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Volksfest

regional typische Feste, die oft eine lange Tradition besitzen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Volksfest
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Ein Volksfest (auch Rummel genannt) ist ein im Brauchtum verankertes regionaltypisches Fest, das häufig eine lange Tradition besitzt. Oft beziehen sich die Volksfeste auf kirchliche Feste aus dem Mittelalter oder regional typische Bräuche. In Deutschland werden sie in kleinsten Dörfern und in Großstädten unterschiedlich gefeiert. Manche haben sich im Laufe der Jahrhunderte aus einem Jahrmarkt entwickelt, als welche sie auch häufig noch bezeichnet werden.

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Oktoberfest in München
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Gäubodenvolksfest in Straubing – Von der Donaubrücke mit Blick aufs Geschehen
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Riesenrad und Losbude auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart
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Pfeilwerfen auf Ballons, ein Volksfestvergnügen
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Gesamtansicht Hamburger Dom
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Urfahraner Markt in Linz
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Riesenrad am Albanifest in Winterthur
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Beschreibung

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Im Unterschied zu Stadtfesten und anderen Großveranstaltungen wird das Erscheinungsbild eines Volksfestes von den zum Teil riesigen Fahrgeschäften (wie Kinder-Karussells und schnellen Karussells, Riesenrädern, Schiffschaukeln und fliegenden Teppichen, Achterbahnen, Freifalltürmen, Autoscootern, Geisterbahnen, Kindereisenbahnen) und Laufgeschäften (wie Spiegellabyrinthen und Fun-Häusern) geprägt. Sie werden, wie auch die vielen anderen Attraktionen – von den mobilen Gastronomiebetrieben über die Festzelte bis zu den Spielgeschäften – von den Schaustellern betrieben. Große Volksfeste werden von bis zu 500.000 Leuten pro Tag besucht, doch sind genaue Zahlen nur schwer zu bekommen, da das Areal eines Volksfestes im Regelfall frei zugänglich ist und jeder auf dem Fest vertretene Schaustellerbetrieb als eigenständiges Unternehmen geführt wird. In den meisten Städten finden Volksfeste auf einem eigenen Platz, dem Festplatz statt. Es gibt aber auch Volksfeste, welche -wie die Soester Allerheiligenkirmes- in der Innenstadt stattfinden und bisweilen jedoch mehr Stadtfesten ähneln.

Je nach Organisationsform spricht man auch von Straßenfesten, wenn sich beispielsweise die anliegenden Läden und Firmen einer Einkaufsstraße dazu zusammenfinden. Volksfeste werden oftmals durch den Anstich eines Bierfasses durch einen hohen Kommunalpolitiker der Gemeinde, in der das Fest stattfindet, eröffnet. Während in Deutschland ein Volksfest oftmals aus Fahrgeschäften und Buden vieler verschiedener Schausteller von einem sogenannten „Platzmeister“ zusammengestellt wird, werden in anderen Ländern teilweise ganze Festplätze von einem einzigen Schausteller bestückt. Anders hingegen gestalten sich Volksfeste in kleineren Orten, Gemeinden oder Stadtteilen (Stadtteilfest) – dort oftmals Kirchweih oder Kerb genannt – bei dem der Schwerpunkt weniger in den Fahrgeschäften als in den feierlichen Aktivitäten liegt.

In ländlichen Gegenden besitzt der Besuch der eigenen oder der Kirmessen der Nachbardörfer/gemeinden eine lange Tradition. So wird eine Dorfkirmes von der dortigen Burschenschaft ausgerichtet, die dann von den Burschenschaften umliegender Orte besucht wird. Im Gegenzug fährt die ausrichtende Burschenschaft auf die Volksfeste der anderen. In der Regel ist bei einem größeren Volksfest (oft in einer Stadt) der Eintritt frei und sind die Attraktionen einzeln zu bezahlen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen wie den FunFair Boulevard in den Niederlanden, bei dem ein geringer Eintrittspreis zu zahlen ist, der dann teilweise als Mindestumsatz wieder eingelöst werden kann. In den Niederlanden ist ein Preissystem verbreitet, bei dem der Veranstalter einen sehr geringen Maximalpreis für die Attraktionen festlegt. Da diese Maximalpreise teilweise deutlich unter den üblichen Preisen der Fahrgeschäfte liegen, werden die Fahrzeiten dann unter Umständen aus Kostengründen gekürzt oder die Schausteller vom Veranstalter subventioniert. Bei der größten Kirmes der Niederlande, der Tilburgse Kermis, werden die Preise dagegen von der aktuellen Nachfrage abhängig gemacht, so dass bei geringem Andrang mit einem niedrigen Preis gelockt wird und bei höherem Aufkommen die Preise erhöht werden.

Der Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute engagiert sich für ein digitales Archiv des Kulturguts Volksfest, mit dem ein deutsches Schausteller-Archiv als wissenschaftliches Nachschlagewerk für das Kulturgut Volksfest geschaffen werden soll.[1] Auch gibt es Bestrebungen, verschiedene Fahrgeschäfte als technische Denkmäler zu erhalten.

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Liste der größten Volksfeste in Deutschland

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Bedeutende Volksfeste in Deutschland

In Deutschland gibt es etwa 9750 Volksfeste mit bis zu 190 Millionen Besuchern pro Jahr.[2] In der nachfolgenden Liste sind einige der größten und berühmtesten deutschen Volksfeste – sortiert nach Besucherzahlen – aufgeführt. Alle Zahlen sind ungefähre Angaben, die Besucherzahlen sind witterungsbedingt starken Schwankungen ausgesetzt. Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass die Vergleichbarkeit der Zahlen problematisch ist, da nach unterschiedlichen Zähl- beziehungsweise Schätzverfahren vorgegangen wird.

Das subjektive Empfinden der Größe eines Volksfestes ist stark von belegter Fläche und der Besucherzahl pro Tag bestimmt. Während Cannstatter Wasen und Münchner Oktoberfest (Wiesn) sich bei der Fläche noch deutlich von anderen deutschen Volksfesten absetzen, fallen bei der täglichen Besucherzahl neben diesen mehrere Volksfeste kleinerer Städte auf.

Weitere Informationen Fest, Besucherzahl ...
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Traditionelle Termine der sachsen-anhaltischen Volksfeste

Viele Volksfeste richten sich nach religiösen Terminen.

Andere Volksfeste feiern konkrete Jahrestage oder richten sich nach dem sekulären Kalender.

Wieder andere richten sich nach natürlichen Ereignissen

  • Das Hussiten-Kirschfest in Naumburg findet statt, wenn die Kirschen reif werden, meist Ende Juni bis Anfang Juli.

Traditionelle Termine der bayerischen Volksfeste

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Volksfeste in der ersten Hälfte des Jahres richten sich nach dem Osterkalender.

  • Das Frühlingsfest in Cham beginnt am Vorabend von Christi Himmelfahrt und endet am darauffolgenden Sonntag (5 Tage).
  • Das Volksfest in Indersdorf geht von Feitag vor Christi Himmelfahrt bis zum Sonntag danach (10 Tage)
  • Das Pfingstfest in Bad Kötzting beginnt am Pfingstsamstag und endet nach 9 Tagen am darauffolgenden Montag.
  • Das Frühlingsfest in Ingolstadt findet zur gleichen Zeit statt.
  • Ds Plattlinger Volksfest beginnt am Vorabend von Fronleichnam und geht von Mittwoch bis Sonntag.
  • Das Schweinfurter Volksfest beginnt am Tag nach Fronleichnam und endet nach 10 Tagen am darauffolgenden Montag.

Die Termine ab Juli lassen sich meist auf ein Datum eingrenzen.

  • Das Volksfest Landau an der Isar findet am letzten Wochenende im Juni statt.
  • Das Heimatfest Waldmünchen schließt meist den 15. Juli ein (Donnerstag bis Montag)
  • Das Volksfest in Cham in der Woche, in der der 1. August liegt.
  • Das Gäubodenvolksfest liegt in der Woche, in der Mariä Himmelfahrt (15. August) liegt.
  • Der Gillamoos in Abensberg dauert von Donnerstag bis Montag und schließt den ersten Sonntag im September ein.
  • Das Oktoberfest in München beginnt in der zweiten Septemberhälfte und endet in der ersten Oktoberwoche.
  • Die Kirta in Dingolfing wird in die 3. Oktoberwoche gelegt.
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Liste von österreichischen Volksfesten

In der nachfolgenden Liste sind einige der größten und berühmtesten österreichischen Volksfeste aufgeführt:

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Liste von Schweizer Volksfesten

In der nachfolgenden Liste sind einige der größten und berühmtesten Schweizer Volksfeste aufgeführt:

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Liste von luxemburgischen Volksfesten

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Älteste Volksfeste in Deutschland

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Libori ist wohl das älteste Volksfest in Deutschland. Es wird seit dem 9. Jahrhundert gefeiert und geht auf ein Ereignis aus dem Jahre 836 zurück.

Zum Alter der Volksfeste im deutschsprachigen Raum siehe folgende Tabelle:

Weitere Informationen Fest, Ort ...

In Hanau-Wilhelmsbad befindet sich das älteste feststehende Karussell der Welt aus dem Jahr 1779. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Preußen nahm die Reisetätigkeit der Schausteller zu. Um 1870 setzten sich transportable Karusselle durch, die akrobatische Darstellungen verdrängten.

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Modellbau

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Herbstkirmes in Köln nach Einbruch der Dunkelheit

Es gibt Modellbauer, die Volksfeste im Modell nachbauen. Hierbei werden auch die Fahrgeschäfte als mit Lichteffekten ausgestattete Funktionsmodelle nachgebildet. Von vielen Fahrgeschäften gibt es Funktionsmodelle als Bausatz im Handel.

Festsetzung

Auf Antrag des Veranstalters kann ein Volksfest nach § 60 b in Verbindung mit § 69 der Gewerbeordnung festgesetzt werden. Dies muss beim örtlichen Ordnungs- oder Gewerbeamt beantragt werden. Als Unterlagen sind ein Antrag, ein Lageplan mit einer Übersicht über die Stände sowie deren Maße sowie ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister und ein Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde einzureichen. Die Festsetzung ist gebührenpflichtig. Auf der Grundlage eines Bescheids genießt der Anbieter Marktfreiheiten.[94]

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Ähnliche Feste

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich A. Reimann: Deutsche Volksfeste im 19. Jahrhundert. Geschichte ihrer Entstehung und Beschreibung ihrer Feier. Weimar 1839 (Digitalisat)
  • Angelika Feilhauer: Feste feiern in Deutschland. Ein Führer zu alten und neuen Volksfesten und Bräuchen. Verlag Sanssouci, Zürich 2000, ISBN 3-7254-1185-9.
  • Sibylle Spiegel: Der Festbesucher. Materialien zur Rezeption öffentlicher Feste in der Gegenwart. Verlag S. Oettermann, Wiesbaden 1994, ISBN 3-931177-01-7.
Commons: Volksfest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Volksfest – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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