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Kyrillisches Alphabet

Buchstabenschrift vorwiegend slawischer Sprachen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kyrillisches Alphabet
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Die kyrillische Schrift, selten zyrillische Schrift, ist eine Buchstabenschrift, die in zahlreichen vor allem ost- und südslawischen Sprachen in Europa und Asien verwendet wird. Sie ist nach Kyrill von Saloniki (826–869) benannt, der jedoch nicht die kyrillische, sondern die ihr vorausgehende glagolitische Schrift entworfen hat. Man nennt die kyrillische Schrift auch Kyrilliza (кирилица, кириллица, ćirilica/ћирилица) oder Asbuka (азбука; transliteriert azbuka), nach den ersten beiden Buchstaben des altkyrillischen Alphabets.

Schnelle Fakten
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Die heutige Verbreitung der kyrillischen Schrift in europäischen Staaten:
  • alleinige Schrift der Amtssprache(n)
  • neben der lateinischen Schrift der Amtssprache
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    Geschichte

    Zusammenfassung
    Kontext

    Entstehung

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    Glagoliza (blau, grün), Kyrilliza (rot)
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    Alphabet auf Birkenrinde, Nowgorod, 11. Jahrhundert
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    Alphabetisches Gebet (Buchstaben des Alphabets am Anfang jeder Zeile), 12. Jahrhundert
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    Inschrift von Gnjosdowo, Mitte 10. Jahrhundert, älteste bekannte kyrillische Inschrift der Kiewer Rus

    Obwohl anerkannt ist, dass Kyrill und Method im 9. Jahrhundert als Urheber der glagolitischen Schrift gelten können, ist die Urheberschaft des kyrillischen Alphabetes immer noch Gegenstand akademischer Diskussion. Sie trägt zwar den Namen Kyrills, entstand jedoch nach heutiger Auffassung erst um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Ostbulgarien am Hofe der bulgarischen Zaren in Preslaw.[1][2][3] Eine Urheberschaft von Kyrill und Method, die ein Jahrhundert früher lebten, wäre somit unwahrscheinlich.

    Die Zuschreibung an Kliment von Ohrid, einen im westlichen Teil des Bulgarischen Reiches tätigen Schüler Kyrills von Saloniki, ist zwar weit verbreitet, jedoch legendenhaft und nicht beweisbar. Eine entsprechend gedeutete Nachricht in der Legenda Ochridica bedeutet wohl nur, dass er die glagolitische Schrift reformiert hat.[4]

    Die meisten Buchstaben wurden aus dem griechischen Alphabet (in seiner byzantinischen Schriftform) übernommen oder von ihm abgeleitet. Für Laute, die das Griechische nicht kennt, wurden Zeichen aus der glagolitischen Schrift (Glagoliza) zugrunde gelegt, die um 862 vom Slawenlehrer Konstantin, der später den Namen Kyrill annahm, entwickelt worden waren.

    Es gibt keine einzige mittelalterliche Quelle, die das Alphabet als „kyrillisch“ bezeichnet oder aber Kyrill von Saloniki als Schöpfer dieser Schrift erwähnt. Als erwiesen gilt, dass das Alphabet seine erste Verbreitung durch Konstantin von Preslaw[5] fand. Konstantin war ein Schüler von Kyrills Bruder Method und einer der bedeutendsten Vertreter der sogenannten Literarischen Schule von Preslaw (bulgarisch Преславска книжовна школа). Er war um 900 Bischof in der bulgarischen Hauptstadt Preslaw. Von seinen altbulgarischen Texten, die kyrillisch gefasst sind, sind heute mehr als 40 Schriften bekannt. Sein bedeutendstes Werk ist das „Belehrende Evangelium“ (um 893–894),[6] dessen Einführung – das „Alphabetische Gebet“ – durch eine russische Abschrift aus dem 12. Jahrhundert bekannt ist. Das Werk von Konstantin von Preslaw gilt als eine der ältesten kyrillischen Schriften.

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    Inschrift von Ana

    Eine der ersten erhaltenen Steininschriften auf Kyrillisch ist die Inschrift auf dem Fragment eines Grabkreuzes[7] aus dem 9. oder 10. Jahrhundert, das einst das Grab von Ana markierte. Ana war die jüngste Tochter des bulgarischen Herrschers Boris I. (852–889) und die Schwester seiner Thronfolger Wladimir Rassate (889–893) und Simeon I. (893–927). Die zweisprachige Inschrift erzählt auf Altbulgarisch in kyrillischer Schreibweise und auf Griechisch, dass „der Diener Gottes Ana verstorben ist. Im Monat Oktober am neunten Tag verstarb der Gottesdiener Ana“.

    Eine weitere erhaltene Inschrift aus dieser Zeit auf Kyrillisch ist die Grabinschrift eines hohen Amtsträgers am Hofe des bulgarischen Zaren Simeon I. (893–927) mit dem Namen Mostitsch[8] (bulgarisch Мостич). Die Grabinschrift wurde 1952 von Prof. Stancho Waklinow (1921–1978) bei archäologischen Feldforschungsarbeiten in der sogenannten Mostitsch-Kirche (auch als Mostitsch-Kloster bekannt) in der Innenstadt des alten Verwaltungszentrums Preslaw gefunden. Die Forscher gehen heute davon aus, dass das steinerne Monument in den 950er, spätestens in den 960er Jahren geschaffen wurde.[9][10] Der Text des Denkmals lautet (auf Altbulgarisch und übersetzt):

    “Сьдє лєжитъ Мостичь чрьгоѵбъɪля бъɪвъɪи при Сѵмеонѣ цр҃и и при Пєтрѣ цр҃и ос(м)иѫ жє дєсѧть лѣтъ съɪ оставивъ чрьгоѵбъɪльство ї вьсе їмѣниѥ бъɪстъ чрьноризьць ї въ томь сьврьши жизнь своиѫ.”

    „Hier ruht Mostitsch, Itschirgu-Boil unter Zar Simeon und Zar Petar. Mit 80 Jahren verließ er sein Amt, gab sein ganzes Vermögen auf, wurde Mönch und so endete sein Leben.“

    Diesem Denkmal kommt zentrale Bedeutung auch deshalb zu, weil es das erste erhaltene Monument ist, das die Verwendung des kaiserlichen Titels Zar historisch belegt. Die Grabinschrift wird mit weiteren steinernen Monumenten aus der Zeit zwischen dem 9. und dem 10. Jahrhundert im Archäologischen Museum Weliki Preslaw aufbewahrt.[11]

    Weitere Entwicklung

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    Oktoich, Krakau, Polen 1491, ältestes gedrucktes Buch in kyrillischen (neurussischen) Lettern

    Die ursprünglich einheitliche Schrift hat in den verschiedenen Sprachen unterschiedliche Entwicklungen genommen. Die der Ausgangsform am nächsten kommende Variante findet sich im Kirchenslawischen wieder. Mehrere Buchstaben (z. B. ѣ, ѫ, ѧ, Ѯ, Ѱ, ѳ, ѵ, ѡ) der alten kyrillischen Schrift werden heute nicht mehr verwendet. Das heutige Buchstabeninventar der einzelnen Sprachen wird in den Artikeln zu den jeweiligen Sprachen behandelt.

    1708 wurde die kyrillische Schrift im Russischen Reich im Zuge der Reformen Peters des Großen vereinfacht und optisch an die lateinische Schrift angepasst. Diese latinisierten Buchstabenformen, die zur Unterscheidung von der kirchenslawischen Schrift als Bürgerliche Schrift bezeichnet wurden, wurden zur Grundlage der normativen Orthographie des Russischen. In der Folge fanden sie unter russischem Einfluss auch in den außerhalb des Russischen Reiches gelegenen Regionen Verbreitung, in denen die kyrillische Schrift verwendet wurde.

    Im 19. Jahrhundert erhielten auch das Bulgarische und das Serbische eine normierte kyrillische Orthographie, siehe dazu Bulgarisches Alphabet und Serbisches Alphabet. Während die bulgarische Kyrilliza sich in der Form der Buchstaben weitgehend an die russische anlehnte und in der Orthographie zunächst zum großen Teil etymologischen Kriterien folgte, wurde die serbische Kyrilliza durch Vuk Karadžić radikal reformiert, um eine konsequent phonologische Schreibweise des Serbischen zu ermöglichen. Ende des 19. beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auch die kyrillische Orthographie des Ukrainischen und des Belarussischen einheitlich normiert, wobei die Alphabete dieser Sprachen jeweils viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Abweichungen von dem des Russischen aufweisen. Während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde schließlich in Jugoslawien ein eigenes vorwiegend dem Vorbild des Serbischen folgendes kyrillisches Alphabet für das Mazedonische normiert.

    Für das Rumänische, eine romanische Sprache, die in einem Land überwiegend orthodoxen Glaubens gesprochen wird und seit dem 16. Jahrhundert kyrillisch geschrieben worden war, wurde hingegen 1865 das kyrillische Alphabet zugunsten des lateinischen abgeschafft.

    Durch die russische Rechtschreibreform von 1918 wurde die kyrillische Schreibweise des Russischen erneut reformiert, wobei einige infolge der Lautentwicklung nicht mehr notwendige Schriftzeichen abgeschafft wurden. Eine ähnliche Reform erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg für das Bulgarische. Die Schreibweise der übrigen kyrillisch geschriebenen slawischen Sprachen hat sich hingegen seit ihrer ersten modernen Normierung, die bereits zum großen Teil phonologischen Kriterien folgte, nicht mehr wesentlich verändert.

    Bereits zur Zeit des Zarenreiches wurde das kyrillische Alphabet zur erstmaligen Verschriftlichung einiger kleinerer Sprachen in den zu diesem gehörenden Gebieten Osteuropas, des Kaukasus, Zentralasiens und Sibiriens genutzt. Zu sowjetischer Zeit wurde in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren zunächst das lateinische Alphabet als Mittel zur Verschriftlichung von Sprachen propagiert, die bisher schriftlos waren oder zuvor das von offizieller Seite als rückständig angesehene arabische oder das mongolische Alphabet verwendet hatten. Ende der 1930er-Jahre wurde dann jedoch die Orthographie aller dieser Sprachen auf das kyrillische Alphabet umgestellt. Von der allgemeinen Einführung der Kyrilliza für die Sprachen der Sowjetunion ausgenommen blieben lediglich das Armenische und das Georgische, die ihre eigenen traditionellen Schriften beibehielten, sowie die Sprachen der baltischen Republiken und von Minderheitengruppen mittel- oder westeuropäischer Herkunft, die weiterhin in lateinischer Schrift geschrieben wurden. Nach dem Vorbild der Sowjetunion führte auch die Mongolische Volksrepublik die kyrillische Schrift ein. Zur Schreibung der nichtslawischen Sprachen der Sowjetunion wurde das kyrillische Alphabet in der für das Russische üblichen Form in den meisten Fällen um weitere meist neugeschaffene Buchstaben erweitert, um alle Laute der jeweiligen Sprache wiedergeben zu können.

    Heutige Verbreitung

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    Verbreitung des kyrillischen Alphabets
  •  als Schrift der Amtssprache(n)
  •  weit verbreitet
  • Heute werden Russisch, Ukrainisch, Belarussisch, Bulgarisch, Serbisch, Mazedonisch und das moderne Kirchenslawisch sowie zahlreiche weitere Sprachen in Osteuropa, Sibirien, im nördlichen Kaukasus und in Zentralasien mit kyrillischen Zeichen geschrieben. Teilweise werden auch noch Turksprachen wie Kasachisch und Kirgisisch, das mit dem Persischen verwandte Tadschikisch, Mongolisch oder auch Dunganisch, ein chinesischer Dialekt, kyrillisch geschrieben.

    Die Alphabete der einzelnen Sprachen sind im Wesentlichen gleich und unterscheiden sich nur durch einige wenige Zeichen. Manche Sprachen verwenden Sonderzeichen (ähnlich den Umlauten in der lateinischen Schrift). Allerdings werden in der kyrillischen Schrift im Gegensatz zur Lateinschrift nur selten beigefügte Akzente, Punkte, Zedillen oder ähnliches verwendet, sondern eher ganz neue Buchstabenformen eingeführt. Die kirchenslawische Schrift enthält eine ganze Reihe von Zeichen, die in den modernen Schriften nicht mehr üblich sind.

    Seit dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union 2007 ist die kyrillische neben der lateinischen und der griechischen eine der drei offiziell verwendeten Schriften in der EU.[12] Aus diesem Grund werden seit 2013 die Währungsbezeichnung EURO („ЕВРО“) und die Abkürzung EZB (ЕЦБ für bulgarisch Европейска централна банка Ewropejska zentralna banka, wörtliche Übersetzung von „Europäische Zentralbank“) auf den Eurobanknoten auch in der kyrillischen Schreibweise aufgeführt.

