Irland
Staat im Nordwesten Europas, der fünf Sechstel der Insel Irland umfasst / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Liebe Wikiwand-AI, fassen wir uns kurz, indem wir einfach diese Schlüsselfragen beantworten:
Können Sie die wichtigsten Fakten und Statistiken dazu auflisten Irland?
Fass diesen Artikel für einen 10-Jährigen zusammen
Irland ([ˈɪʁlant], amtlicher deutscher Name[6]; irisch Éire [ˈeːrʲə] anhörenⓘ/?, englisch Ireland)[7] ist ein Inselstaat in Westeuropa. Er umfasst etwa fünf Sechstel der gleichnamigen Insel sowie eine Vielzahl kleinerer Inseln, welche ihr – überwiegend im Westen des Landes – vorgelagert sind. Die Republik Irland grenzt im Norden an Nordirland und damit an das Vereinigte Königreich. Im Osten liegt die Irische See, im Westen und Süden ist das Land vom Atlantik umgeben. Hauptstadt und größte Stadt Irlands ist Dublin, gelegen im östlichen Teil des Landes. In der Metropolregion Dublin lebt etwa ein Drittel der fünf Millionen Einwohner. Der größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben.
Das lange Zeit verarmte und daher von Auswanderung betroffene Irland hat sich inzwischen zu einer hochmodernen, in manchen Gegenden multikulturellen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft gewandelt. 2021 hatte Irland im weltweiten Vergleich das vierthöchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (kaufkraftbereinigt) und das zweithöchste in Europa.[8] 2019 wurde das Land von elf Millionen ausländischen Touristen besucht.[9] Irland ist Mitglied der Europäischen Union.
Physische Geographie
Im Landesinneren der Insel finden sich überwiegend Ebenen, die außen von hügeligem Gebiet eingeschlossen sind.
Der Fluss Shannon, der von Norden nach Süden verläuft, ist mit etwa 370 km der längste der Insel. In den Ebenen liegen zahlreiche Seen, welche die Landschaft maßgeblich prägen. Lough Corrib ist der größte See Irlands und nach Lough Neagh, der zu Nordirland gehört, der zweitgrößte der irischen Insel.
Der höchste Berg ist mit 1039 m[10] der Carrantuohill (andere Namen Carrauntoohil, Carrantual, Carntuohil). Er liegt im Südwesten der Insel in den Macgillycuddy’s Reeks.
Über das Land verteilt wurden seit den 1980er Jahren sechs Nationalparks eingerichtet.
- Cliffs of Moher an der Westküste
- Lough Dan in Wicklow
- O’Connell Street in Dublin
- Killary Harbour, einziger Fjord Irlands
Städte
Im Jahr 2020 lebten 64 Prozent der Einwohner Irlands in Städten.[11]
Rang | Name | County oder City | Einwohner | Rang | Name | County oder City | Einwohner | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dublin Cork |
1 | Dublin | Dublin City | 553.165 | 11 | Tralee | Kerry | 20.869 | Galway Limerick |
2 | Cork | Cork City | 125.622 | 12 | Ennis | Clare | 20.475 | ||
3 | Galway | Galway City | 079.504 | 13 | Wexford | Wexford | 20.167 | ||
4 | Limerick | Limerick | 058.319 | 14 | Sligo | Sligo | 17.355 | ||
5 | Waterford | Waterford | 048.369 | 15 | Letterkenny | Donegal | 16.017 | ||
6 | Dundalk | Louth | 032.288 | 16 | Athlone | Westmeath und Roscommon | 15.686 | ||
7 | Drogheda | Louth | 029.471 | 17 | Leixlip | Kildare | 15.400 | ||
8 | Navan | Meath | 028.399 | 18 | Carlow | Carlow | 14.473 | ||
9 | Bray | Wicklow | 027.760 | 19 | Clonmel | Tipperary (Süd) | 14.257 | ||
10 | Naas | Kildare | 021.493 | 20 | Killarney | Kerry | 14.017 |
Demografie
Irland hatte 2020 5,0 Millionen Einwohner.[14] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 1,0 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 11,2 pro 1000 Einwohner[15] vs. Sterbeziffer: 6,4 pro 1000 Einwohner[16]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,6.[17] Die Lebenserwartung der Einwohner Irlands ab der Geburt lag 2020 bei 82,2 Jahren[18] (Frauen: 84,1[19], Männer: 80,4[20]). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 38,2 Jahren und damit unter dem europäischen Wert von 42,5.[21]
Die Einwohnerzahl Irlands ging Mitte des 19. Jahrhunderts drastisch zurück. Missernten, Hungersnöte, Auswanderung und Repressalien durch die britische Herrschaft ließen die Einwohnerzahl von rund 6,5 Millionen (einschließlich der Bevölkerung der nördlichen auch zum Vereinigten Königreich gehörenden Landesteile) im Jahr 1841 schrumpfen. Zur Unabhängigkeit der Republik im Jahr 1921 betrug die Bevölkerung ausschließlich des dichter bevölkerten Nordirlands ca. drei Millionen. Die Anzahl der Menschen irischer Abstammung im Ausland wird auf über 40 Millionen geschätzt, fast zehnmal so hoch wie Irlands heutige Einwohnerzahl. Viele Iren wanderten aus, vor allem in das Vereinigte Königreich und die USA. Die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich ab Beginn der 1920er Jahre führte zwar zu allmählichen Verbesserungen der Lebensumstände, die Bevölkerung schrumpfte aber weiterhin, wenn auch nicht mehr ganz so stark. Der Tiefpunkt war mit rund 2,82 Millionen Einwohnern in den 1960er Jahren erreicht. Seither hat sich die Bevölkerungszahl wieder nach oben entwickelt und mit rund fünf Millionen Einwohnern (über sechs Millionen einschließlich Nordirlands) den Stand von Mitte des 19. Jahrhunderts überschritten.
