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12-Stunden-Rennen von Sebring 1970

Sportwagenrennen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

12-Stunden-Rennen von Sebring 1970
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Das 19. 12-Stunden-Rennen von Sebring, auch Sebring 12 Hours of Endurance for the Alitalia Airline Trophy, Sebring, fand am 21. März 1970 auf dem Sebring International Raceway statt und war der zweite Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

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Streckenverlauf 1970
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Nino Vaccarella, der das Rennen gemeinsam mit Ignazio Giunti und Mario Andretti gewann, im Ferrari 512S. Das Bild zeigt den Italiener wenige Monate später beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, wo er mit Partner John Surtees den dritten Gesamtrang erreichte
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J. W. Automotive Engineering-Porsche 917K, wie er in diesem Rennen von Pedro Rodríguez, Joseph Siffert, Brian Redman und Leo Kinnunen gefahren wurde
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Chevron B16; beide gemeldeten Fahrzeuge, darunter ein Werkswagen, fielen durch Defekte vorzeitig aus
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Der Porsche 908 mit dem Steve McQueen und Peter Revson den zweiten Gesamtrang erreichten
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Das Rennen

Zusammenfassung
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Vor dem Rennen

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1970 begann am 1. Februar 1970 mit dem 24-Stunden-Rennen von Daytona. Die Veranstaltung endete mit einem Doppelsieg des Teams von John Wyer. Pedro Rodríguez, Leo Kinnunen und Brian Redman siegten vor dem zweiten Porsche 917K den neben Redman auch der Schweizer Joseph Siffert fuhr. An der dritten Stelle platzierte sich der Werks-Ferrari 512S von Mario Andretti, Arturo Merzario und Jacky Ickx.

Für die Scuderia war der Auftritt in Sebring von besonderer Wichtigkeit. Seit 1964 hatte der italienische Rennstall auf dem Flugplatz in Sebring nicht mehr gewonnen (Damals siegten Mike Parkes und Umberto Maglioli auf einem Ferrari 275P)[1]. Seit dem Erfolg von Chris Amon und Lorenzo Bandini im Februar 1967 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona war die Scuderia bei Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft überhaupt sieglos geblieben; ein Umstand, der bei der Firmenleitung in Maranello für schlechte Stimmung sorgte. Da auch in der Formel-1-Weltmeisterschaft die letzten Jahre von Misserfolgen geprägt waren, war der Druck auf die Werksmannschaft groß. Im Vorjahr[2] erreichten Amon und Andretti im 312P zwar den zweiten Gesamtrang, doch dass der Siegerwagen von Jacky Ickx und Jackie Oliver, ein bei John Wyer vorbereiteter Ford GT40, bereits vier Jahre alt war, wurde im Ferrari-Werk als demütigend empfunden. Am Start waren jetzt vier 512S. Davon hatten drei Wagen das Spyder-Hardtop-Dach. Drei Fahrzeuge meldete die Scuderia, das vierte brachte das North American Racing Team an den Start. Die Mannschaft von Luigi Chinetti setzte einen 312P ein.

Die stärkste Konkurrenz erwuchs Ferrari aus dem Engagement von Porsche. Am Start waren vier 917K; zwei davon, gefahren von Pedro Rodríguez, Leo Kinnunen, Brian Redman und Joseph Siffert, wurden von J. W. Automotive Engineering Ltd. eingesetzt, die beiden anderen vom Porsche-Audi-Generalimporteur gemeldet, aber von der Porsche-Werksmannschaft betreut und gewartet. Diese Prototypen pilotierten Vic Elford, Hans Herrmann, Rudi Lins und Kurt Ahrens. Das Werksteam hatte jedoch insgesamt sieben Rennwagen am Start. Zu den 917-Modellen kamen noch zwei 908/03 und ein Porsche 906. Ein weiterer Porsche 908 hatte die besondere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit: Den Wagen mit der Nummer 48 steuerte neben Peter Revson der US-amerikanische Schauspieler Steve McQueen.

Auch Matra und Alfa Romeo Motorsport waren in Sebring mit Fahrzeugen vertreten. Die Matra MS650 fuhren Henri Pescarolo, Johnny Servoz-Gavin, Dan Gurney und der junge François Cevert. Bei Alfa Romeo waren unter anderem Toine Hezemans, Masten Gregory und Rolf Stommelen engagiert.

Neues Start-Prozedere

Der 1925 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans eingeführte Le-Mans-Start war seit 1952 auch in Sebring üblich. Nach dem tödlichen Unfall von John Woolfe in Le Mans 1969 kam dieser Startvorgang aber heftig in die Kritik. Die Proteste der Fahrer, die über die Straße zu ihren stehenden Fahrzeugen laufen und den Motor dann erst starten mussten, häuften sich. Hauptkritikpunkt war, dass sich die Fahrer nicht richtig angurten konnten und manche von ihnen, ohne den Gurt angelegt zu haben, bis zum ersten Boxenstopp im Rennen fuhren.

In Sebring wurde ab 1970 auf die Tradition verzichtet und der Indianapolisstart übernommen, bei dem die Fahrzeuge die Einführungsrunde hinter dem Pace Car zurücklegen und mit der Überquerung der Startlinie in voller Fahrt ins Rennen geschickt werden.

Der Rennverlauf

Im Rückblick ist das Rennen von Sebring 1970 das spannendste in der langen Geschichte dieser Veranstaltung und eines der knappsten Langstreckenrennen überhaupt. Trainingsschnellster war Arturo Merzario im Werks-Ferrari 512S, der für die 8,369 km lange Strecke eine Zeit von 2.33,500 Minuten benötigte. Diese Zeit entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 196,266 km/h. Dahinter folgten mit knappem Abstand die beiden Porsche 917 von Siffert/Redman/Kinnunen sowie Elford/Ahrens[3].

Nach dem Indianapolisstart übernahm Mario Andretti im Ferrari die Führung vor den beiden Porsche von Jo Siffert und Vic Elford. Ab dem Mittelfeld kam es in den ersten Kurven zu chaotischen Szenen. Da sich hinter dem viel zu langsam fahrenden Pace Car in der Einführungsrunde die Fahrzeuge stauten, waren in der ersten Runde zu viele Wagen auf engstem Raum auf der Piste, was zu vielen Ausweichmanövern außerhalb der Bahn führte. Prompt kollidierten die beiden Lola T70 von Bob Brown und Mike De Udy; beide Wagen konnten aber weiterfahren, wobei de Udy, der sich das Cockpit mit Mike Hailwood teilte, noch in der ersten Runde wegen eines Bremsdefekts aufgeben musste.

Fast das gesamte Rennen dominierte der Andretti/Merzario-Ferrari das Rennen, verwickelt in harte Zweikämpfe mit den beiden Wyer-Porsche. Zwischenzeitlich hatte der Scuderia-Werkswagen bereits 1½ Runden Vorsprung. Dann kam Merzario mit Getriebeproblemen an die Box und musste aufgeben; damit übernahm der Wyer-Porsche mit der Nummer 15 die Führung, am Steuer saß dort der Schweizer Joseph Siffert. 30 Minuten vor Ende des Rennens entschied Ferrari-Teammanager Mauro Forghieri, Andretti ans Steuer des Ferrari mit der Nummer 21 zu setzen. Der Wagen hatte allerdings eine Runde Rückstand auf den Wyer-Porsche. Der US-amerikanische Pilot begann eine waghalsige Aufholjagd und rundete sich zurück. Wenige Runden vor Schluss musste Siffert mit Motorproblemen an die Box und fiel zurück. Damit führte Peter Revson vor Andretti. Am Revson/McQueen-Porsche 908 wurden während des gesamten Rennens weder Reifen noch Bremsbeläge gewechselt. Die dadurch bei den Boxenstopps eingesparte Zeit brachte den Wagen in eine Spitzenposition. Vier Runden vor Schluss überholte Andretti seinen Landsmann und ging in Führung, musste aber zwei Runden vor Schluss zu einem kurzen Stopp an die Box, weil dem 512S der Treibstoff ausging. Nachgetankt stürmte er aus der Box, überholte Revson in der letzten Runde knapp vor dem Zielstrich und sicherte Ferrari einen viel umjubelten Sieg.

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Ergebnisse

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Schlussklassement

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

1 zurückgezogen 2 zurückgezogen 3 zurückgezogen 4 zurückgezogen 5 Trainingswagen 6 Trainingswagen

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

Klassensieger

Weitere Informationen Klasse, Fahrer ...

Renndaten

  • Gemeldet: 83
  • Gestartet: 68
  • Gewertet: 28
  • Rennklassen: 9
  • Zuschauer: 60000
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 8,369 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 12:01:11,300 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 248
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 2075,410 km
  • Siegerschnitt: 172,667 km/h
  • Pole Position: Arturo Merzario – Ferrari 512S Spyder (#19) – 2:33,500 = 196,266 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Leo Kinnunen – Porsche 917K (#14) – 2:32,770 = 197,204 km/h
  • Rennserie: 2. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1970
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Literatur

  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Einzelnachweise

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