Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Colour Index

britisches Nachschlagewerk für Farbmittel und Farbstoffbasis-Chemikalien seit 1925 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

Der Colour Index (kurz C. I.) ist eine Online-Datenbank, die gemeinsam von der Society of Dyers and Colourists und der American Association of Textile Chemists and Colorists herausgegeben wird. Seit 1924 existiert der Colour Index als mehrbändiges Nachschlagewerk für handelsübliche Farbmittel (Farbstoffe und Pigmente), optische Aufheller und bestimmte Farbstoffvorprodukte. Er gilt als Standardwerk für die systematische Bezeichnung und Klassifizierung der Farbmittel. Diese erfolgt durch den C.I. Generic Name (CIGN), der Informationen zum Anwendungsgebiet und der Färbemethode enthält, sowie durch die C.I. Constitution Number (CICN), mit der die chemischen Struktur charakterisiert wird.[1][2][3]

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Erste Versuche, synthetische Farbstoffe und Pigmente aufzulisten und zu klassifizieren gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Das bekannteste Werk war Tabellarische Übersicht der im Handel befindlichen künstlichen Farbstoffe von Gustav Schultz und Paul Julius von 1888, das bis 1932 in sieben Auflagen erschien und in dem jedes Farbmittel mit einer Klassifikationsnummer versehen war.[4] Ab 1922 veröffentlichte die Society of Dyers and Colourists eine Serie von 12 monatlichen Zusammenstellungen von Farbstoffen aus den Gruppen der Nitroso-, Nitro- und Monoazofarbstoffen, die schließlich 1924 zur Veröffentlichung der ersten Auflage des Colour Index führte. Dabei wurden die Farbmittel in die drei Gruppen synthetische und natürliche organische Farbmittel und anorganische Farbmittel unterteilt. Neben einer Indexnummer wurde jeder Eintrag mit dem Handelsnamen und dem Hersteller, der wissenschaftlichen Bezeichnung, Informationen zur Herstellung und zum Erfinder, sowie Beschreibung der Produkteigenschaften und der Anwendung versehen.[5]

1956 wurde in Zusammenarbeit mit der American Association of Textile Chemists and Colorists (AATCC) die zweite Auflage veröffentlicht. In den ersten beiden Bänden wurden die Farbstoffe und Pigmente nach ihrem Anwendungsgebiet klassifiziert und nach ihrem Farbton geordnet. Zusammen mit einer fortlaufenden Nummer ergab sich damit für jedes individuelle Farbmittel der C.I. Generic Name (CIGN) wie beispielsweise C.I. Acid Yellow 23 oder C.I. Pigment Blue 15. Informationen zur Applikation, der Verwendung und von Echtheitseigenschaften waren ebenfalls enthalten. Im dritten Band wurden die Farbmittel nach ihrer chemischen Konstitution mit einer fünfstelligen Nummer, der C.I. Constitution Number (CICN) klassifiziert, beispielsweise C.I. 19140 für C.I. Acid Yellow 23. Der vierte Band beinhaltete eine alphabetische Liste von Handelsnamen zusammen mit dem CIGN und der CICN. Insgesamt umfasste die Edition 3500 verschiedene Farbmittel. Der Colour Index wurde fortlaufend ergänzt, so wurde beispielsweise 1963 die Gruppe der Reaktivfarbstoffe (C.I. Reactive Dyes) eingeführt.[1]

Die überarbeitete und erweiterte fünfte Auflage erschien 1971 in fünf Bänden, wobei der erste Teil die ersten drei Bände umfasste und technische Informationen und Klassifikation nach der Verwendung der Farbmittel enthielt. Unter den C.I. Generic Names listete Band 1 die Säurefarbstoffe (Acid Dyes), Entwicklungsfarbstoffe (Azoic Colorants) und die basischen Farbstoffe (Basic Dyes).[6] Band 2 befasst sich mit Kupplungskomponenten (Developers), Direktfarbstoffen (Direct Dyes), Dispersionsfarbstoffen (Disperse Dyes), optischen Aufhellern (Fluorescent Brighteners), Lebensmittelfarbstoffen (Food Dyes), Ingrain Dyes[Anm. 1] und Lederfarbstoffen (Leather Dyes)[7] im dritten Band werden die Beizenfarbstoffe (Mordant Dyes), Naturfarbstoffe (Natural Colorants), Oxidationsbasen[Anm. 2] (Oxidation Bases), Pigmente (Pigments), Reaktivfarbstoffe (Reactive Dyes), Reduktionsmittel[Anm. 3] (Reductive Agents), Lösungsmittelfarbstoffe (Solvent Dyes), Schwefelfarbstoffe (Sulfur Dyes) und Küpenfarbstoffe (Vat Dyes) behandelt.[8] Der zweite Teil im Band 4 befasst sich mit den chemischen Informationen und die Klassifikation nach der Struktur.[9] Band 5 enthält die kommerziellen Informationen zu den einzelnen Farbmitteln.[1]

1982 wurde zusätzlich eine Pigments and Solvent Dyes Edition des Colour Index veröffentlicht, die sich mit Pigmenten, Lösungsmittelfarbstoffen und optischen Aufhellern für nichttextile Anwendungen befasst.

