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Etnachta
Betonung; Versmitte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Etnachta ◌֑ (hebräisch אֶתְנַחְתָּא) oder Atnach (hebräisch אתְנָח) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen, den Teamim. Als eines der wichtigsten Satzzeichen teilt sie fast jeden Vers im Tanach in zwei Versteile.
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Begriffe
In der aschkenasischen Tradition wird diese Trope „Etnachta“ genannt, in der sephardischen und italienischen Tradition „Atnach“[2], und in der jemenitischen Tradition auch „Atnocho“ (hebräisch אתנ֑חא)[3] genannt. Die Tabula accentuum transliteriert mit ʼAṯnāḥ. The Jewish Encyclopedia übersetzt das Wort hebräisch אֶתְנַחְתָּא mit „Pausierer“.[4]
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Melodie
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De accentibus, et orthographia, linguae Hebraicae (Reuchlin, Anshelm, 1518) |
Mit welcher Melodie die Kantilene zu einer Trope zu singen ist, hängt sowohl von der Position im Tanach, als auch von der zugrundeliegenden Tradition ab. So gehören die Melodien für die Torah meist der hypoäolischen Kirchentonart an. In den Prophetenbüchern hingegen wurde in der sephardischen und aschkenasischen Tradition dorisch gesungen.
In der aschkenasischen Tradition wurde in der Torah zwischen gewöhnlichem (hypoäolischem) Vortrag und dem in Bußpredigten (mixolydisch) unterschieden.[6]
Die rechts angegebenen Melodien sind recht lebhaft, aber ohne festes Tempo zu singen.
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Grammatik
Zusammenfassung
Kontext
Etnachta ist ein disjunktiver Akzent.
Dieses Zeichen markiert das Ende eines größeren Sinnabschnitts mit einer Sprechpause, entsprechend finden sich an dieser Stelle manchmal die Pausalformen von Wörtern. In der Funktion als starker Trenner entspricht Etnachta als Satzzeichen einem Komma, häufig auch einem Punkt oder Semikolon.[7]
Untergliederung
Prosa-System
Als „Kaiser“ teilt Etnachta im Prosa-System auf der obersten Ebene einen Vers in zwei Halbverse. Ein Etnachta-Segment kann dabei sogar aus nur einem Wort bestehen.
Es kann jedoch auch durch die Könige Zaqef qaton, Zakef gadol, oder Tipcha unterteilt werden. Der letzte König vor dem Etnachta ist dabei stets ein Tipcha.
Poetisches System
Im poetischen System gilt allein Sof pasuq als Kaiser. Hier gilt Etnachta als „König“ und teilt neben anderen Königen einen Vers erst auf der zweiten Ebene. Ole we-Jored trennt hier stärker als Etnachta.
Ein Etnachta-Segment kann dann gegebenenfalls durch Herzöge weiter untergliedert werden. Dechi kann analog zum Prosa-System (hier dann als Herzog) ein Etnachta-Segment unterteilen. (S. Bsp. 3.) Das kann aber auch ein Zinnor (z. B. Ps. 101,5 BHS), oder ein Rewia gadol.
Rewia Gadol kann auch zweimal auftauchen.[8]
Dass ein Etnachta-Segment aus nur einem Wort besteht, kommt im poetischen System nicht vor.[9] Wohl aber kann es aus nur einer Maqef-Verbindung bestehen. (z. B. Ps. 102,28 BHS)
Konjunktive Akzente
Wenn sich im Prosa-System ein vorhergehendes Wort in der Bedeutung auf das mit Etnachta betonte Wort bezieht, wird dieses mit Munach betont.[10] (Siehe Beispiel 3.)
Gleiches kommt auch im poetischen System vor. (S. Bsp. 4.) Hier kann jedoch als konjunktive Trope auch Mercha auftreten. (S. Bsp. 5.) Beide sind hier häufig. Mehr als ein konjunktiver Akzent (wie z. B. in Ps. 104,23 BHS) kommt gelegentlich vor und ist manchmal auf ein ausgefallenes Dechi zurückzuführen, von dem eine Konjunktion verblieben ist.[11]
Wenn im poetischen System Dechi und Etnachta die einzigen Akzente in einem Etnachta-Segment mit nur zwei Worten sind, verliert Dechi seine trennende Funktion und wird konjunktiv verwendet.[8] (z. B. Ps. 106,12 BHSLut)
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Vorkommen
Etnachta kommt in den meisten Versen genau einmal vor, fehlt aber manchmal in kurzen Sätzen. Im poetischen System wird er gelegentlich durch Rewia gadol, oder durch Pazer ersetzt. Die Tabelle zeigt das Vorkommen von Etnachta in allen 24 Büchern des Tanach.[12][13]
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Literatur
- Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
- Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.
- Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. Student Edition. The Jewish Publication Society, Philadelphia 2005, ISBN 0-8276-0816-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Louis Jacobs: The Jewish Religion. A Companion. Oxford University Press, Oxford / New York 1995, OCLC 31938398.
- James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
- Martin Sicker: Aspects of Jewish metarational thought. iUniverse, New York City 2005, OCLC 61731632.
- William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
- William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
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Weblinks
- First trope-group:etnachta auf YouTube.com
- Etnachta-Gruppe auf YouTube.com
Einzelnachweise
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