Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Schlangen in Japan

Wikimedia-Liste Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

Die Schlangen Japans umfassen Stand 2022 insgesamt 45 Arten. Aufgrund der Geographie des japanischen Archipels sind davon mit 22 Arten etwa die Hälfte sowie einige Unterarten endemisch, d. h. ausschließlich dort verbreitet. Für diese Zählung der endemischen Arten wurden vier Arten eingeschlossen, die auch auf der von Japan und Russland beanspruchten Insel Kunaschir vorkommen, die nördlich Hokkaidōs im äußersten Süden der Kurilen liegt. Diese umfassen die Insel-Kletternatter, Japanische Vierstreifennatter, Japanische Waldnatter und Lycodon orientalis. Die meisten Schlangenarten leben jedoch auf den Nansei-Inseln im äußersten Süden Japans. Auf den japanischen Hauptinseln (Honshū, Kyūshū, Shikoku und Hokkaidō) sind dagegen nur acht Schlangenarten verbreitet: die Insel-Kletternatter, Japanische Vierstreifennatter, Japanische Waldnatter, Hebius vibakari, Lycodon orientalis, Achalinus spinalis, sowie die giftige Tigernatter und Mamushi. Von diesen acht kommen die drei Arten Hebius vibakari, Achalinus spinalis und die Tigernatter jedoch nicht auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaidō vor.

Thumb
Schlangen in Japan (Japan)
Hokkaidō
Kyūshū
Honshū
Shikoku
Kurilen
Nansei-Inseln
Physische Karte Japans

Die einzige als vom Aussterben bedroht eingestufte Schlange ist Opisthotropis kikuzatoi. Diese einzige Süßwasserschlangenart Japans lebt lediglich in den Bächen auf Kume-jima, einer Insel der Okinawa-Gruppe. Weitere national als bedroht eingestufte Arten finden sich auf der Roten Liste gefährdeter Reptilien Japans.

Remove ads

Giftschlangen

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Warnung vor der Habuschlange
Thumb
Warnung vor der Giftschlangenart Mamushi am Fluss Yodo

Zu den giftigen Arten gehören einige Giftnattern und Vipern. Die giftigste Schlange Japans ist der in Korallenriffen im Süden Japans lebende Halbgebänderte Plattschwanz und auch andere giftige Seeschlangen sind dort anzutreffen. Jedoch sind Bissunfälle an Land durch die im Japanischen „Habu“ genannten Vipernarten aus den Gattungen Protobothrops und Ovophis deutlich häufiger. Allein in der Präfektur Okinawa sind zwischen 1964 und 2019 insgesamt 53 von 9176 Menschen (0,58 %) durch Schlangenbisse der Habu-Schlange (Protobothrops flavoviridis) ums Leben gekommen, jedoch nahmen die Bissunfälle seit den 1960er Jahren stark ab, sodass der letzte Todesfall sich dort im Jahr 1999 ereignete. Bei der Sakishima-Habu (Protobothrops elegans) ist die Zahl mit einem Todesfall im Jahr 1979 bei 2618 registrierten Bissen (0,04 %) im gesamten Verbreitungsgebiet deutlich geringer, da sie weniger giftig ist und beim Biss oft erst gar kein Gift injiziert wird.[1] Eine weitere bekannte Giftschlangenart ist die Mamushi, die im Gegensatz zu den Habu auch auf den japanischen Hauptinseln vorkommt.

Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)
In der Präfektur Okinawa offiziell registrierte Giftschlangenbisse pro Jahr mit Summe aller Todesfälle in Klammern – die Habuschlange und die Okinawa-Habuschlange kommen jedoch auch auf den zur Präfektur Kagoshima gehörenden Amami-Inseln vor, wohingegen das gesamte Verbreitungsgebiet der Sakishima-Habu abgedeckt ist. Für weitere Schlangenarten wurden insgesamt 34 Schlangenbisse und keine Todesfälle registriert.[1]
Remove ads

Schlangen in der japanischen Kultur

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Habushu mit eingelegten Habuschlangen

Nutzung als Lebensmittel

Wie in vielen anderen asiatischen Ländern werden auch in Japan Schlangen teilweise zum Essen oder zur Herstellung von Schlangenschnaps gefangen. Gegessen werden dabei auch giftige Arten, darunter oft Seeschlangen, die als Beifang in Schleppnetze geraten und meist aus anderen asiatischen Ländern importiert werden.[2] In Japan werden zur Herstellung von Habushu-Schlangenschnaps die auf den Ryūkyū-Inseln endemischen Habuschlangen verwendet und in Awamori-Likör eingelegt.[3] Auch andere Grubenotternarten wie die Mamushi werden verwendet.[4] Das Gift der zur Giftabgabe ertränkten Viper wird durch den enthaltenen Alkohol denaturiert. Aus tierschutzrechtlichen Gründen ist die Ausfuhr in viele Länder verboten.[3]

Nutzung als Leder

Thumb
Sanshin, traditionell mit Schlangenhaut bespannt

Die Haut von Schlangen wird teilweise ebenfalls verwendet, beispielsweise für die Bespannung von Resonanzkörpern der Sanshin, eines traditionellen Musikinstruments, verbreitet in Okinawa und den Amami-Inseln. Sie basiert auf der chinesischen dreisaitigen Laute sanxian, die im 13. Jahrhundert entwickelt wurde und Ende des 16. Jahrhunderts von China aus ins Königreich Ryūkyū kam. Dort wurde sie sanshin (三線 ‚drei Drähte‘) bzw. jabisen (蛇皮線 ‚Schlangenhaut-Saiten/Drähte‘) genannt und war auch ein Symbol für Reichtum.[5] Später kam das Instrument als shamisen (三味線 ‚drei geschmackvolle Drähte/Saiten‘) auf die japanischen Hauptinseln, wo die Schlangenhaut durch Katzen- und Hundehaut ersetzt wurde.[6][7]

