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eine der zwei Arten einer Wappenfigur, Element des Wappenschildes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die gemeine Figur ist eine Wappenfigur. Sie ist in der Heraldik ein Darstellungselement zur Gestaltung des Wappenschildes als Bestandteil eines Wappens.
Prinzipiell versteht man unter gemeiner Figur alle visuell „wahrnehmbaren Erscheinungen“ der Realwelt. Sie stehen im Gegensatz zum Heroldsbild, das in einer einfachen geometrischen Aufteilung des Schildes durch Teilungslinien besteht, die den Schild in verschiedenfarbige „Plätze“ aufteilen. Viele Wappenschilde kombinieren Heroldsbilder mit gemeinen Figuren. Gemeine Figuren können in natürlichen Farben dargestellt werden, auch wenn dies vermieden werden sollte. Die heraldischen Regeln schreiben eine möglichst weitreichende Stilisierung bei bestmöglicher Erkennbarkeit des Motivs vor. Grundsätzlich wird der Raum des Schildes oder Feldes so weit wie möglich ausgefüllt, so reicht die heraldische Figur im Schilde nahezu bis zum Schildrand.
Lebende Wesen, die außerhalb des Schildes dargestellt sind, gelten als Schildhalter und sind nicht als gemeine Figuren anzusehen. Als Vorlagen für gemeine Figuren können dienen:
Menschliche Figuren umfassen beide Geschlechter und alle Altersstufen, nackt oder bekleidet, oft mit typischer Kleidung (z. B. Ritter, Handwerker, Bischof etc.), als Vertreter verschiedener Ethnien oder Nationen (erkennbar an Stereotypien oder traditioneller Kleidung), häufig der eigenen, aber auch andere (z. B. Mohren, Türken in der ungarischen Heraldik), als Ganz-, Teil- oder Porträtansicht.
Auch konkret benannte Personen können Wappenfiguren darstellen. Häufig sind dies Heilige mit ihren ikonographischen Attributen (siehe Christliche Symbole in der Heraldik). Gestalten aus der griechischen, römischen oder nordischen Mythologie kommen ebenfalls vor. Beim Wappen von Flöha werden örtliche Flüsse symbolisiert.
Hier handelt es sich um Fabelwesen
Dies sind z. B. Arm, Hand, Bein, auch gepanzert, mit zusätzlichen Gegenständen oder Bekleidungsbestandteilen sowie Herz, Kopf, Knochen oder Schädel. Im weiteren Sinne gehören Tränen oder Blut dazu.
Hier drückt eine Hand oder Hände durch ihre Haltung eine spezifische Bedeutung aus, z. B. die erhobene Hand, das Bündnis oder die Schwurhand mit der Handinnenseite zum Betrachter.
Bei der Auswahl der Wappenbilder wurde oft an überlieferte Volkszeichen wie das weiße Sachsenross oder den Schwan und an alte Tierhelme angeknüpft.
Es gibt Wappen mit einem und auch mit mehreren Hörnern, in natürlicher Erscheinungsform, leicht spitz auslaufend und gekrümmt, mit verdickten Anfang („bewurzelt“), bei Hirschen („Rosette“) und Schafen oft kleeblattartig dargestellt. Wird, nach Art der Jagdtrophäen, ein Knochenstück vom Hörneransatz eines Paares abgebildet, wird es „Gehörn (mit Grind)“ genannt. Die Darstellung erfolgt bei Hirschen ganz natürlich mit Enden, bei Schafen, Böcken, Steinböcken als knorrig. Hörner und Geweih im Oberwappen sind durchwegs paarig, in allen Tinkturen und mit allen Ansteckungen (Schmuckteile) verwendet.
Abgeleitet finden sich auch mythisch gehörnte gemeine Figuren, wie Fische mit Geweih, sowie die Hornprodukte, vornehmlich Blas- (Jagd-) und Trinkhorn, die sich durch Schnur und Beschlag vom natürlichen Horn unterscheiden.
Gliederfüßer, unter diesen vor allem Insekten, sind nur in wenigen Arten in der Heraldik vertreten. Bienen haben besonders in der französischen Heraldik eine große Verbreitung erfahren. Geschuldet war es der napoleonischen Heraldik, die versuchte, die Lilie in den Wappen durch Bienen zu ersetzen. Auch waren sie ein Unterscheidungsmerkmal für die „guten Städte“ der Zeit. Von den Bienen abgesehen, haben andere Kerbtiere keine große Verbreitung in der Heraldik erreicht. So sind spärlich Ameisen und Fliegen verbreitet. Auch die Schönheit von Schmetterlingen hat nichts an der beschränkten Darstellung geändert. Das Wappen der Seidenindustrie zeigt einen Seidenspinner.
Beispiele:
Weitere Beispiele:
Noch seltener sind Spinnentiere. Auch der Skorpion im Wappen ist ein seltenes Wappentier.
Steine finden sich als Wappenbild. Neben dem Feldstein finden sich im Besonderen der Kristall (in Form des Bergkristalls) und der Diamant (in diversen Schliffen dargestellt). Daneben wird der Edelstein auch als Facettenraute oder geschliffene Raute blasoniert.
Fossilien als gemeine Figuren sind selten anzutreffen. Nur wenige Formen von Versteinerungen eignen sich für eine allgemein erkennbare Symbolik. Überwiegend werden Ammoniten dargestellt, daneben Trilobiten als wichtige Leitfossilien des Paläozoikums. Die Anwendung ist der jüngeren Zeit zuzuschreiben, als bodenkundliche Untersuchungen größeres Gewicht in der Wissenschaft erlangten.
Zu den häufig gewählten Bäumen sind starke Eichen, alte ehrwürdige Linden, Buchen und Ahorne mit ihrer charakteristischen Blattform zu zählen. Wird der Baum mit Wurzeln dargestellt, dann ist er „ausgerissen“. Dies lässt eine andere Farbe für die Wurzeln zu. Auch Baumstümpfe sind in der Heraldik beliebt.
Die Doppeleiche hat stilisiert in die Heraldik Einzug gehalten. Der Baum verfügt über zwei Stämme, die oft im unteren Teil zusammengewachsen sind (Zwiesel) und eine gemeinsame Krone bilden.
Einige Wappen, vor allem im deutschen Sprachraum, verwenden Insignien als Wappenfigur. Oftmals geschieht dies aufgrund der Vergangenheit als freie Reichsstadt oder freies Reichsdorf des römisch-deutschen-Kaiserreiches.
Viele Bekleidungsstücke treten häufiger im Wappenschild auf. Dazu gehören das Schuhwerk, Handschuhe und andere Kleidungsstücke. Geharnischte Beine, aber auch Arme werden als Panzerbein und Panzerarm bezeichnet. Ist die Hand mit Rüstungsteilen bekleidet, ist es eine geharnischte Rechts- oder Linkshand. Alle Formen sind auch als Dreibein oder Triquetra in Wappen zu finden.
Fahrzeuge, dabei vor allem Wasserfahrzeuge wie Schiffe und Boote, selten Land-, Luftfahrzeuge oder Eisenbahnsymbole.
Räder, ganze oder nur Radteile haben eine besonders weit gefächerte Bedeutung und sind in ihrem Einsatz im Wappen den anderen Wappenfiguren nicht nachstehend. Sonderformen sind etwa Richtrad und Mainzer Rad. Das Rad ist auch ikonographisches Attribut der hl. Katharina.
Landschaftsbestandteile, meist als Berge, wie der Dreiberg oder Flüsse, die als Wellenschnitte mit anderen Darstellungselementen kombiniert werden.
Astronomische Objekte sind meist Monde und Sterne, seltener die Sonne, Planeten oder Kometen.
Hierzu werden die stilisierten wetterbedingten Erscheinungen Wolke, Regenbogen, Wind und Blitz gezählt. Die ersten beiden Genannten können, wenn sie den Schildrand berühren, auch als Heroldsbild im Wappen sein. Das Heroldsbild Wolke wird als feldfüllendes (hier als Tinktur) oder schnittbildendes heraldisches Muster verwendet. Der Blitz wird in neueren Wappen auch als Symbol für die Elektro-Industrie genommen. Die Verwendung der meteorologische Erscheinungen ist in der Heraldik gering.
Favoriten sind Kreuze als Symbol. Ein heraldisches Kreuz gilt als gemeine Figur, wenn es frei im Schild steht. Wenn die Arme den Schildrand berühren, ist es aber als Heroldsbild zu betrachten.
Alchimistische Zeichen hatten in der Vergangenheit in der Heraldik zwei verschiedene Bedeutungen. Einmal fanden sie Anwendung zur Kennzeichnung von heraldischen Tinkturen, und zum anderen wurden sie als gemeine Figur im Wappenschild verwendet. Die auch als Geschlechtszeichen gedeuteten Wappen sind in der Finnischen Heraldik häufig. Statt Schraffuren wurden auch die Symbole der Planeten verwendet. Etwa um 1600 verwendete diese Zeichen der Engländer Speelmann.[1]
Das sind die üblichen Farbzuschreibungen des alchimistischen Gebrauchs, wie sie in dieser Zeit allgemein üblich waren, mit Ausnahme von Merkur (Quecksilber), der üblicherweise Glanz repräsentiert – nach den frühen Farbtheorien als solches nicht von den Farben unterschieden. Hier war ihre Funktion in symbolischer Weise dem Wappen eine gewollte Bedeutung mit knappen Mitteln zuzuordnen. Zur Verwendung in Wappen fanden die Planetenzeichen und Sternzeichen der Astrologie eine Verbreitung. So sind die Zeichen für Feuer, Wasser, Luft und Erde, aber auch für Seife (Raute) oder Wachs (Kreuz mit Loch) oder Essig (X) nicht im Wappen zu finden, aber die Zeichen für abbaubare Metalle und Stoffe (Eisen, Kupfer, Schwefel, Silber (Halbmond), Blei und Salpeter (hochgestellte Ellipse mit senkrechten Strich) sind im Wappen beliebt. Glyphen sind selten. Die Planetenmetalle und Elementsymbole sind weiterführend.
Der Ortsbezirk Mainz-Lerchenberg nahm das damalige Logo des ZDF (eine römische Zwei mit einem stilisierten Augenpaar) in das Wappen auf, um die Verbundenheit mit dem Sender zu unterstreichen. Damit dürfte es sich um das weltweit einzige Wappen mit dem Logo eines Fernsehsenders handeln.
Buchstaben und Zahlen erscheinen manchmal nicht nur als Wahlspruch, sondern im Schild selber.
Hausmarken oder Hofmarken findet der Heraldiker im Wappenschild und auch als Zierde des Helmes. Hierzu zählen insbesondere Giebelbretter. Die Grundsymbole umfassen etwas über 60 Elemente. Diese werden nach allen Möglichkeiten kombiniert, so dass es eine Vielzahl von Zeichen gibt. Sie folgen in der Blasonierung den gültigen Regeln und sind auch in allen heraldischen Tinkturen vertreten.
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