Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Georg Nückles, Karl Honz und Horst-Rüdiger Schlöske. Alle drei Läufer qualifizierten sich für das Halbfinale. Hier schied Nückles aus. Im Finale belegte Schlöske Rang fünf und Honz Platz sieben.
Läufer aus der DDR, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Die Athleten traten am 3. September zu neun Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten sowie die nachfolgend vier Zeitschnellsten kamen ins Viertelfinale 4. September. Daraus qualifizierten sich die jeweils ersten drei Läufer und der nachfolgend Zeitschnellste für das Halbfinale am gleichen Tag. Aus den beiden Vorentscheidungen erreichten die jeweils vier Laufbesten das Finale, das am 7. September stattfand. Der lange Zeitraum zwischen Halbfinale und Endlauf war bedingt durch das Münchner Olympia-Attentat vom 5. September, durch das auch der Zeitplan durcheinander geraten war.
Als Favorit galt vor allem der US-Sprinter John Smith. Jedoch war dieser im Finale verletzt und musste das Rennen schon nach wenigen Metern abbrechen. Weitere Medaillenkandidaten waren die beiden US-Amerikaner Vince Matthews und Wayne Collett. Auch dem Deutschen Karl Honz, der wenige Wochen zuvor bei den Deutschen Meisterschaften mit 44,70 Sekunden Europarekord gelaufen war, zählte zum Favoritenkreis.
Matthews, vor vier Jahren Startläufer der US-amerikanischen 4-mal-400-Meter-Staffel, übernahm früh die Führung und konnte den Angriffen seines Landsmannes Collett bis ins Ziel standhalten. Mit seiner Bronzemedaille gelang dem Kenianer Julius Sang der erste Medaillengewinn eines schwarzafrikanischen Sprinters. Die Plätze vier und fünf belegten Sangs Landsmann Charles Asati und der Deutsche Horst-Rüdiger Schlöske, zuvor nur Sechster der Deutschen Meisterschaften, der eigentlich nur starten konnte, weil die bei den Landesmeisterschaften vor ihm platzierten deutschen Läufer für die Staffel geschont werden und deshalb nicht am kräfteraubenden Einzellauf teilnehmen sollten. Karl Honz hatte nicht mehr die Form aus dem Europarekordlauf und wurde Siebter.[4]
Bei der Siegerehrung kam es zu einem Eklat. Während der Zeremonie stellte sich Collett zu seinem Teamkameraden auf das oberste Podest. Beide waren barfuß und hatten die Trainingsjacken geöffnet. Während der Hymne unterhielten sie sich. Beide standen seitwärts den Flaggen abgewandt und schenkten der Hymne keine Aufmerksamkeit. Die Zuschauer reagierten mit Pfiffen und Buhrufen. Beim Gang zu den Kabinen streckte Collett seine geballte Faust hoch, während Matthews seine Medaille am Band herumschleuderte. Das IOC reagierte, indem es die beiden Athleten für die 4-mal-400-Meter-Staffel sperrte. In einem Brief an den Präsidenten des United States Olympic Committee, Clifford Chuck, wurde das Verhalten der beiden Athleten beanstandet. Der Vorwurf lautete, dass Matthews und Collett § 26, Artikel 1 der Olympischen Charta mit ihrem Verhalten verletzt haben. Die Medaillen und die Platzierungen wurden allerdings nicht einbehalten oder gestrichen.[5]
Bedingt durch die Sperre von Vince Matthews und Wayne Collett sowie John Smiths Verletzung konnte die US-Mannschaft kein Team für den 4-mal-400-Meter-Staffellauf nominieren, der am 9. und 10. September durchgeführt wurde.
↑Offizieller Bericht, Band 3 "The competitions" (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.la84foundation.org, S. 43, englisch/französisch/deutsch (PDF, 28 MB), abgerufen am 18. November 2017
↑ abcdOffizieller Bericht, Band 3 "The competitions" (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.la84foundation.org, S. 50, englisch/französisch/deutsch (PDF, 28 MB), abgerufen am 18. November 2017
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