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Mercedes-Benz Group

deutscher Kraftwagenhersteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Mercedes-Benz Group AG (ehemals Daimler-Benz AG, DaimlerChrysler AG und Daimler AG) ist ein börsennotierter deutscher Hersteller von Personenkraftwagen, Vans und Lieferwagen, der auch Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen anbietet. Als Dachgesellschaft mit Sitz in Stuttgart übernimmt sie Führungsfunktionen für die zwei rechtlich selbstständigen Tochtergesellschaften Mercedes-Benz AG und Mercedes-Benz Mobility AG.

Schnelle Fakten

Die vom Konzern produzierte Automobilmarke Mercedes-Benz zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den bekanntesten Markenprodukten der Welt.[3] Nach Umsatz belegt die Mercedes-Benz Group AG 2024 global den siebten Platz unter den Automobilherstellern.[4]

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Geschichte

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Die heutige Mercedes-Benz Group AG wurde 1998 als DaimlerChrysler AG nach dem Zusammenschluss der Daimler-Benz AG mit der US-amerikanischen Chrysler Corporation gegründet. Die Umbenennung in Daimler AG erfolgte 2007 nach dem mehrheitlichen Verkauf von Chrysler. Im Zuge der Abspaltung der Nutzfahrzeugsparte folgte am 1. Februar 2022 die Umbenennung in Mercedes-Benz Group AG.[5]

Ursprung 1886–1945

Die Anfänge der Mercedes-Benz Group AG reichen bis in das Gründungsjahr 1883 der Benz & Co Rheinische Gasmotorenfabrik in Mannheim zurück, die im Jahr 1926 mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler-Benz AG fusionierte. 1883 ließ sich Gottlieb Daimler erstmals Patentrechte für einen Gasmotor mit Glührohrzündung sowie für die Regulierung der Geschwindigkeit des Motors durch Steuerung des Auslassventils sichern. Die beiden Patente waren die Grundlage für den weltweit ersten schnell laufenden Verbrennungsmotor. Am 29. Januar 1886 ließ sich Carl Friedrich Benz das Automobil, ein dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, patentieren.

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Benz Patent-Motorwagen Nr. 1, 1886, erstes praxistaugliche Automobil (Nachbau)

In den 1920er-Jahren kämpften fast alle Automobilbauer ums Überleben. Die Deutsche Bank regte einen Zusammenschluss von Benz und Daimler an. Die aus den Arbeiten beider Automobilpioniere hervorgegangenen Unternehmen Benz & Co Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim (ab 1899: Benz & Cie.) und Daimler-Motoren-Gesellschaft fusionierten am 28. Juni 1926 zur Daimler-Benz AG.

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Mercedes-Benz Pullman, 1935, Staatslimousine des japanischen Kaisers

Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde die Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschen Reich verstärkt in die Aufrüstung der Wehrmacht eingebunden. Daimler-Benz entwickelte und produzierte Militärfahrzeuge, Panzer, Schiffs- und Flugmotoren. 1932 war das Unternehmen nach der Opel und der Auto Union AG drittgrößter Automobilproduzent in Deutschland. Es beschäftigte Ende 1932 nur noch 9.148 Mitarbeiter, 1928 waren es noch 14.281 gewesen.

Bis 1944 wuchs die Belegschaft auf 74.198 Personen, davon waren etwa 6,6 % Kriegsgefangene und 37 % angeworbene oder zwangsverschleppte Ausländer. 1941 machten Wehrmachtsaufträge 76 % des Gesamtumsatzes der AG aus. Im selben Jahr arbeiteten 150 KZ-Häftlinge für Daimler-Benz, 1944 waren es 5.648 KZ-Häftlinge.[6] Die mangelnde Aufklärung und späte, relativ geringe Auszahlung einer Entschädigung im Jahr 1968 sorgte für Kritik.[7] Am Ende des Zweiten Weltkriegs gingen die Niederlassungen im Osten Deutschlands sowie die Werke Königsberg und Genshagen verloren. Auch die in den besetzten Ländern im Krieg gegründeten Werke Colmar, Neupaka, Reichshof und das Flugmotorenwerk Ostmark musste der Konzern abschreiben. Die Produktionsstätten in Untertürkheim, Sindelfingen und Mannheim waren 1945 zerstört oder stark beschädigt.

Wirtschaftswunder 1945–1998

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Lastkraftwagen (Produktionszeitraum 1963–1970)

Zwischen 1945 und 1998 zeigte sich das Unternehmen als Design- und Innovationsführer auf dem Automobilweltmarkt – so wurden 1951 die Sicherheitsfahrgastzelle, 1981 der Airbag und der Gurtstraffer als Neuentwicklungen eingeführt.

Nach in Südamerika eingerichteten Produktionsstätten (Buenos Aires in Argentinien und São Paulo in Brasilien) wurde 1955 in New York als selbstständiges Tochterunternehmen die Daimler-Benz of North America Inc. gegründet.[8]

1962 beschäftigte die Daimler-Benz AG 90.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden DM.
1972 waren 149.800 Mitarbeiter bei Daimler-Benz beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 13,3 Milliarden DM.
1977 kaufte Daimler-Benz den amerikanischen Muldenkipper-Produzenten Euclid Trucks.

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Baureihe 107 (Baujahr 1971–1989)

Ab Mitte der 1980er Jahre expandierte das Unternehmen unter seinem Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter in andere Bereiche: Der Konzern erwarb die Dornier GmbH, die MTU Motoren- und Turbinen-Union, Fokker sowie die AEG. Aus Teilen dieser Tochterunternehmen wurde die Deutsche Aerospace AG (DASA) gebildet. Neu gegründete Tochterunternehmen waren die Deutsche Airbus GmbH und die Daimler-Benz Inter Services (debis), so dass der Konzern inklusive der Automobilsparte nunmehr aus vier Konzernbereichen bestand.

1986 feierte Daimler-Benz sein 100-jähriges Bestehen. Die Ausstellung „100 Jahre Automobil“ wurde in Stuttgart eröffnet und danach in mehreren europäischen Ländern gezeigt.

1989 beschäftigte die Daimler-Benz AG (mit der AEG) 368.200 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 76,392 Milliarden DM. 1990 erhöhte sich der Umsatz auf 85,5 Milliarden DM.

DaimlerChrysler AG 1998–2007

Logo der DaimlerChrysler AG

Erste Gespräche zwischen dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Daimler-Benz AG, Jürgen Schrempp, und dem damaligen CEO der Chrysler Corporation, Robert Eaton, über eine Fusion beider Unternehmen fanden am 12. Januar 1998 in Detroit statt. Am 7. Mai wurde der Zusammenschluss durch die beiden Unternehmensführer in London bekanntgegeben.

Nachdem die EU-Kommission der Fusion zugestimmt hatte, wurde diese am 31. Juli 1998 auch durch die US-amerikanischen Wettbewerbsbehörden genehmigt. Am 18. September stimmten schließlich die Aktionäre auf den Hauptversammlungen beider Unternehmen der Fusion zu.[9] Diese erfolgte durch einen Aktientausch in Aktien des neuen Unternehmens, der DaimlerChrysler AG. Daimler-Benz-Aktionäre erhielten pro Aktie 1,005 DaimlerChrysler-Aktien, eine Chrysler-Aktie wurde in 0,6235 DaimlerChrysler-Aktien getauscht.[10][11] Am 17. November 1998 nahm die DaimlerChrysler AG das operative Geschäft auf, und die Aktien wurden erstmals an den Börsen gehandelt.

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C-Klasse (Baujahr 1993–2001)

In der Führung des neuen Unternehmens sollten Daimler-Benz und Chrysler zu gleichen Teilen vertreten sein. So war zunächst der Vorstand paritätisch besetzt, und sowohl Jürgen Schrempp als auch Robert Eaton agierten als Vorstandsvorsitzender. Die Sitzungen des Vorstands wurden wechselnd in Stuttgart und bei Chrysler in Auburn Hills (Michigan) abgehalten. Juristischer Sitz war aber von Anfang an Stuttgart, die DaimlerChrysler AG wurde als Aktiengesellschaft nach deutschem Recht gegründet.

Nach zwei Jahren erklärte der Co-Vorsitzende Robert Eaton seinen Rücktritt, so dass Jürgen Schrempp zum alleinigen Vorstandsvorsitzenden wurde. Jürgen Schrempp gab sein Amt am 1. Januar 2006 an Dieter Zetsche weiter. Nach und nach verschob sich auch das Stimmenverhältnis im Vorstand immer mehr zugunsten der deutschen Mitglieder.

