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Lecce

italienische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Lecce [ˈlettʃe] (aus dem Lateinischen Lupiae) ist eine Stadt auf der Halbinsel Salento in Apulien in Italien. Der Ort ist die Hauptstadt der Provinz Lecce und hat 94.253 Einwohner (Stand 31. Dezember 2024).

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Luftaufnahme von Lecce
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Geografie

Zusammenfassung
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Im Umland von Lecce wird ein weicher Tuffstein «Kalkarenit» abgebaut (Pietra Leccese), der die rasche Ausbreitung des Lecceser Barocks ermöglichte, dessen zahlreiche Bauwerke in der Stadtmitte von Lecce kunstvolle Verzierungen an Kirchen, Palästen und Denkmälern sichtbar sind. Wegen des der Stadt eigenen barocco leccese wurde sie auch das „Florenz des Rokoko“ oder „Florenz des Südens“ genannt. Eines der berühmtesten Beispiele des Barockstils von Lecce ist die Fassade der Basilika Santa Croce, die Piazza del Duomo mit der Kathedrale von Lecce und die Piazza Sant'Oronzo mit einem römischen Amphitheater.

Der Salento, die südliche Halbinsel Apuliens, bietet trotz der aufgelisteten, reizvollen Orte keinen Massentourismus. Die Region zeichnet sich durch ihre vielfältigen Küstenlandschaften und historischen Städte aus. Dazu gehören die Orte

  • Nardò: Stadt an der Westküste der Halbinsel, bekannt für ihr reiches barockes Erbe und ihre Nähe zur ionischen Küste.
  • Casarano: Historische Stadt, etwa 16 Kilometer von der ionischen Küste entfernt.
  • Copertino: Stadt mit dem Castello di Copertino und Geburtsort des Heiligen Josef von Copertino.
  • Galatina: Stadt mit einer reichen barocken Architektur und einem historischen Stadtkern.
  • Gallipoli: Der Name leitet sich vom griechischen «kalli polis» („schöne Stadt“) ab. Die Stadt liegt an der Westküste auf einer Insel.
  • Maglie: Eine Handelsstadt in zentraler Lage zwischen der adriatischen und ionischen Küste.
  • Otranto: ist die östlichste Hafenstadt Italiens und von jeher ein wichtiger Brückenkopf an der Adria und daher Anlaufpunkt albanischer Bootsflüchtlinge. ie Stadt liegt auf einem Felsplateau, umgeben von breiten Sandstränden und Pinienwäldern im Norden.
  • Santa Maria di Leuca: Am südlichsten Punkt Apuliens gelegen, ist das Kap ein bedeutender Pilgerort mit einem Wallfahrtskloster zu Ehren der Muttergottes und der Kirche Santa Maria de Finibus Terrae.
  • Santa Cesarea Terme: Dieses Küstenthermalbad ist bekannt für seine Villen und Kurpaläste im maurisch-orientalischem Baustil. In dem Küstenthermalbad sprudeln radioaktive und schwefelhaltige Heilquellen aus Grotten.
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Geschichte

Zusammenfassung
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Die Gründung der Stadt liegt der Sage nach im Jahr 1211 v. Chr. und wird Malemnius zugeschrieben, dem Sohn des Dasumnus und ersten König der Messapier. Weiter berichtet die Legende, die Stadt sei nach der Zerstörung Trojas von Lictius Idomeneus besetzt worden, der ihr auch ihren Namen verliehen und sie der griechischen Kultur erschlossen haben soll. Der tatsächliche Ursprung der Stadt Lecce ist unbekannt. Im 1. Jahrhundert soll der legendäre Heilige Orontius von Lecce (Oronzo), der erst seit der Pestepidemie 1658 als Stadtheiliger verehrt wird, die Region christianisiert haben und erster Bischof von Lecce geworden sein.

Nach dem Fall des Weströmischen Reichs wurde Lecce durch die Ostgoten unter König Totila geplündert. 549 wurde es von Byzanz zurückerobert und blieb über fünf Jahrhunderte Teil des oströmischen Reichs, unterbrochen durch kurzzeitige Eroberungszüge von Sarazenen, Langobarden, Ungarn und Slawen.

Seit der Eroberung Süditaliens durch die Normannen bildete Lecce das Zentrum der Grafschaft Lecce. Die Stadt erlebte ihre Glanzzeit im späten Mittelalter. Die Grafschaft Lecce war damals (um 1360) mit der den Grafen von Enghien gehörenden Grafschaft Conversano vereinigt worden und erwachte langsam zu neuem Leben nach dem Abstieg, dem sie nach dem Untergang des Weströmischen Reiches und im Verlauf der folgenden Jahre anheimgefallen war.

