Darmstadt
Großstadt in Hessen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Darmstadt (kreisfreie Großstadt mit 168.457 Einwohnern (Stand: 29. November 2024) im Süden Hessens, Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Die Stadt gehört zum Rhein-Main-Gebiet und ist eines der zehn Oberzentren des Landes Hessen. Darmstadt ist nach Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel die viertgrößte Stadt des Landes. Sie trägt seit dem 13. August 1997 die amtliche Zusatzbezeichnung Wissenschaftsstadt,[2] mit der sie sich bereits seit der Nachkriegszeit profiliert.
) ist eineWappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 52′ N, 8° 39′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Höhe: | 144 m ü. NHN | |
Fläche: | 122,07 km2 | |
Einwohner: | 164.832 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1350 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 64283–64297 | |
Vorwahlen: | 06151, 06150, 06159 | |
Kfz-Kennzeichen: | DA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 11 000 | |
LOCODE: | DE DAR | |
NUTS: | DE711 | |
Stadtgliederung: | 9 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Luisenplatz 5 64283 Darmstadt | |
Website: | www.darmstadt.de | |
Oberbürgermeister: | Hanno Benz (SPD) | |
Lage von Darmstadt in Hessen | ||
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Darmstadt war von 1567 bis 1945 Landeshaupt- und Residenzstadt der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, des Großherzogtums Hessen und des Volksstaats Hessen. Der Ruf als „Zentrum des Jugendstils“ geht unmittelbar auf die 1899 von Großherzog Ernst Ludwig eingerichtete Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe zurück, welche seit 2021 UNESCO-Weltkulturerbe ist.[3] Nach dem Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs war ein Großteil der Alt- und Innenstadt zerstört. Heute ist etwa jedes dritte Gebäude aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.[4] In der Stadt befinden sich eine Reihe von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die circa 50.000 Studenten verteilen sich auf die 1877 gegründete Technische Universität, die Hochschule Darmstadt, die Evangelische Hochschule und die Wilhelm Büchner Hochschule. Zu den über 30 weiteren Forschungseinrichtungen gehören das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESA/ESOC), die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) und drei Institute der Fraunhofer-Gesellschaft.
Hinzu kommen zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen des Kommunikations- und Informationstechniksektors, die angewandte Forschung und Entwicklung betreiben. Dazu zählen unter anderem der zweitgrößte Standort der Deutschen Telekom, die Software AG und mit der Merck KGaA auch ein DAX-Konzern.[5] Die Stadt ist Heimat des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98. Darmstadt steht auf Platz 50 der größten Städte Deutschlands.
Darmstadt liegt am Übergang verschiedener Naturräume. Westlich der Stadt beginnt das Hessische Ried als Teil der Oberrheinischen Tiefebene. Dieser Bereich ist eben und durch ein Wechselspiel vernässter und trockener Flächen sowie fruchtbarer Auen- und unfruchtbarer Sandböden geprägt. Wo es die Bodengüte erlaubt, wird intensiver Ackerbau betrieben, der zunehmend künstliche Bewässerung benötigt und auch großflächig Sonderkulturen wie Erdbeeren oder Spargel umfasst. Die unfruchtbaren Flächen sind meist mit Kiefernmischwald bestanden oder Binnendünen bzw. offene Heideflächen. Im Stadtgebiet liegen hier die Täubcheshöhle, der Westwald sowie die Düne am Ulvenberg bei Eberstadt, die Pfungstädter Düne und die Griesheimer Düne.
Der Nordosten des Stadtgebiets gehört zum Messeler Hügelland als Übergangslandschaft zwischen Untermainebene und Odenwald. Es ist überwiegend von unfruchtbaren Sandböden geprägt und wurde deshalb nie gerodet. Hier befinden sich mit der Koberstadt (nördlich der Silz) und dem Oberwald (südlich der Silz) Buchenmischwälder mit den vormaligen Jagdrevieren der Darmstädter Landgrafen und Großherzöge (Jagdschloss Kranichstein, Dianaburg, Alexanderburg und Fasanerie), weiterhin diente und dient das Gebiet der Rohstoffgewinnung (ehemaliger Braunkohletagebau Grube Prinz von Hessen, ehemaliger Ölschiefertagebau Grube Messel sowie Steinbrüche Mainzer Berg und Messel).
Südlich davon bildet die Linie Darmstadt–Roßdorf (etwa entlang der Bundesstraße 26) die Grenze zum Odenwald und dessen Teilgebiet Vorderer Odenwald, der als Mischwald Bessunger Forst den Südosten der Stadtfläche einnimmt. Dieser Bereich ist vergleichsweise bergig, besonders nach Westen und zum Tal der Modau hin. Höchste Erhebung dieses Gebiets ist der 281 m hohe Kirchberg, der außerhalb der Stadtgrenze liegt und die Ebene um knapp 150 Höhenmeter überragt. Der höchste Berg innerhalb der Stadtgrenzen ist der etwas nördlich gelegene Dommerberg (264 m) mit dem Bismarckturm, während die noch weiter nordwestlich gelegene Ludwigshöhe (242 m) mit dem Ludwigsturm der bekannteste Berg der Stadt ist und als Aussichtspunkt über das Rhein-Main-Gebiet besucht wird. Auch das bebaute Stadtgebiet ist im südlichen und östlichen Teil hügelig und die Topografie wurde zur Stadtgestaltung aufgegriffen (Mathildenhöhe mit Hochzeitsturm, Rosenhöhe mit Spanischem Turm und Steinberg/Kraftsruhe im Paulusviertel).
Ferner beginnt südlich der Stadt der Naturraum Bergstraße als Übergang zwischen dem Odenwald im Osten und der Rheinebene im Westen, wobei das Relief am Fuß der Ludwigshöhe hervortritt und sich knapp 70 Kilometer in südlicher Richtung, unterbrochen durch zahlreiche Durchbruchstäler, fortsetzt. In diesem Gebiet spielen Weinbau und Naherholung eine große Rolle. Markante Berge des Darmstädter Umlands sind der Melibokus (517 m, 16 km südlich der Stadt) als höchster Berg an der hessischen Bergstraße und die Neunkircher Höhe (605 m, 19 km südöstlich der Stadt) als höchster Berg des vorderen Odenwalds.
Darmstadt ist eine der wenigen Großstädte in Deutschland, die an keinem Fluss liegen. Entwässert wird ihre Fläche über mehrere kleine Bäche, die in Ost-West-Richtung dem knapp 20 km westlich verlaufenden Rhein zufließen, wobei der Stadtteil Eberstadt im Süden an der Modau liegt und die Kernstadt sowie alle übrigen Stadtteile innerhalb des Einzugsgebiets des Schwarzbachs. Hier bilden Herrgottsbergbach und Saubach in Bessungen den südlichsten der Darmstädter Bäche. Es folgt der Darmbach, der von Ost nach Nordwest durch die Innenstadt verläuft, wobei er größtenteils verrohrt ist und den Meiereibach aufnimmt. Nördlich parallel dazu fließt der nicht ganzjährig wasserführende Molkenbach vom Oberfeld bis zur Nachtweide. Dort befindet sich die Zentralkläranlage, die beide Bäche vereint unter dem Namen Landwehr/Landgraben nach Westen verlassen. Die nördlichen Stadtteile Kranichstein und Arheilgen werden vom Ruthsenbach durchflossen, der sich zwischen Arheilgen und Wixhausen mit der Silz zum Mühlbach vereint und das Stadtgebiet ebenfalls in westlicher Richtung verlässt. Nördlich von Wixhausen folgt der Hahnwiesenbach/Mörsbach in Ost-West-Richtung und schließlich bildet ganz im Norden der Hegbach die Gemarkungsgrenze zwischen Darmstadt und dem Landkreis Offenbach. Die Wasserscheide zwischen Rhein und Main verläuft etwa sieben Kilometer östlich der Stadt durch den Nachbarort Roßdorf. Im Stadtgebiet befinden sich einige kleinere Teiche, so etwa der Große Woog in Innenstadtnähe.
Als Oberzentrum ist Darmstadt der zentrale Ort auch für die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Odenwaldkreis sowie die Gemeinden des südlichen Landkreises Groß-Gerau, einen Bereich mit insgesamt rund 650.000 Einwohnern. Benachbarte Zentren sind Frankfurt am Main im Norden; Aschaffenburg im Osten; Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen am Rhein im Süden sowie Mainz und Wiesbaden im Nordwesten.
Darmstadt grenzt im Norden an den Landkreis Offenbach und im Osten, Süden und Westen an den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Es grenzt (von Norden im Uhrzeigersinn) an die Gemeinde Egelsbach, die Städte Langen und Dreieich (alle drei Landkreis Offenbach), die Gemeinden Messel, Groß-Zimmern und Roßdorf, die Stadt Ober-Ramstadt, die Gemeinden Mühltal und Seeheim-Jugenheim, die Städte Pfungstadt, Griesheim und Weiterstadt sowie die Gemeinde Erzhausen (alle Landkreis Darmstadt-Dieburg).
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2023.[6]
Das Stadtgebiet von Darmstadt ist in neun Stadtteile gegliedert. Diese sind wiederum in Statistische Bezirke unterteilt, welche zum Teil im Alltag gebräuchlichen Stadtvierteln entsprechen, zum Teil aber auch rein statistischer Natur und nicht allgemein geläufig sind. Gleiches gilt für die Stadtteile Mitte, Nord, Ost und West, die ebenfalls eher administrativer Natur sind als topografisch ablesbar, in sich zusammenhängend oder sprachlich gebräuchlich. Sie bilden gemeinsam mit Bessungen (Bezirke 100 bis 500) die Kernstadt mit rund zwei Dritteln der Stadtbevölkerung, während Wixhausen, Arheilgen, Kranichstein und Eberstadt (Bezirke 600 bis 900) die äußeren Stadtteile bilden, in denen rund ein Drittel aller Darmstädter lebt. Sie entwickelten sich aus ehemals eigenständigen Dörfern, die im 20. Jahrhundert eingemeindet wurden und räumlich etwas separat von der Kernstadt liegen. Kranichstein ist eine Neugründung der 1960er-Jahre, das seine Bezeichnung von einem benachbarten Jagdschloss übernommen hat.
Nr. | Bezeichnung | Fläche in Hektar[7] | Bevölkerung[8] (2020) |
Anmerkung |
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100 | Darmstadt-Mitte | 232,7 | 20.812 | u. a. mit Stadtzentrum und Eichbergviertel |
200 | Darmstadt-Nord | 1.231,0 | 32.201 | u. a. mit Johannes-, Martinsviertel und Waldkolonie mit dem Europaviertel |
300 | Darmstadt-Ost | 2.757,7 | 14.838 | u. a. mit Mathildenhöhe und Woogsviertel |
400 | Bessungen | 552,4 | 15.507 | eingemeindet am 1. April 1888 |
500 | Darmstadt-West | 1.514,7 | 18.580 | u. a. mit Heimstättensiedlung[9] |
600 | Arheilgen | 1.126,0 | 17.815 | eingemeindet am 1. April 1937 1 |
700 | Eberstadt | 1.808,4 | 23.479 | eingemeindet am 1. April 1937 1 |
800 | Wixhausen | 2.322,8 | 6.456 | eingemeindet am 1. Januar 1977 |
900 | Kranichstein | 655,0 | 11.932 | Baubeginn 1968 |
Stadt Darmstadt | 12.200,7 | 161.620 |
Die Sozialgeografie Darmstadts weist ein relativ starkes Gefälle zwischen wohlhabenden und sozial schwächeren Stadtvierteln auf, das schon seit dem 19. Jahrhundert besteht. In der Kernstadt (ohne äußere Stadtteile) gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle mit den wohlhabendsten Wohnvierteln am östlichen Stadtrand vom Komponistenviertel im Norden über Rosen- und Mathildenhöhe, Lichtwiese und Paulusviertel bis zur Ludwigshöhe im Süden. Das Stadtzentrum mit seiner wiederaufgebauten Nachkriegsbausubstanz liegt im Durchschnitt, während Johannesviertel und Martinsviertel im Norden sowie Alt-Bessungen im Süden aufgrund ihrer in Teilen erhaltenen Altbausubstanz zu den begehrteren Wohnvierteln zählen, in denen seit etwa 1975 Gentrifizierungsprozesse stattfinden. Demgegenüber ist der Westen Darmstadts durch eine starke Funktionsmischung von Gewerbe, Wohnen und ehemals militärischer Nutzung geprägt, sodass hier viele Konversionsflächen liegen und die hohen Immissionsbelastungen von Industrie und Verkehr sowie die teilweise fehlende soziale Infrastruktur für städtebauliche Problemlagen sorgen. Andererseits ist der Westen die einzige Innenstadtfläche, auf der noch in nennenswertem Umfang neuer Wohnraum geschaffen werden kann, um den allgemeinen Mangel in Darmstadt zu lindern. So ist dieses Gebiet entlang der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg als Weststadt in der Zeit seit der Jahrtausendwende im Fokus der Darmstädter Stadtplanung und in einem starken Wandel begriffen.
Darmstadt liegt in der gemäßigten Klimazone. Die Durchschnittstemperatur beträgt 10,1 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit 19,3 °C im Durchschnitt. Der kälteste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 0,9 °C.
Darmstadt und das Rhein-Main-Gebiet liegen am nördlichen Ende der Oberrheinischen Tiefebene, die klimatisch zu den wärmsten Regionen in Deutschland zählt. Die Jahresmitteltemperatur liegt mit 10,1 °C (langjähriges Mittel für den Referenzzeitraum 1981–2010) über der anderer deutscher Metropolen (Berlin 9,0 °C, Hamburg 9,1 °C, München 7,7 °C). Die Sonne scheint im Juli mit durchschnittlich 7,5 Stunden am Tag am längsten. Im Dezember scheint die Sonne mit durchschnittlich 1,2 Stunden am Tag am kürzesten. Das Klima ist deshalb insgesamt recht mild. In der Zeit von November bis Januar gibt es tagsüber im Mittel nur ein bis zwei Sonnenstunden. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt 765 mm im Jahr.
Schnee liegt im Winter im Mittel an etwa fünfzehn Tagen. Die Schneehöhe liegt nur selten über zehn Zentimeter und der Schnee bleibt meist nicht lange liegen. Weiße Weihnachten gibt es im Schnitt alle 10 Jahre.
Der Sommer ist mit Höchstwerten um 25 °C (an durchschnittlich elf Tagen im Jahr auch über 30 °C) recht warm; dazu ist es leicht wechselhaft mit gelegentlichen Schauern oder Gewittern, allerdings ist dies mit täglich sieben bis acht Stunden auch die sonnenreichste Zeit.
Die Extremwerte liegen bei ca. −21 °C im Winter und ca. +39 °C im Sommer. Die höchste je in Darmstadt gemessene Temperatur betrug 39,5 °C, gemessen am 7. August 2015. Die niedrigste je in Darmstadt gemessene Temperatur betrug −26,9 °C, gemessen am 19. Januar 1940. Die durchschnittliche Jahrestemperatur stieg im Mittel der Jahre 1981 bis 2010 um ca. 0,4 auf 10,1 °C.
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge betrug ca. 600–700 mm. Der meiste Niederschlag fällt im Juli, der geringste im April im Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit beträgt ca. 76 %.
Die vorherrschende Windrichtung ist West.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Darmstadt
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Der Ursprung des Namens Darmstadt ist unsicher. Die älteste erhaltene Erwähnung der Ansiedlung unter der Bezeichnung Darmundestat stammt aus dem späten 11. Jahrhundert,[12][13] mehrere Jahrhunderte nach Gründung der Siedlung. Die Erklärungsversuche zum Ursprung des Namens sind sehr unterschiedlich:
Darmstadt ist die einzige deutsche Stadt, nach der ein chemisches Element, nämlich Darmstadtium, benannt wurde.[14]
→ Weitere ausführliche Erklärungen zur Namensherleitung im Parallelartikel: Geschichte der Stadt Darmstadt
Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[15]
Die Gemeinde Bessungen wurde am 1. April 1888 eingegliedert. Am 1. April 1937 kamen Arheilgen und Eberstadt sowie ca. 25 % Griesheims, darunter der Truppenübungsplatz mit dem August-Euler-Flugplatz, die Siedlung Tann und das heutige Sankt Stephan, hinzu.[16] Wixhausen folgte am 1. Januar 1977.[17][18]
Am 1. Januar 1977 wurde die Sankt Stephans-Siedlung mit damals etwa 2.000 Einwohnern an die Nachbarstadt Griesheim zurückgegeben.[18]
Klappach war vom 13. bis zum 15. Jahrhundert ein Weiler, gelegen südlich des Dorfes Bessungen bei Darmstadt.
Am 1. April 1937 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt auf Grund der Eingemeindungen von Arheilgen und Eberstadt die Grenze von 100.000. Im Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt zwischen 1939 (115.000 Einwohner) und 1945 (70.000 Einwohner) rund 40 Prozent (45.000) ihrer Bewohner. Allein in der Darmstädter Brandnacht vom 11. auf den 12. September 1944, in der Darmstadt bombardiert wurde, kamen ca. 11.000 Menschen ums Leben. 1953 hatte die Bevölkerungszahl wieder den Vorkriegsstand erreicht. Während sie etwa zwischen 1965 und 2005 bei rund 140.000 stagnierte, ist seitdem wieder ein kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigten insbesondere die Umlandgemeinden ein starkes, durch Suburbanisierung getriebenes Bevölkerungswachstum (Griesheim von 9.000 Einwohnern 1950 auf 24.400 im Jahr 2000, Weiterstadt mit Stadtteilen von 8.000 auf 23.900, Pfungstadt von 11.000 auf 25.000 und Roßdorf von 5.300 auf 11.900).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 sind es meist Schätzungen, danach Volkszählungsergebnisse (farbig hinterlegt) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl uneinheitlich erhoben.
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Volkszählungsergebnisse farbig hinterlegt.
Laut dem Zensus 2011 waren 33,1 % der Einwohner evangelisch, 19,3 % römisch-katholisch und 47,6 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[21] Nach einer Berechnung aus den Zensuszahlen für die Personen mit Migrationshintergrund lag der Bevölkerungsanteil der Muslime in Darmstadt 2011 bei 9,4 % (rund 13.500 Personen).[22] Die Zahl der Katholiken und der Protestanten ist seitdem gesunken. Wie überall in Deutschland gibt es eine wachsende Zahl von Menschen, die sich keiner oder anderen Religionen (z. B. Islam) zugehörig fühlen. Ende 2022 waren von den Einwohnern 22,3 % evangelisch, 14,7 % katholisch und 63,0 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[23] Am Stichtag 31. Dezember 2023 waren nach Recherchen der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland 21,2 % der Einwohner evangelisch, 14,0 % römisch-katholisch und 64,8 % waren konfessionsfrei oder gehörten einer sonstigen Religionsgemeinschaft an.[24]
1526 führte Landgraf Philipp der Großmütige die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein, so dass Darmstadt lange Zeit eine lutherische Stadt blieb. Die Christen reformierten Bekenntnisses erhielten erst 1770/71 das Recht, Gottesdienste abzuhalten. Da Darmstadt Residenzstadt war, befand sich hier das Konsistorium (Kirchenverwaltung) der Evangelischen Landeskirche in Hessen, die 1934 bzw. 1947 mit den Landeskirchen von Frankfurt und Nassau vereinigt wurde zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Ferner befindet sich in Darmstadt der Sitz der Superintendentur beziehungsweise Propstei Starkenburg. Heute sind alle evangelischen Gemeindeglieder Darmstadts – sofern sie nicht zu einer evangelischen Freikirche oder einer Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehören – dem Dekanat Darmstadt-Stadt innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zugeordnet.
Römisch-katholische Gemeindeglieder zogen spätestens im 18. Jahrhundert wieder in die Stadt. Ihnen wurde es ab 1790 gestattet, wieder Gottesdienste abzuhalten. 1827 wurde die kuppelüberdachte Ludwigskirche fertiggestellt. Darmstadt ist Hauptstadt des Dekanats Darmstadt im Bistum Mainz.
Des Weiteren finden sich in Darmstadt verschiedene christliche Freikirchen, von denen einige der Evangelischen Allianz angeschlossen sind. Hierzu gehören beispielsweise das Christliche Zentrum Darmstadt (CZD), die Freie Evangelische Gemeinde Darmstadt (FeG), die Freie Christengemeinde (FCG), die Gemeinde der Christen Ecclesia, die Christliche Gemeinde (Brüderbewegung) sowie zahlreiche andere christliche Gemeinschaften.
Auch die Orthodoxie ist in Darmstadt vertreten. Die russisch-orthodoxe Gemeinde feiert Gottesdienste in der Russischen Kapelle (Kirche der Hl. Maria Magdalena) auf der Mathildenhöhe, die griechisch-orthodoxe Gemeinde in der Kirche des Hl. Nikolaos in Eberstadt.
Auch ein aktives jüdisches Gemeindeleben gibt es in Darmstadt. 1988 wurde die neue Synagoge eingeweiht, die erste Synagoge des Architekten Alfred Jacoby.
Im Oktober 2003 wurden während der Bauarbeiten auf dem Gelände der Klinikum Darmstadt GmbH Reste der am 9. November 1938 zerstörten Liberalen Synagoge freigelegt. Ein Teil dieser einstigen Synagoge wurde 1940 bei der Anlage eines Löschwasserbeckens zerstört. 1970 wurden aufgrund neuerlicher Erweiterungsbauten der Klinik weitere Fundamente beseitigt. Die Liberale Synagoge wurde 1873 bis 1876 erbaut. Neben den Fundamentresten wurden im Keller nicht nur Reste einer Umluftheizung gefunden, sondern auch zahllose Metall- und Glasfragmente. Das konservatorische Konzept des Landesamtes für Denkmalpflege, das die Sicherung der Funde übernommen hat, verfolgt eine „ungeschönte und möglichst unveränderte Darstellung des geschichtlichen Momentes der Zerstörung“. Der Besucher kann seit November 2009 das Fundareal in einem Erinnerungsort Liberale Synagoge besichtigen.[25] Ein Mitarbeiter des Instituts Mathildenhöhe stellte bis zum Jahre 2006 ein Modell der Liberalen Synagoge im Maßstab 1:50 fertig. Es befindet sich seit 2010 im Gemeindezentrum der jüdischen Gemeinde.[26]
Die Orthodoxe Synagoge Darmstadts an der Bleichstraße wurde ebenfalls am 9. November 1938 zerstört. 2010 erinnerte ein Gedenkstein an den Standort des Gotteshauses.[27]
Seit einigen Jahren sind im Darmstädter Stadtgebiet symbolische „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig zu finden (siehe auch Liste der Stolpersteine in Darmstadt). Diese sollen, im Boden vor Gebäuden eingelassen, an deren ehemalige jüdische Bewohner und andere wie Zeugen Jehovas, Kommunisten oder Zigane, sowie Widerstandskämpfer, erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben oder ermordet wurden.
In Darmstadt gibt es mehrere muslimische Gemeinden unterschiedlicher religiöser oder ethnischer Gruppen. Die größten Moscheen sind die Emir-Sultan-Moschee der ATIB-Gemeinde, IRD (Islamische Religionsgemeinschaft Darmstadt e. V.), die arabischsprachige Salam Moschee (Mesjid Issalaam) und, unter anderem, auch die Ahmadiyya Muslim Gemeinschaft Nuur-ud-Din-Moschee. Daneben gibt es mehrere andere Gebetsräume, insbesondere der vom türkischen Staat kontrollierten DİTİB-Gemeinden.
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Darmstadt besteht aus 71 gewählten Stadtverordneten. Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[28] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[29][30][31]