Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

1000-km-Rennen von Monza 1970

Sportwagenrennen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

1000-km-Rennen von Monza 1970
Remove ads

Das neunte 1000-km-Rennen von Monza, auch 1000 km di Monza, Trofeo Filippo Caracciolo, Autodromo Nazionale di Monza, fand am 25. April 1970 auf dem Autodromo Nazionale Monza statt und war der vierte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Thumb
Porsche 917K
Thumb
Jack Brabham im Matra MS650 vor dem Rennstart
Thumb
Porsche 908/02 Langheck, im Monza gefahren von Rudi Lins und Gérard Larrousse

Vor dem Rennen

Mit dem 24-Stunden-Rennen von Daytona begann die Zusammenarbeit der Rennabteilung von Porsche mit dem Rennteam von John Wyer. Gleich beim ersten Einsatz der Porsche 917 unter der Führung von David Yorke gab es einen Doppelsieg. Pedro Rodríguez, Leo Kinnunen und Brian Redman waren die Gesamtsieger. Beim folgenden 12-Stunden-Rennen von Sebring gab es den ersten Sieg der Scuderia Ferrari bei einem Sportwagen-Weltmeisterschaftsrennen, seit dem Erfolg von Chris Amon und Lorenzo Bandini im Ferrari 330P4 beim 1000-km-Rennen von Monza 1967. Ignazio Giunti, Nino Vaccarella und Mario Andretti gewannen im Ferrari 512S knapp vor einem Porsche 908/02, den Peter Revson und der US-amerikanische Schauspieler Steve McQueen fuhren. Der erste Weltmeisterschaftslauf in Europa war das 1000-km-Rennen von Brands Hatch, wo es den zweiten Saisonsieg für das Wyer-Team mit deren Porsche 917 gab. Pedro Rodríguez und Leo Kinnunen feierten dabei ihren jeweils zweiten Saisonsieg.

Remove ads

Das Rennen

Zusammenfassung
Kontext

In den Wochen vor dem Rennen in Monza traten erstmals Spannungen in der Zusammenarbeit zwischen Ferdinand Piëch und John Wyer auf. Bei Wyer war man vor dem Beginn der Saison davon ausgegangen, als einziges Team die Werkseinsätze von Porsche durchzuführen. Louise Piëch, die Mutter von Ferdinand Piëch und Eigentümerin der Porsche Holding in Salzburg, hatte bereits Ende der Saison 1969 ein selbständiges Porsche-Team aufgebaut. 1970 setzte auch Porsche Salzburg wie John Wyer Automotive zwei Porsche 917 ein und erhielt umfassende technische Unterstützung von Porsche in Zuffenhausen. In den Wochen vor dem Rennen in Monza hatte John Horsman, der technische Leiter bei Wyer, neue, von Girling stammende Bremsscheiben und Beläge an den Einsatzwagen testen lassen. Für derlei Tests und Veränderungen am Wagen musste die Wyer-Teamleitung die Zustimmung von Piëch einholen, der sie in diesem Fall auch erteilte. Da die Girling-Produkte das Bremsverhalten der beiden Wyer-917-Fahrgestelle wesentlich verbesserten, wurden sie für das Rennen in Monza in die Fahrzeuge eingebaut. Zur Verärgerung der Wyer-Teamleitung hatten die Porsche-Salzburg-917 in Monza ebenfalls neue Girling-Bremsscheiben und -Beläge. Ein weiterer Streitpunkt war der neue 4,9-Liter-Motor, den Piëch erst exklusiv John Wyer anbot, der in Monza jedoch auch in beiden Porsche-Salzburg-917 eingebaut war.[1]

Wyer meldete die Fahrerpaarungen Pedro Rodríguez/Leo Kinnunen und Jo Siffert/Brian Redman für die beiden 917. Die Porsche-Salzburg-Wagen fuhren Kurt Ahrens/Vic Elford, Hans Herrmann/Richard Attwood. Im Starterfeld befanden sich drei weitere, private Porsche 917. Jürgen Neuhaus und Helmut Kelleners fuhren einen vom deutschen Gesipa Racing Team gemeldeten 917. Für das finnische Racing Team AAW gingen Hans Laine und Gijs van Lennep ins Rennen. David Piper meldete seinen 917 für sich und Tony Adamowicz.

Die Scuderia Ferrari meldete drei Ferrari 512S. Am Wochenende vor dem 1000-km-Rennen hatte Ferrari-Nummer-1-Pilot Jacky Ickx einen schweren Unfall beim Großen Preis von Spanien. In der ersten Runde kollidierte Ickx nach einem Aufhängungsschaden am Ferrari 312B mit dem BRM P153 von Jackie Oliver. Beide Wagen gingen in Flammen und die leichten Verbrennungen, die sich Jacky Ickx an den Händen zugezogen hatte, zwangen ihn zu einer Pause. Sein Ersatzmann war John Surtees. Surtees war zu dieser Zeit der letzte Ferrari-Formel-1-Fahrer-Weltmeister, der 1964 den Titel für die Scuderia eingefahren hatte. Nach vielen Unstimmigkeiten mit Enzo Ferrari und Ferrari-Rennleitern, vor allem Eugenio Dragoni, hatte er das Team 1966 im Streit verlassen. Sein Partner bei seiner Rückkehr in Monza war Peter Schetty. Die beiden weiteren Werks-512S wurden von Ignazio Giunti, Nino Vaccarella, Chris Amon und Arturo Merzario gefahren. Dazu kamen zwei privat eingesetzte 512S, von der Scuderia-Filipinetti mit Mike Parkes und Herbert Müller, sowie der Wagen von Corrado Manfredini und Giampiero Moretti.

Matra und Alfa Romeo brachten jeweils offene Sportwagen-Prototypen an den Start. Matra hatte die F1-Automobil-Weltmeisterschaft 1969 gewonnen, mit Jackie Stewart erstmals als Fahrerweltmeister, das von Tyrrell eingesetzte Chassis Matra MS80 das Matra den Konstrukteurs-WM-Titel einbrachte hatte jedoch einen Ford-Cosworth DFV V8 der für lange Sportwagenrennen (1000km bis 24h) zu unzuverlässig war. 1970 setzte Matra, nun wieder in Eigenregie, den eigenen Dreiliter-V12 MS12 in beiden WM-Serien ein, im Matra MS120 für die Formel1, und im Matra MS650 bei den Sportwagen; zwei davon wurden in Monza genannt. Alfa brachte eine ganze Flotte der Alfa Romeo Tipo 33 bei den beiden Sportwagen-WM Heimrennen (Monza 1000km und Targa Florio 1970) an den Start, vier T33/3 mit Dreiliter-V8, zudem zwei der älteren T33/2 mit nur zwei Liter Hubraum. Nach Auslaufen der Sonderregel für Fünfliter-Kleinserien-Sportwagen Ende 1971 würden die Dreiliter-Einzelstücke ab 1972 die WM unter sich ausmachen können. Auf dem schnellen Kurs von Monza, bei dem die umstrittenen Steilwandkurven nicht mehr gefahren wurden, waren sie jedoch gegen die großen Motoren im Nachteil.

Vom Start weg entwickelte sich die von der Fachwelt erwartete Auseinandersetzung zwischen Porsche und Ferrari. Sich im Windschatten immer wieder gegenseitig überholend setzten sich die beiden Wyer-Porsche 917, gefahren von Rodríguez und Siffert, und die drei Werks-512S mit Giunti, Amon und Surtees rasch vom restlichen Feld ab. In der achten Runde fand Vic Elford im Porsche-Salzburg-917 Anschluss an das vor ihm fahrende Quintett und übernahm in der zehnten Runde den zweiten Rang hinter Jo Siffert. Dritter war Ignazio Giunti im besten Ferrari. Jo Siffert verlor die Möglichkeit das Rennen zu gewinnen in der elften Runde, als er beim Überrunden eines GT-Wagens in der ersten Lesmo-Kurve in eine Leitschiene prallte. Dabei wurde vorne rechts der Querlenker beschädigt. Nach langsamer Fahrt an die Boxen und der folgenden Reparatur kam der Wagen mit mehr als zehn Runden Rückstand wieder auf die Bahn und lag im Gesamtklassement chancenlos zurück.

Bei Rennhalbzeit führte Kurt Ahrens im Porsche 917 Nr. 10 fünf Sekunden vor Rodríguez’ Teamkollegen Leo Kinnunen. In der 92 Runde hatte Ahrens in der Curva Grande rechts hinten einen Reifenschaden. Er konnte zwar einen Unfall vermeiden und um fast den kompletten Kurs langsam an die Boxen fahren, die Beschädigungen an der Aufhängung waren jedoch so groß, dass der Wagen aus dem Rennen genommen werden musste. Ferrari verlor den möglichen Gesamtsieg durch einen Brand beim Nachtanken am 512S von Chris Amon und Arturo Merzario. Das Feuer konnte gelöscht werden, das Team verlor aber drei Runden. Im Ziel hatten Pedro Rodríguez und Leo Kinnunen im Porsche 917 Nr. 7 einen Vorsprung von 1 Minute und 25 Sekunden auf den Ferrari Nr. 3 von Ignazio Giunti, Nino Vaccarella und Chris Amon, der den letzten Rennabschnitt dieses Wagens fuhr. Hinter drei Ferrari, zwei Matra, einem Alfa, und zwei weiteren Ferrari kamen ab Platz 10 drei 917 ins Ziel. Drei 917 waren ausgefallen, neben dem Reifenschaden von Ahrens auch Motorschaden bei Herrmann/Attwood und Getriebeproblem beim Piper-917. Porsche hatte also trotz Sieg weiterhin an Zuverlässigkeit und Leistung zu arbeiten.

Remove ads

Ergebnisse

Zusammenfassung
Kontext

Schlussklassement

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

1 nicht gestartet 2 Unfall im Training 3 nicht qualifiziert 4 nicht qualifiziert 5 nicht qualifiziert 6 nicht qualifiziert 7 nicht qualifiziert 8 nicht qualifiziert 9 nicht qualifiziert 10 nicht qualifiziert 11 nicht qualifiziert 12 nicht qualifiziert 13 nicht qualifiziert 14 nicht qualifiziert 15 nicht qualifiziert 16 nicht qualifiziert 17 nicht qualifiziert 18 nicht qualifiziert 19 nicht qualifiziert 20 nicht qualifiziert 21 nicht qualifiziert 22 nicht qualifiziert 23 nicht qualifiziert 24 nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

Klassensieger

Weitere Informationen Klasse, Fahrer ...

Renndaten

  • Gemeldet: 82
  • Gestartet: 38
  • Gewertet: 22
  • Rennklassen: 8
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: wolkig und warm
  • Streckenlänge: 5,750 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 4:18:01,700 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 174
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1000,500 km
  • Siegerschnitt: 232,649 km/h
  • Pole Position: Jo Siffert – Porsche 917K (#8) – 1:25,210 = 242,929 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Vic Elford – Porsche 917K (#19) – 1:24,800 = 244,104 km/h
  • Rennserie: 4. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1970
  • Rennserie: 2. Lauf zur Italienischen Sportwagen-Meisterschaft 1970
Remove ads

Literatur

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads