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Liste der Kulturdenkmale in Coswig (Sachsen)
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In der Liste der Kulturdenkmale in Coswig sind die Kulturdenkmale der sächsischen Stadt Coswig verzeichnet, die bis November 2020 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Meißen.
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Coswig, einschließlich Neucoswig und Kötitz
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Brockwitz, einschließlich Clieben
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Ehemaliges Denkmal (Brockwitz)
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Neusörnewitz
Sörnewitz
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Tabellenlegende
- Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden:
- Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
- Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
- Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
- Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
- ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon
führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
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Anmerkungen
- Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
- Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
- Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
- Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
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Ausführliche Denkmaltexte
- Dr. Nöhrings Sanatorium: Als Sanatorium für Lungenkranke Dr. med. Nöhring erbaut in Neu-Coswig im Hangbereich der Weinberge zwischen Coswig und Radebeul, dann Tuberkuloseheilstätte, später Fachkrankenhaus (Heilstätte Bruno Siegel), heute Wohnanlage, gestalterisch bemerkenswert das große, als markanter gründerzeitlicher Klinker-Putz-Bau erscheinende Bettenhaus, Anlage als Zeugnis der Sanatoriumsarchitektur vor allem um 1900, baugeschichtlich bedeutend sowie von Belang für die Ortsgeschichte. Die Heilstätte Bruno Siegel ist aus einem alten Weingut in früherem kurfürstlichem Besitz hervorgegangen. Das repräsentative Bettenhaus zeigt Schmuckgiebel in Renaissanceformen, offene Galerien, eingeschossige Anbauten, Veranden, Dacherker und geschwungene Fenster. Im Detail deuten sich Jugendstilformen an. Der mit altem Gehölzbestand erhaltene Park wird durch Terrassen mit Stützmauern, einem teilweise noch ablesbarem Wegesystem und einem Holzpavillon als einstigem Ruheplatz für Kranke belebt. Die Einfriedung besteht zum überwiegenden Teil aus einem zeittypischen Holzlattenzaun (um 1910), Mauerabschnitten und einem Flügeltor mit Torpfeilern. Das Sanatoriumsgelände erstreckt sich auf die Gemarkungen Coswig und Neucoswig.
- Kronen-Apotheke: Denkmaltext: Bei dem Gebäude Dresdner Straße 60 in Coswig handelt es sich um ein Mietshaus in halboffener Bebauung, entstanden um 1900. Die für einen Bau dieser Zeit typische historisierende Fassade zeigt vor allem neobarocke Gestaltungselemente. Das dreigeschossige Haus hat ein Krüppelwalmdach mit verschiedenen Aufbauten, u. a. einem Dacherker zur Straße. Der mittlere Teil der Fassade ist in Form eines Risalites gebildet. Er wird von einem Erker mit Zierrat dominiert. Überhaupt konzentriert sich der meiste Schmuck auf den baulich hervorgehobenen Teilen, wie Risalit, Erker und Dacherker. Über dem genuteten Erdgeschoss folgen zwei weitere Vollgeschosse, die vor allem Klinkerwände zeigen. Zwischen den Fenstern des ersten und zweiten Obergeschosses befinden sich Brüstungsfelder mit Spiegeln. Das hier zu beurteilende Objekt bildet ein für kleinstädtische Verhältnisse gestalterisch qualitätvolles und exemplarisches Beispiel der Architektur um 1900. Dabei ist es weitestgehend authentisch erhalten. Dessen Denkmalwert ergibt sich somit vor allem aus der baugeschichtlichen Bedeutung.
- Wettinstift: Haus A mit Turmuhr (Hauptgebäude des Pflegeheimes), Torbogen als Verbindungsstück zwischen Haus A und B, Treppenaufgänge zu beiden Häusern, stilisierter plastischer Schmuck (Neobarock), Anklänge an den Jugendstil. Einweihung des Wettinstiftes, des Verpflegheimes der Amtshauptmannschaft Meißen, war am 23. September 1913 (Friedrich August III. nahm daran teil). In den beiden zuerst errichteten Gebäuden (Haus A und B) standen 125 Pflegeplätze zur Verfügung. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges Nutzung als Lazarett. Ab 1919 bis in die 1930er Jahre wurden weitere Häuser gebaut. Die damals umfangreiche Land-, Garten- und Viehwirtschaft entstand nach und nach, 1938 wurden 46 ha bewirtschaftet. Dadurch war das Heim zu einem großen Teil Selbstversorger. Im Zweiten Weltkrieg wieder Lazarett, von 1945 bis 1950 starke Überbelegung durch Flüchtlinge und Opfer des Bombenangriffs auf Dresden. Um 1930 wurde ein Teil der Anlage zur Unterbringung von Waisen genutzt, die hier auch unterrichtet wurden, Spielplatz und Planschbecken standen ebenfalls zur Verfügung. Rückwärtiger Anbau (Haus C) kein Teil des Denkmals.
- Wäschemangel in der Hohensteinstraße 82: Die Wäschemangel stand ursprünglich in einer Mangelstube in Brockwitz und wurde bis zu ihrer Umsetzung 1988 hauswirtschaftlich genutzt. 1989 erwarb die neugegründete Blaudruckerei Folprecht die Kastenmangel und ließ sie von einem Mangelbauer in einem Nebengebäude des Wohn- und Werkstatthauses wieder aufbauen. Die sehr gut erhaltene, 2011 restaurierte Mangel wird inzwischen zur Glättung von Textilien aus der Blaudruckerei genutzt und kann besichtigt werden.
Die Kastenmangel ist eine Kaltmangel, in der die Wäsche lediglich durch den Druck des ca. 1,5 Tonnen schweren, mit Kieselsteinen gefüllten Kastens gemangelt, also geglättet wird. Die Wäschestücke werden während des Mangelns mit Mangeltüchern auf die Mangelhölzer aufgewickelt und unter dem mittels einer Zahnstange und Zahnradgetriebe in Bewegung versetzten Kasten hin und her gerollt. Eine Besonderheit der hier vorliegenden Kastenmangel der Firma Herrschuh aus Chemnitz/Siegmar ist die durch Reichspatent geschützte Konstruktion der Scherengitter, deren Öffnung einen automatischen Stillstand des Elektromotors (hier ein Drehstrom-Asynchronmotor von Siemens-Schuckert mit 0,37 kW) bewirken. Nur bei geschlossenen Schutzgittern ist also der Betrieb möglich und erhöht damit die Arbeitssicherheit. Während der Umkehrung der Laufrichtung des Mangelkastens wird dieser aufgrund seitlich befestigter eiserner Auflaufzungen und entsprechenden Auflaufrollen an den Mittelsäulen an einem Ende angehoben, so dass die Mangelhölzer mit der gerollten Wäsche ausgetauscht werden können. Allerdings wird lediglich nach jedem dritten Hin- bzw. Hergang das Schutzgitter automatisch von einem mechanischen Zählwerk aus gelöst und der Kastenlauf unterbrochen. Damit beträgt die planmäßige Mangelzeit bis zum Austausch der Mangelwäsche bei diesem Fabrikat etwa vier Minuten.
Geschichtliche Einordnung: Der mechanisch umgesetzte Prozess des Wäscheglättens bei der Kastenmangel geht ursprünglich auf die anstrengende Handarbeit des Wäscherollens mit Mangelbrett und Rollholz zurück, bei dem das zu glättende Wäschestück auf ein Rollholz gewickelt und mit dem schweren Mangelbrett auf einem Tisch hin und her bewegt wurde. Kastenmangeln – zunächst lediglich aus einem mit Sand oder Steinen gefüllten Holzkasten bestehend – sind seit dem Mittelalter bekannt. Sie wurden an Holzgriffen oder mit Lederschlingen über die am Boden liegende oder auf Holzrollen gewickelte Wäsche gezogen. Später kombinierte man den Kasten mit einem Mangeltisch und erleichterte so dessen Bedienung. Größere Kastenmangeln, welche z. B. in Färbereien zum Einsatz kamen, konnten über Seilzugsysteme mit Hilfe von Treträdern oder Göpelwerken in Bewegung versetzt werden.
Anfang des 19. Jahrhunderts versuchte man den für den hauswirtschaftlichen Gebrauch weiterhin mühseligen Mangelvorgang noch zu verbessern und versah die Kastenmangeln mit Kurbelantrieb. Nun konnte der auf den Wäscherollen gelagerte Kasten, geführt von der Konstruktion des Mangeltisches, mittels einer an beiden Schmalseiten des Kastens befestigten und um eine hölzerne Welle geschlungenen Kette bewegt werden. Die Drehrichtung der Kurbel bestimmte über Vor- und Rücklauf des Kastens. Mit dem Einsatz von Zahnradgetrieben und Schwungrädern war schließlich nicht nur eine bessere und gleichmäßigere Kraftübersetzung von Handkurbel auf Welle möglich, auch der Richtungswechsel des Kastens ließ sich so mechanisch lösen und gestattete eine kontinuierliche Drehbewegung der Kurbel. Der störungsanfällige Kettenantrieb konnte durch den Einsatz von Zahnstangen verbessert und die Kastenführung dadurch wesentlich stabilisiert werden. Blieben die Kastenmangeln in der Hauswirtschaft noch bis ins 20. Jahrhundert hinein handbetrieben, so z. B. in den Mangelhäuschen der Gemeinden oder Siedlungen, so ersetzten ab etwa 1870 vor allem in den gewerblichen Wäschereien die über Transmissionen mit Dampfkraft zu betreibenden Mangeln den Handkurbelbetrieb. Entsprechend der immer anspruchsvolleren Mechanik der Mangeln nahmen im Laufe des 19. Jahrhunderts etliche Maschinenfabriken Wäschemangeln in ihre Fertigungsreihen auf, auch auf hauswirtschaftliche Maschinen spezialisierte Fabriken entstanden, so z. B. Ernst Herrschuh in Chemnitz/Siegmar im Jahr 1860.
Die vielfältigen Kastenmangel-Konstruktionen, einst von Mühlenbauern oder Zimmerleuten gefertigt, wurden nun durch Serienprodukte ersetzt. In den 1920er Jahren schließlich rüstete man die noch handbetriebenen Kaltmangeln oftmals mit einem Elektromotor nach, während Neubauten bereits mit Elektroantrieb ausgeliefert wurden. Derart ausgestattet waren sie bis in die 1990er Jahre hinein noch vielerorts in privaten Mangelstuben in Betrieb und konnten gegen ein Entgelt von der Bevölkerung genutzt werden. In den gewerblichen Wäschereien wurden Kastenmangeln bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch leistungsfähigere Mangelmaschinen, darunter auch Heißmangeln, verdrängt – hier führte die technologische Entwicklung letztlich zu den automatisierten Mangelstraßen der 1960er Jahre.
Denkmalwert: Die Kastenmangel ist in dieser Form ein Sachzeugnis der Hauswirtschaft sowie der gewerblichen Wäscherei des 19. und des 20. Jahrhunderts und dokumentiert die technologische Übertragung des Wäscherollens mit Mangelbrett und Holzrolle auf ein mechanisches Hilfsgerät. Die Herrschuh’sche Wäschemangel belegt als späteres, bereits mit Elektromotor ausgestattetes Modell die technologische Entwicklung der Kastenmangel hin zu einem effektiven, leicht bedienbaren und daher arbeitssicheren Hilfsgerät der häuslichen Wäscherei. Zugleich dokumentiert sie auch den zwar erheblich erleichterten, aber im Vergleich zur heutigen Hauswirtschaft immer noch mühsamen Arbeitsvorgang des Wäscherollens und ist damit auch Zeugnis für die Arbeitsbedingungen der Hausfrau des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Kastenmangel kommt somit eine hauswirtschaftsgeschichtliche und technikgeschichtliche Bedeutung zu.
Bis heute haben sich vergleichsweise wenig Wäschemangeln in Sachsen erhalten, obgleich ursprünglich viele Ortschaften, teilweise auch größere Ortsteile oder Siedlungen, eine öffentlich nutzbare Mangelstube oder ein Mangelhäuschen aufwiesen. So kann einer einzelnen Wäschemangel inzwischen ein Seltenheitswert zuerkannt werden. Ein besonderer Aussagewert für die typische dezentrale Versorgungsstruktur in der Hauswirtschaft kann hingegen auch aus einer größeren Anzahl an erhaltenen Mangeln abgeleitet werden. Auch kann der Kastenmangel eine Bedeutung für die Orts- bzw. Siedlungsgeschichte zukommen, das – wie in diesem Falle vorgenommene – Umsetzen einer Mangel schmälert die historische Bedeutung nur unwesentlich, da das Umsetzen einer solchen mit hohen Anschaffungskosten verbundenen Maschine auch zu früheren Zeiten keine Seltenheit war. Zuletzt weist eine Kaltmangel – vor allem eine noch betriebsbereite – auch einen großen Erlebnis- und Erinnerungswert auf, so dass deren Erhalt von öffentlichem Interesse ist. - Coswiger Lack- und Farbenfabrik: Die Lackfabrik an der Industriestraße wurde ab 1909 durch die Dresdner Firma Tiedemann nach damaligen (auch architektonischen) Gesichtspunkten modern errichtet. Bis 1919 waren weitere Gebäude entstanden. Im Jahre 1927 kam es zur Fusion mit der ebenfalls in Coswig ansässigen Lack- und Farben-Fabrik Schmidt und Hintzen. Die Umsätze des Unternehmens waren beträchtlich. Nach 1945 gehörte die nunmehrige VEB Lack- und Druckfarbenfabrik Coswig, später LACUFA, weiterhin zu den wichtigsten Betrieben der Stadt. Die Produktion von Lacken und Anstrichstoffen erreichte 1985 mit ca. 31.000 t sogar ihren Höchststand. Mit der politischen Wende änderte sich die Situation gravierend, die Existenz des Werkes konnte jedoch gesichert werden. Zu den denkmalpflegerisch relevanten Objekten gehören das repräsentative Produktions- und Lagergebäude an der Bahnstrecke Dresden–Coswig, der als Rektifizierungsanlage bezeichnete und weithin sichtbare, große Turm, der unmittelbar daneben befindliche kleinere Turm, die große Esse, drei weitere Gebäude direkt hinter, südlich und westlich des Produktions- und Lagergebäudes (siehe Plan) sowie die Eingangshalle des Verwaltungsgebäudes.
Die genannten Bauten sind zumeist zwischen 1916 und 1917 entstanden. Das für die Erscheinung der gesamten Fabrik so wichtige Produktions- und Lagergebäude wurde ursprünglich von der Figur eines Atlas belebt. Der im Wesentlichen dreiflügelige Bau entstand in mehreren Etappen. Die beeindruckende und architektonisch gelungene Nordseite stammt von 1916, der südöstliche Flügel war kurz vorher entstanden und der nordwestliche Flügel kam 1917 hinzu. Die Entwürfe stammen von den Architekten Friedrich Wilhelm Eisold (1831–1886) (für die Nordostseite) und von Georg Gasse (für den nordwestlichen Flügel). Eisold hat sich vor allem durch den Bau von Villen in Radebeul einen Namen gemacht. Trotz der unterschiedlichen Autorenschaft wirkt der ganze Komplex geschlossen. Der Architekt Eisold hat offenbar die meisten der um 1916/1917 auf dem Gelände der Lackfabrik entstandenen Bauten entworfen.
Der unmittelbar hinter dem U-förmigen Produktions- und Lagergebäude befindliche Werksbau zeigt ein hohes Satteldach und eine interessante Fassadengliederung. Ebenfalls von Belang für das Erscheinungsbild der gesamten Anlage ist der große Turm. Eine signifikante Dachhaube, Balkone, Rundbogenfenster, Gliederungen und Uhren beleben das schlanke Bauwerk. Der kleinere Turm ist in ähnlicher Form gestaltet. Eines der beiden nicht näher bezeichneten Gebäude erscheint als Rechteckbau mit hohem Satteldach und Dachreiter. Es wurde mittlerweile saniert. Der andere schmale, lange Werksbau trägt im jüngeren Teil ein Krüppelwalmdach, während der offenbar ältere Bereich mit einem flachen Satteldach einschließlich Aufsatz für Be- und Entlüftung bedeckt wird. Die Eingangshalle des Verwaltungsgebäudes zeigt eine anspruchsvolle Ausstattung aus der Entstehungszeit.
Alle hier kurz dargestellten Gebäude sind Zeugnisse der Industriearchitektur nach 1900 und sind zum Teil auch von Bedeutung für das Ortsbild von Coswig. Darüber hinaus sind sie Zeugnisse für die rasante industrielle Entwicklung der Stadt während der Kaiserzeit. Seit 1997 Herberts Möbellacke Coswig GmbH »Herlac«. - Heilstätte Lindenhof: Die Nervenheilanstalt Lindenhof ging aus einem alten Weinbergshaus des 18. Jahrhunderts hervor. Sie wurde 1880 von Dr. Reginald Henry Holmer Pierson übernommen und erweitert. Der Park der Anlage besitzt viele fremdländische und einheimische Holzgewächse.
- Zentraler Komplex, ursprüngliche Nutzung: Westflügel als Damenvilla, Mittelbau als Gesellschaftshaus und Ostflügel als Herrenvilla. Veranden mit Säulenstellung, Eingangsbereich aus Holz, Wandelhallen mit Säulen, Hausecke der Tuberkuloseklinik durch Fenster aufgelöst, originale Fenster, terrassenartiger Anbau, halbrunde Balkone über drei Geschosse
- Skulpturen:
- weibliche Figur von Walter Arnold (bezeichnet „Arnold“), wohl Kopie oder Nachguss der „Schwimmerin“ von 1958
- „Wasserschöpfer“ von Edmund Moeller (bezeichnet „EDMOELLER“), um 1910
- Frau mit Kind, Anfang 20. Jahrhundert
- „Diskuswerfer“ von Heinrich Wedemeyer (bezeichnet „H. Wedemeyer“)
- Familie
- Denkmal für R.G.G. Pierson
- Villa des Chefarztes: Klinkerfassade, Holzveranda, Farbglasfenster, Türmchen mit Kegeldach, im Innern Stuckdecken, Malerei im überdachten Eingang.
- Heizwerk (einschließlich Maschinenhaus) und eines der zwei Wohngebäude (sogenannte Waldvilla): Abbruch vor 2011
- Peter-Pauls-Kirche: Einheitliche, kreuzförmige, von Süden nach Norden gerichtete symmetrische Anlage mit beherrschender, städtebaulich wirkungsvoller Turmfassade im Süden, erbaut 1901–03 von Woldemar Kandler überwiegend in Formen der Neurenaissance. Ausstattung und Ausmalung des zentralisierenden Innenraumes, letztere mit Jugendstilelementen, ebenfalls einheitlich erhalten, Mauerwerk aus verputzten Sandsteinquadern, verschieferte Satteldächer, schlanker rechteckiger Turm in der Mittelachse, Treppentürme mit seitlich geschweiften Ziergiebeln, Vorbauten nach Süden, Querarme der Kirche mit Ziergiebeln und Rundbogenfenstern. Im Inneren alle Raumteile symmetrisch angeordnet, partiell mit ornamentaler Wandmalerei, Querarme mit hölzernen Emporeneinbauten, Glasgemälde in den Rundbogen der Fenster des Chores um 1903 nach Entwürfen von Ludwig Otto. Ausstattung: Kanzel mit geschnitzten Reliefs und Ornamenten, Altar aus Holz, Orgelprospekt 1903 von Woldemar Kandler, Taufstein aus der alten Kirche von 1718 aus farbigem Sandstein mit Spruchband und Stifterinschrift (Dehio, Bd I, S. 79/80).
Hydromechanische Maschine mit Wasserzu- und -ableitung zum Betreiben des Balgwerks, gefertigt 1903 von Aug. Vogt (Maschineningenieur aus Dresden). Funktionsweise: Einströmendes Druckwasser hebt den Kolben in einem stehenden Zylinder. Bei einer bestimmten Hubhöhe werden Ventile in den zu- und ableitenden Rohrleitungen durch Abstandshalter sowie einen Hebelmechanismus am Kolben betätigt, so dass kein Druckwasser mehr nachströmen und das Brauchwasser ausströmen kann. Der Kolben senkt sich wieder. Die Hub- und Senkbewegung wird über einen Balancier und beidseitig daran befestigte Stangen auf die keilförmigen Schöpfbälge unter dem Magazinbalg übertragen, die nachfolgend im Wechsel schöpfen und blasen. Hilfsmaschine von besonderer technikgeschichtlicher Bedeutung, Zeugnis der Orgelbaukunst um 1900, zudem in Sachsen singulär. - Wohn- und Bürogebäude Ravensburger Platz 11: Der Ravensburger Platz 11 in Coswig ist ein Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 SächsDSchG wegen seiner geschichtlichen, respektive architekturgeschichtlichen Bedeutung (Denkmalfähigkeit), an dessen Erhalt ein öffentliches Interesse (Denkmalwürdigkeit) besteht.
Das hier zu beurteilende Anwesen aus Hauptgebäude und niedrigerem Torhaus wurde laut Datierung über dem Eingang 1939 errichtet. Bauherr war der Fuhrunternehmer Fritz Hoffmann (Bahnamtlicher Rollfuhrunternehmer, Möbeltransporte und Fuhrbetrieb). Es beherbergte nach Fertigstellung Wohnungen, Büroräume, Räume für die „Gefolgschaft“ (Mitarbeiter des Unternehmens) und Luftschutzkeller. Der Entwurf stammt vom Coswiger Architekten Walter Pönisch, Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste, während die Bauleitung in den Händen des Baumeisters Eugen Pönisch lag. Beide betrieben offenbar ein gemeinsames Büro.
Bei der über einem abgewinkelten Grundriss errichteten Gebäudegruppe handelt es sich um ein gestalterisch charakteristisches Anwesen der 1930er Jahre. Es zeigt für die damalige Zeit typische traditionelle, längsrechteckige Baukörper mit Lochfassaden, klarer Achsengliederung und Satteldächern, wobei das Dach des seitlichen Torhauses später an der südwestlichen Seite mit einem Krüppelwalm versehen wurde.
Darüber hinaus finden sich eine Reihe von einfachen, aber zugleich dekorativen Elementen, wie sie für die Architektur nach 1933 üblich waren, zum Beispiel der schmale Natursteinsockel, die flachen Segmentbogenabschlüsse über dem Eingang und dem auf gleicher Achse liegenden Türfenster, die Fledermausgaupen des Torhauses, die Klappläden im Erdgeschoss, die aus Sandstein angefertigte Schmuckrahmung des Eingangs, das Fischgrätenmuster des großen seitlichen Tores, die Sprossenfenster, die Kragsteine mit aufliegendem Balken am Tor sowie das kleine Gitter vor dem Türfenster. Als Vorbild für die meisten Wohnbauten der 1930er Jahre galt die heimische Architektur um 1800. Besonderer Wert wurde dabei auf herkömmliches Material, so auch Holz, und eine handwerkliche Ausführung der verschiedenen Fassadenelemente gelegt. Demzufolge ist die Türeinfassung mit besonderer Sorgfalt in Sandstein ausgeführt worden. Maßgeblichen Anteil an der Verbreitung des dargestellten Haustyps hatte der Stuttgarter Architekt Paul Schmitthenner, der vor allem Anfang der 1930er Jahre das Baugeschehen mitbestimmte. Seine gestalterisch und handwerklich bemerkenswerten Solitärbauten bildeten wiederum die Vorbilder für viele seiner jüngeren Kollegen und deren Bauten, unter anderem das hier zu beurteilende Anwesen.
Die architekturgeschichtliche Bedeutung und damit die Denkmalfähigkeit des Ravensburger Platzes 11 in Coswig ergeben sich somit aus dem Zeugniswert für die Entwicklung der Architektur der 1930er Jahre. Die architektur- oder baugeschichtliche Bedeutung leitet sich zudem aus dem Umstand her, dass mit ihm damals herrschende Vorstellungen in der Architektur umgesetzt wurden. Abgesehen davon ist die Gebäudegruppe auch ein Dokument für die Bauaufgabe „Fuhrunternehmen“ zu ihrer Entstehungszeit. Soweit bekannt hat sich kaum oder nur wenig Vergleichbares erhalten. Die Denkmalwürdigkeit resultiert aus der Tatsache, dass die Denkmaleigenschaft des Ravensburger Platzes 11 in Coswig und die Notwendigkeit seiner Erhaltung auf jeden Fall in das Bewusstsein eines breiten Kreises von Sachverständigen eingegangen sind. So finden sich ähnliche oder vergleichbare Objekte in mehreren bundesdeutschen Denkmaltopographien. Dabei bildet es ein geradezu exemplarisches Beispiel für das Bauen in dieser Zeit und hat sich auch weitestgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Die 1939 für den Fuhrunternehmer Hoffmann errichtete Baugruppe ist trotz ihrer gediegenen Durchschnittlichkeit repräsentativ für die traditionalistische Architektur der Zeit, da die künstlerisch herausragenden Beispiele alleine nur einen bruchstückhaften Eindruck vermitteln können. Es sei außerdem daran erinnert, dass sich der Denkmalschutz nicht nur auf die Bewahrung von Erlesenem oder besonders qualitativer Beispielen beschränkt.
Bezeichnet mit „Erbaut 1939“ und „Gegr. 1907“ in Tafel über Türsturz, Tafel mit Initialen FH?, FM?, Satteldach, Klappläden, Sprossenfenster. Das Hinterhaus wurde 2015 gestrichen. - Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Dorfkirche und Kirchhof Brockwitz:
- Geschichte: 1013 wurde der Ort Brockwitz erstmals erwähnt, die Kirche 1213. Sie gehörte von 1205 bis 1405 zu St. Afra. Der rechteckige Westturm ist wohl spätgotisch, seine Welschen Giebel verleihen ihm einen kräftigen Renaissance-Akzent. 1737 Neubau unter den Patronatsherren von Miltitz als barocke Saalkirche unter Einbeziehung der Turmuntergeschosse. Durch den Dachreiter und die Fensterformen von 1737 sowie die gleichzeitige gelb-weiße Farbfassung des gesamten Außenbaus bekam der Turm, der große Fernwirkung auch über die Elbe hinweg besitzt, barocke Überformung. 1972 Außen-, 1984 Innenrestaurierung.
- Kirche: Putzbau mit geradem Chorschluss in der Flucht der Turmseitenwände, mit abgewalmtem Satteldach und Stehgaupen. Fenster in zweireihiger Anordnung, die schlanken oberen mit Sandsteingewänden in Korbbogenform, mit Schlusssteinen und Ohrungen. An beiden Längsseiten gegenüberliegend beim Übergang vom Saal zum Chor gleichartige zweigeschossige Anbauten mit Walmdächern, der nördliche mit Vorhalle, der südliche mit Sakristei. Der Westturm von erheblicher Mauerstärke, mit Eckquadern, im Untergeschoss barocke Fenster wie an Saal und Chor, im Glockengeschoss Biforienfenster, über seinen Schmalseiten, vor den Giebeln des Satteldachs im Norden und Süden, über dünnen Lisenen und Gesimsen gestaffelte Rundbogenbekrönungen (Welsche Giebel), aus der Zeit um 1530/50, auf dem Turmfirst barocker Dachreiter, achteckig, verschiefert, mit Haube.
- Innenraum: Im Innern flachgedeckt, im Westen in ganzer Breite 1737 der Turm geöffnet, die beiden westlichen Turmecken wegen der unterschiedlichen Mauerstärken der Bauteile ausgekehlt. Zweigeschossige hölzerne Emporen längs der gesamten Nordseite bis hinter den Altar, auf der Südseite nur im Westteil, die Brüstung der westlichen Orgelempore im Flachbogen vorgezogen, auf den Brüstungen ockerfarbene, von Ornamenten begleitete Felder ausgemalt. An der Südseite des Chors Patronatsloge in zwei Geschossen, verglast, mit Wappen derer von Miltitz. In beiden Obergeschossen der Anbauten Herrschaftsemporen.
- Ausstattung:
- Altar, über spätgotischer Steinmensa klassizistischer Säulenaufbau mit Dreieckgiebel, aus Holz, weiß-gold gefasst und grau marmoriert, Altargemälde mit Darstellung des segnenden Christus von Therese aus dem Winkl († 1867), Kopie nach Cima da Conegliano.
- Kanzel, um 1600, auf toskanischer grauer Marmorsäule ornamentverzierte Kuppa und farbig gefasster runder Kanzelkorb, seine Brüstung dreigeteilt durch zwei rote Marmorsäulen, zwischen ihnen ovale Reliefs mit Darstellungen der Erschaffung Adams und Evas und der Evangelisten Matthäus und Markus, der Schalldeckel von 1737, weiß-gold gefasst, reich verziert, mit bekrönenden Putten, Gesetzestafeln haltend, an der Wand hinter dem Korb gemalte Draperie, um 1737.
- Taufe, 1824, Sandstein, in pfeilerartiger Form, mit Inschriften. – In der Vorhalle der ältere Taufstein des 16. Jahrhunderts
- Orgelprospekt von Johann Ernst Hähnel, 1737, die Orgel durch Jahn 1906 erweitert und das Werk erneuert.
- In der Vorhalle Grabdenkmal des Pfarrers Johannes Hundt († 1623) im Talar, Sandstein (Dehio Sachsen I 1996, S. 80–81).
- Vorraum der Kirche: zwei barocke Grabsteine Brockwitzer Bürger, Taufstein (15. Jahrhundert), Wetterfahnen, Porträt von Pfarrer Stieglitz (H. Oehmichen, Kantor um 1850), Porträt von Pfarrer Maucke, Hobby-Botaniker (unbekannter Maler um 1800), Grabdenkmal eines Pfarrers (vermutlich 17. Jahrhundert), Kanzel (eventuell von Thomae um 1620), barocker Kanzeldeckel und barocke Emporen mit Illusionsmalerei (restauriert 1984 ff.), später Szenen des Alten und Neuen Testamentes an den Balustradenwänden der Empore (Müller um 1930)
- Glasfenster: Glasfabrik Neu-Brockwitz
- Taufstein: von dem Brockwitzer Bürger Ryhle gespendet im 19. Jahrhundert
- Lesepult und schmiedeeiserne Tür zu Friedhof (Schlossermeister Hintersatz)
- Loge: Wappen der Herren von Miltitz (1737), die in Brockwitz die niedere Gerichtsbarkeit innehatten, Kelche von 1490, 18. Jahrhundert
- Friedhof: Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
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Quellen
- Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 12. November 2020.: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. In der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
- Geoportal des Landkreises Meißen. Abgerufen am 12. November 2020.
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Weblinks
Commons: Kulturdenkmale in Coswig (Sachsen) – Sammlung von Bildern
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