Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Levantinisches Arabisch
arabischer Dialekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Das levantinische Arabisch (auch „Levantinisch-Arabisch“ oder kurz „Levantinisch“ genannt) ist die in der Levante, d. h. den Ländern der östlichen Mittelmeerküste und ihrem Hinterland gesprochene arabische Umgangssprache.

Neben der Einteilung in Nord- (ISO-639-3: [apc]) und Süd-Levantinisch ([ajp]) werden entsprechend den heutigen Staaten Syrien, Libanon, Jordanien und den palästinensischen Autonomiegebieten die folgenden regionalen Dialekte unterschieden:
- Syrisch-Arabisch
- Libanesisch-Arabisch
- Jordanisch-Arabisch
- Palästinensisch-Arabisch
Die arabischstämmige Bevölkerung der türkischen Provinz Hatay spricht einen nordlevantinischen Dialekt. Auch das zypriotische Arabisch wird von manchen Linguisten zum levantinischen Arabisch gezählt.[1]
Remove ads
Phonologie
Zusammenfassung
Kontext
Konsonanten
Das levantinische Arabisch kann basierend auf politischen Grenzen (Syrien, Libanon, Palästina und Jordanien) unterteilt werden. Jedoch gibt es auch viele sozio-phonetische Variationen, basierend auf soziokulturellem Hintergrund (städtisch, ländlich und beduinisch), Geschlecht oder Religion (Muslime, Christen, Drusen). Beispielsweise wird der Buchstabe ق tendenziell von Beduinen als [q], von Städtern als [ʔ], sowie von ländlichen Sprechern als [g] ausgesprochen.[2]
Vokale
Das Levantische unterscheidet drei kurze Vokale wie im Hocharabischen. Die fünf langen Vokale ergeben sich aus den drei hocharbischen Langvokalen sowie zwei monophthongierten Diphthongen.
Da unbetonte Langvokale am Wortende verkürzt werden und teilweise mit den Kurzvokalen zusammenfallen, können dort je nach Dialekt bis zu fünf Vokalqualitäten unterschieden werden.
Ein charakteristisches Merkmal des Levantinischen ist das "Imāla" des Vokals "a" am Wortende. Hierbei wir des ة (Tā' marbūta) von [a] zu [æ], [ε], [e] oder in einigen Dialekten sogar zu [i] verschoben.[3]
Remove ads
Schrift
Zusammenfassung
Kontext
Im Rahmen der verbreiteten Diglossie in der Arabischen Welt wird das Levantinische im Alltag gesprochen, während in den meisten geschriebenen und offiziellen Dokumente sowie in den Medien das Hocharabische (MSA) verwendet wird.[4]
Es gab bereits mehrere fehlgeschlagene Versuche der Romanisierung des Levantinischen, vor allem des libanesischen Dialekts. So hat beispielsweise der libanesische Schriftsteller Said Akl für eine Abwandlung des Lateinischen Alphabets geworben. Akl benutzte dieses Alphabet in seinen Büchern sowie in der Zeitung Lebnaan.[5][6]
Für das samaritanische Arabisch, den levantinisch-arabischen Dialekt der Samaritaner, wurde im Mittelalter auch die Samaritanische Schrift, eine Variation des Hebräischen Alphabets, verwendet.
Mit dem Aufkommen der sozialen Medien hat der Gebrauch des Levantinischen (sowie anderen Arabischen Dialekten) im Internet zugenommen.[7] Untersuchungen haben ergeben, dass die Anwender in der Arabischen Welt in den sozialen Medien (wie Twitter, Facebook oder Kommentare in Online-Zeitungen) mehr in ihren Dialekten (wie z. B. Levantinisch) als in MSA kommunizieren.[8][9]
Es gibt keine einheitliche normierte Rechtschreibung des Levantinischen.[7] Die schriftliche Kommunikation erfolgt in unterschiedlichen Rechtschreibungen und Schriften einschließlich der arabischen Schrift, Arabizi und einer Mischung aus beiden. Arabizi ist eine nicht standardisierte Umschrift, die häufig von levantinischen Sprechen in den sozialen Medien sowie Internetforen, Kurznachrichten (SMS) und Online-Chats verwendet wird.[10]
Remove ads
Transkription und Aussprache
Zusammenfassung
Kontext
Konsonanten
Zusätzliche Laute in Fremdwörtern
Einige Fremdwörter enthalten Laute, die in arabischen Wörtern nicht vorkommen. Diese werden durch folgende Buchstaben dargestellt:
Vokale
Kurze Vokale
Die betonten Kurzvokale "i" und "u" fallen im Nord-Levantinischen meist zu "i" zusammen, aber "u" kann in der Nähe von emphatischen Konsonanten erhalten bleiben. Im Syrischen werden beide Laute oft als Schwa [ə] ausgesprochen.
Lange Vokale
Der lange Vokal "ā" wird im Nord-Levantinischen ähnlich oder sogar gleich wie "ē" ausgesprochen, wenn er nicht in der Nähe eines emphatischen oder gutturalen Konsonanten ist.
Die langen Vokale "ē" und "ō" haben sich aus den Diphthongen "ay" und "aw" im Hocharabischen entwickelt. Diese bleiben in offenen Silben im Libanesischen erhalten.
Am Wortende
Da die Langvokale am Wortende verkürzt werden, ergeben sich mehr unterschiedliche Kurzvokale am Wortende.
Remove ads
Grammatik
Zusammenfassung
Kontext
Wortstellung
Sowohl Verb-Subjekt-Objekt (VSO) als auch Subjekt-Verb-Objekt (SVO) sind möglich. Während das klassische Arabisch VSO bevorzugt, ist SVO im Levantinischen gebräuchlicher.[2]
Kopula
Im Präsens (Gegenwart) wird keine Kopula (Verb "sein") verwendet. In anderen Zeitformen wird das Verb كان (kān) verwendet, wobei sich dessen Gegenwartsform auf die Zukunft bezieht.
Artikel
Im Levantinischen gibt es keinen unbestimmten Artikel. Stattdessen wird die Unbestimmtheit der Nomen (außer Eigennamen) durch die Abwesenheit des bestimmten Artikels ausgedrückt.
Nomen mit einem Possessivpronomen als Suffix, das erste Nomen in einer Iḍāfa-Konstruktion, sowie Nomen mit einem vorangestellten Numeral oder Elativ sind automatisch bestimmt und benötigen somit keinen bestimmten Artikel.
Der bestimmte Artikel
Der bestimmte Artikel ال (il) ist dem Nomen oder Adjektiv vorangestellt und hat mehrere mögliche Aussprachen. So wird dessen Vokal weggelassen, wenn das vorherige Wort mit einem Vokal endet. Ein Hilfsvokal "e" wird eingefügt wenn das darauffolgende Wort mit einem Konsonantencluster beginnt.
Der Artikel assimiliert mit sogenannten "Sonnenbuchstaben" (Konsonanten die mit der Zungenspitze artikuliert werden). Die übrigen Buchstaben nennt man "Mondbuchstaben". Der Buchstabe Dschīm (ج) ist ein Grenzfall. Er ist gewöhnlich ein Sonnenbuchstabe für diejenigen Sprechen, die ihn als [ʒ] aussprechen, aber ein Mondbuchstabe für diejenigen, die ihn als [ʤ] aussprechen.
Remove ads
Literatur
- Zahlen. Ein bilinguales Bild-Wörterbuch für Kinder. (Deutsch-Levantinisch Arabisch) ISBN 978-1-9835-8176-2
- Matthew Aldrich: Levantine Arabic Verbs: Conjugation Tables and Grammar. Matthew Aldrich, 8. Juli 2017 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- A. Barthelemy, Dictionnaire Arabe-Français. Dialectes de Syrie: Alep, Damas, Liban, Jérusalem (Paris, 1935)
- Annamaria Ventura, Olivier Durand, Grammatica di arabo mediorientale. Lingua šāmi, Milano, Ulrico Hoepli Editore, 2017, ISBN 978-8820377472
Remove ads
Einzelnachweise
Weblinks
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads