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Transporter (Raumfahrtprogramm)
Rideshare-Raketenstarts des Unternehmens SpaceX Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Transporter und Bandwagon (englisch für „Musikantenwagen“) sind Reihen von Raketenstarts, mit denen jeweils zahlreiche Kleinsatelliten in sonnensynchrone beziehungsweise um etwa 45 Grad geneigte Bahnen gebracht werden.[1] Die Starts werden von dem US-amerikanischen Raumfahrtunternehmen SpaceX im Rahmen seines Smallsat Rideshare Program durchgeführt. Viele der Satelliten werden von Drittanbietern vermittelt und von diesen „paketweise“ in selbst entwickelten Transporthalterungen an SpaceX bereitgestellt. Mit der ersten Mission namens Transporter-1 wurden am 24. Januar 2021 insgesamt 143 Satelliten ins All befördert – ein neuer Rekord für die größte Satellitenanzahl auf einer Rakete.[2] Der erste Bandwagon-Flug startete am 7. April 2024.

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Ausführung
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Der Start erfolgt jeweils mit einer Falcon-9-Rakete von einem der drei SpaceX-Startplätze auf der Cape Canaveral Space Force Station, dem Kennedy Space Center und der Vandenberg Space Force Base. Zuvor wird auf der oberen Raketenstufe ein Nutzlastadapter montiert. Bis zur Mission Transporter-8 war dies ein rohrförmiger Stapel von standardisierten ESPA-Ringen.[3] Seit Transporter-9 kommt stattdessen ein SpaceX-eigener Adapter mit quadratischem Querschnitt zum Einsatz. Größere Satelliten werden direkt an dem Adapter befestigt, kleinere paketweise mittels Transporthalterungen. Ein zusätzlicher Stauraum für kleine Satelliten befindet sich im hinteren Bereich der Raketenstufe nahe dem Triebwerk.[2] Wenn ein Flug nicht ausgebucht ist, kann SpaceX die freie Nutzlastkapazität für eigene Starlink-Internetsatelliten verwenden. Diese wurden bei den ersten Transporter-Flügen paarweise unter die ESPA-Ringe gestapelt. Der ESPA-Stapel selbst wurden vor dem Aussetzen der Starlink-Satelliten abgeworfen und verblieb selbst als Satellit bzw. Weltraumschrott in einer Erdumlaufbahn. Eine kleine Anzahl von Starlink-Satelliten konnte wahlweise auch oben auf dem ESPA-Stapel montiert werden.
Als Startvermittler sind unter anderem die US-amerikanischen Rideshare-Anbieter Spaceflight, Inc., Momentus Space, Nanoracks, Launcher Space und Impulse Space sowie die Unternehmen Exolaunch aus Deutschland und D-Orbit aus Italien beteiligt. Alle sieben haben eigene Transportsysteme entwickelt, die jedoch unterschiedlich arbeiten:
- Exolaunch, Nanoracks und Momentus integrieren die Satelliten in einfache Halterungen, die fest am ESPA-Adapter verbleiben.[4][5] Die Exolaunch-Halterungen tragen die Bezeichnung Exoport.[6]
- D-Orbit, Launcher, Impulse Space und ebenfalls Momentus haben Raumschlepper namens ION, Orbiter, LEO Express (vormals Mira) und Vigoride entwickelt.[2][7][8] Diese werden nach dem Start von der oberen Raketenstufe abgetrennt und bringen die einzelnen Satelliten je nach Kundenanforderungen in verschiedene Orbits. Damit beheben sie den Nachteil traditioneller Rideshare-Missionen, dass alle Satelliten nur in eine vorgegebene Klasse von Umlaufbahnen (zum Beispiel sonnensynchron in 500 km Höhe) gebracht werden können.
- Spaceflight verwendete zunächst antriebslose Systeme – sogenannte „free flyer“ (Freiflieger) – der Produktserie Sherpa-FX. Ab der Transporter-2-Mission setzte das Unternehmen zusätzlich auch Raumschlepper des Typs Sherpa-LT ein. Auch diese Nutzlastträger lösten sich nach dem Start von der oberen Raketenstufe und setzen dann selbsttätig die einzelnen Satelliten aus.[9][10] Bei der Mission Transporter-6 trat vor dem Start ein Treibstoffleck an einer Sherpa auf;[11] seitdem wurden keine Sherpa-Raumfahrzeuge mehr eingesetzt (Stand: Anfang 2025).
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Missionsliste
Zusammenfassung
Kontext
In der Spalte „Satelliten“ ist jeweils die Zahl der Nutzlasten – einschließlich Raumschleppern und antriebslosen freifliegenden Halterungen – angegeben, die in einen Satellitenorbit gebracht werden sollten. Manchmal ist deren exakte Zahl unklar, weil die von SpaceX gemeldeten Nutzlastzahlen sogenannte Hosted Payloads einschließen können. Letztere verbleiben an der oberen Raketenstufe oder auf einem Raumschlepper und erreichen somit keinen eigenen Satellitenorbit. Zwar veröffentlicht die US-amerikanische Weltraumüberwachung später die Zahl der tatsächlich im Weltraum aufgefundenen Satelliten, jedoch können dabei wiederum Satelliten fehlen, die wegen technischer Probleme nicht aus ihrer Nutzlasthalterung ausgeworfen wurden. Erst 2024 ging SpaceX dazu über, zwischen Hosted Payloads und auszusetzenden Satelliten zu unterscheiden.
Anhand dieser Daten und der Bekanntgaben von Satelliten- und Raumschlepperbetreibern lässt sich jeweils eine Mindest- und Höchstzahl der Satelliten (ohne Hosted Payloads) an Bord der Rakete bestimmen. Außerdem lässt sich die in der Spalte „davon verloren“ genannte Zahl der Satelliten, die in ihrer Starthalterung verblieben, ermitteln bzw. eingrenzen:
- Transporter-3: SpaceX meldete den Start von 105 Satelliten, aber nach dem Start wurden 106 Satelliten von der US-Weltraumüberwachung erkannt, darunter vier „USA“-Satelliten mit geheimem Zweck, deren Start nicht angekündigt war. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die vier USA-Satelliten nicht in der Zahl von 105 enthalten waren und drei Satelliten in ihrer Starthalterung verblieben.
- Transporter-4: Bei den 40 gestarteten Satelliten wurden zwei Unternutzlasten des chilenischen Satelliten „Suchai 3“ mitgezählt, die dieser nach dem Start aussetzen sollte. Die beiden Subsatelliten wurden aber von der Weltraumüberwachung nicht erkannt.
- Transporter-5: Von 59 gemeldeten Nutzlasten waren mindestens 5 auf der oberen Raketenstufe oder einem Raumschlepper montiert. Zwei „FossaSat“-Satelliten lösten sich nicht aus ihrer Nutzlasthalterung, und die Weltraumüberwachung erkannte 51 Satelliten im Erdorbit. Demnach könnte ein weiterer Satellit in seiner Halterung verblieben sein.
- Transporter-6: Es ist bekannt, dass zwei Satelliten wegen technischer Probleme auf der oberen Raketenstufe verblieben und sechs auf einem Raumschlepper. Die US-Weltraumüberwachung erkannte aber nur 100 der angekündigten 114 Nutzlasten. Demnach verblieben weitere sechs Satelliten in ihrer Transporthalterung. Alle sechs können Hosted Payloads gewesen sein; der Start von mindestens sieben Hosted Payloads war angekündigt.[27]
- Transporter-7: Von 51 angekündigten Nutzlasten wurden 48 von der US-Weltraumüberwachung erkannt. Unklar ist, inwieweit es sich bei den fehlenden drei um Hosted Payloads handelt.
- Transporter-9: Mindestens drei Satelliten lösten sich nicht aus ihrer Starthalterung.
- Bandwagon-2: Von 30 angekündigten Nutzlasten wurden 29 von der US-Weltraumüberwachung erkannt. Unklar ist, ob es sich bei dem fehlenden Satellit um eine Hosted Payload handelt.
- Transporter-12: Von 115 angekündigten auszusetzenden Nutzlasten[28] wurden 112 von der US-Weltraumüberwachung erkannt.
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Missionen
Zusammenfassung
Kontext
Transporter-1
Bei der ersten Transporter-Mission kam ein ION-Raumschlepper von D-Orbit zum Einsatz, um einen Teil der Satelliten in individuelle Umlaufbahnen zu befördern.[29] Eigentlich sollte auch der erste Vigoride-Schlepper von Momentus auf diesem Flug sein, jedoch verzögerte sich dessen Freigabe durch die Luft- und Raumfahrtaufsichtsbehörde FAA. Da keine rechtzeitige Genehmigung erteilt wurde, musste dieser Vigoride-Einsatz auf einen späteren Raketenstart verschoben werden.[30] Auch einige weitere geplante Nutzlasten fielen aus, darunter zwei militärische Forschungssatelliten der DARPA, die während der Startvorbereitungen aus ihrer Transporthalterung fielen und beschädigt wurden.[31] Den frei gewordenen Platz füllte SpaceX kurzfristig mit den zehn ersten polaren Starlink-Satelliten.[32]
Der Start von Transporter-1 erfolgte am 24. Januar 2021 um 10:00 Uhr Ortszeit vom Space Launch Complex 40 der Cape Canaveral Space Force Station.[2] 55 Minuten später hatte die obere Raketenstufe eine sonnensynchrone Umlaufbahn in etwa 540 Kilometern Höhe erreicht. Wenige Minuten darauf begann das Aussetzen der Kundensatelliten. Gut eineinhalb Stunden nach dem Start wurden auch die Starlink-Satelliten abgetrennt, nachdem zwischenzeitlich der ESPA-Adapterstapel abgeworfen worden war.[33]
Die folgende Liste gibt alle Nutzlasten auf diesem Flug wieder. Manche davon wurden noch nicht von den Weltraumüberwachungssystemen erkannt und haben dementsprechend noch keine COSPAR-Kennung (Stand: 1. Juni 2021).
◻ steht für Cubesat, „TE“ für Technologieerprobung
Transporter-2
Die zweite Transporter-Mission fand am 30. Juni 2021 statt.[36] Sie sollte ursprünglich von der Vandenberg Space Force Base (vormals Vandenberg Air Force Base) starten[37][38] und wurde dann auf die Cape Canaveral Space Force Station verlegt.[39][40] Bei diesem Start sollten fünf Raumschlepper eingesetzt werden: Die von Transporter-1 verschobene Vigoride-1, die von einer ungenannten Mission im Februar 2021 verschobene Vigoride-2,[41] zwei Sherpa und ein weiterer ION von D-Orbit. Momentus erhielt jedoch erneut keine Freigabe der Vigoride-Nutzlasten durch die FAA; es bestehe ein Risiko für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten. Hintergrund war die angespannte politische Situation zwischen den USA und Russland in Zusammenhang mit dem russischen Gründer und Hauptaktionär des Unternehmens.[42][43] Dadurch entfielen etwa 30 Satelliten, die mit Transporter-2 hätten starten sollen.[44][45]
Die folgende Liste gibt die Nutzlasten dieses Flugs wieder. Hierzu zählen auch die beiden DARPA-Satelliten Mandrake 1 und Mandrake 2, die bei den Transporter-1-Startvorbereitungen beschädigt worden waren und danach repariert wurden.[46] Mit QMR-KWT war auch der erste kuwaitische Satellit an Bord.[36]
◻ steht für Cubesat, „TE“ für Technologieerprobung
Transporter-3
Der Start von Transporter-3 erfolgte am 13. Januar 2022 um 15:25 Uhr UTC vom Space Launch Complex 40 der Cape Canaveral Space Force Station.
Die folgende Liste gibt die Nutzlasten dieses Flugs wieder.
◻ steht für Cubesat, ▫ für PocketQubes, „TE“ für Technologieerprobung
Weitere Missionen
Die Nutzlasten ab Transporter-4 sind in den folgenden Listen aufgeführt:
- Transporter-4: Liste der orbitalen Raketenstarts (2022) #April
- Transporter-5: Liste der orbitalen Raketenstarts (2022) #Mai
- Transporter-6: Liste der orbitalen Raketenstarts (2023) #Januar
- Transporter-7: Liste der orbitalen Raketenstarts (2023) #April
- Transporter-8: Liste der orbitalen Raketenstarts (2023) #Juni
- Transporter-9: Liste der orbitalen Raketenstarts (2023) #November
- Transporter-10: Liste der orbitalen Raketenstarts (2024) #März
- Bandwagon-1: Liste der orbitalen Raketenstarts (2024) #April
- Transporter-11: Liste der orbitalen Raketenstarts (2024) #August
- Bandwagon-2: Liste der orbitalen Raketenstarts (2024) #Dezember
- Transporter-12: Liste der orbitalen Raketenstarts (2025) #Januar
- Transporter-13: Liste der orbitalen Raketenstarts (2025) #März
- Bandwagon-3: Liste der orbitalen Raketenstarts (2025) #April
- Transporter-14: Liste der orbitalen Raketenstarts (2025) #Juni
Die Flüge Transporter-4,[47] Transporter-7,[48] und Transporter-11[49] und Transporter-14[50] wurden auch für Weltraumbestattungen genutzt. Bei Transporter-4 und -7 war der Behälter mit den Aschekapseln an der oberen Stufe der Falcon-9-Rakete angebracht. Die Raketenstufen fielen nach einigen Stunden im Weltraum zurück zur Erde und versanken im „Raumschifffriedhof“ im Pazifischen Ozean.
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Anmerkungen
- Der Start war erfolgreich, aber die ausgesetzten Nutzlasten wurden (noch) nicht identifiziert; beispielsweise weil Informationen vom Betreiber fehlen, weil mehrere Satelliten auf ähnlichen Umlaufbahnen nicht unterschieden werden konnten oder weil der Start erst kürzlich stattfand.
- Der Urnenbehälter ist fest an der Sherpa-Transporthalterung angebracht und verblieb mit dieser in einer Erdumlaufbahn.
- Die Satelliten wurden erfolgreich gestartet und identifiziert, können aber nicht den verschiedenen Transporthalterungen zugeordnet werden.
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Weblinks und Quellen
- Smallsat Rideshare Program auf der SpaceX-Website
- Falcon 9 auf Gunter’s Space Page
- Satellitenkatalog der US-Weltraumüberwachung auf Space-Track.org
Einzelnachweise
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