Sprachen
Es gibt zwei Amtssprachen: Englisch und Irisch; Letztere wird auf Deutsch auch Irisch-Gälisch genannt.
Die Bevölkerung spricht überwiegend Englisch, auch wenn eine Stärkung der keltischen Sprache Irisch, die auch die ursprüngliche Sprache der Iren ist, angestrebt wird. Als Muttersprache wird Irisch nur von einer Minderheit gesprochen, vor allem in der sogenannten Gaeltacht.
Religionen
Religionen in Irland 2016 | ||||
---|---|---|---|---|
Religion | Prozent | |||
Römisch-katholisch | 78,3 % | |||
Anglikanisch | 2,7 % | |||
Andere christliche Konfession | 2,9 % | |||
Islam | 1,3 % | |||
Andere Religion | 2,4 % | |||
Keine Religion | 9,8 % | |||
Keine Angabe | 2,6 % | |||
Verteilung der Religionen (Zensus 2016)[22] |
Die Bevölkerung Irlands bekannte sich 2016 zu 78,3 Prozent zum römisch-katholischen Glauben, 2,7 Prozent gehörten der anglikanischen Gemeinschaft an. Etwa 1,3 Prozent der Bevölkerung waren Muslime, 9,8 Prozent gaben an, keiner Religion anzugehören.[22] Daneben gibt es noch kleinere methodistische und evangelisch-lutherische Kirchen. Mit 1591 Mitgliedern (2005) sind die Quäker zwar eine vergleichsweise kleine Gemeinschaft, aber sie ist nach der im Vereinigten Königreich die zweitgrößte in Europa. Die presbyterianische Kirche ist vor allem unter den Nachfahren der schottischen Ansiedler stark verwurzelt. Deshalb ist sie am stärksten in Nordirland verbreitet.
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen des Eurobarometers ergab 2020, dass für 36 Prozent der Menschen in Irland Religion wichtig ist, für 21 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und für 43 Prozent ist sie unwichtig.[23] Laut einer Umfrage des Worldwide Independent Network und der Gallup International Association, die zwischen 2011 und 2012 durchgeführt wurde, bezeichneten sich zehn Prozent der befragten Iren als „überzeugter Atheist“, 44 Prozent nannten sich „nicht-religiös“ und 47 Prozent gaben an, eine religiöse Person zu sein. Zwischen 2005 und 2011/12 fiel der Anteil der Iren, die sich als religiös bezeichnen, um 22 Prozentpunkte (von 69 Prozent auf 47 Prozent).[24]
Die Römisch-katholische Kirche auf der Insel Irland besteht aus vier Kirchenprovinzen mit den Erzbistümern Armagh, Dublin, Tuam und Cashel und deren Suffragandiözesen. Der katholische Primas von ganz Irland ist der Erzbischof von Armagh. Die anglikanische Church of Ireland teilt sich in die beiden Kirchenprovinzen Armagh und Dublin und deren Diözesen. Sitz des anglikanischen Primas von ganz Irland ist ebenfalls Armagh.
Bildung
Der Bildungsetat Irlands betrug 2017 etwa 9,5 Milliarden Euro. Für die nächsten Jahre soll das Budget nur geringfügig steigen. Um im laufenden und den kommenden Jahren die steigende Anzahl an Schülern mit ausreichend Lehrern zu versorgen, sollten im Jahr 2017 rund 2400 zusätzliche Lehrer eingestellt werden.
Das irische Bildungssystem ist dreistufig angelegt: primary school (Grundschule), secondary school (Weiterführende Schule) und higher – „third level“ – education.
Die zum großen Teil unter Trägerschaft der katholischen Kirche stehenden öffentlichen Primarschulen sind schulgeldfrei. Privatschulen, deren Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat, erheben zum Teil beträchtliche Schulgebühren. Allerdings werden die dort beschäftigten Lehrkräfte vom irischen Staat bezahlt. Eine Initiative der Regierung, sukzessive Schulen aus der Trägerschaft der katholischen Kirche herauszulösen und ihre Umwandlung in nicht- oder multikonfessionelle Einrichtungen zu betreiben, kommt nur schleppend voran. Gleichzeitig wächst der öffentliche Druck von Eltern, die große Schwierigkeiten haben, für nicht katholisch getaufte Kinder in zumutbarer Entfernung eine Schule zu finden.
Die Ergebnisse der zentralen staatlichen Abschlussprüfung („leaving certificate“) entscheiden über den Zugang zu den Hochschulen des Landes. 2015 bestritten 56.587 Schüler die Abschlussprüfung. Von diesen bewarben sich 47.654 um Studienplätze. Der von der OECD zwischen 2000 und 2009 festgestellte starke Leistungsabfall in den schulischen Grundfertigkeiten konnte zwischenzeitlich gestoppt werden. Die letzte PISA-Studie zeigt für Irland wieder einen leichten Aufwärtstrend. Irland befindet sich im Vergleich zu den europäischen Partnerländern im Mittelfeld. Ursächlich hierfür ist die Vergabe von Bonuspunkten für Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer. Im PISA-Ranking von 2015 erreichen Irlands Schüler Platz 17 von 72 Ländern in Mathematik, Platz 19 in Naturwissenschaften und Platz 5 beim Leseverständnis. Irische Schüler gehörten damit zu den besseren unter allen teilnehmenden Ländern.[25]
Zu den Hauptzielen der Regierung gehört eine umfassende Reform des irischen Bildungssystems. Hierzu sollen zunächst die Anforderungen für das „junior certificate“ (Sekundarschulabschluss I) und das „leaving certificate“ (Sekundarschulabschluss II) geändert werden. Ein weiterer Schritt auf diesem Wege ist die Reform des Zulassungssystems für die Universitäten. Es wurde ein neues Punktesystem für die Vergabe von Studienplätzen eingerichtet. Es soll für den Abschlussjahrgang 2017 erstmalige Anwendung finden. Anreize für Schüler, die sich bei der Fächerwahl für das Ansammeln benötigter Punktzahlen in eher leichteren Fächer entschieden, anstatt ihren Neigungen nachzugehen und auf beruflich benötigte Qualifikationen zu achten, sollen damit aufgehoben werden.
Traditionell haben Gewerkschaften einen erheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung und die Fortentwicklung des Schulsystems. Allein die Primar- und Sekundarschullehrer sind in drei, Universitätsprofessoren und Dozenten in zwei verschiedenen Gewerkschaften organisiert. Die Reform des „junior certificate“ wird von einer großen Lehrergewerkschaft abgelehnt. Die Gewerkschaftsmitglieder boykottieren die Umsetzung von 2016. Sie wenden sich vor allem gegen den für Irland neuen Ansatz, dass Lehrer ihre eigenen Schüler prüfungsrelevant bewerten sollen.[26]
Der amtlich verwendete deutsche Name ist Irland. Die offizielle Eigenbezeichnung lautet irisch Éire bzw. englisch Ireland. Häufig wird zur Unterscheidung von Nordirland auch der Begriff Republik Irland verwendet (irisch Poblacht na hÉireann, engl. Republic of Ireland).
Poeten und irische Nationalisten des 19. Jahrhunderts verwendeten Erin im Englischen als romantischen Namen für Irland. Oft wurde Erin’s Isle verwendet. So trägt auch die weibliche Personifikation Irlands den Namen Erin (neben Hibernia). Erin ist die hiberno-englische Derivation des irischen Wortes Éirinn. Éirinn ist der Dativ des irischen Wortes für Irland, Éire; der Dativ wird verwendet mit Präpositionen wie „go hÉirinn“ – „nach Irland“, „in Éirinn“ – „in Irland“ oder „ó Éirinn“ – „aus Irland“. Die Gestalt der Erin ist ferner auf dem Wappen Montserrats dargestellt; viele Einwohner dieses britischen Überseegebietes kamen aus Irland.
Die Geschichte Irlands beginnt mit der Besiedlung etwa 7000 v. Chr. Keltische Einwanderer brachten etwa ab 300 v. Chr., am Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit, keltische Sprache und Kultur auf die Insel.
Im Römischen Reich war die Insel Irland unter dem Namen Hibernia bekannt. Im Laufe der Geschichte gab es eine Reihe von Königreichen und Fürstentümern in Irland. Der Christianisierung Anfang des 5. Jahrhunderts durch Sklaven aus der bis etwa 410 römischen Provinz Britannien, unter ihnen auch der heutige Nationalheilige Patrick von Irland, folgte die erste irische Blütezeit, in der unzählige Klostersiedlungen, u. a. mit den berühmten Rundtürmen, entstanden; diese wurde ab etwa 800 durch die Beutezüge der Wikinger unterbrochen bzw. beendet.
Es folgte im Jahre 1169 die Eroberung durch die Normannen, die eine fortgesetzte Dominanz Englands über Irland einläutete. Anglonormannen konfiszierten den Landbesitz der Iren und vertrieben sie in den weniger fruchtbaren Westen der Insel. Ab etwa 1600 wurden von der englischen Krone im Nordosten der Insel anglikanische und presbyterianische Siedler aus England und Schottland angesiedelt. Diese sogenannte Plantation war die Wurzel eines Jahrhunderte schwelenden ethno-religiösen Konflikts, besonders schwer und fortdauernd in Nordirland, dem Siedlungsschwerpunkt.
Die Politik der britischen Großgrundbesitzer in Irland führte zusammen mit der Kartoffelfäule zur Hungersnot von 1845 bis 1849. Bis zu 1,5 Millionen Iren verhungerten, und viele wanderten in die USA aus. Britische Behörden verschleppten bewusst Maßnahmen zur Eindämmung der Hungersnot.[27] Diese spielt eine bedeutende Rolle in der historischen Entwicklung anti-britischer Ressentiments. Die Vorwürfe der irischen Bevölkerung reichen hierbei von verantwortungsloser Untätigkeit bis hin zu systematischem Völkermord. Diese strittige historische Debatte kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Besonders zulasten der britischen Kolonialherren geht hierbei das Argument, dass Irland während der gesamten Hungersnot durchgehend Nettoexporteur von Lebensmitteln blieb und kein Exportstopp verhängt wurde, um die Lebensmittelpreise in Irland zu drücken.[28] Des Weiteren werden die überwiegend um 1700 erlassenen Penal Laws als Vorbedingung für die Entwicklung der prekären Lage der Iren angesehen. Diese die katholische irische Bevölkerung diskriminierenden Gesetze umfassten unter anderem: Das Verbot der Ausübung öffentlicher Ämter, die Vorenthaltung des aktiven Wahlrechts, die Verwehrung des Zugangs zu höherer Bildung, die Untersagung des dauerhaften Erwerbs oder der Pacht von Grundbesitz und eine Einschränkung des Vermögenserwerbs.
Nach dem Ersten Weltkrieg führte ein blutiger Bürgerkrieg zwischen 1919 und 1921 in Richtung politische Unabhängigkeit für einen großen Teil der Insel; der Dominion-Status am 6. Dezember 1921 gewährte eine größere innenpolitische Eigenständigkeit und ermöglichte die Gründung des Irischen Freistaats 1922, dem Vorgänger der heutigen Republik Irland. Sechs Grafschaften in der Provinz Ulster blieben allerdings nach dem Abkommen Bestandteil des Vereinigten Königreichs. Der seit ungefähr 1600 latent bestehende Konflikt setzte sich wegen der Teilung fort und überschattete die irisch-britische und innerirische Politik bis in die 2000er Jahre als Nordirlandkonflikt.
Auch als Irland am 18. April 1949 nach über drei Jahrhunderten britischer Herrschaft aus dem Commonwealth of Nations ausschied, verblieben die sechs nordirischen Grafschaften im Vereinigten Königreich. Jedoch zeichnet sich seit dem Karfreitagsabkommen aus dem Jahr 1998 und dem dort festgelegten Verzicht der Republik Irland auf die Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland eine deutliche Entspannung ab. Zwar besteht nach wie vor die Möglichkeit einer Vereinigung der beiden Gebiete, diese kann aber nur durch einen Mehrheitsbeschluss der nordirischen Bevölkerung herbeigeführt werden.