Religion und Volksglaube

Thumb
Festival-Teilnehmer lassen am 53. jährlichen Iwakuni-Festival eine Weiße Schlange zwei Reisbündel umschlängeln

Im Shintōismus teilen Schlangen viele mythologische Merkmale mit Drachen, die wie in der chinesischen Mythologie mit Wasser in Verbindung gebracht werden und als wohlwollend, gerecht und weise gelten. Schlangen werden als Boten der Drachen in der Welt der Menschen verstanden. Dank ihrer Fähigkeit, ihre Haut ständig abzuwerfen und wiedergeboren zu werden, sind sie in der japanischen Mythologie als Gestaltwandler bekannt. Danach können sie Tausende von Jahren alt werden und zwischen der Unterwelt, dem Himmel und der menschlichen Welt wandeln. Von Shintō-Anhängern wird die Begegnung mit einer lebenden Schlange als äußerst glückliches Omen angesehen, während die Begegnung mit einer toten Schlange als Zeichen kommenden Unglücks gilt.[8][9]

In der Stadt Iwakuni gibt es seit der Edo-Zeit durch Albinismus eine Population von weißen Schlangen der Insel-Kletternattern bzw. Japanischen Kletternattern. Die ungefährliche, rattenfressende weiße Schlange wurde von den Menschen wegen ihres schönen und mysteriösen Aussehens als „Glücksbringende Schutzgottheit des Hauses“ und „Botschafter der Götter“ geschützt. Es wird vermutet, dass ihre Population dadurch zunahm.[10]

Im japanischen Volksglauben spielen Yōkai eine Rolle. Diese sind Figuren und Kreaturen, die mit Dämonen vergleichbar sind. Darunter finden sich auch einige schlangenartige Kreaturen und Mischwesen, beispielsweise:[11]

  • Genbu bzw. „Schwarze Schildkröte“: halb Schildkröte, halb Schlange[12]
  • Nomori: eine drei Meter lange Schlangenkreatur mit sechs Beinen, die in Bergwäldern lebt[13]
  • Nue: Mischwesen mit dem Kopf eines Affen, dem Körper eines Tanuki, den Beinen eines Tigers und einer Schlange als Schwanz[14]
  • Nure-onna: Seeschlangenartiger Yōkai mit dem Oberkörper und Kopf einer Frau
  • Tsuchinoko: eine stumpige, schlangenartige Kreatur[15]
  • Uwabami: eine riesige Schlange, die Unmengen Fleisch, darunter auch Menschen, und Alkohol frisst[16]
Remove ads

Liste der Schlangenarten Japans

Zusammenfassung
Kontext

In Japan finden sich nach der Reptile Database Stand 2023 insgesamt 45 Schlangenarten, die im Folgenden nach Schlangenfamilie und innerhalb dieser alphabetisch nach Taxon sortiert aufgelistet sind:[17]

  • Gattung: Name und Taxon der Gattung, z. B. „Kletternattern (Elaphe)“
  • Name (Taxon) Jap. Name (Lesung)
    • Trivialname, falls vorhanden, und Taxon der Art
    • Japanischer Name in der für Artnamen üblichen Katakana-Schreibweise sowie die zugehörige Lesung in Klammern
  • Beispielbild: Ein Beispielbild der Art – abweichende Morphen können existieren
  • Verbreitungsgebiet: Angabe, ob in Japan (nicht) endemisch, sowie Auflistung der Verbreitungsgebiete bzw. Karte
  • Gefährdung: Nationale und internationale Gefährdungskategorie
    • JPN: Gefährdungskategorie nach der nationalen Roten Liste Japans 2020 des Japanischen Umweltministeriums. Nicht gefährdete Arten werden hierbei nicht aufgelistet.[18]
    • IUCN: Die internationale Einstufung der IUCN ist zusätzlich mit Jahreszahl der Roten Liste angegeben
    • Kategorie-Symbole
      • (CR): Vom Aussterben bedroht („Critically Endangered“)
      • (EN): Stark gefährdet („Endangered“)
      • (VU): Gefährdet („Vulnerable“)
      • (NT): Potentiell gefährdet („Near Threatened“)
      • (LC): Nicht gefährdet („Least Concern“)
      • (DD): Unzureichende Datengrundlage („Data Deficient“)
      • (NE): Nicht beurteilt („Not Evaluated“)
      • (LP): Regional isolierte Populationen mit hohem Aussterberisiko („Locally endangered Population“)
Weitere Informationen Gattung, Name (Taxon) Jap. Name (Lesung) ...
Remove ads

Siehe auch

Literatur

  • Richard C. Goris, Norio Maeda: Guide to the Amphibians and Reptiles of Japan, Krieger Publishing Company, 2004, ISBN 1575240858 (S. 201–273)
  • Kiyoshi Sasaki, Yoshinori Sasaki, Stanley F. Fox: Endangered traditional beliefs in Japan: influences on snake conservation. Herpetological Conservation and Biology 5(3):474–485. October 2009. Online
  • Hideo Yasunaga, Hiromasa Horiguchi, Kazuaki Kuwabara, Hideki Hashimoto, and Shinya Matsuda: Short Report: Venomous Snake Bites in Japan. Am. J. Trop. Med. Hyg., 84(1), 2011, pp. 135–136. doi:10.4269/ajtmh.2011.10-0403
Remove ads
Commons: Schlangen Japans – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads