Steiermark
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Die Steiermark ist eines der neun Bundesländer der Republik Österreich. Das flächenbezogen zweitgrößte, der Einwohnerzahl nach das viertgrößte Bundesland Österreichs grenzt an die österreichischen Bundesländer Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und das Burgenland sowie im Süden an die Republik Slowenien. Ihre Haupt- und bevölkerungsreichste Stadt ist Graz, gefolgt von Leoben, Kapfenberg, Bruck an der Mur und Feldbach. Die Bewohner werden als Steirer bezeichnet.
Steiermark | |
---|---|
Landesflagge | Landeswappen |
Landeshymne: | Dachsteinlied |
Basisdaten | |
Landessprache: | Deutsch |
Landeshauptstadt: | Graz |
Größte Stadt: | Graz |
ISO 3166-2: | AT-6 |
Kürzel: | ST |
Website: | www.verwaltung.steiermark.at |
Karte: Steiermark | |
Karte: Steiermark in Österreich | |
Geographie | |
Fläche: | 16.399,34 km² (31. Dezember 2019) |
– davon Land: | 16.251,13 km² (99,1 %) |
– davon Wasser: | 00.147,61 km² 0(0,9 %) |
– Rang: | 2. von 9 |
Geographische Lage: | 46°36′ – 47°43′N 013°34′ – 016°10′E |
Ausdehnung: | Nord–Süd: 135.3 km West–Ost: 196.1 km |
Höchster Punkt: | 2995 m ü. A. (Hoher Dachstein) |
Tiefster Punkt: | 200 m ü. A. (Mur östlich von Bad Radkersburg) |
Verwaltungsgliederung | |
Bezirke: | 001 Statutarstadt 012 Bezirke |
Gerichtsbezirke: | 015 |
Gemeinden: | 286, davon 035 Städte 122 Marktgemeinden |
Karte: Verwaltungsbezirke | |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 1.265.198 (1. Jänner 2023)[1] |
– Rang: | 4. von 9 |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: | 11,5 % (1. Jänner 2020)[2] |
Migrationshintergrund: | 15,6 % (Ø 2021)[3] |
Politik | |
Landeshauptmann: | Christopher Drexler (ÖVP) |
Regierende Parteien: | ÖVP und SPÖ |
Sitzverteilung im Landtag: | |
2
12
6
2
18
8
2 12 6 2 18 8
| |
Letzte Wahl: | 24. November 2019 |
Wirtschaft | |
Bruttoinlandsprodukt: | 49,6 Mrd. Euro (2018)[4] |
BIP pro Kopf: | 40.000 Euro[4] |
Arbeitslosenquote: | 5,4 % (Juni 2021)[5] |
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gab es das weitaus größere Herzogtum Steiermark als Kronland des Kaisertums Österreich, seit 1867 in Österreich-Ungarn. Seit dem Zerfall der Habsburgermonarchie im Oktober/November 1918 und dem Vertrag von Saint-Germain 1919 gehört die Untersteiermark, etwa ein Viertel des historischen Kronlandes, zu Slowenien.
Das Bundesland Steiermark hat eine Fläche von 16.398,74 km²[6] und ist damit das zweitgrößte Bundesland Österreichs. Es verfügt über eine 145 km lange Außengrenze mit Slowenien, womit es – abgesehen vom Ausnahmefall Wien – das Bundesland mit der geringsten Grenzlänge an das Ausland ist. Die Binnengrenze zu den angrenzenden Bundesländern ist 870 km lang.
Die Steiermark ist in mehrere Regionen gegliedert. Flächenmäßig am größten ist die Obersteiermark, die von den nördlichen Landesgrenzen bis zum Steirischen Randgebirge südlich der Mur-Mürz-Furche reicht. Die Weststeiermark liegt südlich davon und westlich der Mur. Die Oststeiermark liegt östlich der Mur und südlich des Wechsels und der Fischbacher Alpen. Zwischen Ost- und Weststeiermark liegt die Landeshauptstadt Graz. Seit jüngerer Zeit wird das Gebiet der Landeshauptstadt Graz und des Bezirkes Graz-Umgebung als Mittelsteiermark bezeichnet. Dieses Gebiet ist geografisch weder der Ost- noch der Weststeiermark zuzuordnen. Diese Einteilung der Steiermark, der zufolge große Teile der Obersteiermark westlicher als die Weststeiermark liegen, stiftet manchmal bei Nichtkundigen Verwirrung. Sie rührt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg her, als Ost- und Weststeiermark zusammen die „Mittelsteiermark“ bildeten, während die Untersteiermark das gemischtsprachige deutsch-slowenische Gebiet mit der Hauptstadt Marburg an der Drau (slowenisch Maribor) war. Dieses kam nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zum Königreich Jugoslawien und gehört heute zu Slowenien. Der südliche Landesteil ab etwa der Linie Deutschlandsberg – Leibnitz – Bad Radkersburg wird Südsteiermark genannt und ist nicht mit der Untersteiermark zu verwechseln. Umgangssprachlich jedoch wird (zumindest in der Obersteiermark) heute noch oft die Südsteiermark mit der Untersteiermark namentlich gleichgesetzt.
Die Steiermark wird im Volksmund auch die „Grüne Mark“ und – vorwiegend im Tourismus – das „Grüne Herz Österreichs“ genannt, da rund 61 Prozent ihrer Bodenfläche bewaldet sind und ein weiteres Viertel von Wiesen, Weiden sowie Obst- und Weingärten eingenommen wird.
Das im Norden des Landes befindliche Ennstal mit seinen schroffen Felsen, vom Dachstein bis zum Nationalpark Gesäuse, und die Gebirgsplateaus zwischen Hochschwab und Rax machten die Steiermark auch als alpines Bundesland bekannt. In diesem Gebiet befindet sich mit der Hochwildstelle (auch Hohe Wildstelle) mit 2747 m ü. A. der höchste Berg, der zur Gänze auf steirischem Landesgebiet liegt. Der Süden des Landes ist größtenteils hügelig (Weinbaugebiet), das Grazer und Leibnitzer Feld entlang der Mur ist dagegen eben.
Der Hauptfluss der Steiermark ist die Mur, die im Salzburger Lungau entspringt, bald danach in der westlichen Obersteiermark bei Predlitz die Landesgrenze passiert und bis Bruck an der Mur in vorwiegend östliche Richtung fließt. Dort macht der Fluss eine Biegung und verläuft bis an die slowenische Grenze bei Spielfeld in südliche Richtung. Ab dort fließt die Mur wieder in östliche Richtung bis Bad Radkersburg und bildet dabei die Grenze zum südlichen Nachbarstaat. Die Länge der Mur auf steirischem Gebiet beträgt 290,9 km.
Größter See in der Steiermark ist der Grundlsee mit 4,3 km².
2021 wurde die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark im Bereich Burgauberg-Neudauberg und Neudau geändert. Auslöser für diese Grenzverschiebung waren der Hochwasserschutz und die damit verbundene Regulierung der Lafnitz. Die Steiermark wurde zu Gunsten des Burgenlandes um 6000 Quadratmeter kleiner.[7]
- Klapotetz in der Südsteiermark
- Der Grimming im Dachsteingebirge
- Der Stubenbergsee ist ein künstlicher Badesee im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Blickrichtung Norden, am unteren Bildrand tritt die Feistritz in die Feistritzklamm.
- Leopoldsteiner See bei Eisenerz, rechts die Abhänge des Rossloch
- Auf der Feistritztalbahn kann man auch einen Sonderzug mit Dampflok mieten, rechts im Hintergrund die Weizbergkirche
- Das Geburtshaus des steirischen Dichters Peter Rosegger
Effekte der globalen Erwärmung
Jüngste Temperaturstudien legen nahe, dass insbesondere die Oststeiermark besonders anfällig für die globale Erwärmung ist. So stieg seit 1960 die jährliche Durchschnittstemperatur um drei Grad an, was dem doppelten Wert anderer Regionen entspricht.[8] Laut Gottfried Kirchengast werden sich diese Trends gerade im Alpenraum und in der Steiermark in Zukunft noch verstärken, so dass es unter anderem möglich sei, dass Flüsse wie die Raab in manchen Sommern kein Wasser mehr führen.[8]
Rang | Stadt/Gemeinde Gebietsstand: 2020 | Bezirk | Fläche in km² (31. Dezember 2019) |
---|---|---|---|
01 | Mariazell | BM | 414,14 |
02 | Admont | LI | 300,02 |
03 | Sölk | LI | 288,68 |
04 | Neuberg an der Mürz | BM | 274,82 |
05 | Pölstal | MT | 270,63 |
06 | Stadl-Predlitz | MU | 257,11 |
07 | Landl | LI | 254,85 |
08 | Schladming | LI | 211,00 |
09 | Oberwölz | MU | 210,30 |
10 | Rottenmann | LI | 205,48 |
Verwaltungsgliederung
Statutarstadt
- Landeshauptstadt Graz
Bezirke
Im Zuge von Verwaltungsreformen entstanden durch Bezirksfusionen 2012 der Bezirk Murtal (Zusammenlegung der ehemaligen Bezirke Judenburg und Knittelfeld) und 2013 die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag (aus Bruck an der Mur und Mürzzuschlag), Hartberg-Fürstenfeld (aus Hartberg und Fürstenfeld) sowie Südoststeiermark (aus Feldbach und Radkersburg).
Bezirk | Verwaltungssitz | Fläche in km² (31. Dezember 2019) |
Einwohner (1. Jänner 2023)[1] |
Kfz-Kennzeichen |
---|---|---|---|---|
Bruck-Mürzzuschlag[A 1] | Bruck an der Mur | 2.156,93 | 98.534 | BM (ab 1.7.2013; alt: BM bzw. MZ) |
Deutschlandsberg | Deutschlandsberg | 863,47 | 61.121 | DL |
Graz[A 2] | Graz | 127,57 | 298.479 | G |
Graz-Umgebung | Graz | 1.084,55 | 162.408 | GU |
Hartberg-Fürstenfeld[A 3] | Hartberg | 1.224,28 | 91.215 | HF (ab 1.7.2013; alt: HB bzw. FF) |
Leibnitz | Leibnitz | 749,97 | 86.991 | LB |
Leoben | Leoben | 1.053,49 | 59.944 | LE = Stadt Leoben |
LN = alle anderen Gemeinden außer der Stadt Leoben | ||||
Liezen | Liezen | 3.318,72 | 79.831 | LI = Bereich Liezen (alt: tw. BA = Expositur Bad Aussee bis Ende 2011) |
– davon Expositur Gröbming |
Gröbming | 954,85 | 22.820 | GB = Bereich Gröbming |
Murau | Murau | 1.385,48 | 27.314 | MU |
Murtal[A 4] | Judenburg | 1.675,81 | 71.657 | MT (ab 1.7.2012; alt: JU bzw. KF) |
Südoststeiermark[A 5] | Feldbach | 982,96 | 84.092 | SO (ab 1.7.2013; alt: FB bzw. RA) |
Voitsberg | Voitsberg | 678,18 | 51.239 | VO |
Weiz | Weiz | 1.097,94 | 92.373 | WZ |
Anmerkung:
- Entstand am 1. Jänner 2013 durch Zusammenlegung der Bezirke Bruck an der Mur und Mürzzuschlag
- Graz ist als Stadt mit eigenem Statut sowohl Gemeinde als auch Bezirk gleichzeitig.
