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Christian Vater (Orgelbauer)
deutscher Orgel- und Cembalobauer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Christian Vater (* 10. Oktober 1679 in Hannover; † 25. Januar 1756) war ein deutscher Orgelbauer. Er arbeitete 1697 bis 1702 in der Werkstatt von Arp Schnitger, hat insgesamt 36 Orgeln gebaut und war auch zeitweise als Organist tätig. Vater war hannoverscher Hof-Orgelbaumeister und hatte seine eigene Werkstatt in Hannover.
Leben und Werk
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Christian Vater wurde am 11. Oktober 1679 in Hannover getauft. Sein Bruder war der Cembalobauer Antoine Vater. Er ging nach einer kurzen Lehre bei seinem Vater Martin und einer Ausbildung zum Organisten zu Arp Schnitger nach Hamburg. Dort blieb er etwas mehr als fünf Jahre. 1702 machte er sich selbstständig. Im Frühjahr 1703 lieferte er seine erste Orgel nach Langenhagen bei Hannover. Am 22. Januar 1709 heiratete er Sophia Margaretha Coberg, Tochter des 1708 verstorbenen Hoforganisten Johann Anton Coberg in Hannover. Noch im selben Jahr wurde er Organist der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis zu Hannover und damit Nachfolger seines Schwiegervaters im Organistenamt.
Die Stellung als Hoforganist verschaffte ihm gute Kontakte, so dass er bald ein berühmter Orgelbauer war. So erklären sich auch die Verbindungen nach Darmstadt (Schlosskirche) und Amsterdam (Oude Kerk).[1] Sein Hauptarbeitsfeld lag im Kurfürstentum Hannover, im Hochstift Osnabrück und im Oldenburger Land. Anlässlich einer Bewerbung in Hohnstedt bei Northeim hebt Vater hervor, dass er um 1716/17 bereits „33 Orgeln teils neu gebaut, teils renoviert hat.“ In Bockhorn, Wiefelstede und Gifhorn sind Orgeln gut erhalten. Mindestens in Einbeck, Moringen und Celle wurden Pfeifen von Carl Giesecke und Ernst Wilhelm Meyer übernommen.
Vaters Dispositionen und Gehäuse lehnen sich eng an den Stil Arp Schnitgers an. Seine Werke zeichnen sich durch eine gut durchdachte und ausgereifte Bauweise aus und haben eine große Ähnlichkeit miteinander. Sie sind von so guter Qualität, dass beispielsweise der Orgelbauer Krämershoff 1803 in einem Gutachten für die Orgel in Bockhorn feststellen konnte, dass alles „noch so ziemlich in gutem brauchbaren Stande“ war, obwohl die Orgel bis dahin nicht wesentlich überholt worden war.[1] Sie sei „eine der besten im Land.“[2]
Wie zu der Zeit für Orgelbauer üblich, baute Vater auch besaitete Tasteninstrumente. Gut erhalten ist ein einmanualiges Cembalo, das im Jahr 1738 in Hannover entstand. Heute steht das Instrument im Germanischen Nationalmuseum (Inv.-Nr. MI 449). Es verfügt über zwei Register in Acht-Fuß-Lage und wird im modernen Cembalobau häufig nachgebaut.[3]
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Nachkommen und Archivalien
Ein Sohn von Christian Vater war der Orgelbauer Christian Vater der Jüngere, der Schwiegervater des Orgelbauers Wilhelm Heinrich Bethmann. Zu diesen sowie zu Christian Bethmann und zwei weiteren Orgelbauern des 18. und 19. Jahrhunderts in Hannover finden sich Archivalien beispielsweise im Stadtarchiv Hannover.[4]
Werkliste (Auswahl)
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Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr oder nur noch der Prospekt erhalten ist.
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Literatur
- Hans Josef Böker: Die ehemalige Barockorgel der St. Clemenskirche in Hannover. In: Die Diözese Hildesheim. Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde im Bistum Hildesheim. Band 54. Bernward Verlag, 1987, ISSN 0341-9975, S. 129–135.
- Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7.
- Richard Kassel: Vater, Christian (ca. 1679–1756). In: Douglas Earl Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ. An Encyclopedia. Routledge, London 2006, ISBN 0-415-94174-1, S. 601–602 (online).
- Uwe Pape (Hrsg.): Das Werkstattbuch des Orgelbauers Christian Vater. Pape, Berlin 2001, ISBN 3-921140-60-9 (Bd. 1, Quellen zur Geschichte der Stadt Hannover, hrsg. v. Karljosef Kreter).
- Uwe Pape: Grundsätze der Dispositionsgestaltung des Orgelbauers Christian Vater. In: Archiv für Musikwissenschaft. Band 22, 1965, ISSN 0003-9292, S. 294–301.
- Reinhard Skupnik: Der Hannoversche Orgelbauer Christian Vater 1679–1756 (= Veröffentlichungen der orgelwissenschaftlichen Forschungsstelle im Musikwissenschaftlichen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster. Band 8). Bärenreiter, Kassel 1976, ISBN 3-7618-0543-8.
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Weblinks
- Organ index: Christian Vater
Einzelnachweise
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