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Diskuswurf

Leichtathletik-Disziplin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Diskuswurf
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Der Diskuswurf (auch Diskuswerfen) ist eine olympische Disziplin der Leichtathletik, bei der eine von der Mitte her zum Rand dünner werdende kreisrunde Scheibe, der Diskus oder die Diskusscheibe, möglichst weit zu werfen ist. In der Antike wurde der Diskuswurf als Wettkampf unter der Bezeichnung Diskos betrieben. Der Diskuswerfer wurde dabei als der Inbegriff des Athleten angesehen. Erstmals ist Diskuswurf als olympische Disziplin bei den antiken Olympischen Spielen des Jahres 708 v. Chr. nachweisbar.

Der Diskuswurf war Disziplin der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen. Damals wurde von einem 60 mal 70 Zentimeter großen Podest geworfen. Seit 1907 werfen die Männer mit einem kreisrunden, 2 Kilogramm schweren Diskus, der einen Durchmesser von 22 Zentimeter besitzt. Der Diskus der Frauen wiegt die Hälfte. Von 1928 an, als auch Frauen erstmals zum Diskuswurf bei den Olympischen Spielen zugelassen waren, wurde aus einem Wurfkreis mit 2,5 Meter Durchmesser geworfen. Heute besteht ein Wettkampf aus sechs Versuchen. Nur die beste gültige Weite eines Athleten zählt. Nach drei Runden qualifizieren sich die besten acht Athleten für die drei Finalrunden.

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Der Diskuswerfer Robert Garrett bei den Olympischen Spielen 1896
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Geschichte

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Diskobolos (Diskuswerfer), römische Bronzekopie aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. eines Werkes des Griechen Myron aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

Griechische Antike

Der Diskus wird schon von Homer als kreisförmige, linsenförmige Scheibe aus Stein oder Metall bezeichnet. Größe und Gewicht waren für Männer und Jungen verschieden. Das Gewicht lag zwischen 1,25 und 5,7 Kilogramm. Der Durchmesser lag zwischen 15,5 und 34 Zentimeter und die Dicke zwischen 4 und 13 Millimeter. Meistens war er mit Schriften oder religiösen Zeichen verziert. Teilweise war er aber auch nur als religiöse Opfergabe etc. gedacht, und es wurde nicht mit ihm geworfen. Es gab einen Diskus mit einem geschliffenen Rand, der als Waffe eingesetzt wurde. Auch bei Kampfspielen war der Diskus im Gebrauch.

Möglicherweise weist schon die Bezeichnung des „steineschleudernden“ Diomedes oder Ähnliches im Epos Ilias auf den Diskus hin. Zumindest war er Gegenstand der griechischen Mythologie. So hat Perseus seinen Großvater Akrisios unabsichtlich mit einem Diskuswurf erschlagen.

Der Diskuswerfer oder der Diskobolos fand in der klassischen Zeit von Myron seine statuarische Formgebung. Auch der Diskophoros oder Diskusträger des Polyklet kann hier erwähnt werden. War beim Diskophoros des Polyklet das Standmotiv (Klassischer Kontrapost) das Wesentliche, so ist es beim Myronischen Diskobolos einziges Moment der Ruhe innerhalb der Aktion.

Der Kampf im Diskuswurf wurde offiziell erstmals zu den Olympischen Spielen um 708 v. Chr. ausgetragen. Damals musste der Athlet noch von einem 60 mal 70 Zentimeter großen Podest werfen. Der Diskuswerfer war damals der Inbegriff des Athleten und hoch angesehen, was mit daran lag, dass es den Diskuswurf – im Gegensatz zur Neuzeit – nie als Einzeldisziplin, sondern immer nur in Kombination mit anderen Disziplinen gab. So war der Diskuswurf zum Beispiel ein Bestandteil des antiken Fünfkampfes.

Indien

In der altindischen Literatur wird eine gezackte Wurfscheibe (sudarshana chakra) als Attribut des Hindu-Gottes Vishnu bereits im Rigveda, im Yajurveda und in den Puranas erwähnt. Vielleicht durch griechisch-hellenistische Einflüsse angeregt, wird Vishnu seit frühmittelalterlicher Zeit (um 500 n. Chr.) mit einer Wurfscheibe (chakra) dargestellt, die manchmal auch als ‚Rad‘ oder als ‚Diskus‘ übersetzt wird.

Olympische Neuzeit

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Der Diskus. Anleitung von Christian Georg Kohlrausch, 1882

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Diskuswurf nur durch Statuen und Zeichnungen überliefert ohne detaillierte Kenntnis der Wurftechnik und der Spezifikation der Wurfscheibe. Nach langjähriger Forschung und Experimenten mit Schülern in Magdeburg veröffentlichte Christian Georg Kohlrausch (1851–1934) 1882 Der Diskus. Anleitung zur Einführung des Diskuswerfens auf unseren Turn- und Spielplätzen.

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Holzschnitte aus Der Diskus. Anleitung von Christian Georg Kohlrausch, 1882

Diskuswurf stand 1896 in Athen bei den ersten neuzeitlichen Olympischen Spielen auf dem Programm. Geworfen wurde zunächst, wie es von Myron dargestellt wurde, von einem Sockel herunter, dann bis 1912 in Stockholm ebenerdig mit dem linken und rechten Arm, und dann folgte die heute gebräuchliche Form: aus einem Ring (2,50 m Durchmesser) mit eineinhalb Umdrehungen. Disken wiegen heute für Männer 2 Kilogramm, für Frauen 1 Kilogramm. Sie werden aus Holz mit einem Metallring bzw. Metallkern gefertigt. Die Drehtechnik beim Diskuswurf ist durch ihre Komplexität und dadurch, dass sie exakt ausgeführt werden muss, extrem schwierig zu erlernen und zu perfektionieren. So erreichen die meisten Spitzen-Diskuswerfer ihre Bestweiten meist erst ab einem Alter von ca. 30 Jahren.

Der erste offizielle Weltrekordhalter war James Duncan aus den USA (47,58 m, 1912). Ende der 1970er Jahre kamen nicht nur die Männer (zuerst Wolfgang Schmidt, DDR), sondern auch die Frauen (erstmals 1975 Faina Melnik, UdSSR) bereits deutlich weiter als 70 Meter. Beide hatten ihre Weiten damit ungefähr verdoppelt.

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Meilensteine

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Männer:

  • erste registrierte Weite (2-kg-Diskus, 7-Fuß-Kreis): 27,81 m, Panayiótis Paraskevópoulos (GRE), 21. März 1896 in Athen
  • erster offizieller Weltrekord: 47,58 m, James Duncan (USA), 27. Mai 1912
  • erster Wurf über 50 m: 51,03 m, Eric Krenz (USA), 17. Mai 1930
  • erster Wurf über 60 m: 60,56 m, Jay Silvester (USA), 11. August 1961
  • erster Wurf über 70 m: 70,24 m, Mac Wilkins (USA), 1. Mai 1976 (frühere Würfe von 1971 wurden nicht als Weltrekorde anerkannt)

Frauen:

  • erste registrierte Weite (1,25-kg-Diskus): 16,64 m, Marian Connelly (USA), 16. Mai 1914 in Painesville
  • erster offizieller Weltrekord: 27,39 m, Yvonne Tembouret (FRA), 23. September 1923
  • erster Wurf über 30 m: 30,225 m, Lucienne Velu (FRA), 14. September 1924 (ein früherer Wurf von 1924 wurde nicht als Weltrekord anerkannt)
  • erster Wurf über 40 m: 40,345 m, Jadwiga Wajs (POL), 15. Mai 1932
  • erster Wurf über 50 m: 53,25 m, Nina Dumbadse (URS), 8. August 1948 (ein früherer Wurf von 1946 wurde nicht als Weltrekord anerkannt)
  • erster Wurf über 60 m: 61,26 m, Liesel Westermann (FRG), 5. November 1967
  • erster Wurf über 70 m: 70,20 m, Faina Melnik (URS), 20. August 1975
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Erfolgreichste Sportler

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Männer:

Frauen:

Doping

Am 13. Juli 1981 annullierte der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) die von Ben Plucknett (1954–2002), USA, aufgestellten zwei Diskusweltrekorde am 16. Mai 1981 in Modesto (Kalifornien, USA) und am 7. Juli in Stockholm (Schweden) – zuletzt mit 72,34 m – wegen der Verwendung von Anabolika, speziell Nandrolon, und verhängte eine Teilnahmesperre von 18 Monaten.

Grundlagen

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Regeln

Mit der Gründung der Internationalen Leichtathletik-Föderation IAAF 1912 wurden erstmals feste Regeln für den Diskuswurf festgelegt.

Wettkampfablauf

Heute werden in einem regulären Wettkampf sechs Versuche geworfen. Ziel ist es, den Diskus möglichst weit in einen vorgegebenen Sektor zu schleudern. Die beste Weite wird für den jeweiligen Werfer gezählt. Nach den ersten drei Versuchen qualifizieren sich die acht Athleten mit höchsten Weiten für den Endkampf, in dem dann wieder jeweils drei Würfe ausgeübt werden. Im vierten und fünften Versuch wird in umgekehrter Reihenfolge des Wettkampfstandes nach drei Versuchen geworfen. Ebenso wird im letzten Versuch die Reihenfolge vom Letzten zum Ersten nach fünf Versuchen neu geordnet.

Ungültige Würfe

Ein Wurf ist ungültig, wenn:

  • der Kreis nach vorn verlassen wurde (nach Beginn des Versuches),
  • die Oberkante des Eisenringes oder der Boden außerhalb des Kreises während des Versuches berührt wurde, (Es ist KEIN Fehlversuch, wenn die Berührung, ohne Abdrücken während der ersten Drehung erfolgt)
  • der Diskus nicht zuerst im Sektor aufkommt,
  • die Vorbereitungszeit überschritten wurde,
  • der Kreis verlassen wurde, bevor der Diskus den Boden berührte,
  • der Versuch nicht aus der Ruhestellung begonnen wurde.
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Wettkampfdiskus für Männer
Seitenansicht
Längsschnitt (schematisch)

Diskus

Der Diskus (auch Diskusscheibe) ist eine Scheibe mit kreisförmigem Querschnitt. Sein Gewicht ist bei Wettkämpfen auf 2 Kilogramm bei den Männern und 1 Kilogramm bei den Frauen genormt.[1][2] Für Jugendliche und Senioren gibt es weitere Gewichtsklassen. Der Diskus besteht normalerweise bei Wettkämpfen aus Holz oder Kunststoffen, hat einen Einfassungsring aus Messing oder Stahl mit abgerundeter Außenkante und in der Mitte beidseitig einen Metalleinsatz. Moderne Geräte werden auch aus mit Kohlenstofffasern verstärkten oder anderen Verbundwerkstoffen gefertigt und mit Hilfe von Computern in ihren Flugeigenschaften optimiert. Bei guten Technikern unter den Athleten kann das eine spürbare Steigerung der Weiten bewirken, u. a. weil die Masseverteilung besser als beim Holzdiskus variiert werden und der größte Teil der Masse in den Einfassungsring verlagert werden kann. Je größer der Massenanteil im Außenring ist, desto höher die Eigenrotation. Dabei schwankt die Massenverteilung zwischen 70 % und bis zu 92 % im Außenring.

Bei den Männern hat der Diskus einen Durchmesser von 21,9 bis 22,1 Zentimeter und eine Höhe von 4,4 bis 4,6 Zentimeter in der Mitte. Bei Frauen hat der Diskus einen Durchmesser von 18,0 bis 18,2 Zentimeter und ist 3,7 bis 3,9 Zentimeter hoch. Der Radius der Außenkante beträgt etwa 6 Millimeter. Die Dicke steigt gleichmäßig von der Außenkantenrundung bis zum Rand der zentralen Kreisfläche an, deren Radius zwischen 25 und 28,5 Millimeter beträgt. Der Diskus muss symmetrisch sein; das heißt, Oberseite und Unterseite müssen gleich gestaltet sein.[1][2]

Somit kann die Form des Diskus beschrieben werden als zwei an ihrer Grundfläche zusammengesetzte gleich große flache Kegel mit abgeflachter Spitze und abgerundeter Außenkante.

Der Metalleinsatz hat (wenn vorhanden) den Durchmesser der zentralen Kreisfläche. Er kann außerdem zur Nachtarierung des Gerätes genutzt werden, was bei den optimierten Geräten aus modernen Verbundwerkstoffen allerdings nicht mehr unbedingt nötig ist.

Feld

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Wurfphasen im Wurfsektor

Der Athlet muss den Diskus in einen am Boden vorgegebenen Kreissektor werfen, dessen Seitengrenzen einen Winkel von 34,92° bilden, der seinen Scheitel im Wurfkreismittelpunkt hat.