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    Vergleichstabelle zur Entwicklung der Buchstabenformen

    Zusammenfassung
    Kontext

    Die folgende Tabelle zeigt die kyrillischen Buchstaben in der heute üblichen bürgerlichen Schrift mit den Zeichen aller Sprachen:

    • Spalte 1 (modern kyrill.): moderne Groß- und Kleinbuchstaben, erst Einbindung als SVG-Datei, dann Verweis auf Artikel zum Buchstaben; nur noch im Kirchenslawischen gebräuchliche Buchstaben sind in Klammern gesetzt
    • Spalte 2 (transl.): Transliteration
    • Spalte 3 (altkyrill.): alte, heute noch für kirchliche Texte verwendete Kyrilliza
    • Spalte 4 (glagol.): die nicht aus dem Griechischen übernommenen glagolitischen Buchstaben
    • Spalte 5 (griech.): die entsprechenden griechischen Buchstaben
    • Spalte 6 (lat. Buchst.): zum Vergleich aus dem griechischen Alphabet entwickelte lateinische Buchstaben

    Wie aus der Tabelle ersichtlich, wurde die kyrillische Schrift hauptsächlich aus der griechischen entwickelt. Dabei wurden griechische Unzialformen benutzt (vergleiche Griechisches Alphabet), aus denen später sowohl Klein- als auch Großbuchstaben entstanden. Für alle mit griechischen Buchstaben nicht darstellbaren Phoneme wurden glagolitische Buchstaben – in einer an den griechischen beziehungsweise kyrillischen Schriftduktus angepassten Form – übernommen.

    Weitere Informationen Kyrillisch, Ursprung ...
    1 
    Trotz der identischen modernen Glyphe haben sich das lateinische C und das kyrillische С aus unterschiedlichen Vorformen entwickelt: der lateinische Buchstabe aus Varianten des griechischen Gamma, die im Vergleich zur heute übliche Darstellung (Γ) um etwa 45° gegen den Uhrzeigersinn gedreht waren, und der kyrillische aus der griechischen spätantiken Form des Sigma, die als lunares Sigma bezeichnet wird.
    2 
    Obwohl sie im modernen Griechisch aktiv in Verwendung ist, wurde die OY-Ligatur in Unicode nicht in einem griechischen Unicodeblock definiert, sondern nur in einem lateinischen und einem kyrillischen, mehr dazu im Artikel zur Ligatur.
    3 
    Anders als das lunare Sigma (vergleiche Fußnote 1) wurde die spätantike w-förmige Glyphe des Omega nicht in Unicode definiert. Für die Darstellung des griechischen Buchstaben wurde daher das im kirchenslawischen Kontext benötigte kyrillische Omega verwendet; vor allem die Glyphe des Großbuchstaben variiert stark im Vergleich zwischen unterschiedlichen Schriftarten. Ähnlich wie beim C ist auch das lateinische W auf einen anderen griechischen Buchstaben zurückzuführen, hier das Y (das W ist ursprünglich ein verdoppeltes V).
    4 
    Zur Herkunft des glagolitischen und somit auch des kyrillischen Schta aus dem griechischen Psi vergleiche Nicolina Trunte, Πρὸς τὸ σαφέστερον: Zu Reformen in der glagolitischen Schrift.[13] Demnach wurde das Schta, das in den ältesten Texten nicht vorkommt, im Zuge einer Reform des glagolitischen Alphabets eingeführt, die Kliment von Ohrid zugeschrieben wird; für die Entstehung aus dem Psi spricht, dass in mehreren Alphabetgedichten an der Stelle von Schta das Wort pěsnьmi „mit Liedern“ steht, das vermutlich ursprüngliches psalmy „mit Psalmen“ vertritt.
    5 
    In älteren südslawischen Texten findet sich oft eine gespiegelte Form des kyrillischen Buchstabens, die auf seine Herkunft aus griechischem οι hindeutet, das damals [y] gesprochen wurde, ebenso wie ursprünglich wohl auch ю, während ιο [io] gesprochen worden wäre und keinesfalls [ju].[14]
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    Kursive und aufrechte Formen

    Zusammenfassung
    Kontext
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    Kursive und aufrechte Form des modernen russischen Alphabets (abweichende Kursivformen grau hinterlegt)
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    Varianten der kyrillischen Klein­buch­staben б, д, г, и, п, т, ш (jeweils links aufrechte, rechts kursive Form).
    russische Formen;
    folgend sind nur die Varianten hervor­gehoben, die sich von der russischen unter­scheiden:
    bulgarische Formen,
    serbische und maze­donische Formen

    Von einigen Kleinbuchstaben gibt es sehr unterschiedliche Varianten, ähnlich wie bei a/ɑ im lateinischen Alphabet. Im Russischen herrscht in aufrechter Schrift die der jeweiligen Majuskel ähnelnde Form der Minuskeln vor, und die andere Form kommt fast nur in kursiven Schriften vor, wie in der Tabelle abgebildet. Im Bulgarischen und Serbischen sind die von den Großbuchstaben stark abweichenden Minuskeln auch in aufrechter Schrift üblich. Das vergrößert die Zahl jener Zeichen, die bei gleicher Form im kyrillischen und im lateinischen Alphabet unterschiedliche Bedeutung haben. Vor allem in Serbien kann das leicht verwirren, wo die Landessprache mancherorts sowohl lateinisch als auch kyrillisch geschrieben wird.

    Im Serbischen und Mazedonischen sind außerdem andere Formen der kursiven Minuskeln üblich, die großenteils der kyrillischen Schreibschrift ähneln:[15]

    • Das б (б) ähnelt noch stärker als die Standardform einem kleinen griechischen Delta (δ).
    • Das г (г) sieht aus wie ein i mit Makron (ī) und nicht wie ein an der Vertikalen gespiegeltes s oder punktloses Fragezeichen.
    • Das д (д) ähnelt einem g statt einem runden d (mit gebogener Oberlänge) oder einer gespiegelten 6.
    • Das п (п) sieht in Annäherung an die griechische Schreibschrift wie ein kursives и oder ein lateinisches u mit Makron (ū) und nicht wie ein n aus.
    • Das т (т) ist analog der Standardvariante (ähnlich m) die verdoppelte Form der Minuskel für das п, also etwa vergleichbar einem kursiven ш oder umgekehrten lateinischen m mit Makron (ɯ̅).

    In der Computertypographie waren diese Varianten lange nur über speziell lokalisierte Schriften darstellbar. Inzwischen können aber „Smart Fonts“ in den Formaten OpenType, Graphite oder AAT abhängig von der Sprache automatisch die korrekten Glyphvarianten auswählen. Allerdings muss das Betriebssystem oder die verwendete Software dazu die Sprache bestimmen können und nicht alle Schriftdateien sind entsprechend angepasst.

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    Kyrillische Schreibschrift

    Noch Ende des 17. Jahrhunderts hatte die kyrillische Schreibschrift große Ähnlichkeit mit der mittelalterlichen griechischen Unziale.

    Mit der von Zar Peter dem Großen eingeleiteten Modernisierung Russlands näherte sich der Stil der gedruckten wie geschriebenen Schrift zeitgenössischen westeuropäischen Schriften an.

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    Wiedergabe mit lateinischen Buchstaben

    Zusammenfassung
    Kontext

    Für die graphische Wiedergabe der kyrillischen Schrift mit lateinischen Buchstaben (Romanisierung) gibt es verschiedene Möglichkeiten der Umschrift:

    Die Umkehrbarkeit ist dabei nur im ersten Fall vollständig gewährleistet, mit kleinen Einschränkungen meist auch im zweiten. Daneben gibt es die rein ausspracheabhängige Schreibung, z. B. per IPA, die aber nicht von der Ursprungsverschriftung, also hier den kyrillischen Buchstaben, abhängig ist. In einigen Fällen, etwa im Mongolischen oder bei Namen von Auswanderern, wird das kyrillische Schriftsystem parallel mit einem anderen verwendet, für das es oft wiederum eine Transliterationsvorschrift ins lateinische gibt, die zu anderen Ergebnissen führen kann. Ein theoretisch möglicher rein zielsprachabhängiger Ansatz ist nicht üblich, da wie im lateinischen Schriftsystem nicht in jeder Sprache den kyrillischen Buchstaben dieselben Laute zugeordnet sind (z. B. г: g/h).

    Transliteration

    Die in der Slawistik übliche wissenschaftliche Transliteration beruht auf dem tschechischen Alphabet. Die Normen der ISO und anderer Institute (vor allem GOST) bauen darauf auf, unterscheiden sich aber in Details davon. Die Vereinten Nationen empfehlen seit 1987 für geographische Bezeichnungen GOST 16876-71,[17] die zumindest für das Russische keine Unterschiede zur wissenschaftlichen Transliteration und ISO/R 9 aufweist und nur drei zu ISO 9 (щ: šč/ŝ, я: ja/â, ю: ju/û). Die Nachfolgenorm GOST 7.79-2000 stimmt in System A insgesamt bis auf zwei kleine Ausnahmen mit ISO 9 überein.

    Weitere Informationen Kyrillisch, DIN 1460:1982 mit DIN 1460-2:2010 ...
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    4 
    6 
    í: nichtslawische Sprachen

    Für die weitgehend phonetische Transkription gibt es in den europäischen Sprachen – auch und gerade in der deutschen – eine lange Tradition, in deren Verlauf es auch zu Änderungen und Varianten kam (z. B. Namensendung -off/-ow/-ov/-ev oder in der DDR sh für ж). Neben der Verwendung von w anstelle von v für в weicht die vom Duden gepflegte (russisch-)deutsche Transkription vor allem bei den S-Lauten von der Transliteration ab (ш/ж: sch, з: s statt z, ц: z statt c).

    Im englischen Sprachraum dominieren zwei einander sehr ähnliche Standards, die zugunsten von Digraphen (meist mit h) weniger stark auf diakritische Zeichen wie Hatschek und Zirkumflex setzen (z. B. щ: shch statt šč oder ŝ): BGN/PCGN (Geographie) und ALA-LC (Bibliothekswesen). Durch die Verwendung in den internationalen Medien, zum Beispiel im Profisportbereich, und deren unreflektierter Übernahme durch die lokale Presse finden sich die französische und vor allem englische Transkription auch in vielen anderen Ländern; ebenso tauchen wegen technischer Schwierigkeiten akzentbefreite Transliterationen auf. Es ist ein Qualitätsmerkmal von Verlagen und Redaktionen, den ausgewählten Transkriptions- oder Transliterationsstandard durchgängig einzuhalten.

    In Jugoslawien galt für die lokalen Sprachen eine einheitliche Umwandlung von kyrillischen in lateinische Buchstaben und umgekehrt, die sich in den Nachfolgestaaten erhalten hat. Vor allem in Serbien werden beide Systeme weiterhin parallel verwendet. In den Staaten Aserbaidschan, Turkmenistan und Usbekistan wurden nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion in den 1990er-Jahren auf dem Türkischen basierende lateinische Alphabete (wieder-)eingeführt. In diesen Fällen wird in der Regel auch im Ausland die lokale Umschrift verwendet. In Belarus hat ein an das polnische angelehntes lateinisches Alphabet (Łacinka) historische Bedeutung, genießt heute aber keinen offiziellen Status und wird deswegen zur Transkription des Belarussischen in fremdsprachigem Kontext nur selten verwendet.

    Beispiele für die Umschrift von Namen

    Gegebenenfalls in Klammern steht

    • unter Transliteration die strengere ISO 9 von 1995,
    • unter deutsch die DDR-Transkription.
    Weitere Informationen Kyrillische Schreibweise, Transliteration ...

    Zu inoffiziellen Methoden der Transliteration, die sich an den technischen Beschränkungen von Eingabegeräten wie lateinischen Tastaturen orientieren, siehe Translit.

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    Erscheinungsformen in einzelnen Sprachen

    Zusammenfassung
    Kontext

    Slawische Sprachen

    Belarussisch

    Weitere Informationen Kyrillischer Buchstabe, Transliteration ...
    1 
    Nach belarussischen Vokalen, am Wortanfang und nach ь wird mit je beziehungsweise Je transkribiert, sonst mit e. Beispiel: Ельцын Jelzyn.
    2 
    Im Englischen entsprechend mit ye beziehungsweise Ye.
    3 
    Der Duden nennt sch als herkömmliche Transkription, da ein „stimmhafter Sch-Laut“ (wie in „Journal“) im Deutschen nicht eindeutig und verständlich mit Buchstaben ausgedrückt werden könne. Die als zweite Variante im Duden genannte und in der DDR übliche Transkription sh (als Unterscheidung zum stimmlosen sch) wird von einigen als Notbehelf angesehen, da sie nur von Menschen mit Kyrillisch-Kenntnissen verstanden und richtig ausgesprochen würde, andere argumentieren jedoch, eine Unterscheidung sei durchaus sinnvoll und solle auch in der Transkription wiedergegeben werden. In der Wikipedia wird jedoch aus Gründen der Einheitlichkeit die Schreibung mit sch verwendet.
    4 
    Zwischen Vokalen zur Kennzeichnung der stimmlosen Aussprache gewöhnlich ss.
    5 
    Weichheitszeichen: Palatalisiert den vorangegangenen Konsonanten. Wird im Allgemeinen nicht transkribiert, da die Ausspracheunterschiede für Nicht-Sprachkundige kaum auffallen und ein Apostroph im Wort den Lesefluss nur erschwert. Ausnahmen sind die Verbindungen ьі und ьо, die als ji beziehungsweise jo transkribiert werden.
    6 
    Am Wortanfang oder nach Vokal benutzt Łacinka ja, je, jo, ju für я, е, ё, ю, nach Vokal auch ji für і.
    7 
    Nach Konsonant außer Л л (L l) benutzt Łacinka ia, ie, io, iu für я, е, ё, ю.
    8 
    Nach Л л fällt in Łacinka j beziehungsweise i von я, е, ё, ю weg: a, e, o, u.
    9 
    In Łacinka werden die palatalisierte Konsonanten bezeichnenden Buchstaben mit Akutakzent versehen, wenn sie vor einem anderen Konsonanten oder am Wortende stehen: Дзь дзь – Dź dź; Зь зь – Ź ź; Нь нь – Ń ń; Сь сь – Ś ś; Ць ць – Ć ć. Das L hingegen erhält standardmäßig den Schrägstrich und verliert ihn, wenn in der Kyrilliza ein Weichheitszeichen oder einer der Vokalbuchstaben і, я, е, ё, ю folgt: Л л – Ł ł; Ль ль – L l.
    10 
    Nicht Teil der derzeitigen offiziellen Orthographie, aber von manchen trotzdem verwendet, um vor allem in Fremdwörtern den Laut [g] darzustellen.

    Bulgarisch

    Weitere Informationen Buchstabe, wissenschaftliche Transliteration ...
    1 
    In Bulgarien wird in offiziellen Dokumenten eine Umschrift verwendet, in der der kyrillische Buchstabe х nicht mit kh, sondern mit h wiedergegeben wird und die mit der englischen Transkription seit 2013 identisch ist.[18] Zu den Quellen siehe Weblinks. Früher wurde französisch transkribiert. Auf besonderen Antrag konnten Eigennamen weiter wie gewohnt transkribiert werden, weichen dann also von der heute gültigen offiziellen Transkription ab, beispielsweise in ya versus ia.
    2 
    In Bulgarien wird в zu v latinisiert, da dies für die meisten Sprachen mit lateinischem Alphabet am eindeutigsten ist. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde silbenauslautendes , vor allem in den Endungen -ов und -ев, oft als -ff transkribiert; diese Transkription ist heute nicht mehr üblich.
    3 
    Der Duden nennt sch als herkömmliche Transkription, da ein „stimmhafter Sch-Laut“ (wie in „Journal“) im Deutschen nicht eindeutig und verständlich mit Buchstaben ausgedrückt werden könne. Die als zweite Variante im Duden genannte und in der DDR übliche Transkription sh (als Unterscheidung zum stimmlosen sch) wird von einigen als Notbehelf angesehen, da sie nur von Menschen mit Kyrillisch-Kenntnissen verstanden und richtig ausgesprochen würde; andere argumentieren jedoch, eine Unterscheidung sei durchaus sinnvoll und solle auch in der Transkription wiedergegeben werden.
    4 
    Falls die kyrillische Buchstabenverbindung кс aus einem griechischen oder lateinischen x hervorgegangen ist, wird oftmals bei der „Rücktranskription“ wieder ein x benutzt. Bei Namen wie Alexandra, die auch in lateinisch-schriftlichen Regionen als Aleksandra existieren, kann jedoch keine allgemein empfehlenswerte Transkription erfolgen.
    5 
    Zwischen Vokalen zur Kennzeichnung der stimmlosen Aussprache gewöhnlich ss.
    6 
    Gelegentlich wird auch H beziehungsweise h verwendet.
    7 
    Gelegentlich wird auch  (Â) beziehungsweise â (â) verwendet. Man beachte, dass dieser Buchstabe im Bulgarischen ein normaler Vokalbuchstabe ist, nicht ein Härtezeichen wie im Russischen.
    8 
    Früher war auch die Transkription mit u gebräuchlich.
    9 
    Dieser Vokal wird wie alle anderen komplementär zu einem Gegenstück verwendet, in diesem Fall zu /a/ und in betonten Silben klar gesprochen: hour (englisch) [aʊ'ər], ъгъл [ˈəgʌl] („Winkel“) oder in nicht betonten Silben abgedunkelt cut (englisch) [kʌt], България [bʌlˈgarija].
    10 
    Das Weichheitszeichen ь tritt (fast) ausschließlich im Zusammenhang mit о als ьо auf; diese Kombination wird am besten mit jo transkribiert, anstatt einen Apostroph zu benutzen. Die Kombinationen ьи und ье sind extrem selten und können nur bei der kyrillischen Umschrift ausländischer Namen auftreten, etwa in Вальехо („Vallejo“) oder Педроньерас („Pedroñeras“; Ort in Spanien). Eine (Rück-)Transkription von ьи und ье sollte in der Regel nicht nötig sein, da man einfach die ursprüngliche lateinische Schreibweise des entsprechenden Namens verwenden sollte.

    Kirchenslawisch

    Auch moderne kirchenslawische Texte werden nach wie vor in der altkyrillischen Schrift gesetzt, die in der obigen Tabelle dargestellt ist. Eine etwaige Transkription oder Transliteration richtet sich in der Regel nach der Sprache des Landes, in der der Text erscheint.

    Mazedonisch

    Das mazedonische Alphabet wurde 1945 im sozialistischen Jugoslawien reformiert. Für das serbische Ђ wird Ѓ geschrieben, serbisch Ћ ist mazedonisch Ќ, außerdem ist der altslawische Buchstabe Ѕ (dzelo) wieder hinzugekommen.

    Weitere Informationen Buchstabe, Transliteration und Transkription ...
    1 
    In den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens sind für Ѓ ѓ und Ќ ќ auch die am serbischen und kroatischen Lateinalphabet orientierten Transkriptionen Đ đ beziehungsweise Ć ć üblich. In deutschen Texten werden Ѓ ѓ und Ќ ќ oft als Gj gj beziehungsweise Kj kj wiedergegeben.
    2 
    In Unicode gibt es aus Kompatibilitätsgründen für die Digraphen eigene Codes, die aber nur in Ausnahmefällen verwendet werden sollten: DZ (U+01F1) oder Dz (U+01F2)/dz (U+01F3); LJ (U+01C7) oder Lj (U+01C8)/lj (U+01C9); NJ (U+01CA) oder Nj (U+01CB)/nj (U+01C7); DŽ (U+01C4) oder Dž (U+01C5)/dž (U+01C6).

    Russisch

    Weitere Informationen Buchstabe, Transliteration ...
    1 
    Nach russischen Vokalen, am Wortanfang und nach ь sowie ъ wird mit je beziehungsweise Je (englisch ye bzw. Ye) transkribiert, sonst mit e. Beispiel: Ельцин Jelzin. Wenn im Russischen für Е е auch Ё ё geschrieben werden kann, wird Е е wie Ё ё wiedergegeben.
    2 
    Nach russischen Vokalen, am Wortanfang, nach den meisten Konsonanten und nach ь sowie ъ wird mit jo beziehungsweise Jo transkribiert; nur nach ж (sch/sh), ч (tsch), ш (sch), und щ (schtsch/stsch) jedoch mit o. Beispiel: Горбачёв Gorbatschow.
    3 
    Laut Duden sollte sch als herkömmliche Transkription benutzt werden, da ein „stimmhafter Sch-Laut“ (wie in „Journal“) im Deutschen nicht eindeutig und verständlich mit Buchstaben ausgedrückt werden könne. Die als zweite Variante im Duden genannte und in der DDR übliche Transkription nach Steinitz sh (als Unterscheidung zum stimmlosen sch) wird von einigen als Notbehelf angesehen, da sie nur von Menschen mit Kyrillisch-Kenntnissen verstanden und richtig ausgesprochen würde. Andere argumentieren jedoch, eine Unterscheidung sei durchaus sinnvoll und solle auch in der Transkription wiedergegeben werden. In der Wikipedia wird jedoch aus Gründen der Einheitlichkeit die Schreibung mit sch verwendet.
    4 
    Der Duden schreibt: „й wird nach и und nach ы nicht wiedergegeben“ und „й = i am Wortende sowie zwischen russischem Vokalbuchstaben und russischem Konsonantenbuchstaben“. Beispiele: Горький Gorki, Андрей Andrei, Чуйков Tschuikow. Mit j wird й vor Vokal (z. B. йогурт jogurt) sowie nach и und ы vor Konsonant (z. B. Новороссийск Noworossijsk) umschriftet.
    5 
    Der Duden empfiehlt, dass „in allen Fällen“ кс als x transkribiert werden soll. In der Wikipedia wird diese Regel nur dann angewendet, wenn es um Wörter griechischen oder lateinischen Ursprungs geht (Алексей Alexei). In russischen Wörtern slawischer oder anderer Herkunft wie etwa dem Ortsnamen Выкса, der mit einiger Wahrscheinlichkeit finno-ugrischen Ursprungs ist, wird meist die Schreibung mit ks verwendet (also Wyksa). Dies gilt selbst dann, wenn es sich um Lehnwörter deutschen Ursprungs handelt, deren Originale im Deutschen mit chs oder cks geschrieben werden: клякса kljaksa „Klecks“, такса taksa „Teckel, Dackel, Dachshund“, вексель weksel „Wechsel“. Namen wie Саксония „Sachsen“ sind ein Grenzfall, da hier offenkundig die latinisierte Form Saxonia ins Russische entlehnt wurde.
    6 
    Härtezeichen: Hebt die Palatalisierung des voranstehenden Konsonanten auf. Wird im Allgemeinen nicht transkribiert. Siehe aber Fußnote 1.
    7 
    Weichheitszeichen: Palatalisiert den vorangegangenen Konsonanten. Wird normalerweise nicht transkribiert, da die Ausspracheunterschiede für Nicht-Sprachkundige kaum auffallen und ein Apostroph im Wort den Lesefluss nur erschwert. Beispiel: Gorki statt Gorʹki. Wenn das Weichheitszeichen jedoch vor einem Vokal steht, gilt: Die (recht seltenen) Verbindungen ьи, ье und ьо werden als ji, je beziehungsweise jo transkribiert. Vor я und ю wird ь nicht transkribiert, da das j bereits in deren Transkription (ja bzw. ju) enthalten ist.
    8 
    In der Genitivendung der Adjektive -ого/-его jedoch (im Einklang mit der Aussprache) w: -owo/-(j)ewo.
    9 
    In der DDR war auch die Transkription stsch üblich.
    10 
    Zwischen Vokalen zur Kennzeichnung der stimmlosen Aussprache gewöhnlich ss.
    11 
    Siehe aber Ь ь und Fußnote  7.
    12 
    Bei Vokalen bezieht sich die Angabe auf die Aussprache in betonter, isolierter Stellung. Abweichende Aussprachen infolge von Vokalreduktion in unbetonten Silben oder durch den Einfluss benachbarter palatalisierter Konsonanten werden nicht angegeben.
    13 
    Die zweite angegebene Aussprache gilt nur im Silbenanlaut, also am Wortanfang, nach Vokal, ъ oder ь.
    14 
    Die Aussprache /i/ gilt im Wortanlaut, /ji/ nach Vokal, ъ oder ь.

    Serbisch, Serbokroatisch und Montenegrinisch

    Anmerkung: Die serbische Sprache verwendet neben der kyrillischen Schrift auch das lateinische Alphabet. Die Verfassung Serbiens hebt zwar die kyrillische Schrift für den offiziellen Gebrauch vor allem in der öffentlichen Verwaltung und Schulen in Serbien als erste Schrift hervor, es kann und darf aber die lateinische Schrift auch im offiziellen Gebrauch verwendet werden. Im Serbokroatischen des ehemaligen Jugoslawien waren die serbische kyrillische Schrift und das lateinische Alphabet im offiziellen Gebrauch gleichgestellt.

    In Montenegro ist laut Verfassung die kyrillische Schrift neben der lateinischen Schrift gleichberechtigt. Im Jahr 2009 veröffentlichte das montenegrinische Ministerium für Bildung und Wissenschaft eine Rechtschreibung, die neben zwei zusätzlichen Buchstaben (sowohl in der lateinischen als auch in der kyrillischen Variante) auch ein Wörterbuch mit entsprechenden Abweichungen der Schreibungen einzelner Wörter der montenegrinischen Sprache vom Serbokroatischen enthält.[19]

    Die heutige Form der serbischen Azbuka (Alphabet) geht auf die Reformierung der bisherigen kyrillischen Schrift durch Vuk Stefanović Karadžić im 19. Jahrhundert zurück. Die slawenoserbische Schrift, die zu seiner Zeit nur noch in höheren Kreisen bekannt war, ähnelte bis auf einige Konsonanten vor allem der russischen kyrillischen Schrift sehr.

    Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war vor allem in Bosnien und Herzegowina und in Teilen Kroatiens außerdem die Schrift Bosančica verbreitet.

    Weitere Informationen Serbische Asbuka, Serbische Lateinschrift ...
    1 
    Đ đ (für Ђ ђ) kann bei technischen Problemen auch durch Dj beziehungsweise dj ersetzt werden.
    2 
    Diese Digraphen werden auch in lateinischer Schreibweise als jeweils nur ein Buchstabe betrachtet.

    Ukrainisch

    Weitere Informationen Buchstabe, wissen­schaftliche Trans­literation ...
    1 
    Zwischen Vokalen zur Kennzeichnung der stimmlosen Aussprache auch ss.
    2 
    Weichheitszeichen, nur nach Konsonanten; der Großbuchstabe wird nur für Versalschrift gebraucht; palatalisiert den vorangehenden Konsonanten; in der Transkription j vor o, sonst (im Auslaut und vor Konsonanten) nicht wiedergegeben.
    3 
    Nur zwischen labialem Konsonanten und j + Vokal; in der Transkription gewöhnlich nicht wiedergegeben.

    Nicht-slawische indogermanische Sprachen

    Rumänisch

    Thumb
    Der Brief des Neacșu (1521) ist das älteste erhalten gebliebene Dokument in rumänischer Sprache. Er wurde in kyrillischen Buchstaben geschrieben.
    Thumb
    Das Vaterunser auf Rumänisch (1850)

    Bis zum 10. Jahrhundert stand die Walachei unter bulgarischem Einfluss, Moldau vom 10. bis zum 13. Jahrhundert unter dem Einfluss der Kiewer Rus. Wegen des orthodoxen Glaubens der Rumänen und der slawischen Umgebung wurde die rumänische Sprache ab dem 13. Jahrhundert mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Diese Schrift wurde von der kirchenslawischen übernommen.

    Ab dem 18. Jahrhundert wurde jedoch die kyrillische Schrift in Siebenbürgen (das damals zum Habsburgerreich gehörte) nach und nach durch die lateinische ersetzt. Damals wurde noch kein eigenes rumänisches Alphabet entwickelt, sondern nach den Regeln der ungarischen Orthographie geschrieben. Die Siebenbürgische Schule entwickelte schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts ein eigenes offizielles rumänisches Alphabet, das auf lateinischen Buchstaben basierte. 1862 wurde in Rumänien offiziell die kyrillische Schrift komplett durch die lateinische ersetzt.

    1938 wurde in der Moldauischen ASSR für die in Moldauisch umbenannte rumänische Sprache die kyrillische Schrift wieder eingeführt, allerdings diesmal nicht in der kirchenslawischen, sondern in der russischen Version. Im von der Sowjetunion annektierten Bessarabien wurde in den Jahren 1940 und 1941 sowie von 1944 bis 1989 die Verwendung der kyrillischen Schrift obligatorisch. Heute wird Rumänisch nur noch in Transnistrien mit kyrillischen Buchstaben geschrieben.

    Weitere Informationen Alte kyrillische Schrift (bis ins 19. Jh), Neue kyrillische Schrift (ab 1938) ...
    1 
    vor e und i
    2 
    vor allen anderen Buchstaben

    Tadschikisch

    Weitere Informationen Tadschikische Kyrilliza, Deutsche Transkription ...
    1 
    Am Wortanfang und nach Vokal Je je, nach Konsonant e.
    2 
    Kyrillisches ии (doppeltes и) wird in der Lateinschrift mit iji wiedergegeben.
    3 
    Am Wortende und vor folgendem Konsonanten I i, vor folgendem Vokal J j.
    4 
    Zwischen Vokalen ss, sonst S s.
    5 
    Diese Buchstaben kamen nur in Lehnwörtern aus dem Russischen vor. Durch die Rechtschreibreform von 1998 wurden sie abgeschafft.
    6 
    In Wörtern arabischer Herkunft nach Konsonant [ʔ], nach Vokal bewirkt es eine Dehnung des vorangehenden Vokals. In Wörtern russischer Herkunft nicht gesprochen.
    7 
    Zu sowjetischer Zeit wurde zwischen Konsonant und einem folgenden Ё ё, Ю ю, Я я in einheimischen Wörtern immer ь geschrieben. Außerdem kam es in Lehnwörtern aus dem Russischen vor. Durch die Rechtschreibreform von 1998 wurde es ersatzlos abgeschafft.
    8 
    Nur am Wortanfang und nach Vokalen, in anderen Stellungen wird Е е geschrieben.
    9 
    Wird nur am Wortende für betontes auslautendes /i/ verwendet, um es von unbetontem zu unterscheiden.
    10 
    Die Aussprache des O ist nicht direkt festgelegt und variiert besonders in der Umgangssprache stark.
    11 
    Das Q wird nicht selten auf K gesprochen, da das Q keinen reinen persischen Laut wiedergibt.
    12 
    Die Aussprache des Ū variiert nach Dialekten. Im nördlichen Raum wird es /ɵ/ gesprochen, sonst wie ein normales U.

    Turksprachen

    Baschkirisch

    Weitere Informationen Kyrillisch, Transliteration ISO 9 ...
     
    Dieser Buchstabe kommt gewöhnlich nur in jüngeren Fremdwörtern russischer Herkunft vor.

    Kasachisch

    Weitere Informationen Kasachische Kyrilliza, Kasachische Lateinschrift ...
     
    Dieser Buchstabe kommt gewöhnlich nur in jüngeren Fremdwörtern russischer Herkunft vor.
    1 
    Am Wortanfang und nach Vokal Je je, nach Konsonant e.
    2 
    Am Wortende und vor folgendem Konsonanten I i, vor folgendem Vokal J j.
    3 
    Zwischen Vokalen ss, sonst S s.
    4 
    Nur am Wortanfang oder nach Vokal.

    Kirgisisch

    Weitere Informationen Kirgisische Kyrilliza, Deutsche Transkription ...
    1 
    Am Wortanfang und nach Vokal Je je, nach Konsonant e.
    2 
    Am Wortende und vor folgendem Konsonanten I i, vor folgendem Vokal J j.
    3 
    Zwischen Vokalen ss, sonst S s.

    Uigurisch

    In der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten (v. a. Kasachstan) wurde und wird Uigurisch mit einem kyrillischen Alphabet geschrieben, in der Volksrepublik China hingegen offiziell zunächst mit einem erweiterten Lateinalphabet (Yengi Yeziⱪ, „neue Schrift“) und seit 1987 (wieder) in einem arabisch-persischen Alphabet (Ⱪona Yeziⱪ, „alte Schrift“). In den verschiedenen Verschriftungen kommen unterschiedliche Rechtschreibprinzipien zum Tragen, so dass die verschiedenen Alphabete nicht eins zu eins übertragbar sind. Das betrifft vor allem die Schreibweise von Lehnwörtern aus dem Russischen und aus dem Chinesischen.

    Usbekisch

    Bis Ende der 1990er Jahre wurde Usbekisch ausschließlich in kyrillischer Schrift geschrieben. Dann wurde offiziell das lateinische Alphabet eingeführt. Die Umstellung erfolgte aber sehr langsam und ist auch heute (2024) noch nicht abgeschlossen.

    Mongolische Sprachen

    Burjatisch

    Weitere Informationen Kyrillisch, Transliteration ISO 9 ...
     
    Dieser Buchstabe kommt gewöhnlich nur in jüngeren Fremdwörtern russischer Herkunft vor.

    Mongolisch

    Weitere Informationen Kyrillisch, Populärwissenschaftliche Transkription ...

    Andere Sprachen

    Dunganisch

    Weitere Informationen Buchstabe, IPA ...
     
    Dieser Buchstabe wird nur in russischen Lehnwörtern verwendet.

    Mari

    Weitere Informationen Buchstabe, Transliteration und Transkription ...
    1 
    nur Bergmari (Westmari)
    2 
    nur Wiesenmari (Ostmari)

    Tschetschenisch

    Weitere Informationen Kyrillisch, Wissenschaftliche Transliteration ...
    1 
    U am Silbenende nach е, э und о.
    2 
    Je am Wortanfang, im Silbenanfang nach Vokal, nach й, ъ und nach ь.
    3 
    O in russischen Lehnwörtern nach ж, ч, ш und щ.
    4 
    Ji in russischen Lehnwörtern nach ь.
    5 
    Zwischen Vokalen ss, sonst s.

    Tschuktschisch

    Weitere Informationen Kyrillisch, Transliteration ISO 9 ...
     
    Dieser Buchstabe kommt nur selten oder gar nicht in genuin tschuktschischen Wörtern vor.
    1 
    Ende der 1980er Jahre eingeführter Buchstabe, der zur Unterscheidung des tschuktschischen vom russischen L-Laut dienen soll. Zuvor wurde für beide Laute Л л verwendet.

    Korjakisch

    Die mit dem Tschuktschischen verwandte korjakische Sprache verwendet ebenfalls kyrillische Buchstaben. Siehe hierzu Korjakische Sprache → Alphabet.

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    Namen der Buchstaben

    Zusammenfassung
    Kontext

    Traditionelle Namen

    Im Kirchenslawischen hat ähnlich wie im Griechischen jeder Buchstabe einen Namen. Diese womöglich schon von Konstantin-Kyrill selbst eingeführten Namen sind größtenteils normale altkirchenslawische Wörter beziehungsweise Wortformen, die eine Art Merkspruch zu ergeben scheinen, durch den sich vielleicht Schreibschüler die Reihenfolge des Alphabets besser merken konnten. Allerdings sind für die am Ende des Alphabets, nach Omega, eingefügten Buchstaben größtenteils keine solchen „sprechenden“ Namen überliefert.[23]

    Weitere Informationen Buch­stabe, Name ...

    Heutige Namen

    In den heutigen slawischen Sprachen werden nicht mehr die traditionellen Namen verwendet, sondern nach einem ähnlichen Muster wie im Deutschen gebildete Namen:

    Weitere Informationen Buch­stabe, Bulgarisch ...

    Buchstabieralphabet

    Weitere Informationen Russisches Buchstabieralphabet ...
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    Kyrillische Zahlen

    Thumb
    Kyrillische Zahlen an der Turmuhr des Klosters Sveti Jovan Bigorski in Nordmazedonien

    Die kyrillischen Zahlen sind ein Zahlensystem, das auf den kyrillischen Buchstaben beruht. Es wurde bei den Süd- und Ostslawen vor allem in kirchenslawischen Texten benutzt, die in alter Kyrilliza geschrieben sind. Die Verwendung von Buchstaben als Zahlzeichen erfolgte nach griechischem Muster. Zur Markierung wurde ein Titlo über den jeweiligen Buchstaben gesetzt. Seit dem 16. Jahrhundert wurden daneben auch indisch-arabische und römische Zahlen benutzt. Seit Einführung der bürgerlichen Schrift durch Peter I. 1708 werden die kyrillischen Zahlen nicht mehr verwendet.

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    Zeichenkodierung

    Zusammenfassung
    Kontext

    Die am weitesten verbreiteten 8-Bit-Kodierungen für Kyrillisch sind ISO 8859-5, Windows-1251, Macintosh Cyrillic, KOI8-R und KOI8-U. Sie umfassen nur die für die modernen slawischen Sprachen benötigten Buchstaben, KOI8 sogar nur die für modernes Russisch beziehungsweise Ukrainisch. Historische Zeichen und Sonderzeichen für nichtslawische Sprachen sind nur in Unicode kodiert (vergleiche dazu ausführlich Kyrillisch und Glagolitisch in Unicode).

    Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kodierung kyrillischer Zeichen in der aktuellen ISO-Transliteration, hexadezimal und dezimal in Unicode (z. B. für numerische Zeichenreferenzen in HTML, SGML und XML verwendbar) und als hexadezimale Bytewerte in den fünf erwähnten 8-Bit-Kodierungen, wobei die Ergänzungen von KOI8-U gegenüber KOI8-R in der gemeinsamen Spalte in Klammern stehen.

    Weitere Informationen ISO, Unicode ...
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    Tag der kyrillischen Schrift

    Der Tag der kyrillischen Schrift ist der 24. Mai. In Bulgarien als Tag des bulgarischen Alphabets gefeiert, ist er ein offizieller Feiertag. An diesem Tag werden traditionell am Denkmal für Kyrill und Method vor der Bulgarischen Nationalbibliothek Blumen niedergelegt, auch in Moskau auf dem Slawjanskaja-Platz in der Nähe des Kremls, wo sich ebenfalls ein Denkmal befindet. In vielen Kirchen werden Gottesdienste abgehalten. Zum ersten Mal wurde der Feiertag 1851 an der bulgarischen Schule Kyrill und Method in Plowdiw im damaligen osmanischen Reich begangen.

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    Siehe auch

    Literatur

    • A. Leskien: Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslavischen) Sprache. Grammatik – Texte – Glossar. 10. von Johannes Schröpfer mit Verbesserungen und Ergänzungen versehene Auflage. Winter, Heidelberg 1990, ISBN 3-533-00615-8 (Indogermanische Bibliothek. Reihe 1: Lehr- und Handbücher).
    • Nicolina Trunte: Altkirchenslavisch. 5. Auflage. Sagner, München 2003, ISBN 3-87690-480-3 (Словѣньскъи ѩзыкъ. Ein praktisches Lehrbuch des Kirchenslavischen in 30 Lektionen. Zugleich eine Einführung in die slavische Philologie. Band 1 = Slavistische Beiträge. 264 = Studienhilfen. Band 1).
    • Gerhard Podskalsky: Theologische Literatur des Mittelalters in Bulgarien und Serbien 865–1459. C. H. Beck, 2000, ISBN 3-406-45024-5
    • Florin Curta: Southeastern Europe in the Middle Ages, 500-1250, Cambridge University Press, 2006, ISBN 0-521-81539-8
    • Ivan G. Iliev: Kurze Geschichte des kyrillischen Alphabets. Plovdiv, 2015, Digitalisat (PDF, 56,5 MB; ResearchGate)
    • Ivan G. Iliev: Short History of the Cyrillic Alphabet. International Journal Of Russian Studies (IJORS), 2013, Digitalisat (ijors.net)
    • Paul Cubberley: “The Slavic Alphabets” and later finalized and spread by disciples Kliment and Naum in Ohrid and Preslav schools of Tsar Boris’ Bulgaria. In: Daniels, Bright (Hrsg.): The World’s Writing Systems. Oxford University Press, 1996, ISBN 0-19-507993-0.
    • Eleonora Gallucci: Ucitel’noe Evangelie di Costantino di Preslav (IX-X sec.). Tradizione testuale, redazioni, fonti greche. (PDF; 5,1 MB) In: Europa Orientalis, XX, 2001, S. 49–138 (Belehrendes Evangelium von Konstantin von Preslaw)
    • Philipp Ammon: Tractatus slavonicus, Digitalisat (PDF, 1,4 MB; sjani.ge). In: Sjani (Thoughts) Georgian Scientific Journal of Literary Theory and Comparative Literature, N 17, 2016, S. 248–56
    Commons: Kyrillisches Alphabet – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: kyrillisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

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