- Entstand am 1. Jänner 2013 durch Zusammenlegung der Bezirke Hartberg und Fürstenfeld
- Entstand am 1. Jänner 2012 durch Zusammenlegung der Bezirke Judenburg und Knittelfeld
- Entstand am 1. Jänner 2013 durch Zusammenlegung der Bezirke Feldbach und Radkersburg
Ursprünglich war das Gebiet keltisch besiedelt. Im 6. Jahrhundert siedelten sich Slawen aus dem Osten an. Um die Mitte des 8. Jhs. baten sie den bajuwarischen Herzog Odilo um Unterstützung im Kampf gegen die Awaren. Die Bajuwaren waren siegreich und lebten mit den Slawen auf dem steirischen Gebiet von nun an Seite an Seite. Die genaue Verteilung der Bevölkerungsgruppen zur damaligen Zeit ist schwer nachzuzeichnen. Aus der Zeit um 1030 sind Dokumente mit den Namen aller Einwohner von Scheifling und Lind erhalten. Der Großteil der Namen ist slawisch. Die deutschen Siedler dürften im Hochmittelalter noch eine Minderheit dargestellt haben. Weil die hohen Posten mit deutschsprachigen Siedlern besetzt wurden, setzte sich das Deutsche immer mehr durch. An vielen Ortsnamen ist heute noch die slawische Vergangenheit abzulesen.[9]
1180 wurde die Steiermark unter den Traungauern zum Herzogtum erhoben und die lehnsrechtlichen Bindungen an das Herzogtum Bayern und das Herzogtum Kärnten gelöst.
Aufgrund eines 1186 mündlich abgeschlossenen (in der Georgenberger Handfeste dokumentierten) Erbvertrages wurden die Herzöge von Österreich aus der Dynastie der Babenberger 1192 Herzöge der Steiermark (bis 1246).
Nach dem Aussterben der Babenberger gelangte die Steiermark zunächst an Ungarn, 1261 an Böhmen. Im Frieden von Ofen wurde 1254 der mit der Steiermark verbundene Traungau abgetrennt. Er wurde ein wesentlicher Teil des entstehenden „Fürstenthums ob der Enns“ (Oberösterreich). Gleichzeitig wurde auch die zur Steiermark gehörige Grafschaft Pitten ausgegliedert und dem Herzogtum Österreich, das damals ungefähr dem heutigen Niederösterreich entsprach, zugeschlagen.
1282 gelangte das Herzogtum Steiermark gemeinsam mit dem Herzogtum Österreich an das Adelshaus Habsburg. Die Grafschaft Pitten 1281 wurde erneut Teil der Steiermark und erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts endgültig dem Herzogtum Österreich angegliedert. Im Zuge der habsburgischen Erbteilungen wurde die Steiermark der zentrale Teil Innerösterreichs (mit der Residenz Graz).
1918 wurde durch Entscheid der dortigen Abgeordneten, 1919 folglich gemäß den Bestimmungen des Vertrages von Saint-Germain der südliche Teil des Herzogtums, die Untersteiermark, abgetrennt und dem Königreich Jugoslawien, aus dem später die Republik Jugoslawien wurde, angeschlossen und ist seit 1991, nach deren Auflösung, ein bedeutender Teil der Republik Slowenien.
1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurde das im äußersten Nordwesten des Bundeslandes liegende Ausseerland nach Oberösterreich („Oberdonau“) ausgegliedert und im Gegenzug das südliche Burgenland der Steiermark zugeschlagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden diese Gebietsveränderungen rückgängig gemacht; so wurde das Ausseerland am 1. Juli 1948[10] wieder der Steiermark angeschlossen. Im Mai 1945 wurde die Steiermark von sowjetischen Truppen besetzt, kam von September 1945 bis Sommer 1955 unter britische Verwaltung.
Name
Der Name Steiermark leitet sich vom Fluss Steyr (heute in Oberösterreich) ab, dem das keltische Ausgangswort Stiria zugrunde lag. Es bedeutet ‚die Aufstauuende, die Stehende‘ aufgrund des Rückstaus bei hohem Wasserstand der Enns. Der Name ging auf Orte usw. über, erstmals belegt auf der Tabula Peutingeriana aus dem 4. Jahrhundert mit einer Siedlung namens Stiriate (beim heutigen Liezen), die wohl die Hauptstadt des Keltenstammes der Stiriates war.[11] Der Name ging auch auf Steyr und die dort erstmals 985 erwähnte Styraburg, das heutige Schloss Lamberg, über, wo die Traungauer Grafen damals ihren Sitz hatten. Die aus der Familie der Traungauer stammenden Markgrafen von Steyr haben entscheidend zur Entstehung der Steiermark beigetragen. Auf die gemeinsame Geschichte der Stadt und des Landes weisen noch das gemeinsame Wappen, der silberne, rot gewaffnete und gehörnte, flammenspeiende, aufgerichtete Panther auf Grün hin. Der Wortteil -mark weist auf die Eigenschaft als Grenzgebiet (siehe Mark) hin, was sich aus der Mark an der Mur erklärt.
Der Duden und das Österreichische Wörterbuch führen steirisch und steiermärkisch als Synonyme. Im örtlichen Sprachgebrauch jedoch wird steiermärkisch vorwiegend als Namensbestandteil von Behörden, Ämtern, Unternehmen und Vereinen verwendet.
Bevölkerung
- Der Bevölkerungsstand der Steiermark am 1. Jänner 2023 war: 1.265.198 Einwohner
- Geschlechtsverteilung: 50,6 % weiblich, 49,4 % männlich
- Altersstufen (2017): 18,2 % unter 20 Jahre alt, 20,1 % ab 65 Jahre alt
- Lebenserwartung bei Geburt (2017): 79,2 Jahre für Männer; 84,1 Jahre für Frauen
- Anzahl der Familien 2012: 346.200
- Durchschnittliche Kinderzahl pro Familie mit Kindern 2012: 1,60
Bevölkerungsentwicklung
Einschließlich der Untersteiermark hatte die Steiermark im Jahr 1900 insgesamt 1.356.494 Einwohner.
Städte und Gemeinden
Rang | Stadt-/Marktgemeinde Gebietsstand: 2020 | Einwohner 1. Jänner 2023[1] |
---|---|---|
1 | Graz | 298.479 |
2 | Leoben | 25.140 |
3 | Kapfenberg | 22.182 |
4 | Bruck an der Mur | 15.970 |
5 | Feldbach | 13.421 |
6 | Leibnitz | 13.014 |
7 | Gratwein-StraßengelM | 12.770 |
8 | Knittelfeld | 12.781 |
9 | Seiersberg-Pirka | 12.112 |
10 | Weiz | 11.952 |
11 | Deutschlandsberg | 11.721 |
12 | Gleisdorf | 11.362 |
13 | Trofaiach | 11.003 |
M = Marktgemeinde |
Ballungsräume
Graz
Der größte Ballungsraum der Steiermark ist die Landeshauptstadt Graz mit 298.479 Einwohnern. In der Agglomeration wohnen circa 320.000 Menschen (Hauptwohnsitz). Das Einzugsgebiet der Stadt umfasst über 700.000 Menschen und reicht von der südlichen Obersteiermark über das Grazer Feld ins Südburgenland bis nach Nordslowenien. Besonders die Nachbargemeinden Seiersberg-Pirka, Feldkirchen bei Graz, Gössendorf und Kalsdorf werden immer größer.
Mur-Mürz-Furche
Die größten Städte der Mur-Mürz-Furche sind Leoben, Bruck an der Mur und Kapfenberg. Hier befindet sich das Zentrum der Schwerindustrie. Zusammen mit ihrem Einzugsgebiet bilden sie den zweiten Ballungsraum der Steiermark mit circa 150.000 Einwohnern.
Aichfeld
Das Aichfeld als westlicher Teil der Mur-Mürz-Furche befindet sich im oberen Murtal und bildet mit den Gemeinden Knittelfeld, Judenburg, Fohnsdorf, Zeltweg und Spielberg den dritten steirischen Ballungsraum. Im Einzugsgebiet leben etwa 44.000 Menschen.
Weiters befindet sich hier der Red Bull Ring und mit dem Fliegerhorst Hinterstoisser der größte militärische Flugplatz Österreichs.
Sprachen
Deutsche Dialekte
In der Steiermark werden bairische Dialekte gesprochen. Sie gehören zum größeren Teil dem Mittelbairischen und zum kleineren Teil dem Südbairischen an.[12]
Slowenisch
Die Volkszählung von 2001 ergab 4.250 österreichische Steirer mit slowenischer Muttersprache. Sie sind seit 2004 als autochthone Minderheit laut Staatsvertrag (regelt maßgeblich die Minderheitenrechte der Slowenen und Kroaten in Österreich) anerkannt und haben daher im Volksgruppenbeirat Sitz und Stimmrecht.
Hinzu kommen in Slowenien geborene, also in die heutige Steiermark zugewanderte Slowenen. Laut der Landesstatistik Steiermark traf dies im Jahr 2011 auf 6.911 Personen zu.[13]
Religion
Bei der Volkszählung 2001 wurden bei einer Gesamtbevölkerung von 1.183.303 Einwohnern erhoben:
- 961.630 (81,0 %) Katholiken, zuständig ist die Diözese Graz-Seckau;
- 117.589 0(9,9 %) ohne religiöses Bekenntnis,
- 051.005 0(4,3 %) evangelisch, die durch die Evangelische Superintendentur A. B. Steiermark betreut werden; als Hochburg gilt das obere Ennstal, und insbesondere die Gemeinde Ramsau mit 78,1 %.
- 019.007 0(1,6 %) islamisch,
- 016.345 0(1,4 %) ohne Angabe,
- jeweils unter einem Promille lag der Anteil der Altkatholiken (1.183) sowie der Juden (161), die durch die IKG Graz betreut werden.
- 016.383 0(1,4 %) bekannten sich zu allen anderen Religionsgemeinschaften.
Bis 1938 gab es in der Steiermark mehrere jüdische Gemeinden mit Synagogen in Bad Aussee, Bad Gleichenberg, Graz, Judenburg und Leoben.[14][15]
Die Steiermark ist ähnlich wie Oberösterreich ein „Schaukelstaat“, der bei bundesweiten Wahlen meist Signalcharakter besitzt. Die ÖVP (in der Steiermark: Steirische Volkspartei) dominiert in den ländlich geprägten Gebieten der Süd- und Oststeiermark, die SPÖ in den Industrieregionen der Obersteiermark und in den Bahnknotenpunkten. Aber auch die FPÖ ist in der Steiermark traditionell stark verankert. In der Landespolitik dominierte die ÖVP, welche bis auf den Zeitraum von 2005 bis 2015 alle Landeshauptleute stellte und lange Zeit auch auf die Politik der Bundes-ÖVP und die Kür von deren Parteiobmännern einen sehr starken Einfluss ausübte. Die steirische Landesgruppe galt innerparteilich mit einigen „Vordenkern“ als eher liberal ausgerichtet, hat ihre starke Stellung jedoch in den letzten 20 Jahren sukzessive an Niederösterreich verloren. Im Zeitraum 2005 bis 2015 stellte die SPÖ mit Franz Voves den Landeshauptmann.
Landesregierung
Die acht Sitze der seit 4. Juli 2022 amtierenden Landesregierung Drexler wurden im Rahmen einer Koalitionsvereinbarung vergeben.
Sitzverteilung: 5 ÖVP, 3 SPÖ:
Der Landesregierung ist die Landesverwaltung untergeordnet. Sie besteht aus dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung, das in 17 Abteilungen gegliedert ist, sowie den 13 steirischen Bezirkshauptmannschaften. An der Spitze der Verwaltung steht der Landesamtsdirektor.
Landtag
Der Landtag Steiermark besteht aus 48 Mitgliedern. Seit der Landtagswahl am 24. November 2019 lautet die Mandatsverteilung:
Euregio Graz-Maribor
Das Gebiet umfasst die südliche Steiermark und das nördliche Slowenien. In der Region leben circa 1,61 Millionen Menschen. Durch bilaterale Zusammenarbeit soll ein starker Wirtschaftsraum entstehen. Es wird aber auch im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich zusammengearbeitet.
Landeshymne
Seit 1929 ist das Dachsteinlied, das mit den Worten „Hoch vom Dachstein an …“ beginnt, offizielle Landeshymne der Steiermark. Obwohl – entgegen der politischen Realität – in der ersten Strophe auf das nicht mehr zum Bundesland gehörige Gebiet der Untersteiermark Bezug genommen wird, wurde der Text bis heute nicht geändert.