Ihre wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit erlebte die Stadt zwischen 1550 und 1750. Unter Karl V. wurde Lecce stark befestigt und als Verwaltungszentrum des Salento bestimmt. Damals erhielt die Altstadt von Lecce auch ihr heutiges charakteristisch-barockes Aussehen. Die zahlreichen Gebäude des typischen Lecceser Barockstils haben Lecce den Beinamen „Florenz des Barock“ eingebracht. Obwohl sich Lecce den Errungenschaften der Neuzeit keineswegs verschloss, hat sie doch ihr ursprüngliches Aussehen weitgehend beibehalten. Das römische Amphitheater wurde zur Zeit Mussolinis teilweise freigelegt, wobei wertvolle ältere Gebäude abgerissen wurden.

Lecce ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Lecce.

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Sehenswürdigkeiten

  • Kastell Karls V. aus dem 16. Jahrhundert mit trapezförmigen Mauern und vier Bastionen, erbaut 1539 bis 1549 nach Plänen von Gian Giacomo dell’Acaja und unter Einbeziehung eines normannischen Vorgängerbaus. Das im Castello untergebrachte Museo della Cartapesta zeigt Pappmaché-Werke lokaler Künstler. Nur mit einer Führung zu besichtigen, 8 € (2024).
  • Kathedrale von Lecce (italienisch: Duomo di Lecce; Cattedrale dell'Assunzione della Virgine, auch: Cattedrale di Maria Santissima Assunta e Sant'Oronzo) ist Sitz des Erzbischofs von Lecce. Die Kathedrale wurde 1144 erbaut, 1230 restauriert und 1659 von Architekt Giuseppe Zimbalo wesentlich verändert.
  • Basilika Santa Croce, begonnen 1549 nach Entwürfen von Gabriele Riccardi, Mitte des 17. Jahrhunderts vollendet unter Francesco Antonio Zimbalo, mit einer kostbaren geschnitzten und vergoldeten Kassettendecke aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
  • Basilika San Giovanni Battista al Rosario, begonnen 1691 nach Plänen von Giuseppe Zimbalo, vollendet 1728 mit einer prachtvollen, barocken Fassade
  • Kirche der Heiligen Niccolò und Cataldo wurde 1180 von Tankred von Lecce gestiftet.[2] Die ursprünglich romanische Fassade wurde durch barocke Dekorationen verändert und 1716 mit Statuen von Giuseppe Cino versehen.
  • Kirche Santa Maria delle Grazie, erbaut in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, entworfen von dem Theatinermönch Michele Coluccio da Rossano Veneto nach den Architekturprinzipien der Gegenreformation
  • Piazza del Duomo
  • Römisches Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., erbaut für 20.000 Zuschauer;
  • Piazza Sant’Oronzo; Die Säule des Heiligen Oronzo auf dem Platz ist antiken Ursprungs. Sie ist eine der beiden Zwillingssäulen, die in Brindisi das Ende der Via Appia markierten. Sie ist ein Geschenk der Stadt Brindisi an Lecce, denn der Heilige, Stadtpatron von Lecce, soll einen Ausbruch der Pest in Brindisi beendet haben. Die Statue, die die Säule bekrönt, wurde von dem aus Lecce stammenden Emanuele Manieri (1714–1780) 1739 in Venedig gegossen.
  • Piazza Mazzini, entstanden in der Periode der Stadterweiterung im 20. Jahrhundert, ist der Mittelpunkt des modernen Geschäfts- und Handelsviertels der Stadt.
  • Palazzo del Seggio, genannt Il Sedile an der Piazza Sant’Oronzo: Erbaut wurde er gegen Ende des 16. Jahrhunderts durch den Vertreter der Republik Venedig in Lecce. Unmittelbar neben dem Palast steht die Chiesetta di San Marco, die Kirche der damals großen venezianischen Gemeinde, mit einem Markuslöwen über dem Portal.
  • Obelisk, errichtet 1822 zu Ehren von Ferdinand I.
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Politik

In den letzten 20 Jahren (von 2004 bis 2024) wurde das Amt des Bürgermeisters (Sindaco) von Lecce von drei verschiedenen Personen bekleidet, die im Wesentlichen zwei politische Lager repräsentierten:

  • Adriana Poli Bortone (Mitte-Rechts): Sie war bereits vor 2004 Bürgermeisterin (von 1998 bis 2007) und trat das Amt erneut im Juni 2024 an.
  • Paolo Perrone (Mitte-Rechts): Er folgte 2007 auf Adriana Poli Bortone und war bis 2017 im Amt.
  • Carlo Salvemini (Mitte-Links): Er war von 2017 bis 2024 Bürgermeister (mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 2019, als er wiedergewählt wurde).[3]
  • Adriana Poli Bortone (Mitte-Rechts): Sie war bereits vor 2004 Bürgermeisterin (von 1998 bis 2007) und trat das Amt erneut im Juni 2024 an.[4]
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Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...

Quelle: ISTAT

Ethnien und Migration

Am 31. Dezember 2019 lebten in Lecce 8325 nicht-italienische Staatsbürger. Die meisten von ihnen stammen aus folgenden Ländern:[5]

  1. Sri Lanka Sri Lanka – 930
  2. Philippinen Philippinen – 921
  3. Senegal Senegal – 770
  4. Rumänien Rumänien – 761
  5. Albanien Albanien – 640
  6. Indien Indien – 593
  7. China Volksrepublik China – 375
  8. Nigeria Nigeria – 304
  9. Pakistan Pakistan – 291
  10. Brasilien Brasilien – 282
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Wirtschaft

Die Wirtschaft von Lecce ist durch eine starke Dynamik im Dienstleistungssektor geprägt, wobei die Stadt als wirtschaftliches Zentrum der Halbinsel Salento fungiert. Wichtige Wirtschaftszweige der heute noch wohlhabenden Stadt sind der Weinhandel und Tabakverarbeitung. In der Umgebung hat sich ein intensiver Agritourismus entwickelt. Die Umgebung ist geprägt von Weinbau und Olivenölproduktion. Apulien produziert etwa 40 % des italienischen Olivenöls.

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist auch das Militär. Südlich der Stadt befindet sich der Militärflugplatz Lecce-Galatina, im Osten an der Adriaküste zwischen Frigole und San Cataldo die Kavallerie- und Panzertruppenschule des Heeres mit dem Übungsplatz Torre Veneri. Die Schule hat auch Einrichtungen in der Innenstadt.

In Lecce befindet sich eine Fabrik für Baumaschinen von CNH Industrial. Dort werden unter anderem die Radlader der Marken Case und New Holland gebaut.

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Verkehr

Lecce ist mit der italienischen Staatsbahn über die Bahnstrecke Ancona–Lecce aus Richtung Norden zu erreichen.

Direkte Verbindungen mit Hochgeschwindigkeitszügen (Le Frecce) bestehen unter anderem mit Mailand, Bologna, Venedig und Rom.

Nachtzüge der Marke InterCity Notte verbinden Lecce mit Turin, Mailand, Bologna und Rom.

Zwei von den Ferrovie del Sud Est betriebene Nebenstrecken führen in die Region:

Der nächstgelegene internationale Verkehrsflughafen ist der Flughafen Brindisi, nördlich von Lecce ca. 50 km entfernt. In der Umgebung der Stadt befinden sich mehrere kleine Flugplätze, darunter der Flugplatz Lecce-San Cataldo.

Mit dem Auto ist Lecce über die gut ausgebaute und mautfreie SS 16 (E 55) von Bari via Brindisi zu erreichen. Die Kernstadt ist von einem Ring der Staatsstraße SS 16 mit circa 7 km Durchmesser umgeben, so dass die engen Straßen im Innenbereich kaum mit Durchgangsverkehr belastet sind.

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Bildung

1955 wurde auf Initiative von Giuseppe Codacci Pisanelli die staatliche Universität Lecce gegründet. Bis 2007 firmierte die Hochschule unter Università degli Studi di Lecce, heute als Università del Salento. Sie unterhält außer in Lecce Standorte in Monteroni di Lecce, Mesagne und Brindisi. Angegliedert ist das Scuola Superiore ISUFI, ein Hochschulinstitut für interdisziplinäre Studiengänge und das Centro Studi Valentino.

Weitere Bildungsinstutionen sind die staatliche Kunstakademie Accademia di Belle Arti di Lecce, das Konservatorium Conservatorio di Musica Tito Schipa und die Schauspielschule Accademia Mediterranea dell'Attore (AMA). Die Fernhochschulen Università degli Studi eCampus sowie UniPegaso, UniMercatorum und Uni San Raffaele haben Prüfungszentren in Lecce.

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Sport

Lecce ist Heimat des italienischen Fußballvereins US Lecce, der seine Spiele im örtlichen Stadio Via del Mare austrägt.

Städtepartnerschaften

Lecce pflegt partnerschaftliche Beziehungen[6] zu

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

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Literatur

  • Ekkehart Rotter: Apulien. Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen, normannischen Kathedralen, staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce (= DuMont Kunst Reiseführer). 6. Auflage. Dumont Reise Verlag, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-4314-6.
Commons: Lecce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lecce – Reiseführer

Einzelnachweise

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