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Liste donauschwäbischer Persönlichkeiten

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Die Liste donauschwäbischer Persönlichkeiten enthält eine Übersicht bedeutender in den donauschwäbischen Siedlungsgebieten angesiedelter oder geborener Personen.

Definition „Donauschwaben“

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Donauschwaben ist ein Sammelbegriff für die im 17. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Habsburgermonarchie angeworbenen und im Wesentlichen mit den Schwabenzügen in die Länder der Stephanskrone ausgewanderten vorwiegend deutschen Kolonisten und ihrer Nachkommen.

Nur etwa 5–6 Prozent der deutschen Siedler kamen tatsächlich aus Schwaben, jedoch wurden sie im gesamten mittleren Donauraum von ihren magyarischen, südslawischen und rumänischen Nachbarn wie auch von bulgarischen, slowakischen und tschechischen Zuwanderern Schwaben genannt.[Anmerkung 1] Bis Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Siedler auch Ungarländische Deutsche genannt.

Der Begriff Donauschwaben wurde in den frühen 1920er Jahren von dem Geographen Robert Sieger geprägt und 1922 von dem Historiker und Nationalsozialisten Hermann Rüdiger verbreitet. Der Begriff sollte der Darstellung eines gemeinsamen Gegensatzes der deutschen Minderheit zu den anderen dort seit längerem ansässigen Bevölkerungsteilen dienen.[1] Die Bezeichnungen Donaubayern und Donaudeutsche konnten sich nicht durchsetzen.[2]

Die Siedlungsgebiete lagen im Wesentlichen längs des Mittellaufs der Donau in der Pannonischen Tiefebene, deren Staatszugehörigkeit und Bezeichnung von der ersten Ansiedlung unter den Habsburgern bis in das späte 20. Jahrhundert häufig wechselte. Die Gebiete liegen heute in den Grenzen Ungarns, Rumäniens, Serbiens und Kroatiens. Die Gebiete Banat, Baranja, Batschka, Slawonien, Syrmien, Vojvodina und die ungarischen Komitate sind teils historische, teils noch offiziell gebräuchliche Bezeichnungen der Siedlungsregionen und finden in der Liste als unterscheidendes Merkmal Berücksichtigung.

Die Volksgruppe Donauschwaben umfasst folgende Volksuntergruppen:

Die zeitliche Abgrenzung beginnt mit den Siedlungszügen vor den Schwabenzügen (1686–1720). Um 1900 kam es wegen der zunehmenden Bodenknappheit und der damit verbundenen Armut von Teilen der Landbevölkerung zu einer vermehrten Auswanderung vor allem in die Vereinigten Staaten von Amerika, an der auch viele Donauschwaben teilnahmen. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs begann in den Siedlungsgebieten der Auflösungsprozess der Bevölkerungsgruppe durch Flucht, Vergeltung, Deportation, Vertreibung und später Auswanderung. Der überwiegende Teil der Ausgereisten integrierte sich in der Bevölkerung Deutschlands und Österreichs, kleinere Teile zog es unter anderem in die Vereinigten Staaten von Amerika, nach Kanada, Brasilien, Argentinien oder Australien; ein geringer Teil der donauschwäbischen Bevölkerung verblieb in den ehemaligen Siedlungsgebieten. Die Arbeit zahlreicher landsmannschaftlicher Verbände und Vereine weltweit gilt der Erhaltung der donauschwäbischen Kultur; der Fortbestand der Donauschwaben als Volksgruppe ist mit dem Aussterben der Erlebnisgeneration und wegen der nunmehr geringen Präsenz in den ehemaligen Siedlungsgebieten ungewiss. Durch die definitionsbedingte Beziehung der Donauschwaben zu ihren Siedlungsgebieten ist die Aufnahme ausgewanderter Vertreter der Volksgruppe und deren Nachkommen in die Liste zeitlich auf die erste Generation der nicht mehr in den Siedlungsgebieten geborenen Persönlichkeiten beschränkt.[Anmerkung 2]

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Anmerkungen

  1. Der Titel Acta Succevorum für die Akten der Ansiedlung unter Karl VI. (HRR) bezeugt den Schwabennamen seit 1711. Der Name Schwabe wurde von der Wiener Verwaltung in die Ansiedlungsgebiete zur Benutzung weitergereicht, da eine große Zahl der ersten Siedler nach der türkischen Besetzung tatsächlich aus dem heutigen Baden-Württemberg nach Ungarn kamen. Der Stammesname fand als Sammelname aller nachtürkischen deutschen Siedler im Karpatenbecken Eingang in die Sprachen Südosteuropas. Das „magyarische, serbische und slavische Element [… hätte] alles, was deutschsprachig ist, unter dem Sammelnamen ‚Schwáb‘ zusammengefaßt“, so bei Nagl, Zeidler und Castle: Deutsch-Österreichischen Literaturgeschichte, Unterkapitel Die „Schwaben“ in Südungarn. Diese pars-pro-toto-Benennung fremder Völker wurde von den deutschen Ansiedlern selbst übernommen, um mit einem einheitlichen Namen dem Zusammengehörigkeitsgefühl genüge zu tun. Auch Adam Müller-Guttenbrunn, der sich als „Sohn eines schwäbischen Bauers“ verstand, benutzte 1911 die Bezeichnung Schwaben als einen Sammelbegriff für die Deutschen in dem Gebiet des historischen Ungarns und führte „Ungarisches Deutschtum“ und „Schwabentum“ als Synonyme auf. Die landläufige Bezeichnung des Deutschtums kann heute wegen ihres pejorativen Beigeschmacks, der in der Horthy-Ära am ausgeprägtesten vorhanden war, auch als Beleidigung aufgefasst werden, unabhängig von der Tatsache, dass sich die Ungarndeutschen selbst als Schwaben bezeichnen. Gegen die Bezeichnung Schwaben und schwäbisch wird einerseits in Westungarn und in Deutschpilsen protestiert, wo sie gegen die historische Tradition verstößt, andererseits wurde der Ausdruck vom ungarndeutschen Bürgertum abgelehnt. Der Begriff Schwaben erhielt auch eine relevante soziale Konnotation, da es die Gruppe der deutschen Bauern und Handwerker benannte. Infolge der bewusstseinsbedingten Trennung des Bürgers vom Bauern wurde unter schwäbisch das „dörflich Deutsche Ungarns“ im Gegensatz zum Städtischen des deutschen Bürgertums verstanden. In Teilen des ehemaligen Jugoslawiens findet noch heute zur umgangssprachlichen Bezeichnung von Deutschen der inoffizielle Begriff Švabo oder Švaba Anwendung.
    Nachweise:
    • Kurt Rein: „Sächsisch“ und „Schwäbisch“ als Stammesbezeichnung im Südostdeutschtum. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 10, München 1961, Heft 7, S. 11–12.
    • Claus Jürgen Hutterer: Die deutsche Volksgruppe in Ungarn. In: Claus Jürgen Hutterer, Karl Horak, Grete Horak, Károly Manherz (Hrsg.): Aufsätze zur deutschen Dialektologie. Ungarndeutsche Studien. Ausgabe 2, Verlag Tankönyvkiadó, 1988, ISBN 963-18-1428-9, S. 286, hier S. 271–272.
    • Johann Willibald Nagl, Jakob Zeidler, Eduard Castle: Deutsch-österreichische Literaturgeschichte: Bd. 1750–1848. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn. Band 2, Teil 1 von Deutsch österreichische Literaturgeschichte. C. Fromme, 1899, S. 223.
    • Otto Ascher, Adam Müller-Guttenbrunn (Hrsg.): Schwaben im Osten: ein deutsches Dichterbuch aus Ungarn. E. Salzer, 1911, S. 331, hier S. 1–16.
    • Eugen Bonomi: Die Ansiedlungszeit des Ofner Berglandes. Sonderdruck aus „Südost-Forschungen“, 1940, Heft 2/3, S. 21.
    • Horst Lambrecht: Michael Rachschiml aus Tschepel oder: Gedanken über die Arroganz des Städters. In: Peter Canisius, Zsuzsanna Gerner, Manfred Michael Glauninger (Hrsg.): Sprache – Kultur – Identität. Festschrift für Katharina Wild zum 60. Geburtstag, S. 433.
    • zajednica-nijemaca.org (Memento vom 1. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB), Vladimir Geiger: Sudbina Jugoslavenskih Nijemaca u Hrvatskoj i Srpskoj književnosti, Zagreb, 2009, S. 6.
  2. „Nach Schätzungen des “Arbeitskreises Dokumentation” München lebten 1998 von den rund 1.400.000 Donauschwaben des Jahres 1940, bzw. von den 1.235.000, die Krieg, Vertreibung und Internierung überlebt haben, nach dem Stand des Jahres 2000 noch etwa 40 %, d. h. rund 490.000. Nach diesen Angaben blieben in den Heimatländern: in Ungarn etwa 78.000, in Rumänien 32.000 und in Serbien und Kroatien insgesamt etwa 8000. […] Die überwiegende Mehrheit der nach 1945 Überlebenden, etwa 810.000 Personen, haben sich im deutschen Sprachraum angesiedelt, davon etwa 660.000 in Deutschland und rund 150.000 in Österreich. In Übersee ist von folgenden Zahlen auszugehen: USA 70.000, Kanada 40.000, Brasilien 9.000, Argentinien 6.000 und Australien 5.000. Weitere rund 10.000 Donauschwaben sind weltweit in sonstigen Staaten sesshaft geworden. […] Nur selten kehren Aussiedlergruppen in die frühere Heimat zurück.“
    Nachweise:
    • Arbeitskreis Dokumentation 1998, zitiert von Hans Gehl: Kann überlieferte Volkskultur trotz Integration überleben? In: Philologica Jassyensia, An V, Nr. 2 (10), 2009, S. 129–151; philologica-jassyensia.ro (PDF; 307 kB).
    • Vorwort zur Webseite der HOG Bulkes (Batschka), Karl Weber: „Mit dem Aussterben der Erlebnisgeneration wird im Prinzip auch die über 300-jährige Geschichte der Donauschwaben ihrem Ende entgegengehen. […] Unsere Nachkommen sind in den neuen Heimatländern, wo auch immer, heimisch geworden. Wir, die noch in der alten Heimat Geborenen, sind froh darüber. Wir können in der guten Hoffnung von der Weltbühne im Bewusstsein abtreten, dass unseren Kindern und Kindeskindern ein Schicksal, wie wir es erleiden mussten, erspart bleibt.“ (hog-bulkes.de)
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Einzelnachweise

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