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Spatprodukt
mathematisches Objekt im Euklidischen Vektorraum Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Spatprodukt, auch gemischtes Produkt genannt, ist das Skalarprodukt aus dem Kreuzprodukt zweier Vektoren und einem dritten Vektor. Es ergibt das orientierte Volumen des durch die drei Vektoren aufgespannten Spats (Parallelepipeds). Sein Betrag ist somit gleich dem Volumen des aufgespannten Spats. Das Vorzeichen ist positiv, falls diese drei Vektoren in der angegebenen Reihenfolge ein Rechtssystem bilden; bilden sie ein Linkssystem, so ist es negativ. Liegen die drei Vektoren in einer Ebene, so ist ihr Spatprodukt Null.

In kartesischen Koordinaten lässt sich das Spatprodukt auch mit Hilfe der aus den drei Vektoren gebildeten Determinante berechnen.
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Definition
Das Spatprodukt dreier Vektoren , und des dreidimensionalen euklidischen Vektorraums kann wie folgt definiert werden:
- .
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Notation
Oft wird für das Spatprodukt keine eigene Notation eingeführt, sondern man schreibt einfach . Andere gebräuchliche Notationen sind , und .
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Darstellung in kartesischen Koordinaten
Zusammenfassung
Kontext
In einem rechtshändigen kartesischen Koordinatensystem bzw. im reellen Koordinatenraum mit der Standardorientierung lässt sich das Spatprodukt direkt aus den Koordinaten der beteiligten Vektoren berechnen. Ist und , so gilt
Diese Formel lässt sich auch mithilfe der Determinante ausdrücken:
- .
Der Beweis kann zum Beispiel unter Rückgriff auf die Koordinatendarstellungen des Vektor- und Skalarprodukts und einfaches Ausrechnen erbracht werden.
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Geometrische Interpretation
Zusammenfassung
Kontext
Betrag des Volumens und orientiertes Volumen
Das Volumen des von den drei Vektoren aufgespannten Spats (Parallelepipeds) ist gleich dem Betrag des Spatprodukts:
- .
Verzichtet man darauf, den Betrag zu bilden, so erhält man das orientierte Volumen. Das von den drei Vektoren aufgespannte (unregelmäßige) Tetraeder hat des Volumens des Spats.
Herleitung
Das Volumen eines Spats errechnet sich aus dem Produkt seiner Grundfläche und seiner Höhe.
Das Kreuzprodukt ist der Normalenvektor auf der durch und aufgespannten Grundfläche, der mit und ein rechtshändiges Koordinatensystem bildet und dessen Betrag gleich dem Flächeninhalt des durch und aufgespannten Parallelogramms ist, also .
Die Höhe des Spats ist die Projektion des Vektors auf die Richtung dieses Normalenvektors (dessen Einheitsvektor). Wenn diese den Winkel einschließen, gilt nach der Definition des Skalarprodukts
- .
Es folgt
- .
Das Volumen ist null für gleich 90°, wenn also die Vektoren in einer Ebene liegen. Sie heißen dann komplanar und linear abhängig.
Das orientierte Volumen ist negativ, falls größer ist als 90°. Dann zeigen Vektorprodukt und projizierte Höhe in entgegengesetzte Richtungen, weil die Vektoren ein Linkssystem bilden.
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Eigenschaften
Zusammenfassung
Kontext
Aus der Definition und den Eigenschaften der im Spatprodukt vorkommenden Produkte (Skalarprodukt und Vektorprodukt) sowie der geometrischen Deutung des Spatprodukts erhält man schnell viele Eigenschaften:
- Das Spatprodukt ist nicht kommutativ. Der Wert ändert sich jedoch nicht, wenn man die Faktoren zyklisch vertauscht:
- .
- Da im Spatprodukt die Vektoren zyklisch vertauscht werden können und das Skalarprodukt kommutativ ist, gilt
- .
- Man kann also bei entsprechend angepasster Klammerung die beiden Rechenzeichen „vertauschen“.
- Im Gegensatz zur zyklischen Vertauschung tritt bei der Vertauschung zweier Faktoren ein Vorzeichenwechsel auf:
- .
- Weiter gilt wegen :
- .
- .
- .
- Die Multiplikation mit einem Skalar ist assoziativ:
- .
- Es gilt ein Distributivgesetz:
- .
- Nach der Definition des Skalarprodukts gilt:
- .
- ist der Winkel zwischen dem Vektor und dem Vektor, der rechtshändig orthogonal zu den Vektoren und ist.
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Doppeltes Vektorprodukt (Vektortripelprodukt)
Zusammenfassung
Kontext
Das wiederholte Kreuzprodukt von drei Vektoren wird auch doppeltes Vektorprodukt oder Vektortripelprodukt genannt.[1] Es gilt die Graßmann-Identität (auch Graßmannscher Entwicklungssatz, nach Hermann Graßmann). Diese lautet:[2][3]
bzw.
wobei die Malpunkte das Skalarprodukt bezeichnen. In der Physik wird oft die Schreibweise
verwendet. Nach dieser Darstellung wird die Formel auch BAC-CAB-Formel genannt. In Indexschreibweise lautet die Graßmann-Identität
- .
Hierbei ist das Levi-Civita-Symbol und das Kronecker-Delta.
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Doppeltes Spatprodukt
Zusammenfassung
Kontext
Das doppelte Spatprodukt zweier Vektortripel und ist
weil die Determinante erstens unempfindlich gegen Transponierung (.)⊤ und zweitens nach dem Determinantenproduktsatz beim Matrixprodukt gleich dem Produkt der Determinanten der beteiligten Matrizen ist. Bei zwei identischen Vektorsätzen ist
und somit die sogenannte Gram’sche Determinante positiv definit. Wie auch das Spatprodukt allein ist diese Determinante ein Kriterium für die lineare Unabhängigkeit der Vektoren des Tripels (ungleich null bzw. größer null bei linearer Unabhängigkeit). Die Determinante gibt das Quadrat des Volumens des Spats an. Liegen zwei Spate vor, die durch Verformung auseinander hervorgehen, kann mit der Gram’schen Determinante die Volumenänderung bei der Verformung angegeben werden. Der Vorteil des Ausdrucks mit der Gram’schen Determinante ist, dass er sich auf höher dimensionale euklidische Vektorräume verallgemeinern lässt.[4]
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Anwendungen
Zusammenfassung
Kontext
Test auf Komplanarität
Mithilfe des Spatprodukts lässt sich testen, ob drei gegebene Vektoren des Raumes in einer Ebene liegen, also komplanar sind. Dies ist anschaulich genau dann der Fall, wenn das von den drei Vektoren aufgespannte Parallelepiped das Volumen null hat. Aufgrund der geometrischen Deutung des Spatprodukts ist diese Bedingung aber äquivalent dazu, dass ihr Spatprodukt null ist. Also gilt:
- Die Vektoren sind komplanar genau dann, wenn .
Volumenelement der Integralrechnung
Das Volumenelement des Volumenintegrals hängt vom verwendeten Koordinatensystem ab. In kartesischen Koordinaten ist es
- .
In anderen Koordinatensystemen mit Koordinaten muss es mit Hilfe des Spatproduktes der (lokalen) Basisvektoren berechnet werden. Die Basisvektoren und an einem Punkt sind Tangentenvektoren an die Koordinatenlinien und ergeben sich aus der Koordinatentransformation
durch partielle Ableitungen nach den Koordinaten :
- .
Die Komponenten eines Basisvektors bilden jeweils eine Spalte der Jacobi-Matrix. Somit ist das Spatprodukt dieser drei Basisvektoren durch den Betrag der Funktionaldeterminante gegeben.
Nach dem Transformationssatz gilt dann für das Volumenelement
- .
Beispiel (für Kugelkoordinaten)
Die Koordinatentransformation für die Kugelkoordinaten
führt zu den lokalen Basisvektoren
an den entsprechenden Punkten. Die Funktionaldeterminante lautet also
Folglich ergibt sich für das Volumenelement :
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Wortherkunft
Die Bezeichnung Spatprodukt geht auf die Bezeichnung „Spat“ für ein Parallelflach (Parallelepiped, Parallelotop) zurück. In der Geologie deutet die Nachsilbe -spat auf eine gute Spaltbarkeit des betreffenden Minerals hin. Beispiele: Feldspat, Kalkspat. Diese Spate weisen klare Bruchlinien auf. Insbesondere die Kristalle des Kalkspates ähneln dem geometrischen Ideal eines Parallelflachs sehr stark. Über die Volumenberechnung eines solchen Parallelflachs bzw. Spates ergibt sich damit die Bezeichnung Spatprodukt.
Weblinks
- Spatprodukt-Rechner: Berechnet das Spatprodukt von drei Vektoren.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
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