Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Doris Leuthard
Juristin, Politikerin und Mitglied des Schweizer Bundesrates (2006–2018) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Doris Leuthard (bürgerlich Doris Leuthard Hausin;[1] * 10. April 1963 in Merenschwand; heimatberechtigt in Sarnen und Merenschwand) ist eine Schweizer Politikerin (CVP). Von 1999 bis 2006 war sie Nationalrätin, von 2004 bis 2006 Parteipräsidentin der CVP und von 2006 bis 2018 Mitglied des Schweizer Bundesrats.


Leben
Zusammenfassung
Kontext
Leuthard wuchs als ältestes von vier Geschwistern auf. Ihr Vater Leonz Leuthard war viele Jahre Gemeindeschreiber von Merenschwand und sass im Grossen Rat des Kantons Aargau. Nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit in Merenschwand und Muri besuchte sie die Kantonsschule Wohlen. Sie studierte Rechtswissenschaft an der Universität Zürich, machte Studienaufenthalte in Paris und Calgary, erlangte 1989 ein Lizenziat und 1991 das Rechtsanwaltspatent und arbeitete bis 2006 als Rechtsanwältin in Wohlen und Muri. 1999 heiratete sie den Chemiker Roland Hausin, der eine leitende Funktion bei der zum Chemiekonzern Dow Chemical gehörenden Dow Europe GmbH innehat.
Ihre politische Karriere begann 1993, als sie zur Schulrätin des Bezirks Muri gewählt wurde. 1997 folgte die Wahl in den Grossen Rat des Kantons Aargau. 1999 kandidierte sie sowohl für den Nationalrat als auch für den Ständerat. Ihr Wahlkampf sorgte für Aufsehen, da der damalige Parteisekretär der CVP Aargau, Reto Nause, Tausende von Duschmittel-Beuteln mit ihrem Porträt bedrucken und verteilen liess. Die Aargauer Zeitung kreierte die Schlagzeile «Duschen mit Doris», die zum inoffiziellen Wahlkampfspruch wurde.[2] Zwar reichte es nicht für die Wahl zur Ständerätin, doch erreichte Leuthard bei der Wahl in den Nationalrat eines der besten kantonalen Ergebnisse.
2000 gab sie ihre Mandate als Schul- und Grossrätin ab und wurde Vizepräsidentin sowohl der Kantonalpartei als auch der CVP Schweiz. Im Nationalrat gehörte sie der Kommission für Wirtschaft und Abgaben an. Von 2002 bis 2006 sass sie im Verwaltungsrat der Neuen Aargauer Bank und der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg. Nach dem Rücktritt von Parteipräsident Philipp Stähelin leitete Leuthard die Partei interimistisch während einiger Monate, bis sie am 18. September 2004 zur Parteipräsidentin der CVP gewählt wurde.
Remove ads
Bundesrätin
Zusammenfassung
Kontext
Bei der Bundesratswahl 2006 am 14. Juni wurde Leuthard bei der Nachfolgewahl für Joseph Deiss in einer Einzelkandidatur mit 133 von 234 gültigen Stimmen in den Bundesrat gewählt. Ihr Nachfolger im Nationalrat war Markus Zemp, das Parteipräsidium übernahm Christophe Darbellay. Von 2006 bis 2010 war Leuthard Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD), ab 2010 stand sie dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) vor.[3]
Am 10. Dezember 2008 wählte die Vereinigte Bundesversammlung Leuthard mit 173 von 198 gültigen Stimmen zur Vizepräsidentin für das Jahr 2009. Am 2. Dezember 2009 wurde sie mit 158 von 183 gültigen Stimmen zur Bundespräsidentin des Jahres 2010 gewählt.[4] 2016 war sie erneut Vizepräsidentin des Bundesrats, 2017 Bundespräsidentin. Am 27. September 2018 gab Leuthard ihren Rücktritt per 31. Dezember bekannt.[5]
Unter Leuthards Vorsteherschaft im Volkswirtschaftsdepartements wurde das Freihandelsabkommen mit China vorbereitet, das ihr Nachfolger abschliessen konnte. Zudem leitete sie im Bundesrat nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 den schrittweisen Atomausstieg ein und gilt als Initiantin der Energiewende.[6]
Auslandbesuche als Bundespräsidentin 2010
Auslandbesuche als Bundespräsidentin 2017
Remove ads
Nach dem Rücktritt aus dem Bundesrat
Seit 2019 ist sie im Verwaltungsrat von Coop (seit 2021 Vizepräsidentin) und Bell Food Group (seit 2020 Vizepräsidentin).[7] Weitere Verwaltungsratsmandate hat sie bei Coop Pronto, der Stadler Rail und bei der Transgourmet Holding.[8] Sie ist im Stiftungsrat der ETH Zürich Foundation,[9] wo sie sich besonders für die Förderung der Klimaforschung einsetzt[10]. Sie ist Präsidentin der Stiftung Swiss Digital[11] und der Ulrico Hoepli-Stiftung[12]. Ausserdem ist sie Co-Präsidentin des Europa Forum in Luzern, dem sogenannten Lucerne Dialogue,[13] und Jury-Präsidentin des Green Business Award[14], dem Umweltpreises der Wirtschaft in Luzern.
Im Mai 2019 wurde Leuthard Ehrenbürgerin von Sarnen im Kanton Obwalden, wo die Familie ihres Mannes herstammt.[15]
Trivia
- Leuthard wurde 2012 Preisträgerin der Arosa Humorschaufel, eines Jurypreises des Arosa Humor-Festivals.[16]
Dokumentation
- Die 7 Bundesrätinnen. In: SRF 1, DOK vom 29. November 2018 (50 Min.) (Videoausschnitte).
Literatur
- Andreas Steigmeier: Leuthard, Doris. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. Juni 2022.
- Doris Leuthard im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
Commons: Doris Leuthard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Doris Leuthard in: admin.ch
- Doris Leuthard auf der Website des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK (Archiv)
- Doris Leuthard auf der Website der Bundesversammlung
- Publikationen von und über Doris Leuthard im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Sendung «Schawinski». Roger Schawinski im Gespräch mit Doris Leuthard. Video in: SRF 1 vom 16. Juni 2014 (Online, 28 Minuten)
- Doris Leuthard im Interview - Ist es einfacher Verwaltungsrätin zu sein oder Bundesrätin? In ECO (SRF) mit Reto Lipp vom 5. Februar 2024
Remove ads
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads