deutsches Orgelbauunternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rudolf von Beckerath Orgelbau ist der Name eines deutschen Orgelbauunternehmens mit Sitz in Hamburg. Es wurde 1949 von Rudolf von Beckerath (* 19. Februar1907 in München; † 20. November1976) gegründet.
Rudolf von Beckerath wurde 1907 in München als Sohn des Malers Willy von Beckerath und der Pianistin Luise „Lulu“ von Beckerath (1872–1958) geboren. Sein jüngerer Bruder war der Cellist Hermann von Beckerath. Schon bald nach seiner Geburt siedelten seine Eltern nach Hamburg über. Dort ging er zur Schule und begann eine Ausbildung zum Maschinenbauingenieur, wechselte dann aber zum Orgelbauer, wobei die Bauten von Arp Schnitger seine Entscheidung offensichtlich beeinflusst haben. Auf Empfehlung von Hans Henny Jahnn ging er schließlich nach Frankreich, um ab 1929 in der Orgelbauanstalt von Victor Gonzales in Chatillon sous Bagneux bei Paris den nötigen Feinschliff zu erhalten. Nach Ende seiner Lehre wechselte er kurz zum Unternehmen Frobenius & Co in Dänemark und war dort am Bau der großen Orgel in der Frauenkirche zu Kopenhagen beteiligt.
Gonzales holte ihn 1931 zurück und Beckerath wurde Teilhaber dieses Unternehmens. Im Zuge der Sanktionen in Frankreich gegen deutsche Unternehmen und Unternehmensangehörige trennte er sich 1935 in Freundschaft von seinem Pariser Unternehmen und kehrte nach Deutschland zurück, um hier zunächst als freiberuflicher Sachberater in Hamburg zu arbeiten. Dort entwarf er die Orgel für die Christuskirche in Othmarschen.
1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen und geriet 1945 in amerikanischeKriegsgefangenschaft. Im Mai 1946 wurde er entlassen und kehrte zunächst nach München zurück. Er arbeitete danach wieder als Orgelsachverständiger. Dokumentarisch wertvoll sind die Aufzeichnungen Rudolf von Beckeraths, die er nach dem Krieg von zahlreichen norddeutschen Orgeln gemacht hat.[1]
Nach vielen Problemen gelang es ihm 1949, seine Meisterprüfung im Orgelbau abzulegen, so dass er sich selbständig machen konnte. Seine erste Orgel baute er 1951 für St. Elisabeth in Hamburg-Harvestehude.[2] Ab den 1950er-Jahren begann seine internationale Karriere.
Von Beckerath verstarb 1976 und der Betrieb wurde in eine GmbH umgewandelt, die seine Frau und seine engsten Mitarbeiter leiteten. Der Geschäftsführer Helmut Kleemann und Herta Deichmann gingen 1987 und 1990 in den Ruhestand und Timm Sckopp, ein ehemaliger Schüler von Beckeraths, übernahm die Geschäftsführung. 1995 gab von Beckeraths Frau Veronika (1922–2009) das Unternehmen weiter; der Bereich Orgelbau wurde von Timm Sckopp an Rolf Miehl übergeben, den kaufmännischen Bereich übernahm Holger Redlich. Beide haben seit 1995 die Geschäftsführung inne. 2001 wurde mit Hilfe des Investors Whitney Reader das Unternehmen von beiden übernommen.
Rudolf von Beckerath und seine Frau ruhen auf dem Waldfriedhof in Aumühle.
Ursprünglich mit III/36 für den Orgelsaal der Musikhochschule Köln erbaut; 2009 Erweiterung; 2018 Umsetzung nach Bad Münstereifel und Elektrifizierung der Traktur durch Hubert Fasen.
2004 Zusätzlich zum bestehenden dreimanuakligen Spieltisch wurde ein neuer fahrbarer elektrischer viermanualiger Spieltisch und neue Trompeteria erbaut.
Generalüberholung, Umbau und Erweiterung der Führer-Orgel. Neubau eines Schwellwerks im deutsch-romantischen Stil mit 11 Registern sowie eines Solowerks mit 3 Registern. Bau eines neuen viermanualigen Spieltischs, welcher im Kirchenschiff steht und fahrbar ist.[4]
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Literatur
Rudolf von Beckerath. In: The American Organist. Band19, Nr.5, 1985, S.59.
Wolfgang Adelung:25 Jahre Orgelbau von Beckerath. In: Ars Organi. Band22, Nr.45, 1974, S.2008.
Arthur Carkeek:Rudolf von Beckerath. In: The American Organist. Band29, 1995, S.H.9,58–63;H.12,54–58.30,1996,H.3,54–57;H.8,56–59.
Paul S. Hesselink, Rolf Miehl:Rudolf von Beckerath Orgelbau, Hamburg, Germany. Maurine Jackson Smith Memorial Organ, University of Nevada, Las Vegas, Doc Rando Recital Hall. In: The Diapason. Band98, Nr.8, 2007, S.30f.
Christoph W. Linde:Zum 100. Geburtstag von Rudolf von Beckerath. In: Ars Organi. Band55, 2007, S.130f.
Thomas Lipski:Ein Bajuware als hanseatischer Orgelbauer – Rudolf von Beckerath (1907–1976). In: Instrumentenbau-Zeitschrift. Band54, Nr.3–4, 2000, S.74–77.
Almut Rößler:Brief an Rudolf von Beckerath, August 1974. In: Musik und Kirche. Band47, 1977, S.99–101.
Karl Schuke:Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Rudolf von Beckerath. 19.2.1907–20.11.1976. In: ISO Information. Band1, Nr.15, 1976, S.43f.
Helmut Winter:Rudolf von Beckerath †. In: Ars Organi. Band25, Nr.52, 1977, S.67.