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Grenze zwischen Deutschland und Tschechien
trennt die Staatsgebiete von Deutschland und Tschechien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien hat nach Angaben des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2019 (mit Stand 31. Dezember 2015 und Bezug nehmend auf die Angaben der beteiligten Landesvermessungsämter) eine Länge von 817 km, mithin exakt so viel wie die Länge der Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Mit keinem anderen Land haben Deutschland (gleichauf mit Österreich) und Tschechien eine längere Grenze.[1]

Nach Angaben aus dem Jahr 2016 entfallen davon 459 km auf den Grenzabschnitt zwischen Sachsen und Böhmen,[2] auf die Grenze zwischen Bayern und Böhmen damit rechnerisch 358 km.
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Die gemeinsame Geschichte Böhmens und des Heiligen Römischen Reiches reicht über 1.000 Jahre zurück. So wurden im Laufe der Zeit diverse Abkommen und Verträge über die Grenzen geschlossen. So sei hier die Oberlausitzer Grenzurkunde vom 7. Mai 1241 genannt.
Im Vertrag von Eger vom 25. April 1459 wurde schließlich ein Verlauf festgelegt, der, mit Ausnahme der Herrschaft Schwarzenberg, wo es nach dem Schmalkaldischen Krieg 1546 zu Änderungen kam, bis heute der Sächsisch-Tschechischen Grenze entspricht.
Im Westen der Tschechischen Republik entspricht der Grenzverlauf dem Wittelsbachisch-Habsburgischen Grenzvertrag von 1764.[3] Das südliche Ende dieser Grenze zum Bundesland Bayern entspricht dem Verlauf, der im Grenzvertrag zwischen dem Hochstift Passau und der Donaumonarchie 1766 festgelegt und im Folgevertrag zwischen den Königreichen Bayern und Böhmen 1862 bestätigt wurde.[4]
Nach der Ausrufung der Tschecho-Slowakei am 18. Oktober 1918 und dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde im Friedensvertrag von Versailles vom 28. Juni 1919 die Grenze beider Staaten vom Dreiländereck am Plöckenstein bis Neustadt in Oberschlesien als identisch mit der vorher zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn geltenden erklärt.[5] Diese umfasste, dem damaligen deutschen Staatsgebiet entsprechend, auch die Grenze zwischen der Provinz Schlesien und der Tschecho-Slowakei.
Abgesehen von den zwischen dem Münchner Abkommen 1938 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erfolgten Änderungen (Annexion Sudetenland, Zerschlagung der Tschechoslowakei) blieb diese Grenze völkerrechtlich bis zum 3. Oktober 1990 bestehen (siehe Deutsches Reich in den Grenzen vom 31. Dezember 1937). De facto verschob sich jedoch bereits 1945 das nordöstliche Dreiländereck beider Staaten mit Polen an die Neiße. Dies wurde von der DDR bereits mit dem Görlitzer Abkommen vom 6. Juli 1950 bestätigt und mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag 1990 auch mit der Bundesrepublik völkerrechtlich verbindlich bestimmt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Gründung der Tschechischen Republik schlossen beide Länder am 3. November 1994 einen Vertrag, der die Regelungen zwischen dem Deutschen Reich und der ČSR von 27. September 1935 (Bayerisch-Tschechische Grenze) sowie der DDR und der ČSSR vom 3. Dezember 1980 (Sächsisch-Tschechische Grenze) ablöste.[6] Diesem folgte, nach einer im vorherigen Vertrag vereinbarten Grenzvermessung, am 3. Juni 1999 ein weiterer Vertrag.[7]
Der aktuell gültige Grenzvertrag zwischen beiden Ländern wurde am 15. März 2025 geschlossen. In diesem wurde insbesondere die digitale Darstellung des Grenzverlaufs festgehalten, ohne diesen selbst zu verändern.[8]
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Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd)
Zusammenfassung
Kontext
Es werden nur Grenzübergänge aufgeführt, die aktuell entweder mit Kraftfahrzeugen, der Eisenbahn oder per Schiff passiert werden können.
- Dreiländereck Tschechien-Polen-Deutschland
- Grenzübergang Deutscheinsiedel
- Dreiländereck Tschechien-Österreich-Deutschland
- Bahnhof Bayerisch Eisenstein / Železná Ruda-Alžbětín
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Messungen
Nach undatierten, im Jahr 2017 abgerufenen Angaben hatte die deutsch-tschechische Grenze eine Länge von 811 Kilometern,[9] davon 454 Kilometer zwischen Sachsen und Böhmen sowie 357 Kilometer zwischen Bayern und Böhmen.
Im Jahr 2014 wurde die Länge der Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien zum Stichtag 31. Dezember 2000 von derselben Behörde (und ebenso Bezug nehmend auf die Angaben der beteiligten Landesvermessungsämter) mit 811 km angegeben. Die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien war damit nach den damaligen Angaben die zweitlängste Grenze Deutschlands, knapp hinter der mit Österreich (815 km) und immer noch weit vor der Grenze mit den Niederlanden (567 km).[10]
Kontrollen
Ende September 2023 kündigte die SPD-Innenministerin Nancy Faeser an, neben der Schleierfahndung im Hinterland zusätzlich stationäre Grenzkontrollen an der Grenze zu Polen und an der Grenze zu Tschechien einzuführen.[11]
Siehe auch
- Liste geteilter Orte#Deutschland/Tschechien
- Tschechische Grenzübergänge in die Nachbarstaaten#Deutschland: weiterführende Informationen zu den tschechisch-deutschen Grenzübergängen
- Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Kalten Krieg: Hintergründe zu den früheren Grenzanlagen der Tschechoslowakei, Vorgängerstaat des heutigen Tschechien
- Dreiländereck (Bundesrepublik Deutschland, DDR, Tschechoslowakei)
- Freunde im Herzen Europas: Vereinigung zur Förderung des Dialogs
- Bayerisch-Böhmischer Freundschaftsweg
- Grenzüberschreitender Bergbaulehrpfad
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Literatur
- Daniel-Erasmus Khan: Die deutschen Staatsgrenzen: rechtshistorische Grundlagen und offene Rechtsfragen Kap. IV: Die deutsch-tschechische Grenze, S. 269–308. Mohr Siebeck, 2004, ISBN 978-3-16-148403-2.
- Bernd Kuhlmann: Schienen verbinden Deutschland und Tschechien. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2018, ISBN 978-3-937496-80-1.
Weblinks
Commons: Grenze zwischen Deutschland und Tschechien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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