jahr 1841.
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Werkliste (Auswahl)
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Neubauten
Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Die letzte Spalte beinhaltet Angaben zum ursprünglichen und heutigen Zustand. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr oder lediglich der Prospekt erhalten ist.
Mit Johann Simon Buchholz
Carl August Buchholz baute in den Jahren 1812 bis 1825 zusammen mit seinem Vater Johann Simon die nachfolgend aufgeführten Orgeln.
Eigene Neubauten
Von 1817 bis 1847 baute er allein folgende Orgeln.
Mit Carl Friedrich Buchholz als Gehilfen
Ab 1850 wurde der Sohn Carl Friedrich Buchholz einige Male als Gehilfe genannt.[28]
Als Carl August Buchholz & Sohn
Ab etwa 1866 arbeitete die Firma als Carl August Buchholz & Sohn.
Umbauten und Instandsetzungen
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Literatur
- Carl August Buchholz †. In: Die Orgel- und Pianobau-Zeitung. Band 6, 1884, S. 226.
- Wolf Bergelt (Hrsg.): „Dein tief betrübter Papa“. Ein Beitrag zur Buchholz-Forschung. Freimut & Selbst, Berlin 1996.
- Franz Gerhard Bullmann: Hardenberg, Zelter und Orgelbauer Buchholz. In: Albert Dunning (Hrsg.): Visitatio Organorum. (Festschrift Maarten Albert Vente zum 65. Geburtstag). Band I. Buren 1980, S. 99–102.
- Susi Jeans: The Organ Builders J. S. and C. A. Buchholz of Berlin. In: Organists' Review. Band 72, 1987, S. 207–210.
- Joachim Krüger: Die Buchholz-Orgel in der Johanneskirche Wusterhusen anlässlich der Orgelweihe vor 180 Jahren (Gemeindebrief Wusterhusen-Lubmin-Spandowerhagen, Sonderheft 1/2021), Wusterhusen 2021.
- Joachim Krüger: Die Buchholz-Orgel in der Johanneskirche zu Wusterhusen. Orgelweihe vor 180 Jahren, in: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte, Jg. 59, H. 4 (2021), S. 22–29.
- Salomon Kümmerle: Buchholz, Firma. In: Encyklopädie der evangelischen Kirchenmusik. Band 1, 1888, S. 196 f.
- Hans-Dieter Meyer: Buchholz und Haupt, oder: Wie der Barkerhebel nach Deutschland kam. In: Ars Organi. Band 52, 2004, S. 75–80.
- Uwe Pape: Buchholz, Familie. In: Musik in Geschichte und Gegenwart 2. Personenteil Band 3. Bärenreiter/Metzler, Kassel/Stuttgart 2000, Sp. 1179–1183.
- Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-921140-06-2, S. 77–79.
- Berthold Schwarz (Hrsg.): "500 Jahre Orgeln in Berliner evangelischen Kirchen", Band 2, S. 489–491.
- Dietrich W. Prost: Das Wirken der Berliner Orgelbauer Buchholz in Vorpommern. In: Acta Organologica. Band 20, 1988, S. 149–160.
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Weblinks
Einzelnachweise
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