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Sowjetischer Rubel

Währung der Sowjetunion und einiger Nachfolgestaaten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sowjetischer Rubel
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Der Sowjetische Rubel, meist kurz Rubel genannt (russisch рубль, Transliteration Rublʹ, ISO 4217: SUR), war die Währung der Sowjetunion und einiger Nachfolgestaaten zwischen 1919 und 1993. Die Kopeke (копейка / kopejka) ist der hundertste Teil des Rubels.

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Sowjetischer Rubelschein, 1961
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Sowjetischer Rubelschein, 1961
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Sowjetische 20-Kopeken-Münze (1979)
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1924 poltinnik (½ Rubel).

Neben den in der Sowjetunion verwendeten Banknoten und Münzen bestand der Transferrubel als Buchgeld für die Verrechnung von Lieferungen innerhalb des RGW.

Für die Etymologie, die Vorgeschichte und die aktuelle Situation siehe den Hauptartikel Rubel.

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Bezeichnungen in der Sowjetunion

Als Vielvölkerstaat bestanden in der Sowjetunion eine Vielzahl von Amtssprachen. Daher trugen die Banknoten die Währungsbezeichnung und den Nominalwert in allen diesen Sprachen. Die folgende Tabelle stellt die Bezeichnungen in den Sprachen der einzelnen Sowjetrepubliken in der Reihenfolge dar, in der Reihenfolge, wie sie auf den Banknoten aufgeführt waren:

Weitere Informationen Sprache, in Landessprache ...

Hinweis: Für Usbekisch, Aserbaidschanisch, Moldauisch und Turkmenisch wird seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr das Kyrillische Alphabet, sondern das Lateinische Alphabet verwendet.

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Geschichte

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Der erste sowjetische Rubel

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10.000 Rubel Inflationsgeld

Nach der Oktoberrevolution 1917 blieben zunächst die bestehenden zaristischen Rubel in Umlauf. Im russischen Bürgerkrieg gaben sowohl die Weißen als auch die Bolschewiki eigene Banknoten heraus. Die ab 1919 ausgegebenen Banknoten der kommunistischen Seite waren provisorische Ausgaben, die auf den zaristischen Rubeln basierten. Sie galten offiziell in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, faktisch aber nur in den Gebieten, die im Bürgerkrieg unter der Herrschaft der Bolschewiki standen.

Durch den Umfang der gedruckten Banknoten kam es zu einer Hyperinflation. Die Banknoten wurden in folgenden Nominalbeträgen ausgegeben: 1, 2, 3, 5, 10, 15, 25, 50, 60, 100, 250, 500, 1000, 5000, 10.000, 25.000, 50.000, 100.000. Daneben wurden kurzfristige staatliche Solawechsel in Stückelungen von 1, 5 und 10 Millionen Rubel ausgegeben, die als Banknotenersatz dienten.

Das Inflationsgeld wurde in unterschiedlichen Druckmustern hergestellt. Wie auch beim deutschen Inflationsgeld erfolgte der Druck mit wenigen Sicherheitsmerkmalen. Teilweise waren die Noten nur einseitig bedruckt.

Weitere Informationen Jahr, Bargeldumlauf (Mrd. Rubel) ...

[1]

Im Rahmen des Kriegskommunismus sollten laut Parteiprogramm der KPdSU Geld vollständig abgeschafft und die russische Volkswirtschaft mittelfristig in eine Verteilungswirtschaft überführt werden. Als erster Schritt wurden 1917 alle Banken direkt der Zentralbank (der Volksbank der RSFSR; Narodnyi bank RSFSA) unterstellt[2] und per Dekret vom 28. Januar 1920 alle Banken inklusive der Zentralbank aufgehoben.[3] Emittent des Geldes war nur der Staat selbst.

Zweiter sowjetischer Rubel, 1. Januar 1922 – 31. Dezember 1922

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Silberrubel von 1922

Der Krise des Finanzwesens konnte erst mit der Wiedereröffnung der Staatsbank am 16. November 1921 abgeholfen werden. Das Dekret vom 30. Juni 1921 erlaubte auch wieder den privaten Besitz von Geld ohne Einschränkungen.[4] Mit dem Tscherwonez wurde dann eine neue (Parallel-)Währung mit (offiziell) 25-prozentiger Golddeckung eingeführt. Der „neue“ Rubel wurde im Verhältnis 1 zu 10.000 gegen die alten Rubel getauscht. Bis die Sowsnaki ab Februar 1924 aus dem Verkehr gezogen wurden, hatte man eine Doppelwährung. Trotz des offiziellen Bekenntnisses zur teilweisen Golddeckung erfolgte weiter ein umfangreicher Druck neuer Noten, verbunden mit der entsprechenden Inflation.

