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Johann Andreas Silbermann

Strasburger Orgelbauer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johann Andreas Silbermann
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Johann Andreas Silbermann (* 26. Juni 1712 in Straßburg; † 11. Februar 1783 ebenda) war ein elsässischer Orgelbauer.

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Johann Andreas Silbermann, Stich von Christophe Guérin, um 1780

Leben

Johann Andreas Silbermann war der Sohn des elsässischen, aus Sachsen stammenden Orgelbaumeisters Andreas Silbermann und der Neffe von Gottfried Silbermann, der in Sachsen ebenfalls mit Erfolg Orgeln baute. Die Orgelbaumeister Johann Daniel Silbermann und Johann Heinrich Silbermann waren seine Brüder.

Als am 16. März 1734 sein Vater starb, setzte Silbermann mit Einwilligung der Stadt das Werk seines Vaters fort und wurde sein Nachfolger. Von Johann Andreas Silbermann stammen ungefähr 40 Orgeln in Arlesheim, Colmar, Straßburg, Molsheim, Gries usw. 1775 publizierte er eine Geschichte der Stadt Strassburg.

Im Alter von 71 Jahren starb Johann Andreas Silbermann in Straßburg. Sein Sohn Josias, ebenfalls Orgelbauer, verstarb drei Jahre nach ihm (1786).

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Silbermanns handschriftlicher Nachlass

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Von Johann Andreas Silbermann ist in Dresden und Straßburg ein umfangreicher handschriftlicher Nachlass erhalten geblieben, der inzwischen zum großen Teil veröffentlicht wurde. Seine Aufzeichnungen entstanden zum privaten Gebrauch und enthalten teilweise Notizen, die in Geheimschrift verfasst wurden.[1]

„[Silbermann] begegnet […] uns als Meister seines Faches […] Gleichzeitig schildert er mit Sorgfalt und in sehr humorvoller Weise ganz alltägliche Erlebnisse und Begegnungen. So entsteht für uns ein historisches Bild, vor dessen Hintergrund wir den Orgelbauer Johann Andreas Silbermann als Mensch erleben.“

Marc Schaefer: Das Silbermann-Archiv. Der handschriftliche Nachlaß des Orgelmachers Johann Andreas Silbermann (1712–1783). Winterthur, 1994. S. 16.

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Silbermann-Archiv

Das seit 2020 in Dresden verwahrte[2] sogenannte Silbermann-Archiv besteht aus fünf Bänden:[3]

  1. Elsassische Orgeln
  2. Auswaertige Orgeln
  3. Von Orgelmachern
  4. Orgeln von A. Silbermann
  5. Einrichtung der Orgeln

Außerdem enthält es einen kleinen Zusatzband und fliegende Blätter.

Silbermann begann seine Aufzeichnungen bereits mit fünfzehn Jahren und korrigierte oder ergänzte den Text oft nachträglich.[4] Nach jahrelanger mühevoller Kleinarbeit wurde das Silbermann-Archiv 1994 von Marc Schaefer veröffentlicht. Es wurde digitalisiert und ist auf der Webseite der Sächsischen Staatsbibliothek abrufbar.[5]

Straßburger Tagebuch

Johann Andreas Silbermann beschreibt in dieser Handschrift sowohl die Orgeln seines Vaters Andreas als auch viele seiner eigenen.[6] Die Aufzeichnungen wurden von Johann Josias Silbermann u. a. um viele Dispositionen ergänzt.

Das Straßburger Tagebuch wurde von Marc Schaefer zusammen mit dem Silbermann-Archiv 1994 veröffentlicht.

Reisetagebuch von 1741

Von Februar bis Juni 1741 unternahm Johann Andreas Silbermann eine Reise nach Sachsen, um die Heimat seiner Familie kennenzulernen. Die Route führte u. a. über Gotha, Leipzig, Dresden, Freiberg, Zittau, Berlin und Magdeburg. In Zittau besuchte er seinen Onkel Gottfried Silbermann, der dort gerade in der Johanniskirche eine Orgel baute. Obwohl er Leipzig besuchte, traf er nicht mit Johann Sebastian Bach zusammen, möglicherweise, weil dieser (während der Passionszeit) gerade nicht in der Stadt war.

Über seine Reise führte er ein ausführliches Tagebuch, das neben den Notizen auch eigenhändige Skizzen, erworbene Kupferstiche und Zeitungsausschnitte beinhaltet. Es enthält detailreiche Reisebeschreibungen und vergegenwärtigt die musikalische Welt des 18. Jahrhunderts. Das knapp 300 Seiten umfassende Tagebuch ist erhalten und wurde 2014 von der Sächsischen Staatsbibliothek beim Londoner Auktionshaus Sotheby’s für 140.000 Euro[7] ersteigert. Das Werk wurde zwischenzeitlich digitalisiert und ist auf der Webseite der Sächsischen Staatsbibliothek abrufbar.[8][9] Es soll auch als Buch erscheinen.[10]

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Werke

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Von den 57 Orgeln, die die Werkstatt von Johann Andreas Silbermann verlassen haben, ist keine einzige unverändert geblieben. Zu den am besten erhaltenen zählen die Instrumente in

Saint-Quirin (Gehäuse, Manualwindladen, Spieltraktur der Manuale, Registerbeschriftung, 75 % des Pfeifenwerks),[11]
Wasselonne (Gehäuse, Windladen, Teile der Spieltraktur, 75 % des Pfeifenwerks),[12]
Hessenheim (Gehäuse, Windladen, Teile der Spieltraktur, mehr als 70 % des Pfeifenwerks),[13]
Soultz (Gehäuse, Prospektpfeifen, Windladen außer Echo, 70 % des Pfeifenwerks),[14]
Ettenheimmünster (Gehäuse, Prospektpfeifen, Manualladen, 70 % des Pfeifenwerks),[15][16] und
Gries (Gehäuse, Manuallade, Teile der Spieltraktur, 70 % des Pfeifenwerks).[17]

Kursivschrift zeigt in der Werkliste an, dass die Orgel nicht mehr erhalten oder nur der Prospekt erhalten ist.[18]

Weitere Informationen Jahr, Ort ...
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Schriften

  • Local-Geschichte der Stadt Straßburg. Buchdruckerei Jonas Lorenz, Straßburg 1775 (Google Books).
  • Beschreibung von Hohenburg oder dem Sanct-Odilienberg, samt umliegender Gegend. Lorenz und Schuler, Straßburg 1781 (Google Books) (slub-dreden.de). Neuauflage besorgt von Adam Walther Strobel, Verlag G. Silbermann, Straßburg 1835 (Google Books).
  • Anmerckungen derer Auf meiner Sächsischen Reysse gesehenen Merckwürdigkeiten. Reisetagebuch. 1741. (nbn-resolving.de).
  • Marc Schaefer (Hrsg.): Das Silbermann-Archiv. Der handschriftliche Nachlaß des Orgelmachers Johann Andreas Silbermann (1712–1783). Winterthur 1994.
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Literatur

Commons: Johann Andreas Silbermann – Sammlung von Bildern
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Einzelnachweise

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