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Birgit Lohmeyer
deutsche Schriftstellerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Birgit Lohmeyer, Geburtsname Birgit Hölscher[1] (* 10. September 1958 in Hamburg[2]), ist eine deutsche Diplom-Pädagogin und Schriftstellerin[3], die sich auch politisch engagiert.
Bildung und Beruf
Bereits Ende der 1970er Jahre begann Birgit Hölscher, Insassen der Hamburger Justizvollzugsanstalten zu besuchen. Ab 1980 studierte sie Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg mit den Schwerpunkten außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung, Devianzpädagogik und absolvierte das Ergänzungsstudium auf dem Fachgebiet Kriminologie.[4] Das Studium schloss sie im Jahr 1985 als Diplompädagogin ab. Anschließend war sie zehn Jahre lang im Bereich Suchtprävention und -beratung tätig.
Ab dem Jahr 2003 ist sie für die Koordinatorin der Fortbildung zuständig und wirkt als Redakteurin der Verbandszeitschrift sowie in der Websiteredaktion der Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH). Seit September 2015 schreibt sie als Redakteurin für die Mitgliederzeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beim Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.
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Schriftstellerisches Werk
Seit 1998 ist sie freie Autorin und verfasst Erzählungen, Kurzgeschichten und Romane, außerdem Buchrezensionen und journalistische Texte für Web und Print. Ihre Erfahrungen in Gefängnissen, in der Drogenszene und im Hamburger Rotlichtviertel St. Pauli verarbeitet sie schreibend. Zu Beginn ihrer schriftstellerischen Tätigkeit veröffentlichte sie ihre Bücher unter dem Namen Birgit H. Hölscher, wobei der Zusatz H. eine Abkürzung für ihren damaligen Spitznamen Houdini war.[1][4]
Birgit Lohmeyer ist ein Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller sowie im PEN Deutschland und unterrichtet literarisches Schreiben. So ist sie z. B. seit 2006 als Kursleiterin der Ferienakademie „Kreatives Schreiben“ des Westfälischen Literaturbüros (WLB) in Unna tätig. Im Jahr 2008 gründete sie die Wismarer Lesebühne „WortReich“.
Weitere Tätigkeitsfelder sind experimentelle Fotografie, Bucheinbandgestaltungen, literarische Soundcollagen und Internetkunstprojekte.
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Zivilgesellschaftliches Engagement
Zusammenfassung
Kontext
Sie lebt seit 2004 auf dem Forsthof Jamel in der Gemeinde Gägelow in Nordwestmecklenburg. Seit 2007 veranstaltet sie zusammen mit ihrem Mann Horst Lohmeyer das jährliche Open-Air-Rockfestival Jamel rockt den Förster für Demokratie und Toleranz, wofür sie 2011 den Paul-Spiegel-Zivilcourage-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland erhielten.[5] 2012 wurden sie mit dem Bürgerpreis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet.[6] Die Leser, Hörer und Zuschauer des NDR und vier großer norddeutscher Tageszeitungen wählten beide zu „Helden des Nordens 2011“.[7] Am 75. Tag der Menschenrechte 2023, wurde dem Ehepaar der Humanismus-Preis für Menschenrechte vom Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und der Humanismus Stiftung verliehen. Hintergrund dieser Auszeichnungen ist, dass sich das Ehepaar dagegen wehrt, dass das Dorf Jamel eine Hochburg der Neonazi-Szene in Mecklenburg-Vorpommern ist.[8][9]
In der Nacht zum 13. August 2015 brannte die Scheune des Forsthofes der Familie Lohmeyer völlig nieder. Ein Feriengast habe kurz vor dem Feuer eine unbekannte Person auf dem Forsthof bemerkt, sagte Birgit Lohmeyer nach dem Brand. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) äußerte am selben Tag, dass er wegen des Engagements des Ehepaares Lohmeyer von einem rechtsextremen Hintergrund ausgehe.[10] Laut Staatsanwaltschaft wurde das Feuer vorsätzlich gelegt.[11] Der oder die Täter konnten nicht ermittelt werden.[12]
Politisches Engagement
Im September 2018 trat Birgit Lohmeyer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei. Sie kandidierte im Mai 2019 für den Kreistag Nordwestmecklenburg[13] und die Gemeindevertretung Gägelow, errang in beiden Fällen jedoch kein Mandat.
Verfilmung
Birgit und Horst Lohmeyer sind Hauptdarsteller in dem künstlerischen (Split-Screen-Technik) Dokumentarfilm „Dialoge“ in Regie von Carmen Blazejewski.[14] Die Uraufführung fand am 7. Oktober 2016 im Grünen Salon der Volksbühne Berlin statt.[15]
Auszeichnungen/Nominierungen
Literaturpreise
- 2001 Marlowe – Beste Kriminalkurzgeschichte der Raymond-Chandler-Gesellschaft
- 2001 Nominierung für den Frauenkrimipreis der Stadt Wiesbaden
- 2003 Nominierung für den Agatha-Christie-Krimipreis
- 2005 Deutscher Kurzkrimi-Preis – 3. Platz
Würdigung für das zivilgesellschaftliche Engagement
- 2011: Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage
- 2011: Botschafter der Toleranz von Bündnis für Demokratie und Toleranz[16]
- 2011: Helden des Nordens 2011
- 2012: Bürgerpreis der deutschen Zeitungen
- 2015: Georg-Leber-Preis für Zivilcourage[17]
- 2017: Preis „Das unerschrockene Wort“ vom Bund der Lutherstädte[18]
- 2018: Preis für Popkultur für „Gelebte Popkultur“ (Jamel rockt den Förster)[19]
- 2018: 1 Live Krone für das Jamel-rockt-den-Förster-Festival (Sonderpreis)[20]
- 2019: Live Entertainment Award (Preis der Jury)[21]
- 2022: Regine-Hildebrandt-Preis der SPD[22]
- 2023: Johannes-Stelling-Preis der SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern
- 2023 Humanismus-Preis der Humanismus Stiftung Berlin und des Humanistischen Verband Deutschlands
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Werke
Als Birgit H. Hölscher
- Therapie mit Todesfolge. Elefanten Press, Berlin 1998, ISBN 3-88520-907-1.
- Kaputtmacher. Elefanten Press, Berlin 1999, ISBN 3-88520-912-8.
- Süßer Sumpf. Hamburger Abendblatt, Hamburg 2000, ISBN 3-921305-95-0.
- Der Strohmann von Steilshoop. Hamburger Abendblatt, Hamburg 2001, ISBN 3-921305-87-X.
- Letzte Ausfahrt Wilhelmsburg. Hamburger Abendblatt, Hamburg 2002, ISBN 3-921305-05-5.
- Treibjagd an Bord. Roman. Scherz Verlag, Bern 2003, ISBN 3-502-51884-X –> weitere Auflage (2016): Fischer Verlag, Frankfurt 2016, ISBN 978-3-596-31449-2.
- Tod im Heuckenlock. Hamburger Abendblatt, Hamburg 2003, ISBN 3-921305-16-0.
Als Birgit Lohmeyer
- Sokops Rache. Hinstorff Verlag, Rostock 2012, ISBN 978-3-356-01484-6.
- Wellers Zorn. Hinstorff Verlag, Rostock 2013, ISBN 978-3-356-01559-1.
- Hamburg Blues. Vier Fälle für Last. Magma-Verlag, Rieps-Cronskamp 2013, ISBN 978-3-943992-08-3.
- Nur die Kogge war Zeuge. Hinstorff Verlag, Rostock 2015, ISBN 978-3-356-01872-1.
Als Mitwirkende
- 2022: nachkommen. Wenn Töchter ihren Müttern schreiben, München, ISBN 978-3-948819-04-0.
Krimikurzgeschichten
- Der Koch, meine Schwester und das Schicksal. In: A.C. Busch (Hrsg.): Mord zwischen Messer und Gabel. Gerstenberg, 1999.
- Fat is beautiful. In: T. Kruse, M. Bick (Hrsg.): Mordsgewichte. Piper, 2000.
- Die Piste der toten Känguruhs. In: A.C. Busch, A. Heuner (Hrsg.): Bei Ankunft Mord. Gerstenberg, 2000.
- Ein altes Hausrezept. In: A. Cibach (Hrsg.): Alter schützt vor Morden nicht. Gerstenberg, 2000.
- Cyber Park. In: A.C. Busch, A. Heuner (Hrsg.): Mord im Grünen. Gerstenberg, 2001.
- Mutti. In: I. Schmitz, I. Coelen (Hrsg.): Teuflische Nachbarn. Scherz, 2001.
- Rache ist nicht süß. In: P. Gerdes (Hrsg.): Flossen hoch. Leda, 2002.
- Anröchter Bruchstück. In: H. P. Karr, J. Kehrer, H. Knorr (Hrsg.): Mord am Hellweg. Grafit, 2002.
- Nackte Angst. In: A. Cibach (Hrsg.): Liebestöter. Scherz, 2003.
- Die Mona war ihr Schicksal. In: V. Albers (Hrsg.): Tod am Kai. Rowohlt, 2003.
- Thanksgiving 2084. In: A.C. Busch, A. Heuner (Hrsg.): Festtagsmorde. Gerstenberg, 2003.
- Willkommen daheim. In: V. Albers (Hrsg.): Mordsjubiläum. Scherz, 2003.
- Bomben auf Kranenburg. In: Mord am Niederrhein. Grafit, 2004.
- Zwei Fremde in Hamm. In: Mehr Morde am Hellweg. Grafit 2004.
- Zwiespalt. In: Meerumschlungen. Verlage zwischen den Meeren, 2004.
- Der Schrei der Alraune. In: G. Wischmann (Hrsg.): Tatort FloraFarm. Verlag Juwi Mac Millan Group, 2004.
- Die Täuschung. In: M. Bick (Hrsg.): Die Winterreise. Gerstenberg, 2004.
- Nie wieder Mieder. In: H. P. Karr, J. Alberts (Hrsg.): Hotel Terminus. Ein Kriminalroman von 12 Autoren. Aufbau 2005.
- Harte Arbeit. und Velvet Heaven. In: St. Pauli Kurverwaltung (Hrsg.): St. Pauli – Streifzüge auf dem Kiez. Edition Nautilus, 2006.
- Das Schnurren des Tigers. In: S. Schubarsky, F. Henz (Hrsg.): Tatort Internet – Kärntner Krimipreis 2006. Wieser Verlag, 2006.
- Heimat. In: Förderverein Stadtbibliothek Wismar (Hrsg.): Wismarer Stadtgespräche. Verlag Koch & Raum, 2008.
- Wismar Calzone. und Der Schatz von Ahrenshoop. In: H. P. Karr (Hrsg.): Endstation Ostsee. KBV, 2009.
- Süßer Sumpf. In: Volker Albers (Hrsg.): Alstertod und Hafenmord. Das große Hamburg-Krimi-Lesebuch. Anthologie. Junius Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-96060-529-4, S. 373–410.
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Filmografie
- 2016: Dialoge. Dokumentarfilm (103 Min.)
Weblinks
- Literatur und Tonträger von Birgit Lohmeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz der Schriftstellerin
- Jamel rockt den Förster
- Jamel - Lauter Widerstand, ARD-Kultur, Dokumentarfilm der ARD Mediathek (19. November 2024, 1:07:56)
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Birgit Lohmeyer bei Literaturport
- Christoph Amend, Jochen Wegner: Birgit Lohmeyer, wie geht Zivilcourage? In: Alles gesagt? Interviewpodcast von Zeit Online. 6. Juni 2024 .
Einzelnachweise
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