Der Wurfkreis hat einen Durchmesser von 2,5 Meter, In der Mitte des Wurfringes befinden sich auf beiden Seiten eine mindestens 70 Zentimeter lange Linie, welche rechtwinklig zur Wurfrichtung gezeichnet sind. Sie dienen als Markierung. Der Werfer muss nach dem Wurf nach hinten links oder rechts von den Linien herausgehen. Falls der Werfer eine Linie berührt oder überschreitet ist der Wurf ungültig. Hinter und an den Seiten des Wurfringes befindet sich ein hohes, massives Metallgitter bzw. ein gespanntes Netz, welches nur zum Wurfsektor hin offen ist, um bei versehentlichen Fehlwürfen, welche stark von der gewollten Wurfrichtung abweichen, keine Personen zu verletzen oder technische Anlagen zu beschädigen.

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Physik des Diskuswurfs

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Während seines Fluges vollführt der Diskus eine ballistische Kurve. Einfluss auf die Weite haben auch die Rotation des Diskus, sein Winkel gegenüber der anströmenden Luft sowie Luftbewegungen. Dabei sind drei Effekte zu berücksichtigen:

  1. Der Kreiseleffekt: Da der Diskus beim Wurf eine Rotation um die Symmetrieachse erfährt, verhält er sich wie ein Kreisel. Das bedeutet, dass die geworfene Scheibe sehr stabil in der Luft liegt; die Drehachse ist bestrebt, ihre Ausrichtung beizubehalten.
  2. Die Wurfparabel: Wenn man den Luftwiderstand vernachlässigt, beschreibt der Diskus eine Parabel als Flugbahn. Diese ist leicht asymmetrisch, weil sich der Abwurfpunkt etwas höher befindet (ca. in Höhe des gestreckten Armes des Athleten) als der Auftreffpunkt. Daher erreicht man die maximale Weite mit einem Wurfwinkel von knapp unter 45°. Selbstverständlich ist die Entfernung auch von der Abwurfgeschwindigkeit abhängig.
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    Aerodynamik des Diskuswurfs
  3. Die Aerodynamik: Aufgrund seiner Form wirkt auf den Diskus eine durch die Luftströmung verursachte Auftriebskraft (so ähnlich wie es auch bei einem Flugzeugflügel der Fall ist). Diese Auftriebskraft setzt am Formschwerpunkt an, der in diesem Fall mit dem geometrischen Mittelpunkt und auch mit dem Schwerpunkt des Diskus übereinstimmt. Die Kraft ist umso größer, je steiler die Scheibe gegenüber der Flugrichtung geneigt ist. Bei einem optimal geworfenen Diskus ist dieser Neigungswinkel am Beginn der Wurfbahn noch negativ (ca. −10°), das heißt, er erhält hier noch einen Abtrieb (also eine Kraft, die ihn nach unten zieht). Das ändert sich jedoch bald, da der Diskus aufgrund der Rotation die Lage im Raum nicht ändert. Dadurch erfährt er im zweiten und dritten Drittel der Flugbahn einen immer stärker werdenden Auftrieb.
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Die Technik

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Phasen des Diskuswurfes

Die Technik des Diskuswurfes besteht aus einer anderthalbfachen Drehung um die eigene Achse. Um den Diskus unter den eben genannten Bedingungen möglichst kräftig zu beschleunigen, müssen viele Aspekte beachtet werden. Außerdem kann man die relativ flüssig aussehende Drehbewegung in verschiedene Phasen unterteilen.

Das Halten des Gerätes

Der Diskus liegt auf den letzten Fingergliedern, der Schwerpunkt befindet sich zwischen Zeige- und Mittelfinger. Durch eine leichte Beugung im Handgelenk berührt der obere Diskusrand den Unterarm. Dies verhindert das Herausfallen bei den Bewegungen und sorgt für die notwendige Lockerheit der Muskeln.

Die Ausgangsstellung

In der Ausgangsstellung zeigt der Rücken des Sportlers in Wurfrichtung. Er steht am hinteren Kreisrand. Die Beine stehen etwas über Schulterbreite auseinander. In einer lockeren, leicht sitzenden Haltung ruht das Körpergewicht auf beiden Vorderbeinen. Der Arm mit dem Diskus hängt locker pendelnd seitlich am Körper herab.

Der Anschwung

Zunächst bringt der Sportler den Diskus mit gestrecktem Wurfarm dazu, möglichst weit nach rechts hinten etwas über Schulterhöhe zu schwingen (Anschwung). Die Schwungbewegung sollte locker und ruhig ausgeführt werden. Kopf, Rumpf und Gegenarm unterstützen diese Bewegung. Der Oberkörper bleibt aufrecht.

