Zürich
bevölkerungsreichste Stadt der Schweiz und Hauptort des Kantons Zürich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Zürich (zürichdeutsch Züri ,[6] französisch Zurich , italienisch Zurigo , Rumantsch Grischun ) ist eine schweizerische Stadt, politische Gemeinde sowie Hauptort des gleichnamigen Kantons. Der Bezirk Zürich ist mit dem Stadtgebiet identisch.
Zürich | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Zürich |
BFS-Nr.: | 0261 |
Postleitzahl: | 8000–8099 |
UN/LOCODE: | CH ZRH |
Koordinaten: | 683354 / 247353 |
Höhe: | 409 m ü. M. |
Höhenbereich: | 391–867 m ü. M.[1] |
Fläche: | 87,93 km²[2] |
Einwohner: | [3] 433'989 (31. Dezember 2023) |
Einwohnerdichte: | 4936 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 33,8 % (31. Dezember 2023)[4] |
Arbeitslosenquote: | 1,7 % (Juni 2022)[5] |
Stadtpräsidentin: | Corine Mauch (SP) |
Website: | stadt-zuerich.ch |
Altstadt Zürich und Limmat | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Die Stadt Zürich ist mit 433'989 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023)[7] die grösste Stadt der Schweiz und weist eine Bevölkerungsdichte von 4936 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Das Umland ist ebenfalls dicht besiedelt; die städtische Bebauung und Infrastruktur setzt sich im Nordosten und Nordwesten der Stadt sowie entlang des Zürichsees nahtlos fort. Im Kerngebiet der Agglomeration Zürich (einschliesslich der Stadt) leben über eine Million Menschen,[8] in der ganzen Agglomeration etwa 1,45 Millionen (Stand 2022),[9] ein Sechstel der Schweizer Bevölkerung.
Die Stadt liegt im östlichen Schweizer Mittelland, an der Limmat am Ausfluss des Zürichsees. Ihre Einwohner werden Zürcher genannt (bzw. Stadtzürcher zur Differenzierung von den übrigen Einwohnern des Kantons).
Das aus der römischen Siedlung Turicum entstandene Zürich wurde 1262 freie Reichsstadt und 1351 Mitglied der Eidgenossenschaft. Die Stadt des Reformators Huldrych Zwingli wurde 1519 zum zweitwichtigsten (nach Wittenberg) Zentrum der Reformation. Bis heute gilt sie als Ausgangspunkt der weltweiten reformierten Kirche und der Täufer. Die Stadt erlebte im Industriezeitalter ihren Aufstieg zur heutigen Wirtschafts- und Finanzmetropole der Schweiz und zur Global City.
Mit ihrem Hauptbahnhof, dem grössten Bahnhof der Schweiz, und dem Flughafen (auf dem Gebiet der Gemeinde Kloten) ist die Stadt Zürich ein kontinentaler Verkehrsknotenpunkt. Aufgrund der ansässigen Grossbanken (u. a. UBS, der Zürcher Kantonalbank und Credit Suisse) und Versicherungen (Zurich Insurance Group und Swiss Re) ist sie ein internationaler Finanzplatz und der grösste Finanzplatz der Schweiz, gefolgt von Genf und Lugano. Daneben beherbergt die Stadt mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Universität Zürich die zwei grössten universitären Hochschulen der Schweiz. Trotz der vergleichsweise geringen Einwohnerzahl wird Zürich zu den Weltstädten gezählt. Zürich ist das wichtigste Zentrum der Schweizer Medien- und Kreativbranche.[10] Mit seiner Lage am Zürichsee, seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt und einem vielseitigen Kulturangebot und Nachtleben ist es zudem ein Zentrum des Tourismus.
Seit Jahren wird Zürich neben Basel und Genf als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität[11][12][13][14][15] und zugleich neben Genf mit den höchsten Lebenshaltungskosten[16][17][18] weltweit gelistet. Zürich ist nach Monaco und Genf die Stadt mit der dritthöchsten Millionärsdichte weltweit.[19]
Der Name Zürich wird auf Schweizer Hochdeutsch mit kurzem ü ausgesprochen ( ),[20][21] auf bundesdeutschem Hochdeutsch mit langem ü ( ). Die zürichdeutsche Lautung kennt mit Züri kurzes ü und lautgesetzlichen Schwund von auslautendem ch.[6] In der vierten Landessprache der Schweiz, Rätoromanisch, lautet der Stadtname auf Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran und Rumantsch Grischun Turitg, auf Vallader und Putèr .[22] Die aus der Römerzeit überlieferte lateinische Form ist Turicum.
Der Ortsname findet sich erstmals auf dem Grabstein des Lucius Aelius Urbicus aus der Zeit 185–200 n. Chr. als sta Turicen bezeugt, was als stationis Turicensis zu lesen ist. Das Substantiv Turicum ist aus diesem Adjektiv rekonstruiert.[23] Die deutsche Lautung wird erstmals um 700 fassbar, als der Geograph von Ravenna in seiner «Cosmographia» den Ort Ziurichi nennt; die Schreibung «iu» dürfte hier den i-Umlaut und damit die Lautung ü bezeichnen.[23]
Zur ursprünglichen Bedeutung des Namens gibt es verschiedene Annahmen.
In Anspielung auf die geografischen und historischen Gegebenheiten wird Zürich informell als die «Limmatstadt» oder die «Zwinglistadt» bezeichnet. Mit Bezugnahme auf das Wirken der Zürcher Aufklärer im 18. Jahrhundert, unter anderem Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger und Johann Caspar Lavater sowie auf die Schweizerische Landesausstellung von 1883 findet sich überdies die Benennung «Limmat-Athen».[32][33][34]
In neulateinischen Texten des 16. bis 18. Jahrhunderts wird Zürich oft Tigurum genannt; als Adjektiv («Zürcher») wird Tigurinus gebraucht (siehe Tiguriner). Humanistische Gelehrte hatten die von den Römern gefürchteten Tiguriner fälschlicherweise mit Zürich in Verbindung gebracht.[35]
Zürich liegt auf 408 m ü. M. am unteren (nördlichen) Ende des Zürichsees im Tal der Limmat und im unteren Tal der Sihl, eingebettet zwischen den Höhen von Uetliberg im Westen und Zürichberg im Osten. Die Limmat entspringt dem See, während die westlich des Sees fliessende Sihl nördlich der Zürcher Altstadt beim Platzspitz in die Limmat mündet. Die Altstadt erstreckt sich beidseits der Limmat, die zunächst nordwärts fliesst und dann in einem Bogen allmählich nach Westen abbiegt.
Die einstige Stadt reichte nicht bis zur Sihl, sondern hatte als westliche Abgrenzung den im 17. und 18. Jahrhundert angelegten Schanzengraben (siehe Abbildung: Stadtplan von Heinrich Keller). Damals wurde Wasser aus dem See abgeleitet und in einem Graben ausserhalb der Bastionen und Bollwerke zur Limmat geführt. Noch früher erstreckte sich die Stadt im Westen nur bis zum Fröschengraben, der ungefähr parallel zur Limmat verlief. Dieser Graben wurde 1864 zugeschüttet, um Raum für den Bau der Bahnhofstrasse zu schaffen, die vom heutigen Paradeplatz bis zum Rennweg dem Verlauf des einstigen Grabens folgt.
Das Gemeindegebiet der Stadt Zürich nimmt eine Fläche von 91,88 km² ein, wovon 3,95 km² auf den Zürichsee entfallen. Es umfasst den oberen Teil des Natur- und Siedlungsraums Limmattal im nördlichen Schweizer Mittelland. Die kanalisierte und teilweise begradigte Limmat fliesst nicht etwa in der Mitte des Tales, sondern stets entlang dem rechten (nordöstlichen) Talrand. Mit 392 m ü. M. wird an der Limmat bei Oberengstringen der niedrigste Punkt des Gemeindegebietes erreicht.
Auf seiner Westseite wird das Limmattal von den bewaldeten Höhen der Albiskette, des Uetlibergs und des Buechhogers flankiert, auf denen die westliche Gemeindegrenze verläuft. Der Uetliberg, Hausberg der Stadt, bildet mit 870 m ü. M. die höchste Erhebung der näheren Umgebung. Sein Gipfel kann mit der Uetlibergbahn leicht erreicht werden. Von der Plattform des Aussichtsturms Uetliberg bietet sich ein eindrückliches Panorama auf Stadt und den See sowie bei klarer Sicht bis zu den Alpen. Nach Süden reicht der Gemeindeboden in das untere Sihltal.
Nordöstlich an das Limmattal schliesst eine Hügelkette an, welche die Wasserscheide zwischen der Limmat und der Glatt markiert. Von Nordwesten nach Südosten nimmt die Höhe der zumeist waldbedeckten Kuppen zu: Hönggerberg (541 m ü. M.), Käferberg (mit Waidberg, 571 m ü. M.), Zürichberg (676 m ü. M.) und Adlisberg (701 m ü. M.). Zwischen dem Käferberg und dem Zürichberg befindet sich mit dem vollständig überbauten Sattel des Milchbucks (rund 470 m ü. M.) ein wichtiger Übergang vom Limmat- ins Glatttal.
Der nördlichste Gemeindeteil erstreckt sich in die Ebene des Glatttals und in die Senke, welche die Verbindung zwischen dem Glattal und dem Furttal herstellt. Auch ein Teil des Katzensees (Naturschutzgebiet) sowie der Büsisee, die beide durch den Katzenbach zur Glatt entwässert werden, gehören zum Stadtgebiet.
In geologischer Hinsicht liegt Zürich im Molassebecken des Schweizer Mittellandes. Das Becken wurde im Lauf des Tertiärs mit dem Abtragungsschutt der entstehenden Alpen aufgefüllt, wobei sich die Sedimente in verschiedene Schichten unterteilen lassen. Ablagerungen unter marinen Bedingungen werden als Meeresmolasse, solche unter fluviatilen Bedingungen als Süsswassermolasse bezeichnet.
Von Bedeutung für das Gebiet von Zürich ist die Obere Süsswassermolasse, die in der Zeit vor etwa 16 bis 5 Millionen Jahren abgelagert wurde. Sie setzt sich aus einer Wechsellagerung von harten Sandsteinbänken und weichen Mergelschichten zusammen und tritt insbesondere am Uetliberg sowie an den Hügeln östlich der Stadt zutage. Mittels einer Tiefenbohrung würde man im Untergrund von Zürich eine mehr als 1000 m mächtige Schicht von Molasseablagerungen finden, bevor man auf die Sedimente der Jurazeit stossen würde.
Die entscheidende landschaftliche Überprägung erhielt die Region von Zürich durch den Vorstoss des Rhein-Linth-Gletschers während der verschiedenen Eiszeiten. Durch den Gletscher wurden bereits existierende Talmulden vertieft und erweitert sowie neue Täler geschaffen. Das Limmattal und das Glattal sind mit Schottern des Eiszeitalters sowie mit weiteren Sedimenten der Nacheiszeit aufgefüllt. Noch am deutlichsten sichtbar sind die Spuren der Würm-Vergletscherung. Während des sogenannten Stadiums von Zürich (vor etwa 20'000 Jahren) entstand der Moränenwall, der den Zürichsee im Norden abschliesst. Er wird durch den Höhenrücken zwischen dem See und dem Sihltal, durch die Höhe beim Lindenhof in der Altstadt und durch das Burghölzli markiert, während das Sihltal den Schmelzwasserstrom am Rand des Gletschers aufnahm.
Zürich liegt in der gemässigten Klimazone. Prägend für das Klima von Zürich sind einerseits die Winde aus westlichen Richtungen, die oft Niederschlag heranführen, andererseits die Bise (Ost- oder Nordostwind), welche meist mit Hochdrucklagen verbunden ist und in allen Jahreszeiten kühlere Witterungsphasen bringt als im Mittel zu erwarten wären. Der in den Alpentälern und am Alpenrand wichtige Föhn zeigt im Normalfall keine speziellen klimatischen Auswirkungen auf Zürich.
Die Jahresmitteltemperatur für die Normalperiode 1991–2020 an der Messstation des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) in Zürich-Affoltern auf 443 m ü. M. beträgt 9,8 °C, wobei im Januar mit 1,0 °C die kältesten und im Juli mit 19,2 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 87 Frosttage und 16 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 51, während normalerweise 11 bis 12 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation Zürich-Affoltern weist im Mittel 1662 Sonnenstunden pro Jahr auf. Die 1022 mm Niederschlag fallen über das ganze Jahr verteilt, wobei im Sommerhalbjahr und speziell während der drei Sommermonate aufgrund der konvektiven Niederschläge höhere Mengen gemessen werden als im Winter.
Das Klima in Zürich wird nicht nur wärmer, sondern auch feuchter, mit weniger Sonnenschein. Ein Vergleich der Zeiträume 1940–1950 und 2013–2024 zeigt bedeutende Veränderungen. Zum Beispiel sind die Temperaturen im Juli um 1,77 °C gestiegen, während im Dezember ein Anstieg von 3,41 °C zu verzeichnen ist. Die Niederschläge im Oktober haben um 1,45 mm zugenommen. Im Gegensatz dazu hat der Schneefall im Februar um 0,16 mm abgenommen, und im März wurde eine Verringerung der Sonnenscheindauer um 0,56 Stunden festgestellt.[36]
Zürich-Affoltern | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Zürich-Affoltern
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[38] |
Das Limmattal ist fast lückenlos überbaut (Wohn- und Industriegebiete, Gewerbezonen). Ebenfalls dicht bebaut sind die sonnenexponierten und bevorzugten Wohnlagen am Zürichberg und am Waidberg sowie die unteren Hangabschnitte auf der westlichen Talseite am Uetliberg. Über den Milchbuck reicht die Bebauung in das Glattal und die angrenzenden Gebiete.
Zu den grünen Lungen der Stadt zählen die ausgedehnten Waldgebiete von Adlisberg, Zürichberg, Käferberg, Hönggerberg und Uetliberg. Bedeutende Grünanlagen befinden sich auch entlang dem Seeufer (Zürichhorn und Enge). Ferner wird das bebaute Gebiet durch Parkanlagen und Gärten aufgelockert. Grössere zusammenhängende landwirtschaftlich genutzte Flächen liegen im Bereich von Affoltern und Seebach.
Von der Gesamtfläche der Stadt Zürich (ohne Seeanteil) wurden bei der Erhebung im Jahr 1996 45,4 % Siedlungen, Industrie und Gewerbe, 15,5 % dem Verkehr, 26,5 % dem Wald, 11 % der Landwirtschaft und 1,2 % Gewässern zugeschrieben. Von der als Bauzone ausgeschiedenen (= ausgewiesenen) Fläche war 2004 rund 93 % überbaut.