Dritter sowjetischer Rubel, 1. Januar 1923 – 6. März 1924

Diese Ausgabe war streng genommen die erste der 1922 gegründeten Sowjetunion. Erneut erfolgte eine Währungsreform. Die bestehenden Rubel wurden zum Verhältnis 1 zu 100 abgewertet. Hergestellt wurden die Banknoten von der Gosnak (Leitender Künstler Iwan Dubassow).

Vierter (Gold) sowjetischer Rubel, 7. März 1924–1947

Eine dritte Währungsreform im Jahr 1924 führte den „Gold“-Rubel mit einem Wert von 50.000 der bisherigen Rubel ein. Mit dieser Reform wurde der Rubel an den Tscherwonez gebunden. Münzen wurden in Rubel geprägt. Scheine wurden für die kleineren Nominalen bis 10 Rubel in Rubel und darüber in Tscherwonez herausgegeben.

Fünfter sowjetischer Rubel, 1947–1961

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die sowjetische Regierung einen konfiskatorischen Währungsschnitt vor, um den Geldumlauf drastisch zu reduzieren. Dieser Währungsschnitt betraf ausschließlich die Banknoten. Der Währungsschnitt erfolgte im Verhältnis von zehn alten zu einem neuen Rubel.

Sechster sowjetischer Rubel, 1961–1991

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50 Kopeke Ausgabe 1961–1991

1961 wurde erneut ein Währungsschnitt nach dem Muster der Maßnahme des Jahres 1947 vorgenommen. Auch hier erfolgte der Schnitt 1:10. Die neuen Banknoten waren durch den Künstler Victor Tsigal mit Propagandadarstellungen des sowjetischen Lebens und der sowjetischen Industrie erstellt worden. Formal entsprach dieser Rubel des Jahres 1961 einer Menge von 0,987412 Gramm Gold. Aufgrund des strikten Goldverbotes, also des Verbotes des Handels mit Gold für die Bevölkerung, spielte dies in der Praxis jedoch keine Rolle. Offiziell legte die Regierung einen Umtauschkurs von 1 zu 1 zum Pfund Sterling fest. Dieser offizielle Kurs blieb bis zum Ende der Sowjetunion unverändert. Da der Rubel nicht frei konvertierbar war, spielte dieser Kurs nur für den Zwangsumtausch und strafrechtlich eine Rolle. Im Handel innerhalb des Ostblocks wurde der Transferrubel als Verrechnungseinheit genutzt, im Handel mit nicht-sozialistischen Staaten in Westwährung abgerechnet. Dieser Rubel blieb bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion in Verwendung und wurde von den Währungen der Nachfolgestaaten abgelöst.

Weitere Informationen Serie 1961, Bild ...
Weitere Informationen Serie 1991, Bild ...
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Wirtschaftliche Bedeutung

In der planwirtschaftlich organisierten Wirtschaft der Sowjetunion legte die Regierung die Warenpreise und Währungskurse fest. Dabei ergaben sich immer Geldüberhänge, nur ein Teil der Produkte konnte in den gewünschten Mengen gegen Rubel erworben werden (Mangelwirtschaft). Eine Vielzahl Produkte war nur gegen Bezugsschein, auf dem Schwarzmarkt oder mit Beziehungen erhältlich. Die Rolle des Geldes war daher eine andere als in Marktwirtschaften. Der Rubel war nicht konvertierbar und durfte nicht ausgeführt werden.

Nachfolgewährungen

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Direkt mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 entstanden in den unabhängig gewordenen Staaten eigene Währungen. Die Bank Rossii (die russische Zentralbank) übernahm die Gosbank (die sowjetische Zentralbank) und versorgte auch diejenigen Staaten, die weiter den Rubel nutzten, mit Geld.

In den folgenden Monaten verließen aber weitere Staaten die Rubelzone.

Weitere Informationen Land, Neue Währung ...
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Literatur

  • Günter Hedtkamp: Das sowjetische Finanzsystem. Duncker und Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-03057-5.
Commons: Money of the Soviet Union – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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