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Margaret Carroux
deutsche Übersetzerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Margaret Carroux (* 31. Mai 1912 in Berlin als Margaret Bister; † 22. Juli 1991 in Frankfurt am Main; Pseudonyme: Emmi Heimann, Martin Boor) war eine Übersetzerin, die viele Bücher aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche übertrug. Ihre bekannteste Übersetzung ist die des Herrn der Ringe von J. R. R. Tolkien, die 1969/1970 erschien.
Leben und Werk
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Margaret Bister kam als Tochter eines in Berlin geborenen Franzosen zur Welt.[1] Ihre Mutter entstammte einer Familie jüdischen Glaubens, war jedoch selbst christlich getauft. In ihrer Heimatstadt begann Bister im Herbst 1931 ein Studium der Nationalökonomie und der neueren Sprachen Englisch und Französisch, das sie im Mai 1934 abbrechen musste, weil sie als Jüdin diskriminiert wurde.[2] Danach arbeitete sie als kaufmännische Angestellte und Fremdsprachenkorrespondentin.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie bei der Militärregierung im US-Sektor Berlins. Mit einem US-Freund gründete sie schließlich eine deutsche Niederlassung des Artikeldienstes Overseas Weekly. Die New Yorker Agentur schickte ihr Artikel zur Übersetzung, die sie anschließend deutschen Zeitungen anbot, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit weitgehend ohne Auslandskorrespondenten arbeiteten. 1948 verließ sie Berlin und zog nach Frankfurt am Main, wo sie mit der Unterstützung von Freunden mit der „Internationalen Nachrichtenagentur“ ein deutsches Pendant der „Overseas weekly“ gründete. Nach ihrer Eheschließung mit einem Bauingenieur begann die nunmehrige Carroux ihre Karriere als Übersetzerin für Sachbücher und Belletristik aus ihren beiden Fremdsprachen. Das Paar hatte zwei Kinder.
Der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ, hat durch zwei Mitarbeiterinnen 1983 ein von seinem Mitglied Carroux erstelltes „Englisch-deutsches Handglossar“ erstmals in digitaler Form verarbeitet und damit für ein Europäisches Übersetzer-Kollegium, EÜK, in Straelen, vor Ort zugänglich gemacht.[3] Dies war weltweit eines der ersten digitalen Wörterbücher.
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Übersetzungen (Auswahl)
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- mehrere Romane von Robert Elegant wie Die Dynastie, Mandschu und Mandarin.
- Das Mädchen mit den grünen Augen von Edna O’Brien
- Das Versprechen von Chaim Potok
- Augen wie Seide von Françoise Sagan
- Der Weiblichkeitswahn. Ein vehementer Protest gegen das Wunschbild von der Frau von Betty Friedan
- Mord im Fahrpreis inbegriffen (1964), Kriminalroman von Sébastien Japrisot
- Rückkehr nach Roissy (1969) von Pauline Réage
- Chruschtschow erinnert sich (1971) von Nikita Chruschtschow
- Der Urschrei. Ein neuer Weg der Psychotherapie (1973) von Arthur Janov
- Monsieur Proust (1974) von Céleste Albaret, die Memoiren der Haushälterin von Marcel Proust
- Deine Träume – Schlüssel zur Selbsterkenntnis. Ein psychologischer Ratgeber von Ann Faraday. Aus dem Amerikanischen übersetzt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1978; als Taschenbuch: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-23306-2.
- Julys Leute (1982) von Nadine Gordimer
- Edgar Morin: Der Geist der Zeit. Versuch über die Massenkultur. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1965 (L'esprit du temps. Essai de la culture de masse. Paris 1962)[4]
- als Emmy Heimann
- mit weiteren Übers.: Leopold Trepper, „Ich war der Chef der Roten Kapelle.“ Die Wahrheit. Autobiographie. Unter Mitwirkung von Patrick Rotman. Kindler, München 1975 ISBN 346300643X; wieder 1982. 24 Bildseiten, Dokumente im Anhang (Le grand jeu)
- Die Wahrheit. Autobiographie. dtv, 1978
- Die Wahrheit. Autobiographie des "Grand Chef" der Roten Kapelle. Ahriman, Freiburg 1995. Reihe: Unerwünschte Bücher zum Faschismus, 9[5]
- als Martin Boor
- Guillaume Chpaltine: Die nicht gespielte Karte. Roman. (La Renonce ou le tracé des frontières relatives, Roman, Éditions Julliard 1960) Rowohlt, Reinbek 1963[6]
Der Herr der Ringe
Für die Übersetzung des Herrn der Ringe standen Margaret Carroux von Tolkien verfasste Anmerkungen zur Übertragung vieler der im Buch vorkommenden Namen zur Verfügung, die später unter dem Titel Guide to the Names in The Lord of the Rings veröffentlicht wurden. Auch Tolkien selbst verfolgte die Übersetzung.
Carroux hat in ihrer Übersetzung versucht, den Stil Tolkiens einzufangen und dabei die gleiche Stimmung wie im Original zu erzeugen. Wie weit ihr das gelungen ist, ist umstritten; der spätere Übersetzer Wolfgang Krege vertrat die Ansicht, dass Tolkiens vielfältiger Stil in Carroux’ Fassung über Gebühr eingeebnet worden sei, während Freunde der Carroux-Übersetzung in Kreges Fassung einen wenig natürlich wirkenden und in dieser Form nicht Tolkiens Vorlage entsprechenden Wechsel der Stilebenen sehen.
Die Dichterin Ebba-Margareta von Freymann übersetzte dazu die Gedichte, wodurch sie bekannt wurde.
Carroux übersetzte daneben auch die 1969 im Original erschienene Parodie Herr der Augenringe (Bored of the Rings) von Henry N. Beard und Douglas C. Kenney, zwei Autoren der Satirezeitschrift The Harvard Lampoon.
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Literatur
- Kürschners deutscher Literatur-Kalender 1988. Walter de Gruyter, Berlin ISBN 3-11-010901-8
- Wayne G. Hammond, Christina Scull: The J. R. R. Tolkien Companion and Guide. Vol. 1: Chronology. HarperCollins, London 2006.[7]
- Elsemarie Maletzke: Gegen die »Lektorateneinheitssoße«, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 73, 13. September 1977, S. 65ff. (kein Onlinezugang)
Weblinks
- Literatur von und über Margaret Carroux im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Stefan Servos: Exklusiv-Interview zur neuen Luxus-Ausgabe des "Herrn der Ringe", 2008, abgerufen am 25. Dezember 2009
- Stefan Servos, Ardapedia, Biographie Carroux, unter Verwendung des Materials von Elsemarie Maletzke (siehe oben: Literatur) für die Jahre bis 1948. Autor unter Benutzername.
- Tolkien Gateway (in Englisch), ähnlich Ardapedia, zusätzlich ein Foto Carroux' aus dem Börsenblatt.
- Es gibt mittlerweile zwei Übersetzungen des "Herrn der Ringe", und die werden sehr kontrovers gelesen, von Frank Weinreich, Juni 2001[8]
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