Kurz nach seinem Amtsantritt zum 1. Januar 2006 kündigte der neue DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche einen weiteren Stellenabbau an. In der Konzernverwaltung wurden in den nächsten drei Jahren 6000 Stellen abgebaut.

Im Zuge der Sanierung von Mercedes-Benz sollten in den Jahren 2005 bis 2008 rund 14.000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Dies sollte mit Abfindungsangeboten, Vorruhestandsregelungen, Versetzungen und durch Fluktuation erreicht werden. Dabei sollte der Beschäftigungspakt, der bis 2012 gültig war, eingehalten werden.

Im Oktober 2005 wurde zusammen mit den Automobilherstellern Hyundai und Mitsubishi Motors das Joint Venture Global Engine Manufacturing Alliance (GEMA) gegründet, das Motoren für die beteiligten Unternehmen herstellt. Am 11. November 2005 wurden die verbliebenen 12,4 % der Anteile an der Mitsubishi Motors Corp. verkauft. Im September 2006 wurde mit Chery Automobile ein chinesischer Automobilhersteller als Kooperationspartner gefunden.

2006 wurde das neue Mercedes-Benz Museum neben dem Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim eröffnet. Auf 16.500 m² Ausstellungsfläche sind 160 Fahrzeuge zu sehen. Im selben Jahr kündigte Konzernchef Zetsche zunächst den Umzug des Vorstands und von Teilen der Verwaltung ins Motorenwerk Stuttgart-Untertürkheim an, von wo aus das Vorgänger-Unternehmen Daimler-Benz bis 1990 geleitet worden war.

Anfang 2007 war der Wert von Chrysler alleine um 35 Milliarden Euro gesunken[12], der von DaimlerChrysler bis zu Schrempps Rückzug Ende 2005 um 50 Milliarden Euro.[13] Die Kritik an der Fusion war deshalb über die Jahre immer größer geworden.[14] Am 14. Mai 2007 wurde schließlich der mehrheitliche Verkauf der Chrysler Group an Cerberus Capital Management bekanntgegeben. Eine Tochtergesellschaft von Cerberus übernahm daraufhin 80,1 % der Aktien an der neu geschaffenen Chrysler Holding LLC, Daimler behielt 19,9 % der Anteile.

Im Juni 2007 gab DaimlerChrysler bekannt, zukünftig mit FIAT zu kooperieren. Dies bezog sich vor allem auf die Nutzfahrzeugmotoren. Wie beide Unternehmen mitteilten, sollte zunächst Daimlers japanische Nutzfahrzeugtochter Mitsubishi Fuso mit Dieselmotoren für leichte Lastwagen beliefert werden.

Die Ära der DaimlerChrysler AG brachte der Kernmarke Mercedes-Benz einen beträchtlichen Imageschaden ein, der mit Qualitätsproblemen und einer enormen Kostenreduktion zu begründen ist. Die bis zur Fusion unumstrittene Führungsrolle im Automobilbau der damaligen Daimler-Benz AG wurde nur teilweise wiederhergestellt.

Daimler AG 2007–2022

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Einsatzfahrzeug der Polizei Hamburg, 2011

Die Trennung von Chrysler wurde Anfang August 2007 abgeschlossen.[15] Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 4. Oktober 2007 wurde die Umbenennung des Unternehmens in Daimler AG beschlossen. Danach operierte der Konzern in den Geschäftsfeldern Mercedes-Benz Cars, Mercedes-Benz Vans, Daimler Trucks, Daimler Buses und Daimler Financial Services.

Der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche gab auf der Hauptversammlung außerdem bekannt, dass der Konzern die Namensrechte am Namen „Daimler“ von der Ford Motor Company für 20 Millionen US-Dollar (rund 14 Millionen Euro) erworben habe.[16] Die Vereinbarung besagt, dass die Daimler AG den Namen lediglich als Handels- oder Firmenbezeichnung nutzen darf. Dauerhaft seien keine Namensrechte übertragen worden, weshalb die Daimler Motor Company weiterhin besteht.[17]

Am 24. März 2010 reichten die Vereinigten Staaten nach Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC eine Klage gegen die Daimler AG ein. Das Verfahren war in den USA möglich, da Daimler-Aktien an dortigen Börsen gehandelt werden. Der Vorwurf lautet auf Korruption im großen Stil und ist der Abschluss einer jahrelangen Ermittlung. Laut dem US-amerikanischen Justizministerium soll der Konzern zwischen 1998 und 2008 in Russland, der Türkei, Ägypten und China im „zweistelligen Millionenbereich“ Bestechungsgelder gezahlt haben, um an Regierungsaufträge zu kommen, die die damals angeschlagene DaimlerChrysler retten sollten.[18][19][20] Der Konzern schloss bei einer gerichtlichen Anhörung am 1. April 2010 einen Vergleich mit den US-Behörden. Der Vergleich beinhaltet ein Schuldeingeständnis, die Strafzahlung von 185 Mio. Dollar (rund 134 Mio. Euro) an die US-Behörden und Auflagen zur Korruptionsbekämpfung.[21]

Im Februar 2011 wurde mit Christine Hohmann-Dennhardt zum ersten Mal in der Geschichte der Daimler AG und ihrer Vorgänger eine Frau in den Vorstand berufen. Hohmann-Dennhardt war bis zum Jahresende 2015 Mitglied des Vorstandes der Daimler AG. Seit Anfang 2016 leitet ihre Nachfolgerin Renata Jungo Brüngger das Vorstandsressort Integrität und Recht.[22]

Die Daimler AG spielte zwischen 2013 und 2015 international eine zentrale Rolle im Verfahren zum Einsatz von Kohlenstoffdioxid in Auto-Klimaanlagen.[23]

Der Vorstand hat 2017 ein CASE Steering Committee gebildet, das zu den Zukunftsthemen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric) das Managementmodell und die strategischen Leitplanken bestimmen soll.[24]

Im Juni 2018 gliederte der Konzern knapp ein Drittel seiner seinerzeitigen 25 Milliarden Euro Pensionsverpflichtungen in den Daimler Pensionsfonds aus, der mit einem Volumen von über 8 Milliarden Euro zum größten Pensionsfonds Deutschlands wurde.[25]

Mercedes-Benz Group 2022–Gegenwart

Auf der Hauptversammlung am 22. Mai 2019 wurde Dieter Zetsche, der das Unternehmen seit mehr als 13 Jahren als Vorstandsvorsitzender geleitet hatte, durch den Schweden Ola Källenius abgelöst.[26] In der Folgezeit zerfiel der Konzern.

Zum 1. November 2019 spaltete Daimler seine Tätigkeiten in drei eigenständige Unternehmen auf, die jedoch noch immer unter dem Dach der Daimler AG firmierten. Für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars and Vans wurde die Mercedes-Benz AG gegründet, deren Vorstandsvorsitzender in Personalunion der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG Ola Källenius wurde. Für das Geschäftsfeld Trucks and Buses wurde das neue Unternehmen Daimler Truck AG gegründet. Die bereits seit Jahren eigenständige Tochtergesellschaft Daimler Financial Services, zuständig für Fahrzeugfinanzierungen, Flottenmanagement sowie Mobilitätsdienstleistungen, wurde bereits im Juli 2019 in Daimler Mobility AG umbenannt. Die Daimler AG blieb das einzige börsennotierte der drei Unternehmen und übernahm mit rund 6000 Mitarbeitern Unternehmungsführungs-, Strategie- und Steuerungsfunktionen sowie die Zuständigkeit für konzernübergreifende Dienstleistungen.[27]

Zum Dezember 2021 wurde die Abspaltung der Daimler Truck AG von der Daimler AG durch Mehrheitsbeschluss der Aktionäre vollzogen.[28] Der Börsengang erfolgte am 10. Dezember 2021[29] an der Frankfurter Wertpapierbörse.[30] Die Mercedes-Benz Group AG, die durch Umfirmierung der Daimler AG zum 1. Februar 2022 entstand,[31] hielt nach dem Börsengang einen Anteil von 35 Prozent an der Daimler Truck AG.[32]

Bis 2023 wurden zahlreiche Partnerschaften mit US-amerikanischen IT-Firmen geschlossen.[33] Weite Teile des Konzerns, der Produktion und der Produkte wurden dadurch abhängig von Software-Lieferungen.[34] Im Zuge der Integration von außereuropäischen IT-Dienstleistungen sowie der Energiekrise in Deutschland sank die Wertschöpfung und Profitabilität des Unternehmens bis 2025 erheblich.[35]

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Aktiengesellschaft

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Sitz der Mercedes-Benz Group in Stuttgart

Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG ist seit dem 22. Mai 2019 Ola Källenius, Aufsichtsratsvorsitzender ist seit dem 8. Mai 2024 Martin Brudermüller. Das Grundkapital der Gesellschaft ist aufgeteilt in rund 1,07 Milliarden Namensaktien.[36] Die Aktien des Unternehmens (WKN 710000, ISIN DE0007100000) werden von der Deutschen Börse unter dem Kürzel MBG notiert und sind Bestandteil des DAX.[37] Die Anteile der drei strategischen Investoren Li Shufu, Kuwait IA und BAIC und durch Mercedes selbst gehaltene Aktien werden als Festbesitz angesehen, die übrigen rund 67,5 % der Aktien gelten als Streubesitz.[38]

Aktionäre mit meldepflichtigen Anteilen siehe Tabelle:

Weitere Informationen Anteil, Anteilseigner ...

Aktionärsstruktur

Am 23. Juli 2019 gab der chinesische Automobilkonzern Beijing Automotive Group bekannt, durch direkte Beteiligung und weitere Erwerbsrechte einen konsolidierten Anteil in Höhe von 5 % am Grundkapital der Daimler AG erworben zu haben.[41] Die Beteiligung von Daimler am BAIC-Tochterunternehmen BAIC Motor lag zu diesem Zeitpunkt bei 9,55 % der Anteile.[42]

Unternehmensführung

Vorsitzende des Aufsichtsrats
Vorstand[43]
  • Ola Källenius (Vorsitzender, seit 2019)
  • Jörg Burzer (CTO, seit 2021)
  • Mathias Geisen (Vertrieb, seit 2025)
  • Olaf Schick (Integrität, Governance & Nachhaltigkeit, seit 2025)
  • Michael Schiebe (Produktion, Qualität & Supply Chain Management, seit 2025)
  • Britta Seeger (Personal und Arbeitsdirektorin, seit 2017)
  • Oliver Thöne (Greater China, seit 2024)
  • Harald Wilhelm (Finanzen & Controlling/Mercedes-Benz Mobility AG, seit 2019)
Ehemalige Vorstandsvorsitzende
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Geschäftstätigkeit

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Kontext

Der weltweit tätige Konzern ist seit Dezember 2021 in zwei eigenständige Tochtergesellschaften unter dem Dach der Mercedes-Benz Group AG aufgeteilt. Kerngeschäft, betrieben durch die Mercedes-Benz AG, sind Entwicklung und Herstellung von Kraftfahrzeugen und der Verkauf über Vertragshändler und Niederlassungen weltweit an die Endabnehmer. Zusätzlich dazu werden Finanzierungsmöglichkeiten und Mobilitätsdienstleistungen durch die Mercedes-Benz Mobility AG angeboten.

Mercedes-Benz AG

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Markenzeichen der Mercedes-Benz AG

Die Mercedes-Benz AG ist zuständig für Entwicklung, Produktion und Vertrieb aller Pkw und Vans des Konzerns. Die Kernmarke Mercedes-Benz bietet ein Produktportfolio, das sich vom sogenannten Compact-Segment (A- und B-Klasse) bis zum Large-Size Segment (S-Klasse) erstreckt. Zu den Marken des Konzerns gehören:

Mercedes-Benz Mobility AG

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Mercedes-Benz Bank in Berlin

Die Mercedes-Benz Mobility AG (MBM) bietet Leasing- und Finanzierungsangebote, Finanzdienstleistungen für Händlerbetriebe, Managementleistungen von gewerblichen Fuhrparks sowie Dienste zur Vermittlung von Kfz-nahen Versicherungen, Bankdienstleistungen und Mobilitätskonzepten wie car2go an.[44] Die zur Mercedes-Benz Mobility AG gehörende Mercedes-Benz Bank ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Mercedes-Benz Group AG.[45] Überdies ist Mercedes-Benz Leasing Deutschland GmbH in Stuttgart eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der MBM AG.

Beteiligungen und Kooperationen

Im Anhang des Konzernabschlusses werden über 500 Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen aufgelistet.[46] Bekannte Vertreter darunter sind beispielsweise:

Seit April 2010 ist Daimler Teil der Daimler-Renault-Nissan-Allianz.

Im Februar 2019 gaben Daimler und BMW einen Zusammenschluss der beiden Carsharing-Töchter car2go und DriveNow bekannt.[50]

Übernahmen und Beteiligungen

Im Lauf der Jahrzehnte beteiligte sich das Unternehmen (teilweise begleitet durch Umfirmierungen – von Daimler-Benz zu DaimlerChrysler zu Daimler) an zahlreichen Unternehmen, übernahm diese ganz oder hatte zumindest großen Einfluss. Die größeren davon waren und sind:

Kennzahlen

Weitere Informationen Region, Anteil ...
Weitere Informationen Geschäft, Anteil ...

Die Daimler AG war 2015 der börsennotierte Konzern mit dem europaweit größten Gewinn (EBIT).[55]

Weitere Informationen Geschäftsjahr, Umsatz ...
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Produktionsstandorte

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Mercedes-Benz unterhält im Jahr 2024 Produktionsstätten in folgenden Ländern: Deutschland, Vereinigte Staaten, Mexiko, Frankreich, Spanien, Ungarn, Rumänien, Volksrepublik China, Indien, Indonesien, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Japan und Vietnam. Darüber hinaus ist Mercedes-Benz in weiteren Märkten durch Beteiligungen an weiteren Produktionsstätten beteiligt.

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Produktionsstandorte der ehemaligen Daimler AG außerhalb Deutschlands (2009)

Werke von Mercedes-Benz Cars

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Werk Rastatt

ehemalige Werke:

Quelle für den ganzen Abschnitt:[77]

Werke von Mercedes-Benz Vans

Quelle für den ganzen Abschnitt:[79]

Marken und Produkte

Weitere Informationen Zeitleiste der Daimler-Automobilmarken von 1886 bis heute ...
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Kultur und Gesellschaft

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Außenansicht des Mercedes-Benz-Museums

In den 2000er Jahren führte DaimlerChrysler gemeinsam mit der UNESCO die Initiative Mondialogo durch, die den interkulturellen Dialog und Austausch mittels internationaler Projektwettbewerbe förderte: Der Mondialogo School Contest verknüpfte Schulteams mit Schülern zwischen 14 und 18 Jahren mit Partnerteams aus anderen Weltregionen.[80]

Das 2006 eröffnete Mercedes-Benz Museum in Stuttgart wird von der Mercedes-Benz Group unterhalten. Die Sammlung präsentiert historische Fahrzeuge aus der Firmengeschichte und ist eines der meistbesuchten Automobilmuseen der Welt.[81]

Motorsport

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Rennwagen (r.) bei der Formel-1-Weltmeisterschaft 1954

Die Automobilmarke Mercedes-Benz hat im Motorsport eine sehr lange Tradition. Beim allerersten Automobilwettbewerb der Geschichte, der Fahrt von Paris nach Rouen 1894, fuhren alle beteiligten benzingetriebenen Wagen auf Konstruktionen von Gottlieb Daimler oder Carl Friedrich Benz.

Sportwagen des Unternehmens nahmen seither in allen Folgejahrzehnten an nationalen oder internationalen Rennsportereignissen teil. Berühmtheit erlang Mercedes-Benz u. a. als erster deutscher Hersteller, der mit dem Rennfahrer Juan Manuel Fangio 1954 und 1955 zwei Weltmeistertitel in der Formel 1 errang. Auch bei Sportwagenrennen wie der Carrera Panamericana, Mille Miglia oder in Le Mans war die Marke erfolgreich.

In der DTM stellt die Stuttgarter Marke den Gesamtsieger – Rekord. Nach dem Einstieg in die vollelektrische Rennserie Formel E sicherte sich Mercedes-Benz 2021 in seiner zweiten Saison als Werksteam beide WM-Titel.

Bildung

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European School of Management and Technology

An den deutschen Standorten der Mercedes-Benz Group beginnen jedes Jahr über 1.500 Menschen eine Berufsausbildung. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in Deutschland rund 6.000 Auszubildende (Stand: 2016).[82]

Zusammen mit 25 Partner aus der deutschen Wirtschaft wurde der damalige Konzern DaimlerChrysler Gründungsmitglied der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin. Die Wirtschaftsuniversität bildet internationale Führungskräfte aus. 2024 waren an der ESMT über 1000 Studierende eingeschrieben. Angehörige der Hochschule kommen aus rund 40 Nationen.[83] Vorsitzender des Kuratoriums der ESMT Stiftung ist Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende der Mercedes-Benz Group AG (Stand: 2025).

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Kritik

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Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen

Daimler wird für den Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen kritisiert, die der Konzern einsetze, um Tarifstandards zu unterlaufen. So verdienten manche Beschäftigte, die über Werkverträge eingestellt werden, bis zu zwei Drittel weniger als die Stammbelegschaft und müssten ergänzend Arbeitslosengeld 2 beantragen.[84]

In einer Reportage aus dem Jahr 2013 zeigte der SWR, wie Werkvertragsarbeitnehmer bei Daimler in die normalen Betriebsabläufe integriert wurden und Weisungen erhielten, was gegen die gesetzlichen Bestimmungen für Werkverträge verstoßen habe. Dabei wurden heimlich gedrehte Aufnahmen aus dem Daimler-Werk Untertürkheim gezeigt.[85] Daimler versuchte daraufhin, eine erneute Ausstrahlung dieser Aufnahmen gerichtlich untersagen zu lassen, scheiterte damit jedoch endgültig im Jahr 2016.[86]

Manipulation von Abgaswerten

2017 wurde gegen Daimler AG durch die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdacht auf Betrug sowie strafbare Werbung (§ 16 UWG) im Zusammenhang mit der Diesel-Abgasaffäre.[87] Daimler bestritt zuerst jegliche Manipulation der Abgasreinigung. Später erklärte das Unternehmen, dass die Abgasreinigung innerhalb des zulässigen Rahmens flexibel geregelt werde. Doch ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages hatte im selben Jahr dargelegt, dass die Manipulationen der Abgasreinigung nicht innerhalb des zulässigen Rahmens gelegen haben.[88] Daimler hatte sich mit BMW und VW bei der Manipulation der Abgasreinigung abgesprochen, hatte sich aber als erster Konzern bei den Wettbewerbsbehörden angezeigt und eine Kronzeugenregelung erhalten.[89][90]

Im Jahr 2018 war der weltweite Rückruf von insgesamt etwa 780.000 Mercedes-Fahrzeugen, die auf die Manipulation der Abgaseinrichtung programmiert waren, angeordnet worden.[91][92][93][94] Im September 2019 schloss die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Bußgeldverfahren (Grund: Aufsichtspflichtverletzung (OWiG)) gegen Daimler mit der Verhängung einer Strafzahlung in Höhe von 870 Millionen Euro ab.[95] Bis November 2021 hatte das Kraftfahrt-Bundesamt 34 Mercedes-Modelle wegen unzulässiger Abgas-Abschalteinrichtungen zurückgerufen.[96] Allein durch den Rückruf von zwei Modellen waren weltweit mindestens 498.000 Fahrzeuge betroffen.[97]

In den USA einigte sich die Daimler AG im August 2020 auf Vergleiche mit US-Sammelklägern sowie den -Behörden.[98] Daimler betonte, dass es sich dabei um kein Schuldeingeständnis handelt, da bei den Vergleichen nicht festgestellt worden sei, ob die in den Fahrzeugen verwendeten Funktionen unzulässig sind.[99] Bis November 2021 belief sich die von Daimler beglichenen Vergleichszahlungen in den USA auf 2,2 Milliarden US-Dollar.[96]

Kritisierte Werbung und Lobbyismus

Im Rahmen eines Berichts über die Einflussnahme von Lobbyisten auf die Politik und Gesetzgebung wurde Anfang 2008 bekannt, dass in der Ausschreibungsphase für das deutsche LKW-Mautsystem ein ranghoher Mitarbeiter von DaimlerChrysler direkt im Bundesverkehrsministerium mitarbeitete.[100] Durch das WDR-Magazin Monitor wurde Anfang 2014 bekannt, dass der Wikipedia-Artikel Daimlers durch gezielte PR-Arbeit zugunsten des Unternehmens manipuliert wurde, so wurde der Abschnitt über Lobbyarbeit vollständig entfernt.[101]

Im Dezember 2017 berichtete die FAZ, dass Daimler für seine Marke Mercedes-Benz Werbung in der türkischen Zeitung Anadolu’da Vakit schaltet. Die Zeitung, die antisemitische, sexistische und schwulenfeindliche Hassnachrichten verbreitet, ist in Deutschland seit 2005 wegen Volksverhetzung und Holocaustleugnung verboten.[102]

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Siehe auch

Literatur

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Commons: Daimler-Benz AG – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Commons: DaimlerChrysler – Sammlung von Bildern und Audiodateien
 Wikinews: Daimler AG – in den Nachrichten
 Wikinews: DaimlerChrysler – in den Nachrichten

Einzelnachweise

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