Die vierte Auflage des Colour Index wurde 2002 als Onlineversion mit kontinuierlichen Updates im Internet publiziert und enthält Informationen zu ca. 27000 Produkten mit 13000 C.I. Generic Names. Daneben existiert eine Colour Index Heritage Edition als Zusammenstellung aller verfügbaren Informationen die in den verschiedenen Auflagen zwischen 1924 and 2000 veröffentlicht wurden.[10]

Remove ads

C.I. Generic Name

Zusammenfassung
Kontext

Der C.I. Generic Name beschreibt ein kommerzielles Produkt anhand seiner Verwendungsklasse, seinem Farbton, sowie einer Seriennummer, die sich aus der chronologischen Reihenfolge der Anmeldung der Produkte im Colour Index ergibt. Unterscheiden sich zwei Farbmittel nur geringfügig, wie beispielsweise ein Pigment mit verschiedenen Kristallmodifikationen (Beispiel:Phthalocyaninblau, C.I. Pigment Blue 15) oder durch verschiedene Kationen bei verlackten Pigmenten (Beispiel Pigment Red 53), wird die Seriennummer durch einen Doppelpunkt, gefolgt von einer fortlaufenden Nummerierung, ergänzt.[11]

Weitere Informationen Beispiele für den C.I. Generic Name bei Kristallmodifikationen, C.I. Generic Name ...

Wenn ein Farbmittel für verschiedene Verwendungsklassen relevant ist, kann es auch mehrere Bezeichnungen dafür geben. So sind Dispersionsfarbstoffe mitunter auch als Lösungsmittelfarbstoffe relevant oder Küpenfarbstoffe werden auch als Pigmente eingesezt. (Beispiel;

Weitere Informationen Beispiele für unterschiedliche C.I. Generic Names bei gleichen Verbindungen, Chemische Verbindung ...

Verwendungsklassen

Die Farbmittel werden im Colour Index in folgende Anwendungskategorien unterteilt:

Weitere Informationen Bezeichnung, Kurz ...

Farbbezeichnung

Als Farbbezeichnung können im Einzelnen verwendet werden:

Remove ads

C.I. Constitution Number

Zusammenfassung
Kontext

Neben dem C.I. Generic Name gibt es eine Einteilung nach der sogenannten C.I. Constitution Number (CICN). Hier sind die Farbmittel aufgrund chemischer Eigenheiten in fünfstellige und seit 1997 auch in sechsstellige Nummern nach folgendem System sortiert.[12] Man kann somit aufgrund dieser Nummer grobe Aussagen zur chemischen Charakterisierung der Farbstoffe und Pigmente treffen.

Weitere Informationen Einteilung der Farbmittel im Colour Index nach ihrer chemischen Struktur, Gruppe ...

Zu beachten ist, dass zwar jedes im Colour Index enthaltene Farbmittel einen C.I. Generic Name besitzt, aber nicht zwingend eine C.I. Constitution Number.

Die C.I. Constitution Number wird in amtlichen Verordnungen verwendet, so in der Verordnung über kosmetische Mittel (Schweiz).[13]

Zur korrekten Bezeichnung eines Farbmittels nach der C.I. Constitution Number genügt es, der Nummer das Kürzel C.I. voranzustellen.

Remove ads

Beispiele

Weitere Informationen Trivialname, C.I. Constitution Number ...

Die Einordnung nach dem Colour Index ist unabhängig von der CAS-Einteilung. Der Colour Index wird in der Pigment- und Farbstoffchemie und markennamenübergreifend in der Pigment- und Farbstoffindustrie genutzt, speziell ist der C.I. Name die übliche Bezeichnungsweise zur Charakterisierung. Die CAS-Nummer ist ebenso wie die IUPAC-Nomenklatur im Farbmittelbereich nicht gebräuchlich.

Remove ads

Einzelnachweise

Anmerkungen

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads