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Trägerrakete
Rakete für den Transport in eine Erdumlaufbahn oder darüber hinaus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eine orbitale Trägerrakete ist eine mehrstufige Rakete, die dem Transport von Menschen oder Nutzlasten in eine Erdumlaufbahn oder Fluchtbahn dient und somit ein System zum Betrieb von Raumfahrt ist. Die Nutzlast befindet sich meist unter einer Nutzlastverkleidung, die sie vor und während des Starts vor äußeren Einflüssen schützt. Je nach Typ werden Trägerraketen von einem Weltraumbahnhof, einem Flugzeug oder einem Schiff aus gestartet.


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Verbreitung
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Die erste in eine Erdumlaufbahn gestartete Trägerrakete war die Sputnik, welche 1957 den gleichnamigen Satelliten ins All beförderte.
Heute gibt es elf Raumfahrtnationen, in denen orbitale Trägerraketen entwickelt und gefertigt werden und von lokalen Weltraumbahnhöfen starten: China, Frankreich (mit deutscher Beteiligung, Start in Französisch-Guyana), Indien, Iran, Israel, Japan, Neuseeland, Nordkorea, Russland, Südkorea und die USA. Darüber hinaus werden auch in Italien und Deutschland orbitale Trägerraketen entwickelt und gebaut (die Vega, Spectrum und RFA One), die aber vom französischen Weltraumbahnhof oder im nördlichen Europa starten. Die mit Abstand größte Zahl von Trägerraketenstarts erfolgt in den USA, die kleinste in Israel.
Mit den amerikanischen Orbitalraketen Atlas, Titan, Saturn und Falcon 9 sowie der sowjetischen bzw. russischen Wostok, Woschod und Sojus und der chinesischen Langer Marsch 2 wurden und werden auch Menschen in den Weltraum befördert. Auch das ausschließlich bemannt startende amerikanische Space Transportation System, bestehend aus Space Shuttle, Tank und Boostern, war eine Trägerrakete.
Die stärkste je gebaute Trägerrakete ist das US-amerikanische Starship, das bislang nur suborbitale Testflüge absolvierte. Die stärkste je eingesetzte Trägerrakete war die Saturn V. Die stärkste heute im Einsatz stehende Trägerrakete ist das im Auftrag der NASA gebaute SLS, das 2022 erstmals startete. Die stärkste im Einsatz stehende europäische Trägerrakete ist die Ariane 6, die stärkste chinesische Trägerrakete die Langer Marsch 5 und die stärkste russische Trägerrakete die Angara A5 (siehe auch: höchste Trägerraketennutzlasten).
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Übersicht heutiger Trägerraketen
Zusammenfassung
Kontext
Diese Tabelle enthält alle im Einsatz stehenden orbitalen Trägerraketen sowie Raketen, die bereits einen Testflug in den Weltraum absolviert haben. Sonstige Raketenentwicklungsprojekte sind im Abschnitt Trägerraketenprojekte aufgeführt. Die Raketen innerhalb eines Tabellenfeldes sind jeweils in der Reihenfolge ihrer Inbetriebnahme aufgelistet. Bei Raketen mit verschieden starken Varianten sind auch solche Varianten berücksichtigt, die noch nicht gestartet sind.
Stand: August 2025
1
Bisher nur suborbitale Testflüge.
2
Die Nutzlastkapazität dieser Rakete ist unbekannt.
3
Bislang sind nur unvollständige Prototypen gestartet. Die vollständige Rakete soll eine Nutzlastkapazität von 0,7 t haben.
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Kommerzielle Anbieter von Trägerraketenstarts
- Antrix, Vermarkter der indischen Trägerraketen SSLV, PSLV, GSLV und LVM3
- Arianespace, Vermarkter und Betreiber der Trägerrakete Ariane 6
- Avio, Entwicklung und Betrieb der Vega-C
- CAS Space, Entwicklung und Betrieb der Feststoffrakete Lijian-1
- China Great Wall Industry Corporation, Vermarkter der Trägerraketen der China Aerospace Science and Technology Corporation
- ExPace, Entwicklung und Betrieb von Feststoffraketen der Kuaizhou-Serie
- Firefly Aerospace, Entwicklung und Betrieb der Alpha
- Galactic Energy, Entwicklung und Betrieb der Feststoffrakete Ceres-1
- International Launch Services, Vermarkter der Trägerraketen Proton und Angara
- LandSpace, Entwicklung und Betrieb der methangetriebenen Zhuque 2
- Mitsubishi Heavy Industries, Hersteller und Vermarkter der Trägerrakete H3
- Northrop Grumman Space Systems, Hersteller und Vermarkter der Trägerraketen Pegasus und Antares
- Orienspace, Hersteller und Betreiber der Yinli-1
- Rocket Lab, Entwicklung und Betrien der Trägerrakete Electron
- Space Pioneer, Entwicklung und Betrieb der Tianlong-2
- SpaceX, Entwicklung und Betrieb der Falcon 9 und Falcon Heavy sowie des Starship
- United Launch Alliance, Vermarktung und Betrieb der Vulcan
Wiederverwendbarkeit
Zusammenfassung
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Die meisten heute gebauten Trägerraketen können nur einmal gestartet werden. Man bezeichnet sie deshalb auch als Wegwerfrakete oder Einwegrakete.[1] Die Raketenstufen werden nach dem Ausbrennen abgetrennt und fallen zurück zur Erde. Oberstufen verbleiben oft für längere Zeit als Weltraummüll im Erdorbit.
Eine Ausnahme war das Space-Shuttle-System, bei dem die Feststoffbooster und der Orbiter wiederaufbereitet und mehrfach verwendet wurden. Lediglich der Außentank ging verloren. Die Booster der sowjetischen Energija-Rakete waren ebenfalls dafür ausgelegt, an Fallschirmen zu landen, allerdings wurde das Programm eingestellt, bevor dies getestet werden konnte.

Einen anderen Ansatz verfolgt das Unternehmen SpaceX mit den Trägerraketen Falcon 9 und Falcon Heavy. Hier erfolgt die Stufentrennung, bevor die Erststufe ausgebrannt ist. Sie landet anschließend, gesteuert von Gitterflossen, auf einer schwimmenden Plattform im Ozean (Autonomous spaceport drone ship) oder fliegt unter eigenem Antrieb zur Landezone und landet dort weich. Erstmals gelang dies beim Falcon-9-Flug 20 im Dezember 2015. Die Wiederverwendbarkeit wurde im März 2017 unter Beweis gestellt, als erstmals eine bereits geflogene Erststufe verwendet wurde. Als zweiter Hersteller begann Rocket Lab im Jahr 2020 mit Fallschirm-Landeversuchen einer wiederverwendbaren Erststufe für seine Rakete Electron. Drei Jahre später gelang dem Unternehmen die erste Wiederverwendung eines Triebwerks aus einer gewasserten Electron.[2]
Mittlerweile entwickeln andere Hersteller in den USA, in China und in Europa ähnliche Systeme wie SpaceX. So sollen die New Glenn von Blue Origin und die Neutron von Rocket Lab über eine wiederverwendbare, senkrecht landende Erststufe verfügen. Bei der Vulcan und der Prime soll hingegen nur die Triebwerkseinheit der ersten Stufe abgeworfen und erneut verwendet werden.
Mit der neuen zweistufigen Großrakete Starship strebt SpaceX erstmals eine vollständige Wiederverwendbarkeit an. In Anlehnung an das Starship-Design plant die Chinesische Akademie für Trägerraketentechnologie für die 2040er Jahre eine ebenfalls vollständig wiederverwendbare Variante der Schwerlastrakete CZ-9.[3]
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Einsatzstatistik
Zusammenfassung
Kontext
Quelle: Skyrocket.de[4] oder Listen der orbitalen Raketenstarts
Starts nach Jahr


Für das Jahr 2024 strebte SpaceX 148 Starts an,[5] der chinesische Staat 70 Starts und chinesische Privatunternehmen 30 Starts.[6]
Teilerfolge sind jeweils als halber Erfolg gewertet. Die relativ geringe Erfolgsquote im Jahr 2020 erklärt sich durch eine relativ hohe Zahl von Erstflügen neuer Raketenmodelle. Die Häufigkeit von Fehlschlägen ist dabei um ein Vielfaches größer als bei erprobten Raketentypen.
Die Starts verteilten sich wie folgt auf Länder, Trägerraketen und Startplätze:
Starts nach Ländern
Aus Platzgründen sind die Jahreszahlen jeweils zweistellig abgekürzt; 07 steht beispielsweise für 2007.
Starts nach Raketenmodell
Aus Platzgründen sind die Jahreszahlen jeweils zweistellig abgekürzt; 07 steht beispielsweise für 2007. Die grau hinterlegten Raketen sind nicht mehr im Einsatz. Eine Wiederinbetriebnahme von Antares und Rockot ist geplant.
Starts nach Startplatz
Aus Platzgründen sind die Jahreszahlen jeweils zweistellig abgekürzt; 07 steht beispielsweise für 2007. Die grau hinterlegten Startplätze sind heute (2025) nicht mehr aktiv oder werden nicht mehr für Orbitalstarts genutzt.
Allzeitstatistiken nach Raketenmodell
- Ariane 4
- Ariane 5
- Ariane 6
- Atlas V
- Electron
- Falcon 9 und Falcon Heavy
- H-II
- Langer Marsch 2
- Langer Marsch 3
- Langer Marsch 4
- Mu
- Pegasus
- PSLV
- Scout
- Sojus und weitere R-7-Derivate (Molnija, Woschod, Wostok)
- Vega
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Trägerraketenprojekte
Zusammenfassung
Kontext
Die folgenden Trägerraketen sind seit mehreren Jahren in aktiver Entwicklung, und es liegen bereits Angaben zu den geplanten technischen Daten vor. Die Höchstnutzlast bei wiederverwendbaren Raketen bezieht sich jeweils auf die wiederverwendbare Konfiguration; ohne Wiederverwendung sind höhere Nutzlasten möglich. Die Eris, die Kairos und die Spectrum haben bereits Startversuche absolviert, ohne den Weltraum zu erreichen.
1
Geschätzt anhand der Angabe von 0,3 t für einen 700 km hohen Orbit.
2
Geschätzt anhand der Angabe von 0,4 t für einen 550 km hohen Orbit.
3
Geschätzt anhand der Angabe von 0,5 t für einen 500 km hohen Orbit in der zweistufigen Version.
4
Geschätzt anhand der Angabe von 0,5 t für einen sonnensynchronen Orbit in der dreistufigen Variante ohne Wiederverwendung. Später soll auch eine Wiederverwendung möglich sein.
5
Geschätzt anhand der Angabe von 6,5 t für einen 1100 km hohen sonnensynchronen Orbit.
♲ Rakete mit wiederverwendbarer Erststufe
♲♲ vollständig wiederverwendbare Rakete
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Stärkste Trägerraketen
Die folgenden Schwerlast-Trägerraketen sind derzeit im Einsatz oder in Entwicklung. Eine historische Übersicht gibt die Liste der höchsten Trägerraketennutzlasten.
1
Maximale Nutzlast bei Wiederverwendung aller wiederverwendbaren Komponenten. Ohne Wiederverwendung wäre eine wesentlich größere Nutzlast möglich, beim Starship mehr als 150 t (angestrebt 250 t).
2
Bei Wiederbetankung im Orbit.
3
Im Jahr 2016 kündigte ULA an, die Vulcan zusammen mit einer neuen Oberstufe für bemannte Missionen zertifizieren zu wollen, was später aber nicht mehr aktiv weiterverfolgt wurde. Bislang (Stand: Anfang 2023) sind keine bemannten Starts geplant, allerdings besteht daran Interesse.
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Siehe auch
Commons: Trägerrakete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
- Die Langer Marsch 9 soll nach aktueller Planung (April 2023) 114 Meter hoch werden, das Starship über 121 m bei 250 t Nutzlastkapazität in vergleichbarer, nicht wiederverwendbarer Konfiguration.
Einzelnachweise
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