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Return of Forces to Germany
Serie von Großmanövern der NATO von 1969 bis 1993 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Return of Forces to Germany, kurz REFORGER (wörtlich „Rückkehr von Streitkräften nach Deutschland“), war eine Serie von Großmanövern der NATO, die einmal oder mehrmals im Jahr abgehalten wurden. Die Manöver fanden von 1969 bis kurz nach dem Ende des Kalten Krieges 1993 statt.
Ziel und Umfang
Zusammenfassung
Kontext
Ziele der Übungen waren im Rahmen der NATO-Strategie Flexible Response (MC 14/3) die Überprüfung und Verbesserung der geplanten Abläufe, das Training der beteiligten Truppen und die Machtdemonstration gegenüber dem potentiellen Gegner, dem Warschauer Pakt. Da weder die USA noch die Bundesrepublik Deutschland die für einen Krieg in Europa erforderlichen konventionellen US-Streitkräfte ständig in Deutschland stationieren wollten, ergab sich die Notwendigkeit dieser Übungen. Das Material (Kampf- und Transportfahrzeuge, Waffen, Versorgungsgüter usw.) mehrerer Großverbände der US Army war in Deutschland eingelagert. Durch schnelles Heranführen des Personals aus Übersee, das dann lediglich das Material übernehmen und aktivieren musste, sollte eine rasche Verstärkung der konventionellen Streitkräfte in Europa möglichst kostengünstig ermöglicht werden. Die Übungen gehörten zum Rapid Reinforcement Concept (RRC) der NATO.
Neben den herangeholten US-Truppen übten vor allem die deutschen WHNS-Dienststellen. Darüber hinaus waren gewöhnlich in großem Umfang in Westdeutschland bereits präsente Verbände der 7. US-Armee, die Bundeswehr, die Britische Rheinarmee, die französischen Streitkräfte in Deutschland sowie die kanadischen Streitkräfte an der Übung beteiligt, die sich dem eigentlichen REFORGER-Teil als freilaufende Übung anschloss.
Hierbei wurde die Einsatzbereitschaft von Heer, Luftwaffe, Marine und Spezialeinheiten unter Kriegsannahmen realistisch geübt. So wurden auch Heeresteile und Luftwaffeneinheiten aus den USA nach Europa verschifft und geflogen. Marinestreitkräfte aller NATO-Staaten sicherten dabei den Atlantik gegen angenommene Angriffe der sowjetischen Nordflotte. Die Einheiten der NATO-Mitgliedsstaaten wurden zu großen Teilen in Gefechtsbereitschaft versetzt und traten zum Teil auch in Kampfposition auf Truppenübungsplätzen an. Dabei kam es immer wieder zu manöverbedingten Unfällen mit Verletzten oder sogar Toten, so z. B. anlässlich des Reforger-Manövers 1977 zu 12 Toten und 94 Verletzten, darunter auch Zivilisten.[1] Für die Regulierung eingetretener Flurschäden durch die Großmanöver waren die Ämter für Verteidigungslasten zuständig.
Bei den Manövern handelte es sich nicht um eine unmittelbar von der NATO veranstaltete Übung, sondern um eine nationale US-Übung mit Host Nation Support (HNS)-Dienstleistungen und der Beteiligung anderer Staaten auf der Basis bilateraler Absprachen. Für die Abrechnung galten Regelungen, die in drei bilateralen Abkommen mit den USA festgelegt waren:[2]
- Die Kosten für Transport und Unterbringung sowie alle mit dem Aufenthalt in Deutschland verbundenen Kosten wurden von den USA getragen.
- Alle Kosten für das Herstellen von Fernmeldeverbindungen unter Nutzung des Bundeswehrfernmeldenetzes sowie für Maßnahmen der militärischen Verkehrsführung wurden von der Bundeswehr übernommen. Dabei entstehende zusätzliche Kosten (z. B. Überstundengelder, Fernmeldegebühren und Materialbetriebskosten) wurden von den USA erstattet.
- Die Kosten für die in der Übung teilnehmenden deutschen Truppen gingen zu Lasten der Bundesrepublik Deutschland. Wurden NATO-finanzierte Einrichtungen genutzt, wurden die Kosten gemäß Kostenverteilerschlüsseln auf die Nationen verteilt.
Neben Truppenteilen der Bundeswehr waren auch Einheiten des Bundesgrenzschutzes an den Manövern beteiligt.
Die Manöver in den 1990er Jahren versuchten durch ein neues Übungskonzept (Stabsrahmenübungen, Computersimulationen) eine drastische Reduzierung des „kämpfenden Anteils“ und durch den weitgehenden Verzicht auf Truppenbewegungen im Gelände, Umweltschäden und Belastungen der Bevölkerung im Übungsraum zu reduzieren. Gegenstück der REFORGER-Übung waren die Herbstmanöver des Warschauer Paktes.
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REFORGER-Manöver
Zusammenfassung
Kontext
Die erste REFORGER-Übung fand im Januar 1969 mit 17.000 Soldaten, die letzte im Mai 1993 mit 7.000 statt. Die größte Übung fand 1988 mit 124.800 Soldaten statt.
Abkürzungen: FTX = Field Training Exercise (Feldübung), CPX = Command Post/Paper Exercise (Stabrahmensübung), CFX = Command Field Exercise (Stabs-Feldübung)
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Sonstiges
Unter der Bezeichnung Defender-Europe 20 sollte unter anderen politischen Rahmenbedingungen im Zeitraum von Januar bis Mai 2020 ein ähnlich umfangreiches US-Manöver mit Beteiligung weiterer NATO-Mitglieder stattfinden.[4] Die etwa 37.000 teilnehmenden Soldaten aus 18 Staaten, davon ca. 20.000 aus den USA, sollten die möglichst schnelle Truppenverlegung nach Osteuropa üben und die Infrastruktur in den gastgebenden NATO-Staaten dabei einem Stresstest unterziehen.[4] Die Übung wurde Anfang März aufgrund der COVID-19-Pandemie faktisch ausgesetzt.[5]
Bilder
- Eine deutsche C-160 Transall und Soldaten während der REFORGER-Übung 1980
- Ein US-M60A1-Panzer während der REFORGER-Übung 1982
- Ein deutscher Leopard-1-Panzer während der REFORGER-Übung 1983
- M113, M901TOW und M981 FIST-V, Reforger 1982
- M113, M551 und weitere Fahrzeuge beim Übersetzen über einen Fluss, REFORGER-Übung 1982.
- Ein Kampfpanzer M60A3 überquert einen Fluss auf einer Medium Girder Bridge (MGB), REFORGER-Übung 1983.
- Ein M901 im „Laubacher Wald“, REFORGER-Übung 1983.
- Deutsche Kanonenjagdpanzer in Wildflecken, Reforger 1984
- Amerikanisches MLRS-System auf einer Landstraße, Reforger 1984
- Ein M60A3 während des Manövers REFORGER 1985 in Langgöns in Hessen
- Drei Schützenpanzer M2 Bradley während des Manövers REFORGER 1985
- Getarnte schwere Artillerie während der Übung REFORGER 1986
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Weblinks
Commons: REFORGER – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Galerie zu REFORGER '87, Panzerbaer, abgerufen am 10. Februar 2009
- REFORGER, GlobalSecurity, abgerufen am 10. Februar 2009
Einzelnachweise
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