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Olympische Sommerspiele 1948/Leichtathletik
Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 1948 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bei den XIV. Olympischen Spielen 1948 in London fanden 33 Wettkämpfe in der Leichtathletik statt.
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Teilnehmer
Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg waren auch jetzt bei der ersten Austragung von Olympischen Spielen nach dem Zweiten Weltkrieg einige Nationen von der Teilnahme ausgeschlossen. Dies betraf diesmal Deutschland und Japan. Außerdem nahm die Sowjetunion nicht teil – sie hatte damals noch kein eigenes Olympisches Komitee.
Stadion
Austragungsort war das Londoner Wembley-Stadion, erbaut im Jahre 1923 im Hinblick auf die dort stattfindende British Empire Exhibition und später genutzt vor allem für Fußballveranstaltungen. Für die Austragung der Leichtathletikwettbewerbe bei diesen Olympischen Spielen hatte man eigens eine bisher nicht vorhandene Aschenbahn angelegt.
Insgesamt waren die Rahmenbedingungen in dem damals sehr von seiner Smogbelastung betroffenen London nicht gerade leistungsfördernd. Die schlechte Atemluft machte den Athleten zu schaffen und hatte auch Einfluss auf die Wettbewerbe. So konnte sich beispielsweise der schon einige Jahre in London lebende Jamaikaner Arthur Wint auf diese Bedingungen in seinem 400-Meter-Lauf sehr gut einstellen und schlug seinen hoch favorisierten Landsmann Herb McKenley.
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Wettbewerbe
Im Wettbewerbsangebot gab es gegenüber 1936 ein paar Erweiterungen. Bei den Männern kam mit dem 10.000-Meter-Gehen ein zweiter Gehwettbewerb hinzu. Damit war das Wettkampfprogramm der Männer abgesehen von der damals kürzeren Distanz des neu eingeführten Gehwettbewerbs gegenüber heute fast identisch. Bei den Frauen gab es eine Aufstockung um drei Disziplinen, hinzu kamen der 200-Meter-Lauf, der Weitsprung und das Kugelstoßen. Somit standen im Programm der Frauen nun neun Wettbewerbe: im Laufen der 100- und 200-Meter-Lauf, der 80-Meter-Hürdenlauf sowie die 4-mal-100-Meter-Staffel, im Springen der Hoch- und Weitsprung, im Werfen das Kugelstoßen, der Diskus- und Speerwurf. Hier fehlten noch zahlreiche Disziplinen, vor allem der Laufbereich war ohne jede Mittel- und Langstrecke noch äußerst eingeschränkt.
Sportliche Erfolge
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Angesichts des erst drei Jahre zurückliegenden Weltkriegs und all den Sorgen, Einschränkungen und Nöten waren die sportlichen Leistungen erstaunlich gut und standen auf einem hohen Niveau. Es gab zwar keinen Weltrekord, jedoch wurden 26 olympische Rekorde in den Vorläufen und Finals neu auf- oder eingestellt:
- 100-Meter-Lauf, Männer: 10,3 s (egalisiert) – Harrison Dillard (USA), Finale
- 400-Meter-Lauf, Männer: 46,2 s (egalisiert) – Arthur Wint (Jamaika), Finale
- 800-Meter-Lauf, Männer: 1:49,2 min – Mal Whitfield (USA), Finale
- 5000-Meter-Lauf, Männer: 14:17,8 min – Gaston Reiff (Belgien), Finale
- 10.000-Meter-Lauf, Männer: 29:59,6 min – Emil Zátopek (Tschechoslowakei), Finale
- 110-Meter-Hürdenlauf, Männer: 14,1 s (egalisiert) – William Porter (USA), Halbfinale
- 110-Meter-Hürdenlauf, Männer: 13,9 s – William Porter (USA), Finale
- 400-Meter-Hürdenlauf, Männer: 51,9 s – Rune Larsson (Schweden), Halbfinale
- 400-Meter-Hürdenlauf, Männer: 51,9 s (egalisiert) – Roy Cochran (USA), Halbfinale
- 400-Meter-Hürdenlauf, Männer: 51,1 s – Roy Cochran (USA), Finale
- 10.000-Meter-Bahngehen, Männer: 45:03,0 min – John Mikaelsson (Schweden), Vorrunde
- Kugelstoßen, Männer: 16,47 m – Wilbur Thompson (USA), Finale
