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südafrikanische Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Nadine Gordimer (* 20. November 1923 in Springs, Transvaal, heute Gauteng; † 13. Juli 2014 in Johannesburg) war eine südafrikanische Schriftstellerin. Ihre Romane, Erzählungen und Essays behandeln vor allem die südafrikanische Apartheidpolitik und deren zerstörerische Folgen sowohl für die schwarze als auch für die weiße Bevölkerung. 1974 erhielt Gordimer den Booker Prize, 1991 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.[1]
Ihr Vater war ein jüdischer Juwelier, der als Dreizehnjähriger aus Litauen emigriert war; ihre Mutter war Engländerin. Gordimer wuchs in ihrer Geburtsstadt Springs auf, östlich von Johannesburg, einem der Orte entlang des Höhenzugs Witwatersrand, die Ende des 19. Jahrhunderts durch den Goldbergbau entstanden waren. Sie wurde nicht jüdisch erzogen und ging auf eine kostenpflichtige Konventschule. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in der behüteten Umgebung der weißen südafrikanischen Minderheit. Wegen einer vermeintlichen Herzschwäche wurde sie jahrelang von ihrer Mutter zuhause unterrichtet. Ihre relative Isolation gab ihr die Gelegenheit, sehr viel zu lesen.
Bereits als Neunjährige begann sie zu schreiben, und mit 15 Jahren erschien ihre erste Kurzgeschichte (Come Again Tomorrow) auf den Kinderseiten der Johannesburger Zeitschrift Forum. Ab 1948 lebte sie in Johannesburg, wo 1949 ihre erste Kurzgeschichtensammlung Face to Face verlegt wurde. Mit The Lying Days veröffentlichte sie 1953 ihren ersten Roman. Im Jahre 1951 brachte The New Yorker erstmals eine Geschichte, viele weitere folgten. Gordimer heiratete 1949 den Zahnarzt Gerald Gavron, von dem sie sich jedoch 1952 wieder scheiden ließ.[2] 1950 kam ihre gemeinsame Tochter Oriane zur Welt. Ab 1954 war sie mit dem Galeristen Reinhold Cassirer aus Berlin, dem Neffen des Philosophen Ernst Cassirer, verheiratet; er starb 2001 in Johannesburg. Gemeinsam mit Reinhold Cassirer hatte sie einen Sohn, den Filmemacher Hugo Cassirer.[2]
Zum Studium schrieb sie sich an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg ein, die sie jedoch ohne Abschluss nach nur einem Jahr verließ. Sie reiste viel in Afrika, Europa und den USA, wo sie in den 1960er und 1970er Jahren auch mehrfach an Universitäten lehrte.
Beinahe ihr gesamtes Leben lebte und schrieb Gordimer in einem Südafrika, das von Apartheid gespalten war. Sie gehörte in den 1950er Jahren zu einer kleinen Gruppe, die bewusst die damaligen Apartheidgesetze missachtete, um diese zu unterhöhlen. Gordimers konsequentes Eintreten für das Recht auf freie Meinungsäußerung brachte ihr mehrfach Publikationsverbote in ihrem Heimatland ein.
In den 1960er Jahren wurde die schwarze Widerstandsbewegung radikaler in ihren Methoden, wandte z. B. Industriesabotage an, wie sie Gordimer in ihrem Roman The Late Bourgeois World (1966) beschrieb, und setzte vielfach nicht mehr auf die Unterstützung durch liberale Weiße, so z. B. der 1959 gegründete Pan Africanist Congress. Gordimer fühlte sich folglich doppelt ausgegrenzt: durch die Weißen aufgrund des Apartheidregimes, durch die Schwarzen wegen ihrer Hautfarbe.
In den späten 1980er Jahren kam es wieder zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Schwarzen und den Weißen im Widerstand. Gordimer nahm eine prominentere Stellung in der Bewegung ein und nutzte ihren Ruhm als Schriftstellerin, um politische und kulturelle Gruppierungen öffentlichkeitswirksam zu unterstützen; auch finanziell half sie diesen Bewegungen. Sie kämpfte auch gegen das südafrikanische Zensurgesetz.
In Interviews bekräftigte sie, dass es nicht ihre Absicht sei, als Propagandistin andere von ihren politischen Idealen zu überzeugen. Sie wolle stattdessen die Wirklichkeit auf ehrliche Weise darstellen und verborgene Aspekte beleuchten. Sie interessierte sich besonders für die psychologischen und gesellschaftlichen Aspekte von Konfliktsituationen, so z. B. in Die Hauswaffe (1998). Der Roman spielt im „neuen“, immer noch von Gewalt geschüttelten Südafrika nach der Apartheid und beschreibt die emotionale Verwirrung eines Ehepaars, dessen Sohn des Mordes bezichtigt wird.
In ihrem Werk zeigt sie, dass Apartheid nicht statisch ist, sondern etwas sich ständig Weiterentwickelndes.[3] Die Realität in ihrem Werk ist nie schwarz-weiß, sondern mit vielen Grautönen durchsetzt. Im Studium von Gordimers Gesamtwerk lässt sich gut nachvollziehen, wie sich ihr Gedankengut und ethnisches Bewusstsein weiterentwickelt. 1991 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur aufgrund der offenen und ironischen Art, mit der sie soziales Unrecht beschreibt. Ihr Werk ist in über 30 Sprachen übersetzt worden.[4]
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