Die Drehung

Durch die Drehung wird der Diskus auf einem möglichst langen Weg fortlaufend beschleunigt, dabei wird das Gerät durch die Beine überholt, wodurch sich eine Vergrößerung der Verwringung zwischen Schulter- und Beckenachse ergibt.

Bei der Drehung beginnt sich das linke Bein auf dem Fußballen in Wurfrichtung zu drehen. Das Körpergewicht verlagert sich auf das linke Bein. Sobald das linke Bein einen Winkel von etwa 120° zur Wurfrichtung erreicht hat, drückt sich das rechte vom Boden ab. Der Fuß des leicht gebeugten rechten Beines bewegt sich auf einem optimalen Radius in Richtung des vorderen Kreisrandes. Durch diesen relativ großen Abstand zwischen rechtem Fuß und Wurfarm kommt es zu einer besseren Verwringung während der Drehung. Sobald die Körperfront in Wurfrichtung weist, hebt der linke Fuß vom Boden ab. Dadurch entsteht die Flugphase der Drehung: Der Werfer bewegt sich vorwärts und führt gleichzeitig eine Drehbewegung aus.

Nachdem das gebeugte rechte Bein auf dem vorderen Teil des Fußes etwa in Kreismitte aufgesetzt hat, wird das linke Bein auf möglichst kurzem Weg nach vorn gebracht und vor dem rechten, etwa parallel dazu, mit der Innenkante des Fußes aktiv aufgesetzt. Das rechte Knie sollte bei der Landung die gleiche Winkelstellung einnehmen wie zu Beginn der Umdrehung vor dem Anreißen des Oberschenkels. Die Landung der Beine erfolgt kurz nacheinander. Im Verlauf der Drehung bewegt sich die Schulterachse parallel zum Erdboden. Der Rücken der Wurfhand zeigt ständig nach oben.

Die Wurfauslage

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Diskuswerfer, Illustration (1965) von Helmuth Ellgaard

Der Werfer muss sich nach der Umdrehung in einer guten Gleichgewichtslage befinden, damit er seine Kraft voll auf den Diskus übertragen kann. Das Körpergewicht ruht auf dem gebeugten rechten Bein. Der in der Kreismitte aufgesetzte rechte Fuß steht in einem Winkel von ca. 140° zur Wurfrichtung. Das linke Bein hat leicht gebeugt mit der Innenkante des Fußes aufgesetzt. Die Größe der Wurfauslage sollte ca. 80 Zentimeter betragen. Der linke Fuß steht etwa 10 Zentimeter vom Kreisrand und etwa 10 bis 15 Zentimeter links der Mittellinie des Kreises. Der Winkel zwischen der Wurfrichtung und dem linken Fuß beträgt ca. 90°. Da der Arm mit dem Diskus noch weit hinter dem Körper zurück ist, verbleibt für das Gerät bis zum Abwurf ein Weg von ungefähr 270°. Die rechte Hüfte befindet sich vor der rechten Schulter, dadurch kommt es zu einer Verwringung der rechten Körperseite. Der Oberkörper ist aufrecht, die linke Körperseite bildet von Fuß bis Schulter eine Gerade. Die Verwringung der rechten Körperseite entsteht zum einen zwischen der Schulter- und Beckenachse, zum anderen zwischen Schulter und Wurfarm. Die Spannung muss beibehalten werden und löst sich erst im Abwurf.

Die Abwurfbewegung

In dieser Stellung beginnt die explosive Dreh-Streckbewegung des hinteren Beines, die die rechte Hüfte und die rechte Schulter nach vorne bringt. Wenn das Körpergewicht über das linke Bein kommt, gelangen Becken- und Schulterachse in Wurfrichtung. Anschließend erfolgt der Abwurf mit langem Wurfarm in Schulterhöhe. Er wird von der Streckbewegung beider Beine unterstützt. Für einen Moment befinden sich dann – beim Sprungabwurf – beide Beine in der Luft. Im Zeitpunkt des Abwurfes wird die linke Körperhälfte festgestellt, so dass der Kraftimpuls geradlinig in Wurfrichtung fortgeführt werden kann. Beim Abwurf weist der Handrücken nach oben, und der Diskus rollt über den Zeigefinger ab. Durch die Rotation erhält der Diskus Flugstabilität.

Das Abfangen

Das Abfangen des Körperschwunges erfolgt beim Stützwurf durch Umspringen der Beine. Das rechte Bein kommt dabei nach vorn an den Kreisrand, mit dem Kniegelenk wird das Körpergewicht abgefangen. Es soll erst umgesprungen werden, wenn das Gerät die Wurfhand verlassen hat. Beim Sprungwurf wird nach verlassen des Diskus eine weitere Drehung in der Luft gemacht, wobei das Körpergewicht in die Mitte des Ringes zu verlagern ist. Man landet erneut auf dem linken Fuß und dreht auf ihm aus, bis das Gleichgewicht genügend ausbalanciert wurde, um sicher den rechten Fuß im Ring zu setzen und den Wurf zu beenden.

Häufig begangene Fehler

  1. Der Spannungsaufbau in der Hauptbeschleunigungsphase entspricht nicht den Anforderungen. Die Arme sind in dem Falle schneller als die Beine.
  2. Der Fußaufsatz in der Ringmitte ist zu passiv. Da ein Weiterdrehen des rechten Fußes/des Knies nur bei Ballenaufsatz gelingt, wird die Wurfbewegung unterbrochen. Dies führt zu einer ungleichmäßigen, schlechten Beschleunigung des Gerätes.
  3. Die Drehbewegung erfolgt zu oberkörperbetont, das heißt, auf das in diesem Teil der Beschleunigungsphase Last tragende linke Bein wird nur ein geringer Teil des Gewichtes verlagert. Dadurch wird der Rest der Drehbewegung nicht mehr sanft genug.
  4. Der Oberkörper bleibt bei der ersten ganzen Drehung nicht senkrecht, sondern kippt über die linke Seite (Steuerung der Drehung mit dem Oberkörper, nicht mit den Beinen).
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Statistik

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Medaillengewinner der Olympischen Spiele

Männer

Weitere Informationen Jahr, Goldmedaille ...

Frauen

Weitere Informationen Jahr, Goldmedaille ...

Medaillengewinner der Weltmeisterschaften

Männer

Weitere Informationen Jahr, Goldmedaille ...

Frauen

Weitere Informationen Jahr, Goldmedaille ...

Siehe auch

Weltrekordentwicklung

Männer

Weitere Informationen Weite (m), Name ...

Frauen

* : Von der Frauensport-Organisation FSFI anerkannte Weltrekorde, bevor die Internationale Leichtathletik-Föderation IAAF Diskusweltrekorde für Frauen führte.

Weitere Informationen Weite (m), Name ...

Weltbestenliste

Männer

Alle Diskuswerfer mit einer Weite von 69,51 m oder weiter. Letzte Veränderung: 16. August 2025

  1. 75,56 m Litauen Mykolas Alekna, Ramona, 13. April 2025
  2. 74,78 m Australien Matthew Denny, Ramona, 13. April 2025
  3. 74,08 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Jürgen Schult, Neubrandenburg, 6. Juni 1986 (deutscher Rekord)
  4. 73,88 m Litauen Virgilijus Alekna, Kaunas, 3. August 2000
  5. 73,38 m Estland Gerd Kanter, Helsingborg, 4. September 2006
  6. 72,34 m Slowenien Kristjan Čeh, Zagreb, 24. Mai 2025
  7. 72,01 m Jamaika Ralford Mullings, Ramona, 16. August 2025
  8. 71,86 m Sowjetunion Juri Dumtschew, Moskau, 29. Mai 1983
  9. 71,86 m Schweden Daniel Ståhl, Bottnaryd, 29. Juni 2019
  10. 71,84 m Polen Piotr Małachowski, Hengelo, 8. Juni 2013
  11. 71,70 m Ungarn Róbert Fazekas, Szombathely, 14. Juli 2002
  12. 71,50 m Deutschland Lars Riedel, Wiesbaden, 3. Mai 1997
  13. 71,48 m Samoa Alex Rose, Allendale, 11. Mai 2024
  14. 71,32 m Vereinigte Staaten Ben Plucknett, Eugene, 4. Juni 1983
  15. 71,27 m Vereinigte Staaten Sam Mattis, Ramona, 13. April 2025
  16. 71,26 m Vereinigte Staaten John Powell, San José, 9. Juni 1984
  17. 71,26 m Schweden Ricky Bruch, Malmö, 15. November 1984
  18. 71,26 m Tschechoslowakei Imrich Bugár, San José, 25. Mai 1985
  19. 71,18 m Vereinigte Staaten Art Burns, San José, 19. Juli 1983
  20. 71,16 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Wolfgang Schmidt, Berlin, 9. August 1978
  21. 71,14 m Vereinigte Staaten Anthony Washington, Salinas, 22. Mai 1996
  22. 71,06 m Kuba Luis Delís, Havanna, 21. Mai 1983
  23. 71,01 m Deutschland Clemens Prüfer, Ramona, 13. April 2025
  24. 70,98 m Vereinigte Staaten Mac Wilkins, Helsinki, 9. Juli 1980
  25. 70,82 m Estland Aleksander Tammert, Denton, 15. April 2006
  26. 70,78 m Jamaika Fedrick Dacres, Rabat, 16. Juni 2019
  27. 70,76 m Vereinigtes Konigreich Lawrence Okoye, Ramona, 13. April 2025
  28. 70,68 m Osterreich Lukas Weißhaidinger, Schwechat, 19. Mai 2023 (österreichischer Rekord)[3]
  29. 70,66 m Deutschland Robert Harting, Turnov, 22. Mai 2012
  30. 70,54 m Russland Dmitri Schewtschenko, Krasnodar, 7. Mai 2002
  31. 70,38 m Vereinigte Staaten Jay Silvester, Lancaster, 16. Mai 1971
  32. 70,32 m Sudafrika Frantz Kruger, Salon-de-Provence, 26. Mai 2002
  33. 70,29 m Kolumbien Mauricio Ortega, Lovelhe, 22. Juli 2020
  34. 70,25 m Frankreich Lolassonn Djouhan, Alès, 21. Juni 2025
  35. 70,17 m Jamaika Rojé Stona, Ramona, 16. August 2025
  36. 70,06 m Sowjetunion Romas Ubartas, Smalininkai, 8. Mai 1988
  37. 70,05 m Deutschland Mika Sosna, Ramona, 10. April 2025
  38. 70,00 m Kuba Juan Martínez, Havanna, 21. Mai 1983
  39. 69,95 m Ungarn Zoltán Kővágó, Salon-de-Provence, 25. Mai 2006
  40. 69,94 m Deutschland Henrik Janssen, Ramona, 13. April 2025
  41. 69,91 m Vereinigte Staaten John Godina, Salinas, 19. Mai 1998
  42. 69,90 m Vereinigte Staaten Jason Young, Lubbock, 26. März 2010
  43. 69,70 m Tschechoslowakei Gejza Valent, Nitra, 26. August 1984
  44. 69,65 m Chile Claudio Romero, Ramona, 13. April 2025
  45. 69,65 m Niederlande Shaquille Emanuelson, Ramona, 17. April 2025
  46. 69,62 m Norwegen Knut Hjeltnes, San José, 25. Mai 1985
  47. 69,62 m Finnland Timo Tompuri, Helsingborg, 8. Juli 2001
  48. 69,60 m Ecuador Juan Caicedo, Lovelhe, 22. Juli 2020
  49. 69,59 m Litauen Andrius Gudžius, Stockholm, 10. Juni 2018
  50. 69,51 m Neuseeland Connor Bell, Ramona, 17. April 2025
  • Schweizer Rekord: 64,04 m Christian Erb, Norden, 18. September 1988

Frauen

Alle Diskuswerferinnen mit einer Weite von 68,58 m oder weiter. Letzte Veränderung: 13. April 2025

  1. 76,80 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Gabriele Reinsch, Neubrandenburg, 9. Juli 1988
  2. 74,56 m Tschechoslowakei Zdeňka Šilhavá, Nitra, 26. August 1984
  3. 74,56 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Ilke Wyludda, Neubrandenburg, 23. Juli 1989
  4. 74,08 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Diana Sachse-Gansky, Chemnitz, 20. Juni 1987
  5. 73,84 m Rumänien Daniela Costian, Bukarest, 30. April 1988
  6. 73,52 m Vereinigte Staaten Valarie Allman, Ramona, 12. April 2025
  7. 73,36 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Irina Meszynski, Prag, 17. August 1984
  8. 73,28 m Sowjetunion Galina Sawinkowa, Donezk, 8. September 1984
  9. 73,22 m Bulgarien Zwetanka Christowa, Kasanlak, 19. April 1987
  10. 73,10 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Gisela Beyer, Berlin, 20. Juli 1984
  11. 73,09 m Kuba Yaimé Pérez, Ramona, 13. April 2024
  12. 72,92 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Martina Hellmann, Potsdam, 20. August 1987
  13. 72,14 m Sowjetunion Galina Murašova, Prag, 18. August 1984
  14. 71,80 m Bulgarien Marija Wergowa-Petkowa, Sofia, 13. Juli 1980
  15. 71,68 m China Volksrepublik Xiao Yanling, Peking, 14. März 1992
  16. 71,58 m Sowjetunion Elina Swerawa, Leningrad, 12. Juni 1988
  17. 71,50 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Evelin Jahl, Potsdam, 10. Mai 1980
  18. 71,41 m Kroatien Sandra Perković, Bellinzona, 18. Juli 2017
  19. 71,30 m Vereintes Team Larissa Korotkewitsch, Sotschi, 29. Mai 1992
  20. 71,22 m Niederlande Ria Stalman, Walnut, 15. Juli 1984
  21. 70,88 m Kuba Hilda Ramos, Havanna, 8. Mai 1992
  22. 70,80 m Sowjetunion Laryssa Mychaltschenko, Charkiw, 18. Juni 1988
  23. 70,72 m Vereinigte Staaten Laulauga Tausaga, Ramona, 12. April 2025
  24. 70,68 m Kuba Maritza Martén, Sevilla, 18. Juli 1992
  25. 70,65 m Kuba Denia Caballero, Bilbao, 20. Juni 2015
  26. 70,50 m Sowjetunion Faina Melnik, Sotschi, 24. April 1976
  27. 70,34 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Silvia Madetzky, Athen, 16. Mai 1988
  28. 70,22 m Niederlande Jorinde van Klinken, Tucson, 22. Mai 2021
  29. 70,02 m Russland Natalja Sadowa, Thessaloniki, 23. Juni 1999
  30. 69,86 m Sowjetunion Walentina Chartschenko, Feodossija, 16. Mai 1981
  31. 69,72 m Bulgarien Svetla Mitkova-Sınırtaş, Sofia, 15. August 1987
  32. 69,68 m Norwegen Mette Bergmann, Florø, 27. Mai 1995
  33. 69,64 m Australien Dani Samuels, London, 13. August 2017
  34. 69,51 m Deutschland Franka Dietzsch, Wiesbaden, 8. Mai 1999
  35. 69,50 m Rumänien Florența Crăciunescu, Stara Sagora, 2. August 1985
  36. 69,39 m Vereinigte Staaten Jayden Ulrich, Ramona, 12. April 2025
  37. 69,17 m Vereinigte Staaten Gia Lewis-Smallwood, Angers, 30. August 2014
  38. 69,14 m Belarus Iryna Jattschanka, Minsk, 31. Juli 2004
  39. 69,12 m China Volksrepublik Feng Bin, Hayward Field, 20. Juli 2022
  40. 69,08 m Kuba Carmen Romero, Havanna, 17. April 1976
  41. 69,08 m Rumänien Mariana Lengyel, Constanța, 19. April 1986
  42. 68,92 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Sabine Engel, Chemnitz, 25. Juni 1977
  43. 68,89 m Deutschland Nadine Müller, Bar, 18. März 2012
  44. 68,80 m Rumänien Nicoleta Grasu, Poiana Brașov, 7. August 1999
  45. 68,72 m Vereinigte Staaten Veronica Fraley, Ramona, 12. April 2025
  46. 68,64 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Margitta Pufe, Berlin, 17. August 1979
  47. 68,62 m China Volksrepublik Yu Hourun, Peking, 6. Mai 1988
  48. 68,62 m China Volksrepublik Hou Xuemei, Tianjin, 4. September 1988
  49. 68,60 m Sowjetunion Nadeschda Kugajewskich, Orjol, 30. August 1983
  50. 68,58 m Sowjetunion Ljubow Swerkowa, Kiew, 22. Juni 1984
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Siehe auch

Wiktionary: Diskuswurf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Diskuswurf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Für die Olympischen Spiele 1896 und 1900 sind die Gewinner der Silbermedaille für den Erstplatzierten, der Bronzemedaille für den Zweitplatzierten und der Drittplatzierte angegeben.

Quellen

Einzelnachweise

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