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Tipcha
Betonungszeichen (Trope) in der jüdischen Liturgie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Tipcha, Tiphcha oder Tifcha ◌֖ (hebräisch טִפְחָ֖א) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen Teamim, die im Tanach und anderen Büchern erscheinen.
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Begriffe
Die Jewish Encyclopedia übersetzt טִפְחָ֖א mit Handbreit.[2]
Die Bezeichnung als Tipcha folgt der aschkenasischen Tradition. In der sephardischen und italienischen Tradition wird es Tarcha (aramäisch טַרְחָ֖א) genannt.
Grammatik
Zusammenfassung
Kontext
Auf der ersten Ebene wird Sof pasuq / Silluq und Etnachta als Trennzeichen eingesetzt. Tipcha ist ein Trennzeichen der zweiten Ebene mit einer etwas schwächeren disjunktiven Funktion als die übrigen Trennzeichen der zweiten Ebene. Es kann sowohl in der Sof pasuq- wie in der Atnachgruppe auftauchen und steht immer vor einem Sof pasuk oder vor einem Atnach ohne weitere Trennzeichen der zweiten Ebene dazwischen. Tipcha steht unter dem ersten Buchstaben der betonten Silbe.[3][4]
Tipcha mit Mercha
Wenn sich zwei Wörter in einem Tipcha-Segment befinden und sich das vorhergehende Wort auf das Wort mit dem Tipcha bezieht, dann wird dieses Wort mit dem Verbinder Mercha betont. Die Melodie auf Mercha-Tipcha unterscheidet sich etwas, je nachdem ob die Tropenfolge vor Atnach oder Sof pasuq erscheint.[5] Jacobson illustriert dies am Beispiel 1. Könige 3,24:
Auch in Deuteronomium 32,1 wird der Vers auf der ersten Ebene in ein Etnachta-Segment und in ein Sof-Pasuq-Segment unterteilt und auf der zweiten Ebene erfolgt die Unterteilung in Mercha und Tipcha.
Konjunktives Tipcha
Wenn die gesamte Sof-Pasuq-Gruppe nur aus zwei Worten besteht, wie im folgenden Beispiel, dann wird statt eines Merchas ein Tipcha verwendet. Hierbei entfaltet dieses jedoch nicht die disjunktive Rolle.
Tipcha an Stelle von Munach
Wenn die gesamte Etnachta-Gruppe nur aus zwei Wörtern besteht, kann Tipcha auch die Rolle des Munach übernehmen, wie im folgenden Beispiel:[6]
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Vorkommen
Tipcha gehört zum Prosa-System der Teamim. Es kann einem Satz mehrfach vorkommen und ist daher sehr häufig. Es erscheint in der Tora 11.285-mal und somit öfter als jede andere Trope. Die Tabelle zeigt das Vorkommen von Tipcha in den 21 Büchern.[7]
Melodie
Tipcha hat eine unterschiedliche Melodie, je nachdem ob es vor Etnachta oder vor Sof pasuq steht.
Mit welcher Melodie die Kantilene zu einer Trope zu singen ist, hängt darüber hinaus sowohl von der Position im Tanach, als auch von der zugrundeliegenden Tradition ab. So gehören die Melodien für die Torah meist der hypoäolischen Kirchentonart an. In den Prophetenbüchern hingegen wurde in der sephardischen und aschkenasischen Tradition dorisch gesungen.
In der aschkenasischen Tradition wurde in der Torah zwischen gewöhnlichem (hypoäolischem) Vortrag und dem in Bußpredigkten (mixolydisch) unterschieden.[11]
Die angegebenen Melodien sind recht lebhaft, aber ohne festes Tempo zu singen.
- Johannes Reuchlin: Tipcha
- Jewish Encyclopedia: Tipcha in der Sof-Pasuq-Gruppe
- Jewish Encyclopedia: Tipcha in der Etnachta-Gruppe
- Jewish Encyclopedia: Tipcha in der Etnachta-Gruppe
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Literatur
- William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
- William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
- Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
- James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
- Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.
- Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. Student Edition. The Jewish Publication Society, Philadelphia 2005, ISBN 0-8276-0816-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Weblinks
Einzelnachweise
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