- Kugelstoßen, Männer: 17,12 m – Wilbur Thompson (USA), Finale
- Diskuswurf, Männer: 51,08 m – Adolfo Consolini (Italien), Qualifikation
- Diskuswurf, Männer: 51,78 m – Giuseppe Tosi (Italien), Finale
- Diskuswurf, Männer: 52,78 m – Adolfo Consolini (Italien), Finale
- 100-Meter-Lauf, Frauen: 11,9 s (egalisiert) – Fanny Blankers-Koen (Niederlande), Finale
- 80-Meter-Hürdenlauf, Frauen: 11,2 s – Fanny Blankers-Koen (Niederlande), Finale
- 80-Meter-Hürdenlauf, Frauen: 11,2 s – Maureen Gardner (Großbritannien), Finale
- Hochsprung, Frauen: 1,68 m – Alice Coachman (USA), Finale
- Hochsprung, Frauen: 1,68 m – Dorothy Tyler (Großbritannien), Finale
- Weitsprung, Frauen: 5,64 m – Yvonne Curtet (Frankreich), Qualifikation
- Weitsprung, Frauen: 5,695 m – Olga Gyarmati (Ungarn), Finale
- Kugelstoßen, Frauen: 13,14 m – Micheline Ostermeyer (Frankreich), Qualifikation
- Kugelstoßen, Frauen: 13,75 m – Micheline Ostermeyer (Frankreich), Finale
- Speerwurf, Frauen: 45,57 m – Herma Bauma (Österreich), Finale
Streng genommen fehlt in der Auflistung oben ein olympischer Rekord. Im Weitsprung der Männer hatte der US-Amerikaner Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 mit 8,06 m den ersten Sprung über acht Meter erzielt. Dabei hatte er allerdings zu starke Windunterstützung, sodass diese Weite streng genommen nicht in Rekord- oder Bestenlisten aufgenommen werden konnte. Somit hätte vor den Spielen hier in London Robert LeGendres Weite von 7,765 m – erzielt bei den Olympischen Spielen 1924 im Fünfkampf – eigentlich Gültigkeit als olympischer Rekord haben müssen. Doch in allen zugrunde liegenden Veröffentlichungen wird Jesse Owens Weite als olympischer Rekord benannt. Mit seinem Siegessprung von 7,825 m erzielte Willie Steele bei den Spielen hier in London die streng genommen größte reguläre Weite, die bis hierher bei Olympischen Spielen erreicht wurde.[1][2]
Erfolgreichste Nation waren wie bei allen Spielen in der Leichtathletik zuvor die Vereinigten Staaten mit zwölf Goldmedaillen. Mit deutlichem Abstand rangierte Schweden mit fünf Olympiasiegen auf dem zweiten Platz knapp vor den Niederlanden, die viermal ganz vorne lagen. Je zwei Goldmedaillen errangen Frankreich und Ungarn.
Herausragende Sportlerin dieser Spiele war die Niederländerin Fanny Blankers-Koen, die sämtliche Laufwettbewerbe (100, 200 Meter, 80 Meter Hürden, 4-mal-100-Meter-Staffel) für sich entschied. Sie war bereits 1936 als Hochsprungfünfte erfolgreich gewesen – damals noch unter dem Namen Fanny Koen.
Der Gewinn je zweier Gold- und einer Bronzemedaille gelang zwei Sportlern:
- Die Französin Micheline Ostermeyer wurde Olympiasiegerin im Kugelstoßen und Diskuswurf und belegte Rang drei im Hochsprung. Sie war über den Sport hinaus eine sehr bekannte und erfolgreiche Pianistin.
- Der US-Amerikaner Mal Whitfield gewann Gold über 800 Meter und mit der 4-mal-400-Meter-Staffel sowie Bronze über 400 Meter.
- Es gab drei weitere US-Amerikaner, die je zweimal Olympiasieger wurden:
- Harrison Dillard – 100 Meter und 4-mal-100-Meter-Staffel
- Roy Cochran – 400 Meter Hürden und 4-mal-400-Meter-Staffel
- Mel Patton – 200 Meter und 4-mal-100-Meter-Staffel
Aufgrund der kriegsbedingten Unterbrechung des Austragungsrhythmus der Olympischen Spiele gab es diesmal keine Sportler, die in den Jahren zuvor bereits einmal Gold errungen hatten.
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Resultate Männer
Zusammenfassung
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100 m
- 100-Meter-Zieleinlauf (v. l. n. r.): Harrison Dillard, McDonald Bailey, Alastair McCorquodale, Lloyd LaBeach, Barney Ewell, nicht im Bild: Mel Patton
Finale: 31. Juli
Wind: +1,6 m/s
200 m

Olympiasieger Mel Patton – hier mit seinem Trainer Dean Cromwell
Finale: 3. August
Wind: ±0,0 m/s
Anmerkung: (g) = geschätzt
400 m

Finaleinlauf über 400 Meter: Arthur Wint (122) vor Herb McKenley (90), Mal Whitfield (136) und David Bolen (134)
Finale: 5. August
800 m
- Olympiasieger Mal Whitfield
Finale: 2. August
1500 m
Finale: 6. August
5000 m

Olympiasieger Gaston Reiff
Finale: 2. August
10.000 m
30. Juli
Marathon
- Start des Marathonlaufs
7. August
110 m Hürden
Finale: 4. August
Wind: ±0,0 m/s
400 m Hürden
Finale: 31. Juli
3000 m Hindernis
Finale: 5. August
4 × 100 m Staffel
Finale: 7. August
4 × 400 m Staffel
Finale: 7. August
10.000 m Gehen

Olympiasieger John Mikaelsson
Finale: 7. August
50 km Gehen

Start des Wettbewerbs im 50-km-Gehen
31. Juli
Hochsprung

Olympiasieger John Winter
Finale: 30. Juli
Stabhochsprung
Finale: 2. August
Weitsprung
Finale: 31. Juli
Dreisprung
Finale: 3. August
Kugelstoßen
Finale: 3. August
Diskuswurf
Finale: 2. August
Hammerwurf
Finale: 31. Juli
Speerwurf
- Olympiasieger Tapio Rautavaara (hier bei einer Einlage mit seiner Gitarre)
Finale: 4. August
Zehnkampf
- Olympiasieger Bob Mathias auf einer Briefmarke des Emirats Adschman aus dem Jahr 1971
5./6. August
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Resultate Frauen
Zusammenfassung
Kontext
100 m

Das 100-Meter-Finale
Finale: 2. August
Wind: ±0,0 m/s
200 m

Fanny Blankers-Koen gewann hier ihre bereits dritte von vier Goldmedaillen in London
Finale: 6. August
Wind: ±0,0 m/s
b
Shirley Strickland war laut Zielfoto eigentlich Dritte, blieb jedoch offiziell auf Rang vier.[3]
80 m Hürden

Das 80-Meter-Hürden-Finale: Fanny Blankers-Koen (ganz rechts), Maureen Gardner (Zweite von rechts)
Finale: 4. August
4 × 100 m Staffel

Die Olympiasiegerinnen kommen in Hoek van Holland an (v. l. n. r.): Xenia Stad-de Jong, Nettie Witziers-Timmer, Gerda van der Kade-Koudijs, Fanny Blankers-Koen
Finale: 7. August
Hochsprung

Olympiasiegerin Alice Coachman
Finale: 7. August
Weitsprung
Finale: 4. August
Kugelstoßen
- Micheline Ostermeyer – nach Gold im Diskuswurf zum zweiten Mal Olympiasiegerin, Bronze gab es später noch im Hochsprung
Finale: 4. August
Diskuswurf
- Micheline Ostermeyer errang ihre erste Goldmedaille – später gab es noch eine zweite im Kugelstoßen sowie Bronze im Weitsprung
Finale: 30. Juli
Speerwurf
Finale: 31. Juli
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Literatur
- Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969
Weblinks
- London 1948Athletics Results, Seite des IOC zur Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 1948 (englisch), olympics.com, abgerufen am 30. Juli 2021
- Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 236 bis 285, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 30. Juli 2021
- Olympedia, 1948 Summer Olympics, Athletics, olympedia.org (englisch), abgerufen am 30. Juli 2021
- XIV Olympic Game, London 1948, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 30. Juli 2021
- London 1948: Nachkriegsspiele ohne Deutschland, sportschau.de, abgerufen am 15. August 2017
- London 1948. Erste Spiele nach dem Weltkrieg, Bundeszentrale für politische Bildung 1. August 2012, wissen.de, abgerufen am 15. August 2017
- Mythos Wembley-Stadion – Olympische Sommerspiele 1948. In: Süddeutsche Zeitung 22. Mai 2016 auf sueddeutsche.de, abgerufen am 15. August 2017
- Auch ganz schön. In: Der Spiegel 21. August 1948, Heft 34/1948, spiegel.de, abgerufen am 15. August 2017
- Feuer-Zauber. In: Der Spiegel 8. Mai 1948, Heft 19/1948, spiegel.de, abgerufen am 15. August 2017
- Erstaunliche Momente bei Olympia in London. In: Frankfurter Rundschau 15. August 2017, fr.de, abgerufen am 15. August 2017
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Videolinks
- London 1948 Olympics - Official Full Film, youtube.com, abgerufen am 15. August 2017
- Olympiade 1948 in London, youtube.com, abgerufen am 15. August 2017
- London Olympics, Track and Field Events (1948), youtube.com, abgerufen am 15. August 2017
- The Incredible Dominance Of Fanny Blankers-Koen | Olympic Records, youtube.com, abgerufen am 15. August 2017
- Micheline Ostermeyer - Discus, Shot Put & Artist | London 1948 Olympics, youtube.com, abgerufen am 15. August 2017
- 1948 OLYMPIC HIGHLIGHTS, youtube.com, abgerufen am 15. August 2017
Einzelnachweise
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