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Robert Wilson (Regisseur)

US-amerikanischer Theaterregisseur und Dramatiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Robert Wilson (Regisseur)
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Robert „Bob“ Wilson (* 4. Oktober 1941 in Waco, Texas; † 31. Juli 2025 in Water Mill, Long Island, New York[1]) war ein US-amerikanischer Regisseur, Theaterautor, Maler, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Videokünstler und Architekt.

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Robert Wilson, 2014

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Wilson studierte von 1959 bis 1962 Betriebswirtschaft an der University of Texas. 1963 zog er nach Brooklyn. Dort studierte er Architektur am Pratt Institute und nahm Unterricht bei Sibyl Moholy-Nagy, der Witwe des Fotografen und Lichtkünstlers László Moholy-Nagy. Er studierte Malerei bei George McNeil und arbeitete mit den Choreographen George Balanchine und Merce Cunningham zusammen. Seine Architekturstudien setzte er bei Paolo Soleri in Arizona fort.[2]

Wilson, der mit Hilfe der Tänzerin Byrd Hoffman 1958 sein Stottern überwinden konnte, war schon während des Studiums die Arbeit mit behinderten Kindern sehr wichtig. Dies gipfelte 1968 in der Gründung der Byrd Hoffman School of Byrds in New York City und der Adoption eines gehörlosen Jungen.

Ab 1966 machte Wilson in New York mit seinen Theaterperformances auf sich aufmerksam. Neben seinen Theaterarbeiten war Wilson als Maler, Zeichner und Designer tätig.

Sein internationaler Durchbruch begann mit der 1970 uraufgeführten siebenstündigen Silent Opera Deafman Glance, die in New York, Nancy, Rom, Paris und Amsterdam gastierte.[3] 1972 wurde beim Schiras-Kunstfestival im Iran Wilsons einwöchiges Stück Ka mountain and guardenia terrace aufgeführt. 1976 erfolgte in Avignon die Uraufführung der Oper Einstein on the Beach von Philip Glass mit Lucinda Childs als leitender Choreografin und Tanzsolistin. Im selben Jahr hatte er in der Paula Cooper Gallery in New York seine erste Einzelausstellung. 1979 inszenierte Wilson an der Schaubühne Berlin sein Stück Death, Destruction & Detroit, für das er mit einer Einladung zum Berliner Theatertreffen ausgezeichnet wurde.

Ab Mitte der 1980er Jahre arbeitete er in mehreren Projekten mit Heiner Müller zusammen, den er 1977 auf dessen zweiter Amerikareise kennengelernt hatte. Beide beeinflussten die Arbeit des jeweils anderen nachhaltig. Robert Wilson war Kuratoriumsmitglied der „Internationalen Heiner Müller Gesellschaft“.

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La traviata, Musiktheater Linz 2015. Kostüme: Yashi Tabassomi

Im Dezember 2005 erhielt er den Auftrag, für das Mozartjahr 2006 eine Dauerausstellung im Salzburger Geburtshaus Wolfgang Amadeus Mozarts zu schaffen. In ihr kombinierte er Originalausstellungsstücke mit eigenen Arbeiten.

Robert Wilson wurde von Andrzej Wirth als Gastprofessor an das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen geholt.[4]

2015 inszenierte er L’incoronazione di Poppea an der Mailänder Scala. Er war auch für das Bühnenbild und das Lichtdesign verantwortlich.[5]

Im selben Jahr schuf er gemeinsam mit Arvo Pärt eine szenische Inszenierung mehrerer Werke von Pärt, die unter dem Titel Adam’s Passion eine gefeierte Uraufführung in Tallinn erlebte.

Ebenfalls 2016 wurde Wilsons zweites Hörspiel Tower of Babel unter Mitwirkung u. a. von Edith Clever, CocoRosie, Daniel Libeskind, Jonathan Meese, Christopher Nell, Fiona Shaw und Daniel Hope veröffentlicht.[6]

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Bedeutung

Robert Wilson gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten des internationalen Gegenwartstheaters. Aufgrund seiner Vielseitigkeit als Regisseur, Bühnenbildner, Architekt und Designer hat er Theater und Performance-Kunst grundlegend erneuert. Dabei führte ihn seine Arbeit auch nach Deutschland, was dem Theaterleben neue Impulse gab. Mit der Aufführung von The Black Rider, einer Musicalversion von Webers Freischütz, erzielte Wilson einen Welterfolg. Er bearbeitete Werke von Büchner, Brecht, Wagner oder Strauss und brachte sie nicht nur in Deutschland, sondern international auf die Bühne.[7]

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Inszenierungen

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Ausstellungen

Als Kurator und Designer

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Preise und Ehrungen

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Literatur

  • Johann-Karl Schmidt: still life is real life. In: Robert Wilson: Erinnerung an eine Revolution. Galerie der Stadt Stuttgart 1987.
  • José Enrique Macián, Sue Jane Stocker, Jörn Weisbrodt (Hrsg.): The Watermill Center – A Laboratory for Performance: Robert Wilson’s Legacy. englisch. Daco, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-87135-054-2.
  • Mihail Moldoveanu: Komposition, Licht und Farbe in Robert Wilsons neuem Theater: Mit dem Körper Denken. Daco, Stuttgart 2001, ISBN 3-87135-047-8.
  • Ralph J. Poole: Performing Bodies. Überschreitungen der Geschlechtergrenzen im Theater der Avantgarde. Lang, Frankfurt am Main 1996, ISBN 978-3-631-48906-2.
  • Franco Quadri, Franco Bertoni, and Robert Stearns: Robert Wilson. Daco, Stuttgart 1997, ISBN 3-87135-033-8.
  • Jo Röttger: Wilson's World – mit einem Vorwort von Andrzej T. Wirth. deutsch/englisch. Peperoni, Berlin 2009, ISBN 978-3-941825-03-1.
  • Robert Wilson, Jan Linders (Hrsg.): Nahaufnahme: Robert Wilson: Lecture. Alexander, Berlin 2006, ISBN 3-89581-165-3. (Einführendes Werk in die Theatersprache Wilsons begleitet von persönlichen Skizzen und begleitenden Bildern)
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Film

Commons: Robert Wilson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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